Noch ein Lauterbach

Irgendwann hat sich "Tempos" durch­ge­setzt für "Papiertaschentücher". Vielleicht wird "Klabauterlach" ja der­einst ein Synonym für Fake- und Semi-Fake-News. Hier wie­der eine bestensfalls hal­be Wahrheit.

Wie bei KL üblich wird eine dra­ma­tisch wir­ken­de Kurve aus will­kür­lich gewähl­ten Daten gezeigt. Die aktu­el­le Grafik des DIVI Intensivregisters sieht hin­ge­gen so aus:

Hier ist in der Tat ein star­kes Anwachsen zu erken­nen. Allerdings ist bei DIVI auch zu lesen, daß die 1.470 Covid-19-Fälle gemes­sen an den beleg­ten 21.717 Intensivbetten 6,5 Prozent aus­ma­chen. Die Zahl der frei­en Intensivbetten wird mit 7.682 ange­ge­ben bei einer Notfallreserve von 12.775.

Am 21.4. waren 2.908 Intensivbehandlungen erfor­der­lich, 73 Prozent mit Beatmung. Damals waren 12.623 Betten frei. Selbst auf dem Höhepunkt der Corona-Zeit gab es nicht annä­hernd eine Überbelastung der Intensivmedizin.

9 Antworten auf „Noch ein Lauterbach“

  1. Diese Kurve sind alle ohne jede Aussagekraft, wenn man nicht Vergleichskurven aus ande­ren Jahren hat.

    Wir sol­len in Panik gera­ten weil, wie wahr­schein­lich jedes Jahr um die­se Jahreszeit, die Belegungen in den Krankenhäusern und auf den Intensivastationen zunehmen?

  2. Gibt es denn Quellen für die Belegung der Intensivbetten in den ver­gan­ge­nen Jahren? Das DIVI gibt es ja offen­bar erst seit März. Ein sol­cher Vergleich der Belegungen und der Kurven wäre m.E. sinnvoll.

  3. Mich wür­de inter­es­sie­ren, was mit den an Influenza Erkrankten ist.
    Wird über­haupt noch auf Influenza gete­stet? Oder gehen die alle in die Corona-Statistik ein? Irgendein CoronaRNABruchstück fin­det sich ja mit die­sen Tests bei fast jedem.

  4. Für mich als Laie ist das alles sehr ernüch­ternd: über Krankenhausbelegungszahlen gibt es nur voll­jähr­li­che Zahlen – und die nur bis 2018. 

    Da haben wir ein durch­or­ga­ni­sier­tes, urdeut­sches, behör­den­be­trie­be­nes Organisationssystem mit allen mög­li­chen zustän­di­gen Stellen, Erfassungen, Studien, Planungen – und noch nicht ein­mal Zahlen für 2019 geschwei­ge denn monat­li­che Erfassungen und ent­spre­chend Zahlen für 2020.

    Ist das Schlamperei – oder Absicht?

    Alles was man fin­det: seit 2000 gehen die Belegungszahlen ste­tig zurück auf 140,2 Millionen Belegungstage (also wohl berech­net als Summe für Patient * Dauer) für 2018.

    Und im Mai 2020 waren Krankenhäuser bis zu 30% weni­ger belegt als sonst.

    https://​www​.aerz​te​zei​tung​.de/​P​o​l​i​t​i​k​/​K​l​i​n​i​k​e​n​-​w​o​l​l​e​n​-​z​u​r​u​e​c​k​-​i​n​-​d​e​n​-​N​o​r​m​a​l​b​e​t​r​i​e​b​-​4​0​8​6​1​5​.​h​tml

    Und wäh­rend Klinikbetten, Verweildauer und Belegungstage zurück­gin­gen, steigt Patientenzahl, Landesbasisfallwert, Personal und Beschäftigte im med.-tech. Dienst (zumin­dest in Bayern)

    http://​www​.bkg​-online​.de/​m​e​d​i​a​/​f​i​l​e​/​1​1​3​6​8​.​B​K​G​_​D​a​t​e​n​s​a​m​m​l​u​n​g​.​pdf

  5. Die Grafik
    "Anzahl gemel­de­ter inten­siv­me­di­zi­nisch behan­del­ter COVID-19-Fälle an Anzahl beleg­ter Intensivbetten"
    zeigt eines sehr deutlich: 

    nicht die Intensivmedizinplätze-Belegung nimm zu, son­dern nur die Diagnose wird Richtung Covid-19 verlagert:

    https://www.intensivregister.de#/intensivregister

    Und an der Grafik ist eines sehr sonderbar:

    dort wird sug­ge­riert, dass die beleg­ten Betten von 21. März an von 0 auf den dann stän­dig um die ca. 20.000 schwan­ken­den Wert gestie­gen sei. Das ist VÖLLIG UNMÖGLICH! und kann nur als eine gra­vie­ren­de, nur als gezielt irre­füh­rend dar­ge­stell­te Falschinformation ange­se­hen werden.

  6. Noch etwas ausführlicher:

    Meine Beobachtungen:

    https://www.intensivregister.de#/intensivregister
    “Aktuelle Belegungssituation inten­siv­me­di­zi­ni­scher Bereiche der Krankenhaus-Standorte Deutschlands”, “Zeitreihen”

    Wenn man sich die­se Seite anschaut, fällt einem als wis­sen­schaft­lich geschul­ter Mensch die völ­lig irre­füh­ren­de Darstellung auf.

    Nehmen wir die unter­ste Grafik: “Anzahl gemel­de­ter inten­siv­me­di­zi­nisch behan­del­ter COVID-19-Fälle an Anzahl beleg­ter Intensivbetten”

    Dort wird sug­ge­riert, dass mit dem Anstieg der angeb­li­chen Covid-19-Fälle zeit­gleich ein Anstieg der Intensivplatz-Belegung erfolgt wäre. Nach die­ser Grafik war die Intensivplatz-Belegung vor dem dem 20. März wie auch die Anzahl der schwe­ren Covid-19-Fälle 0 (in Worten “Null”!)

    Dann scheint die Intensievplatz-Belegung sehr schnell auf einen Wert um die 20.000 ange­stie­gen sein, auf dem sie ver­harrt, leich­te Schwankungen nach oben und unten.

    Schaut man sich die erste Grafik “Anzahl mel­den­der Meldebereiche” an, so wird klar, wie die­se Unmöglichkeit zustan­de kommt: die Anzahl der Meldebereiche stieg ab dem 20. März von 0 (Null) kon­ti­nu­ier­lich an.

    Nun ist es schon komisch, dass die­ser Anstieg der Meldebereiche voll auf die Intensivplatz-Belegung durch­schlägt, indem die­se Kurve genau die­sen Anstieg, zumin­dest bis 16. Juli, abbil­det. Aber die Kurve der inten­si­ven Covid-19-Fälle scheint völ­lig unbe­ein­druckt. Das ist völ­lig unmöglich.

    Weitere Auffälligkeiten: die Anzahl der Meldebereiche steigt ab dem 20. Juli noch ein­mal an. Das schlägt sich in der Grafik “Gesamtzahl gemel­de­ter Intensivbetten (Betreibbare Betten und Notfallreserve)” nie­der. Und zwar sehr unge­wöhn­lich: die Anzahl der frei­en Betten nimm näm­lich ab, aber dafür wird plötz­li­che ein vor­her nicht vor­han­de­ne Notfallreserve aus­ge­wie­sen. Das ist ein kla­rer Hinweis dar­auf, dass da nichts rea­les pas­siert ist, son­dern Definitionen, Zählweisen, Richtlinien oder Einordnungen geän­dert wor­den sind.

    Aber nun kommt’s und das ist das Wesentliche:

    die Grafiken c und d zei­gen mit den Kurven “Belegte Betten” völ­lig ein­deu­tig an, dass das angeb­li­che Covid-19-Geschehen NULL AUSWIRKUNG auf die Bettenbelgeung der Intensivstationen hat­te und hat!

    Wenn man die Verzerrungen der Darstellung igno­riert, so wird klar sicht­bar, dass die Kurve der Anzahl der beleg­ten Betten im August ein durch­schnitt­li­ches Maximum erreicht hat ( wir wis­sen alle von den Hitzetoten die­ser Zeit) aber weder der “Covid-19-Hügel” vom Frühjahr noch der “Covid-19-Anstieg” jetzt im Herbst zeigt irgend eine Auswirkung auf die Bettenbelegung (das kon­ti­nu­ier­li­che Auf und Ab igno­rie­ren, scheint ein Artefakt der Datenerhebung zu sein).

    Und man mache sich klar: das sind ja die angeb­li­chen Covid-19-Patienten AUF den Intensiv-Stationen, nicht etwa nur mög­li­che “Fälle”. Es wer­den ein­fach Intensiv-Patienten, die schon auf den Intensiv-Stationen lie­gen, als Covid-19-Fälle defi­niert oder “ent­deckt”, anders kann die­ses Ansteigen der Covid-19-Intensivfälle ohne Anstieg der Bettenbelegungszahl nicht erklärt werden!

    Wir wer­den in einem Ausmaß ver­arscht – es ist unvorstellbar!

  7. Das ist kei­ne Exponentialkurve! Die Kurve ver­läuft seit 10 Tagen qua­si line­ar, es kom­men täg­lich zwi­schen 80 und 100 Intensivpatienten hin­zu. Da ver­dop­pelt sich nichts.

    Wie vie­le natür­li­che Prozesse ist auch für die Verbreitung von Viren die Gompertz-Kurve eine ange­mes­se­ne Darstellung: eine S‑förmige Kurve, die zunächst expo­nen­ti­ell anwächst, aber immer mehr abflacht, bis sie line­ar wird und dann in einen log­arith­mi­schen Teil umschlägt. Weil das Virus, je stär­ker es sich aus­brei­tet, auf immer mehr Immune stösst und desto lang­sa­mer wird. 

    Ich deu­te den linea­ren Verlauf der Intensivpatienten-Kurve so, dass wir uns gera­de am Wendepunkt befin­den und die Kurve bald in den log­arith­mi­schen Teil über­geht, der bei der Gompertz-Kurve ziem­lich lang­ge­zo­gen ist, das heisst: es wer­den immer weni­ger Intensivpatienten her­ein­tröp­feln, aber bis über­haupt kei­ne mehr her­ein­kom­men, kann es dauern.

    Ich erwar­te (nicht berech­net, so aus dem Bauch her­aus geschätzt), dass die Zahl der täg­li­chen neu­en Intensivpatienten bald zurück­ge­hen wird, in einer Woche oder so. Und dann hät­te Deutschland wohl Herdenimmunität erreicht; das heisst nicht, dass sich nie­mand mehr ansteckt und nie­mand mehr stirbt, aber es kann kei­ne hef­ti­gen Ausbrüche mehr geben, weil die Infektionsketten schnell austrocknen.

    Ich habe den Verdacht, dass Merkel der­zeit so viel Stress mit Verschärfungen macht, weil sie die­se bevor­ste­hen­de Abflachung erwar­tet und sie kau­sal auf die Verschärfung zurück­füh­ren möchte.

  8. Freie Intensivbetten: 1038 weni­ger gegen­über vor einer Woche. Zunahme der Coronapatienten +60% auf 1362, das macht nicht 1038, son­dern nur 511! Was haben die 527 ande­ren neu­en Patienten? Gibt es etwa etwas, was noch gefähr­li­cher ist als Corona??? Klär uns auf, KLauterbach, erzähl uns von der noch grö­ße­ren Gefahr!

  9. Absolunt inter­es­san­te Thesen, nein Analysen.
    Ich bin kein Mathematiker oder Virologe, aber Dipl. Ing. und ken­ne auch die euler­sche Zahl.
    Die als Basis müss­te zutref­fend sein.
    Jedoch- und das habe ich immer schon gesagt, muss es im Exponenten (so mei­ne Annahme) einen limes (Grenzwert) geben! Denn selbst das schlimm­ste Virus kann sich nicht gegen unend­lich verbreiten!
    Die natür­li­che Grenze muss die Anzahl der ver­blei­ben­den nicht infi­zier­ten Wirte sein.
    Kein Wirt= Keine wei­te­re Ausbreitung ?!
    Das span­nen­de ist, was genau bestimmt den limi­tie­ren­den Faktor?

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