12 Antworten auf „Nuhr heute so, morgen so“

  1. Ja, gut, wenn er jetzt bei Menschberger auch gesagt hät­te, dass er selbst die­se Schei… auch gemacht hat, und dass es ihm leid tut oder so, dann wäre das doch ok, oder nicht? Oder soll man jeman­dem, der frü­her Mist gebaut hat, nie mehr trau­en, auch wenn er das jetzt anders sieht?

    Also, was soll er tun? Sich so ner Art Selbstbezichtigungsritual unter­wer­fen? War der mal in ner K‑Gruppe in jun­gen Jahren? 

    Klar kann und soll­te man ihn fra­gen, wie es dazu kam, dass er selbst so qua­si-reli­gi­ös über die "Impfung" schwa­dro­niert hat, und ob er das heu­te anders sieht. 

    Ich glau­be, ich wün­sche mir da eher, lie­ber @aa, dass die Entdeckung die­ses Splitters im Auge von Nuhr oder sonst wem einen nicht ver­füh­ren soll­te, sich selbst auf ein hohes Ross zu set­zen. Wir haben da alle so unse­re Splitter und ob wir aus der Sicht von mor­gen auch noch heu­te im Recht sind, wis­sen wir ja eh nie so ganz genau. Ich halts da eher mit Sokrates.

    Am Ende setzt man doch in einem demo­kra­ti­schen Diskurs auf die Kraft der eige­nen Argumente. Und das betreibt man ja in der Hoffnung, dass Leute sich über­zeu­gen las­sen, also heu­te was ande­res sagen als frü­her, genau wie hier demon­striert. Sollte das nicht ein Grund zu Freude sein?

    1. @Ralf: Man sehe sich das gan­ze Video an. Gelernt hat er, daß Putin doch der Böse ist, und er ver­steht nicht, war­um kei­ne Kampfjets gelie­fert werden. 

      Sicher habe ich auch mei­ne Splitter. Andererseits gibt es sehr wenig, das hier in drei Jahren geschrie­ben wur­de, das ich zurück­neh­men müß­te. Nuhr dage­gen setzt auf das, was gera­de "in" ist und womit er folg­lich Quote macht. Das kann sich eben ändern.

      1. Da gab es doch 1989 den Begriff "Wendhals" .

        Quelle Wikipedia:
        "Wendehals (Vogel) .….….….doch gin­gen die Bestände vor allem ab der zwei­ten Hälfte des 20. Jh. in vie­len Regionen gra­vie­rend zurück. …"

        Das ändert sich gera­de wie­der – gravierend!!!!!!

  2. Wie Unsachlich die­ser Beitrag.
    Das mag ich über­haupt nicht!
    Der Nuhr war im Übrigen schon immer der gebo­re­ne Opportunist.
    Nach unten tre­ten, über anders­den­ken­de Minderheiten dum­me Witze machen, sie zu ver­höh­nen, um sich und sich auf Kosten die­ser Leute zu bereichern.
    Das sind und waren schon immer die Haupteigenschaften von Dieter Nuhr!

  3. Dieter Nuhr ver­sucht den Spagat zwi­schen Kabarett und Comedy. Und ver­sagt dabei zuver­läs­sig auf bei­den Seiten. 😉

    Und er spricht ja bei Maischberger nicht über die „Impfungen“ und sei­ne Haltung dazu. Ich den­ke nicht, dass er ein­räu­men wür­de, dass er in die­ser Hinsicht auch ein „Grüner“ war. Auch im Nachhinein nicht.

    Davon abge­se­hen fand ich es eigent­lich posi­tiv, dass er einer der Unterzeichner von Alice Schwarzers „offe­nem Brief“ in der Emma war. Inzwischen scheint er aber wie­der ganz auf Linie zu sein.

  4. Danke für die Reaktionen hier auf mei­ne Einwände. Ich ken­ne den Nuhr, kei­ne Sorge. Bei uns hat er eine wöchent­li­che Kolumne auf WDR2, die bei mir zumeist Brechreiz aus­löst, gera­de jetzt in Bezug auf den Ukraine-Krieg. 

    Darum ging es mir hier aber nicht. Es war ein­fach ein Anlass dafür, eine Sorge zu for­mu­lie­ren, die bei mir immer wie­der mal hoch­kommt. Das betrifft das Personalisieren von poli­ti­schen Fragen, die ja eigent­lich immer Sachfragen sind. Sie wer­den halt in der Regel von den Mächtigen zu Machtfragen umge­bo­gen, so dass am Ende nicht das gemacht wird, was am ver­nünf­tig­sten ist, son­dern das, was die Mächtigen wol­len – was oft ziem­lich dys­funk­tio­nal ist und als Nebenwirkung die Diskussion von der Sache auf die mäch­ti­ge Person lenkt. Demokratische und sozia­le Anliegen gera­ten dabei meist ins Hintertreffen. 

    Aktuell kann man mal wie­der sehr gut am Umgang mit Sahra Wagenknecht stu­die­ren, wie sich das gegen wich­ti­ge Anliegen ein­set­zen lässt. Aber so was ist nicht nur dann falsch, wenn es Linke betrifft.

    Das Personalisieren ver­führt kri­ti­sche Menschen wie uns dann leicht dazu, dass wir uns auf die Personen ein­schie­ßen und dann auch irgend­wann die Sache aus dem Auge zu ver­lie­ren dro­hen. Nach dem Motto: der muss weg, dann wird alles besser.

    Ich fand das immer rich­tig, wenn hier Lauterbach, Drosten, Wieler usw. aufs Korn genom­men wur­den, denn dafür gibt es sehr sehr gute sach­li­che Gründe, die mit ihren insti­tu­tio­nel­len Rollen zu tun haben usw. Bei so einem Kabarettisten wür­de ich das schon des­halb anders sehen, weil er ja kei­ne Macht hat. Im Zweifelsfall sagt er ein­fach nur das, was er gera­de für Volkes Meinung hält. Was Cancel Culture angeht, da hat der Nuhr aber schon immer eine kla­re Haltung gegen­über sol­chen woken Exzessen ein­ge­nom­men, nach mei­ner Wahrnehmung – aus sei­ner neo­li­be­ra­len Weltsicht her­aus, aber trotz­dem m.E. völ­lig berechtigt. 

    Ich bin immer dafür, Leute dafür zu loben, wenn sie etwas sagen, was man für ver­nünf­tig hält, so wie ich sie kri­ti­sie­ren möch­te, wenn sie für mich Unsinn reden. Wenn man zu die­sem Differenzieren nicht bereit ist, betreibt man ja eigent­lich selbst Cancelei: Nuhr bspw. wird dann halt grund­sätz­lich für doof gehal­ten, cha­rak­ter­los, also eben mit einem selbst nicht auf Augenhöhe. Und da lugt dann die­se Hybris um die Ecke, auf die ich eben sehr emp­find­lich reagie­re: jeder von uns ist in sei­nem Universum natür­lich immer der Gute. Fehler machen immer nur die ande­ren usw. So eine Haltung will ich nicht einnehmen. 

    Ich habe die­se Haltung übri­gens unter klas­sisch kon­ser­va­ti­ven Menschen viel sel­te­ner ange­trof­fen als unter Linken, wo ich mich eigent­lich eher zuhau­se fühle. 

    Sorry, wenn ich mit mei­ner Grübelei hier schlech­te Laune verbreite.

    ach so, @aa: das war gar kei­ne Kritik. Dieser Blog ist in mei­nen Augen großartig. 

    Das soll eher so eine Art lai­en­haf­te ethi­sche Reflexion sein.

    1. @Ralf
      Danke für Ihre dif­fe­ren­zier­ten Ausführungen, die ich im Großen und Ganzen tei­le. Genau so stel­le ich mir eine ernst­haf­te Auseinandersetzung vor, die aber (nicht nur) in unse­rer Gesellschaft in die­ser Form lei­der viel zu sel­ten vorkommt.
      Und Sie ver­brei­ten mit Ihren Ausführungen mit­nich­ten schlech­te Laune. Im Gegenteil. So bekommt man wenig­stens mit, daß der eine oder ande­re sich ja doch auch ein paar Gedanken macht.
      Allerdings kann ich auch nicht ver­heh­len, daß mich das Verhalten vie­ler "öffent­li­cher" Personen, die ich z.T. frü­her mal sehr geschätzt habe, sehr ent­täuscht und teil­wei­se auch regel­recht ange­wi­dert hat. Und das wer­de ich auch nicht so schnell vergessen.

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