Nein, Impfstoffe machen die neuen Covid-Varianten nicht schlimmer

So lau­tet die Überschrift eines Artikels auf washing​ton​post​.com am 6.1.23, mit dem der trot­zi­ge Versuch unter­nom­men wird, zu leug­nen, was doch offen­sicht­lich ist. Es heißt dort hin­ter der Bezahlschranke:

»… In einer Kolumne des Wall Street Journal mit der Überschrift "Are Vaccines Fueling New Covid Variants?" wird behaup­tet, dass XBB.1.5 in einer der am stärk­sten geimpf­ten Regionen der Welt – dem Nordosten der USA – ent­stan­den ist.

Die Schlagzeile ist jedoch irre­füh­rend, denn XBB.1.5 hat sei­ne immun­ver­än­dern­de Wirkung nicht in den USA entfaltet. 

Vielmehr ist XBB.1.5 der Nachkomme von zwei zuvor zir­ku­lie­ren­den Varianten namens XBB und XBB.1, die wahr­schein­lich irgend­wo in Asien ent­stan­den sind, so Jesse Bloom, Evolutionsbiologe am Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle. Die ursprüng­li­che XBB-Variante war die erste Variante, von der bekannt ist, dass sie durch einen Prozess namens Rekombination ent­stan­den ist. Zwei Versionen der Omikron-Variante BA.2 müs­sen die­sel­be Person zur glei­chen Zeit infi­ziert und das gene­ti­sche Material aus­ge­tauscht haben, um etwas Neues zu erzeugen.

Laut meh­re­ren ver­öf­fent­lich­ten Studien war XBB auf Anhieb bes­ser in der Lage, sich der Immunität gegen frü­he­re Infektionen oder Impfstoffe zu ent­zie­hen als jede ande­re Variante. XBB.1.5 ist nicht immun­schwä­cher als XBB, so Bloom, son­dern hat eine Mutation ent­wickelt, die es über­trag­ba­rer macht, indem es sich bes­ser an den ACE2-Rezeptor auf den Zellen anlagert.

Es stimmt also, dass Impfstoffe einen evo­lu­tio­nä­ren Druck auf das Virus aus­üben und auf die­se Weise sei­ne Entwicklung len­ken. Aber es ist irre­füh­rend zu behaup­ten, dass Impfstoffe unse­re Situation ver­schlim­mern – ohne sie wür­den wir immer noch immun­schwä­chen­de Varianten sehen, und die­se Infektionen wür­den mehr Todesfälle ver­ur­sa­chen.«

Eine bestechen­de Logik. Zwar gras­siert die Variante in den USA, ist aber wie alles Übel "wahr­schein­lich irgend­wo in Asien ent­stan­den". Das alles trotz oder wegen zahl­lo­ser "Impfungen". Ohne sie wäre alles viel schlimmer.

"Die Studie der Cleveland Clinic, die auf Twitter die Runde gemacht hat und in dem WSJ-Artikel zitiert wur­de", taugt ohne­hin nichts:

»In der Studie wur­den 51.011 Beschäftigte im Gesundheitswesen beob­ach­tet. Da es ihnen frei­ge­stellt war, sich auf Covid testen zu las­sen, könn­te das Ergebnis dar­auf zurück­zu­füh­ren sein, dass gewis­sen­haf­te [con­sci­en­tious] Menschen, die sich an die Regeln hal­ten, mit grö­ße­rer Wahrscheinlichkeit alle Auffrischungsimpfungen erhal­ten und sich häu­fi­ger testen las­sen – und dabei leich­te oder asym­pto­ma­ti­sche Infektionen auf­fan­gen. Außerdem wur­de die Studie durch­ge­führt, bevor XBB.1.5 auf der Bildfläche erschien, so dass sie nicht direkt auf die aktu­el­le Variante zutrifft.«

Es gibt also eine nicht ganz klei­ne Studie, die belegt, daß "Geimpfte" häu­fig erkran­ken. Die Ergebnisse wer­den nicht in Frage gestellt, aber aben­teu­er­lich rela­ti­viert. Die gewis­sen­haft "durch­ge­impf­ten" Personen sei­en über­re­prä­sen­tiert, weil sie pflicht­be­wußt ihre Infektionen mel­de­ten, wäh­rend die die Spritze ver­wei­gern­den Menschen ver­schämt Erkrankungen zurückhielten?

Noch ein­mal wird mit dem Fuß auf­ge­stampft, wozu Aussagen von Prof. Roby Bhattacharyya in ihr Gegenteil ver­kehrt werden:

»Der Hauptautor der Studie reagier­te nicht auf eine Interviewanfrage, aber wenn es eine Botschaft gibt, die man aus der Studie mit­neh­men kann, dann die, dass wir wirk­lich nicht wis­sen, wie sich Auffrischungsimpfungen auf die Wahrscheinlichkeit aus­wir­ken, eine leich­te oder asym­pto­ma­ti­sche Krankheit zu bekom­men und sie zu übertragen.

Es ist höchst unwahr­schein­lich, dass Impfstoffe die Menschen anfäl­li­ger für Covid machen. Bhattacharyya wies auf eine Studie hin, die er letz­tes Jahr lei­te­te und die zeig­te, dass die Impfung die anfäng­li­che Omikron-Welle wahr­schein­lich nicht beschleu­nig­te – Omikron ver­brei­te­te sich in hoch geimpf­ten Staaten genau­so schnell wie in schlecht geimpf­ten Staaten. (Andere Studien haben gezeigt, dass der gro­ße Unterschied dar­in besteht, dass in Staaten mit nied­ri­gen Impfraten mehr Menschen starben).

Was wir jetzt brau­chen, sind ran­do­mi­sier­te, kon­trol­lier­te Studien über den Nutzen und die Risiken von Auffrischungsimpfungen – Studien, die Auffrischungsimpfungen mit Placebos ver­glei­chen und die Teilnehmer auf­for­dern, sich regel­mä­ßig unter­su­chen zu las­sen…«

Nachdem die Stoffe mil­li­ar­den­fach gespritzt wur­den und weder Folgeschäden ver­schwie­gen wer­den kön­nen noch eine Immunisierung der "Geimpften" vor­liegt, wer­den Studien gefor­dert. Der Artikel endet mit einer Feststellung, die Jahre zu spät kommt:

»Wenn wir eine Politik wol­len, die der Wissenschaft folgt, dann brau­chen wir die rich­ti­gen wis­sen­schaft­li­chen Studien. Wir brau­chen kei­ne Geschichten, die die Menschen davon abhal­ten, eine Auffrischungsimpfung zu erhal­ten, die das Potenzial hat, Menschen vor dem Krankenhaus zu bewah­ren und Leben zu retten.«

6 Antworten auf „Nein, Impfstoffe machen die neuen Covid-Varianten nicht schlimmer“

  1. Und wie­der wird so getan, als wür­de man gera­de das Rad neu erfinden.

    Ich zitie­re dazu aus "Imperfect Vaccination Can Enhance the Transmission of Highly Virulent Pathogens" aus dem Jahr 2015.

    "Könnten eini­ge Impfstoffe die Entwicklung viru­len­te­rer Erreger för­dern? Nach gän­gi­ger Meinung wird die natür­li­che Auslese hoch­gra­dig töd­li­che Krankheitserreger ent­fer­nen, wenn der Tod des Wirts die Übertragung stark redu­ziert. Impfstoffe, die den Wirt am Leben erhal­ten, aber den­noch eine Übertragung zulas­sen, könn­ten es daher ermög­li­chen, dass sehr viru­len­te Stämme in einer Population zir­ku­lie­ren. Hier zei­gen wir expe­ri­men­tell, dass die Immunisierung von Hühnern gegen das Marek-Virus die Fitness viru­len­te­rer Stämme stei­gert und so die Übertragung hyper­pa­tho­ge­ner Stämme ermög­licht. Die durch direk­te oder müt­ter­li­che Impfung her­vor­ge­ru­fe­ne Immunität ver­län­gert das Überleben des Wirts, ver­hin­dert jedoch nicht die Infektion, die Virusvermehrung oder die Übertragung und ver­län­gert somit die Infektionszeit von Stämmen, die anson­sten zu töd­lich wären, um zu überleben. 

    Unsere Daten zei­gen, dass Impfstoffe gegen Krankheiten, die die Übertragung nicht ver­hin­dern, Bedingungen schaf­fen kön­nen, die das Auftreten von Erregerstämmen begün­sti­gen, die bei unge­impf­ten Wirten schwe­re­re Krankheiten ver­ur­sa­chen." (1)

    (1) Imperfect Vaccination Can Enhance the Transmission of Highly Virulent Pathogens >>> https://​jour​nals​.plos​.org/​p​l​o​s​b​i​o​l​o​g​y​/​a​r​t​i​c​l​e​?​i​d​=​1​0​.​1​3​7​1​/​j​o​u​r​n​a​l​.​p​b​i​o​.​1​0​0​2​198

    1. @André B.:
      "Impfstoffe gegen Krankheiten, die die Übertragung nicht ver­hin­dern, kön­nen Bedingungen [schaf­fen], die das Auftreten von Erregerstämmen begün­sti­gen, die bei unge­impf­ten Wirten schwe­re­re Krankheiten verursachen?"

      Mal ange­nom­men, die­se 2015er-Erkenntnisse sind den Vakzynikern bekannt (und/oder ste­hen sogar in irgend­ei­nem Lehrbuch), dann könn­te man den Entscheidungsträgern sogar unter­stel­len, dass ihre irre Impfquotenmanie nicht nur in der
      – Ausschaltung von poten­ti­el­len Kontrollgruppen und
      – Profitmaximierung der "Pandemieretter" son­dern tat­säch­lich auch in der
      – Fürsorge für die erwart­ba­ren "schwe­re­ren Krankheiten bei unge­impf­ten Wirten"
      begrün­det liegt. 

      Und natür­lich geht's dann auch um Vertuschung.

      1. @Kassandro

        "…dann könn­te man den Entscheidungsträgern sogar unter­stel­len, dass ihre irre Impfquotenmanie nicht nur in der.… son­dern tat­säch­lich auch in der Fürsorge für die erwart­ba­ren "schwe­re­ren Krankheiten bei unge­impf­ten Wirten "begrün­det liegt. "

        Nur wenn man NICHT davon aus­geht, dass die betei­lig­ten Verantwortlichen bereits zu Anfang schon wuss­ten, wie wenig wirk­sam die mRNA-Injektionen dahin­ge­hend (bzg. der Verhinderung von schwe­ren Erkrankungen gene­rell) sind bzw. schlicht sein müs­sen. Ich habe da aller­dings größ­te Zweifel anzumelden.

  2. >> sich der Immunität gegen frü­he­re Infektionen oder Impfstoffe
    Die natür­li­che Immunität berück­sicht mehr Merkmale der Corona-Viren,
    als die modRNA-Stoffe. Dr. Geert van der Bossche hat­te gewart,
    die modRNA-Therapie in der brei­ten Masse zu verwenden,
    es wür­den so Escape-Varianten geför­dert, gegen die die modRNA-Stoffe
    wir­kungs­los blei­ben… Man möge die "Impfstoffe" für Gefährdete reser­vie­re­ne. (1)

    Bereits bei Omicron warn­ten vie­le, dass die neue Variante jetzt noch
    anstecken­der und damit gefähr­li­cher wäre, ohne zu unterscheiden,
    ob dies nur für die modRNA-Therapierten, oder auch die mit natürlichem
    Immunsystem betrifft. 

    (1) Dr. Geert van der Bossche ging ohne Beleg,
    von einem Nutzen bzw posi­ti­ven Nutzen/Risiko der modRNA-Therapie für z.B. Alte aus.…
    Apropo Belege, wer­den die CDC, EMA, PEI die­se noch von
    den Herstellen anfordern?

    1. Das hat­te mich auch gewun­dert, dass Van der Bossche dies­be­züg­lich so unkri­tisch war. Denn nur weil sta­ti­stisch nach­weis­bar die Anfälligkeit für einen schwe­re­ren Krankheitsverlauf mit dem Alter zunimmt, heißt das noch lan­ge nicht, dass die Impfung bei Alten bes­ser wirkt oder sie vor dem Tod bewahrt. Denn sta­ti­stisch gese­hen nimmt die Lebenserwartung mit dem Älterwerden auch ohne Infektion ab, so ist das mit dem Leben… es ist end­lich. Schließlich wir­ken chro­ni­sche Erkrankungen, Vitamin- und Mineralstoff- Mangel, Medikamentenmix und auch Altersschwäche zusam­men und eine zusätz­li­che Grippe oder Erkältung jed­we­der Art kann den Körper dann über­for­dern. Wenn dann aber allein ein posi­ti­ver PCR-Test die Todesursache fest­legt, wirkt das Covid-Sterberisiko für Alte sta­ti­stisch grö­ßer, als es für den Einzelnen in Wirklichkeit ist. In Altersheimen, in denen die Bewohner mit hoch dosier­tem Vitamin D3+C, Zink und Magnesium ver­sorgt wur­den, hielt sich Covid'19 in Grenzen. Aber ab der "Durchimpfung" bra­chen erst rich­tig die Infektionen aus und es wur­de in Scharen gestor­ben. Auch auf­grund der vie­len in Quarantäne befind­li­chen Pflegekräfte – oft nur wegen (falsch?) posi­ti­ver Test – brach der Notstand aus, dem alte Menschen zum Opfer fielen.

  3. "Geschichten, die die Menschen davon abhal­ten, eine Auffrischungsimpfung zu erhal­ten, die das POTENZIAL hat, Menschen vor dem Krankenhaus zu bewah­ren und Leben zu retten"
    Potenzial ~ Entwicklungsmöglichkeit, Gesamtheit der noch nicht aus­ge­schöpf­ten Möglichkeiten.
    Gerade in den USA wird der Begriff des Potenziellen oft mit sehr viel Optimismus 'aufgeladen'¹, sie­he z.B. High Potentials ( http://​www​.word​hip​po​.com/​w​h​a​t​-​i​s​/​a​n​o​t​h​e​r​-​w​o​r​d​-​f​o​r​/​h​i​g​h​-​p​o​t​e​n​t​i​a​l​.​h​tml ). Auch unter Bettlern (Berufsanfängern) gibt es übri­gens High Potentials: Ohne Bein(e), aber mit ech­tem Veteranen-Ausweis.

    ¹Um nicht zu sagen: geboostert

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