Niederländisches "RKI" schätzt Wirksamkeit des Boosters – gegen eine alte Variante

Es sieht nicht gut aus. Das nie­der­län­di­sche "Nationale Institut für öffent­li­che Gesundheit und Umwelt" infor­miert am 5.7. auf rivm​.nl:

»Im Zeitraum vom 15. März bis zum 28. Juni 2022 war die Schutzwirkung der COVID-19-Impfserie gegen Krankenhaus- und Intensiveinweisungen kaum sicht­bar. Dies liegt dar­an, dass bei der über­wie­gen­den Mehrheit der Personen, die nur die Grundimpfung erhal­ten haben, die Impfung inzwi­schen fast ein Jahr zurück­liegt und der Schutz vor Krankenhausaufenthalten durch die Impfung (und durch frü­he­re Infektionen) mit der Zeit abnimmt. Die geschätz­te Wirksamkeit des Impfstoffs zeigt den Unterschied im Risiko einer Krankenhauseinweisung zwi­schen Gruppen von Geimpften und Ungeimpften. Wir haben kei­ne Daten über frü­he­re Infektionen ein­be­zo­gen, die eben­falls einen Schutz bie­ten kön­nen. Dadurch wer­den die Schätzungen der Wirksamkeit von Impfstoffen immer schwie­ri­ger zu interpretieren. 

Auffrischungsimpfungen und vor allem Wiederholungsimpfungen wer­den erst seit kur­zem durch­ge­führt. Die Wirksamkeit der Auffrischungsimpfung gegen Krankenhausaufenthalte wur­de auf 63 % geschätzt. Die Wiederholungsinjektion für Personen über 60 Jahre bie­tet ein­deu­tig einen zusätz­li­chen Schutz vor Krankenhausaufenthalten. Nach der Wiederholungsinjektion steigt die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Krankenhausaufenthalte auf 77 %. Das Risiko eines Krankenhausaufenthalts ist bei Personen über 60 Jahren, die eine Wiederholungsimpfung erhal­ten haben, 1,6 Mal gerin­ger als bei Personen über 60 Jahren, die nur eine Auffrischungsimpfung erhal­ten haben. Die Wiederholungsimpfung bie­tet auch einen guten Schutz vor der Einweisung in die Intensivstation. Während die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die Aufnahme in die Intensivstation nach der Auffrischungsimpfung auf 74 % geschätzt wird, steigt sie nach der Wiederholungsimpfung auf 80 %.

Alle Personen, die zur Grund‑, Auffrischungs- oder Wiederholungsimpfung ein­ge­la­den wur­den, die­se aber noch nicht erhal­ten haben, kön­nen sich noch imp­fen las­sen. Sie kön­nen über www​.plan​jeprik​.nl einen Termin vereinbaren.

Dieser Bericht basiert auf Daten über Krankenhauseinweisungen vom 15. März bis 28. Juni 2022. Zu Beginn die­ses Zeitraums wur­de die Mehrzahl der COVID-19-Krankenhausaufenthalte durch die Variante Omikron BA.2 ver­ur­sacht. Im Monat Juni ver­ur­sach­te Omikron BA.5 die mei­sten COVID-19-Krankenhausaufenthalte.«


Basisschutz 0 Prozent

In einem aus­führ­li­che­ren Dokument des Instituts heißt es zur Impfstoffeffizienz (VE) unverblümt:

      • » Die Inzidenz von Krankenhaus- und Intensiveinweisungen ging von etwa Mitte März bis Ende April in allen Altersgruppen und sowohl bei unge­impf­ten als auch bei geimpf­ten Personen zurück. Ab Ende Mai nahm die Zahl der Krankenhauseinweisungen und in gerin­ge­rem Maße auch die Zahl der Einweisungen in die Intensivstation wie­der zu.
      • Im Zeitraum vom 15. März 2022 bis zum 28. Juni 2022 betrug die VE der Basisserie 0% gegen Krankenhausaufenthalte; die VE der Auffrischungsimpfung gegen Krankenhausaufenthalte betrug 63%; die VE der Wiederholungsimpfung für die über 60-Jährigen gegen Krankenhausaufenthalte betrug 77%…
      • Die Mehrheit der nie­der­län­di­schen Bevölkerung hat sich mit SARSCoV‑2 infi­ziert. Für die­sen Bericht lie­gen uns jedoch kei­ne Daten über abge­schlos­se­ne Infektionen vor. Die geschätz­te Wirksamkeit des Impfstoffs gibt den Unterschied im Risiko einer Krankenhauseinweisung zwi­schen den Impfstatus an, wenn man den Grad der Immunität auf­grund frü­he­rer Infektionen in die­sen Gruppen berück­sich­tigt.«

Für alle Altersgruppen und Formen des "Impfstatus" wird in zahl­rei­chen Tabellen der nach­las­sen­de Schutz dar­ge­stellt. Das wird auch so begründet:

»Neben einer Abnahme der durch den Impfstoff indu­zier­ten Immunität im Laufe der Zeit lässt sich der Rückgang der VE auch teil­wei­se durch einen Aufbau der Immunität in der Bevölkerung erklä­ren, da ein zuneh­men­der Anteil eine SARS-CoV-2-Infektion durch­ge­macht hat.«

Anders aus­ge­drückt: Wenn immer weni­ger nicht "Geimpfte" erkran­ken oder gar ein Krankenhaus auf­su­chen müs­sen, sinkt die "Impfeffektivität". Dazu ein Auszug der Tabelle 4 zu zwei Altersgruppen:

"Herhaalprik" steht für die Wiederholung nach dem Booster, "weken" für Wochen. Die Spaltenüberschriften sind als Hospitalisierung und Aufnahme in die Intensivstation zu lesen.

Übliche Schwarzmalerei

Gewohnt unse­ri­ös wird auf uncut​news​.ch ein Wert her­aus­ge­grif­fen, um zu behaupten:

»Nach sie­ben Monaten hat­ten geimpf­te Personen in den Fünfzigern und Sechzigern ein um 68 Prozent höhe­res Risiko, wegen Covid ins Krankenhaus ein­ge­lie­fert zu wer­den, als unge­impf­te Personen. Sie hat­ten ein um 41 % höhe­res Risiko, auf der Intensivstation behan­delt wer­den zu müssen.

Bei Menschen über 70 Jahren waren die Trends ähn­lich, obwohl die mei­sten von ihnen geimpft wor­den waren oder eine vier­te Impfung erhal­ten hat­ten, so dass Vergleiche schwie­ri­ger waren.«


Der nie­der­län­di­sche Aufsatz kommt zu diesen

»Schlussfolgerungen
Für den Zeitraum vom 15. März bis zum 28. Juni 2022 gibt es nur weni­ge oder gar kei­ne Hinweise auf die Wirksamkeit der Basisserie. Die VE der Auffrischungsimpfung wur­de auf 63 % und die VE der Wiederholungsimpfung auf 77 % geschätzt. Diese Schätzungen sind zuneh­mend schwie­ri­ger zu inter­pre­tie­ren, da der Aufbau einer Immunität durch erwor­be­ne Infektionen eine immer wich­ti­ge­re Rolle spielt. Dennoch bie­tet die Wiederholungsimpfung bei Personen über 60 Jahren im Vergleich zur Auffrischungsimpfung immer noch einen deut­li­chen zusätz­li­chen Schutz vor Krankenhausaufenthalten.«

Das ist schon ein ziem­li­ches Desaster für den behaup­te­ten Schutz gegen die erste Omikron-Variante. Um ihn auf nied­ri­gem Niveau auf­recht­zu­er­hal­ten, waren immer mehr Injektionen erfor­der­lich. Für die neue­ren Varianten ver­rin­gert sich der Schutz zwangs­läu­fig immer wie­der. Realitätsfern ist dage­gen das Urteil oben genann­ter Plattform: "Die Ergebnisse könn­ten nicht deut­li­cher und auch nicht grau­sa­mer sein".

Bei allen Interpretationen ist zu beach­ten, auf wel­che Weise Infektionen und Erkrankungen fest­ge­stellt wer­den sowie der "Impfstatus" erho­ben wird. Deutsche Erfahrungen mit der Anwendung des ohne­hin frag­wür­di­gen PCR-Tests, der Umgang mit "an und mit" und die Manipulationen des RKI zur Definition von "Immunisierten" las­sen ver­mu­ten, daß in den Niederlanden ähn­lich ver­fah­ren wird.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen. Angaben zu Konfidenzintervallen wur­de hier fortgelassen)

4 Antworten auf „Niederländisches "RKI" schätzt Wirksamkeit des Boosters – gegen eine alte Variante“

  1. Soso. Das RKI schätzt. Das machen Geldanlagenberater auch. Aufgrund sol­cher Schätzungen haben sich 2 Freunde von mir das Leben genom­men. Der eine hat sich mit sei­nem Haus in die Luft gesprengt. Der Andere hat sich auf die Schienen gelegt.

  2. 2 hoch­of­fi­zi­el­le deut­sche Informationen rei­chen mir: Wochenbericht RKI DIVI Zahlen: >85% Gepuderte auf Intensiv (dar­un­ter auch 4 fache) und die Zahlen vom MAG NRW (https://​www​.mags​.nrw/​c​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​f​a​l​l​z​a​h​l​e​n​-​nrw) wo ich raus­fil­tern (geteilt durch 5 Jahrgänge) kann das in mei­ner Stadt in nun­mehr 28 Monaten „Pandemie“ 1,8 Männer in mei­nem Alter „an und mit“ dem hohen C gestor­ben sind. a) die Impfung wirkt nicht mehr, b) Pandemie für unter 65 Jährige gibt es und gab es nicht.

  3. Beinahe hät­te ich den Brief mit der Bekanntgabe mei­ner "Rentenanpassung" direkt ins Altpapier beför­dert, denn auf dem Umschlag stand in fet­ten Lettern in blau: "Impfen hilft. Eine Initiative der Bundesregierung" (erin­nert mich an die Werbung auf Bundes"wehr" fahr­zeu­gen. "Wir. die­nen. Deutschland. ") und ich ver­mu­te­te, es han­de­le sich um eine neu­er­li­che Einladung zum sog. Impfen. und bevor ich mich wie­der auf­re­ge und wüten­de Anrufe täti­ge, hät­te ich es lie­ber gar­nicht zur Kenntnis genommen. 

    Noch dazu hat­te die Post einen gleich aus­se­hen­den Umschlag adres­siert an mei­nen Nachbarn bei mir ein­ge­wor­fen. Hatte schon gezö­gert, ihn bei ihm ein­zu­wer­fen. Tzz… bei­des Lügen, sowohl innen als auch außen. Inflation über 8 Prozent, Anpassung 5 Prozent, nach null Anpassung letz­tes Jahr. Verarschen kann ich mich sel­ber, dan­ke für nichts!

  4. Wie war das doch noch mit ein­mal Pieks und das war's, lebens­lang immun, dank einer "Wirksamkeit" von 75 %, 90 % – quatsch – 95 %? Ich hat­te es schon mal geschrie­ben: Die fal­len­de Wirksamkeit mit einer ste­tig fal­len­den Wirkungsdauer lässt sich auch mit einer Ignoranz gegen eine tat­säch­lich nicht vor­han­de­ne Wirkung konstruieren.

    An die­ser Stelle noch ein­mal der Hinweis, dass schon im Dezember 2020 über 30 000 Mutationen des Virus gefun­den wur­den (in einer Datenbank erfasst), von denen gut 380 sich sta­bil durch die Welt ver­brei­te­ten. Es macht über­haupt kei­nen Sinn auf "Delta" oder "Omikron" zu zei­gen und sich damit die "fal­len­de Wirksamkeit" zu erklären.

Schreibe einen Kommentar zu MoW Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert