Nur sieben von 49 Schnelltests erreichten bei symptomatischen Personen die von der WHO geforderte Mindestgenauigkeit

Deshalb soll man posi­ti­ven Testergebnissen ver­trau­en, aber nega­ti­ve prü­fen las­sen. Unter dem irri­tie­ren­den Titel Studie zu Antigen-Schnelltests: "Sie erken­nen drei Viertel der Coronaerkrankten" ist in den "Salzburger Nachrichten" am 9.8.. nicht zu lesen, was die Überschrift verspricht:

»Milliarden Antigentests sind seit Beginn der Pandemie ver­wen­det wor­den. Eine Auswertung von 150 Studien zeigt nun: Die Tests wir­ken am besten, wenn Coronasymptome vor­lie­gen. Dann liegt die Treffsicherheit bei 73 Prozent.«

Da aber die aller­mei­sten der Milliarden Getesteten über­haupt kei­ne Symptome auf­wei­sen, liegt die Zuverlässigkeit noch wesent­lich niedriger:

»… Jacqueline Dinnes von der Test Evaluation Research Group des Instituts für ange­wand­te Gesundheitsforschung der Universität Birmingham und das übri­ge Autorenteam haben in ihrer Analyse die Ergebnisse von 155 Studien mit 100.462 Einzeltests auf SARS-CoV‑2 ein­flie­ßen lassen…

Primär ging es um die Sensitivität der Antigentests. Unter Sensitivität ver­steht man den Grad der Genauigkeit, dass bei einem posi­ti­ven Ergebnis auch wirk­lich der gesuch­te Sachverhalt, in die­sem Fall eine SARS-CoV-2-Infektion, vorliegt.

Es zeig­te sich: Insgesamt ist die Sensitivität bei den Antigen-Schnelltests, bei denen das Ergebnis bin­nen weni­ger Minuten ver­füg­bar ist, rela­tiv gut. Das gilt aber nur für Personen, die ver­däch­ti­ge Covid-19-Symptome abklä­ren wol­len: Hier lag die Genauigkeit bei 73 Prozent. Hingegen betrug die Sensitivität bei asym­pto­ma­ti­schen Personen mit einer Coronainfektion nur noch 54,7 Prozent…«

Gehen wir hier ein­mal davon aus, daß Schnelltests gene­rell in der Lage sei­en, Infektionen fest­zu­stel­len. Dann wird danach jede vier­te Ansteckung trotz Symptomen nicht erkannt. Ziemlich blöd in einer "Pandemie". Im Gegenzug wird eine Infektion merk­wür­di­ger­wei­se zu mehr als 50 Prozent bei Menschen atte­stiert, die kei­nes­wegs krank sind. Da kommt eini­ges zusam­men an unsin­ni­gen Testaten bei Milliarden Menschen.

»Am besten schla­gen die Tests bei Symptomen inner­halb der ersten Woche nach Beginn ihres Auftretens an, zeig­te die Cochrane-Arbeit: Hier liegt die Sensitivität bei 80,9 Prozent. In der zwei­ten Woche nach Beginn der Beschwerden war das Ergebnis nur noch in 53,8 Prozent der Fälle rich­tig. Das dürf­te mit der vor­über­ge­hend hohen Viruslast von neu Erkrankten in Verbindung stehen.«

Würde auch nur ein Alkoholtest akzep­tiert, der der­ar­tig arbei­tet? Vier von fünf Besoffenen wer­den unmit­tel­bar nach dem letz­ten Schnaps erkannt, nach zwei Stunden noch die Hälfte?

Anlaßlose Tests sind schlechter als Würfeln

»Bei asym­pto­ma­tisch Infizierten zeig­te sich bei einem Verdacht auf eine mög­li­che Infektion (also Kontaktpersonen) ein Sensitivitätsgrad von 64,3 Prozent. Wurden die Kits aber ein­fach breit in Personengruppen ohne Wahrscheinlichkeit eines zuvor erhöh­ten Infektionsrisikos ange­wen­det, lag die Genauigkeit nur noch bei 49,6 Prozent. Eine Sensitivität von rund 50 Prozent ähnelt einer Zufallsentscheidung…

Die Bandbreite bei der fest­ge­stell­ten Sensitivität der Antigen-Schnelltests (49) war laut den Autoren hoch. Nur sie­ben der Kits erreich­ten bei sym­pto­ma­ti­schen Personen die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefor­der­te Mindestgenauigkeit von 80 Prozent. "Die Tests haben in ihrer Qualität gro­ße Unterschiede", sagt auch Christoph Buchta. Die Nachweisgrenze sei für die Testperson nicht ersicht­lich – "dabei geht es dar­um, wie vie­le Viren im Abstrich ent­hal­ten sein müs­sen, damit der Test es noch als posi­tiv erkennt", erklärt Buchta. Und das sei von Test zu Test sehr unterschiedlich…

"Während einer Pandemie soll­te man dem posi­ti­ven Ergebnis eines Schnelltests ver­trau­en und sich dem­entspre­chend ver­hal­ten", sagt er. Ein nega­ti­ves Ergebnis soll­te bei sym­pto­ma­ti­schen Personen jedoch mit­tels PCR bestä­tigt werden…«

Der so spricht ist Christoph Buchta, tech­ni­scher Leiter der Öquasta (Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Standardisierung medi­zi­nisch-dia­gno­sti­scher Untersuchungen).

12 Antworten auf „Nur sieben von 49 Schnelltests erreichten bei symptomatischen Personen die von der WHO geforderte Mindestgenauigkeit“

  1. Wenn „die Wissenschaft“ jetzt noch drauf kommt, dass ein PCR-Test (je nach CT-Wert) ähn­lich schlech­te Ergebnisse lie­fert, kom­men sie den „Schwurblern“ lang­sam auf die Spur. Diese sagen von Anfang an, dass man mit PCR-/ Schnell- Test kei­ne Erkrankung fin­den kann.

  2. Der Elefant im Raum ist nicht die Sensitivität son­dern die Spezifität. Was außer CoV-2-Viren zei­gen die noch an? Welche Oberflächenstrukturen von Viren wer den für den Test benutzt?

  3. Ob das weh tut? 

    "Die Tests wir­ken am besten, wenn Coronasymptome vorliegen." 

    Tests wir­ken nicht, Tests testen!

    Was ist jeman­dem zuzu­trau­en, der im Kopf "aktiv" und "pas­siv" in einen Topf wirft? 

    S.P.

  4. "Die Tests wir­ken am bes­ten, wenn Coronasymptome vorliegen."
    Das ist ja mal eine ganz gro­ße Überraschung. Das steht in der Packungsbeilage jedes Tests drin, die halt nur nie­mand liest.

  5. Ich nut­ze das gute Wetter, das eine oder ande­re küh­le Bier und gute Laune, um vom Coronaregime ver­äng­stig­te Mitmenschen vom "Testen" zu befrei­en. Wir müs­sen die­sen Schwachsinn gemein­sam beenden.

  6. "Primär ging es um die Sensitivität der Antigentests. Unter Sensitivität ver­steht man den Grad der Genauigkeit, dass bei einem posi­ti­ven Ergebnis auch wirk­lich der gesuch­te Sachverhalt, in die­sem Fall eine SARS-CoV-2-Infektion, vorliegt."
    Nee, das ist genau nicht die Sensitivität, son­dern die Positive Vorhersagerate, wel­che sich aus der Spezifität und der Prävalenz ergibt.

  7. Schon der Begriff „Sensitivität“ ist unge­nau defi­niert. Er ist eine Konstante, die für jeden Test ermit­telt wird (Qualitätskontrolle). Die Sensitivität sagt aus bei wie­viel Prozent der Personen mit bekann­ter SARS-CoV‑2 Infektion der Test auch tat­säch­lich posi­tiv aus­fällt. Je höher die Sensitivität ist, desto wahr­schein­li­cher sind falsch Positive. Es gibt auch noch die Spezifität, die aus­sagt, bei wie­viel Prozent auch tat­säch­lich SARS-CoV‑2 ange­zeigt wer­den und nicht ein ande­res, z.B. Grippevirus, vor­liegt. Bei nied­ri­ger Spezifität ist die Wahrscheinlichkeit für falsch Positive sehr hoch. Da die Sensitivität der PCR-Tests sehr hoch und die Spezifität rela­tiv nied­rig ist, sind falsch Positive Ergebnisse wahr­schein­li­cher. Bei den Antigen-Schnelltests ist es umge­kehrt. Man kann jetzt die Wahrscheinlichkeit für fal­sche Ergebnisse mit der Vierfeldmethode berech­nen. Ich brau­che also gar kei­ne Studie um die Sensitivitätsrate (Begriff ken­ne ich gar nicht) zu ermit­teln. Man braucht noch die Vortestwahrscheinlichkeit, die durch die Prävalenz (Durchseuchungsgrad) gebil­det wird. Je nied­ri­ger die Prävalenz, desto weni­ger aus­sa­ge­kräf­tig wer­den die Ergebnisse. Da die­se Berechnungsformel auf alle Tests, auch Schwangerschaftstests, schon immer ange­wen­det wer­den,, wuss­te man das, was der Artikel aus­sagt, schon vor Einsetzen der Tests als Massentests. Denn klar ist auch, je nied­ri­ger die Prävalenz, desto wahr­schein­li­cher sind fal­sche Ergebnisse. Schon immer gilt daher, das Testergebnis muss durch die Symptome abge­si­chert wer­den. Daher macht bei wel­cher Krankheit auch immer, das Testen Symptomloser kei­nen Sinn. Das wis­sen Pharmazeuten! Selbst die WHO emp­fiehlt posi­ti­ve Testergebnisse durch Symptome abzu­si­chern oder einen zwei­ten PCR-Test auf ein ande­res Virusprotein zu bestä­ti­gen. Wo sind die Experten, die das den Politikern erklä­ren oder wer­den wir wie­der bewusst getäuscht?

  8. Immer wie­der wer­den jetzt Dinge als neue Erkenntnis ver­kauft, die schon von Anfang fest­stan­den: Die Schnelltests waren nie für die Anwendung bei sym­ptom­lo­sen Menschen gedacht. Das kann man teil­wei­se sogar auf den Beipackzetteln nachlesen.

    Schnelltests kann/sollte man bei Vorliegen von krank­heits­ty­pi­schen Symptomen durch­füh­ren, um einen kon­kre­ten Verdacht auf Covid-19 ent­we­der zu erhär­ten oder zu widerlegen.

    Anlassloses Testen von sym­ptom­lo­sen Menschen war schon immer in etwa so sinn­voll, wie einen Schwangerschaftstest zu machen, obwohl man über­haupt kei­nen Sex hatte.

    Eine Anwendung der Schnelltests zu die­sem Zweck ist daher nichts ande­res als rei­ne Geldverschwendung. Aber wir wis­sen ja: Das Geld ist nicht weg. Es hat nur ein anderer.

  9. alles panik mache und gel­draff­gier und men­schen krank machen … = gro­ßer schwach­sinn von kor­rup­ten men­schen + verantwortungslos

  10. Es passt zwar nicht direkt zum Artikel,
    aber da Mike Yeadon auch hier schon eini­ge Male erwähnt wurde,
    ver­wei­se ich mal auf fol­gen­des "fri­sche" Interview:

    https://rumble.com/v1ee8yv-dr-mike-yeadon-fraud-fear-and-how-herd-mentality-has-brought-us-to-the-edge.html?fbclid=IwAR3z–CR0cU5wxsizsllsOFrFYATODIIttBXC-Xp5tBeqQSZAXHvfslQ1cs

    Auch wenn's nur sei­ne Ansichten sind (die man sicher alle hin­ter­fra­gen kann und soll­te) und ich prin­zi­pi­ell nichts von Autoritäten hal­te, ist es viel­leicht für eini­ge hier inter­es­sant; ins­be­son­de­re, weil nun offen­bar auch Yeadon gro­ße Zweifel hat,
    was die Existenz von Atemwegsviren betrifft
    (so, wie man sie heut­zu­ta­ge i.d.R. defi­niert; ab ca. Min. 13)

  11. "Dann wird danach jede vier­te Ansteckung trotz Symptomen nicht erkannt." Eine mit Vorsicht zu genie­ßen­de Folgerung. Wenn ich "Symptome" habe, möch­te ich mit dem Antigentest ja raus­fin­den, ob ich mich mit Covid infi­ziert habe oder ob mei­ne Symptome evtl. gar nichts mit SARS-Cov zu tun, son­dern eine ande­re Ursache haben. Ein nega­ti­ves Testergebnis trotz vor­han­de­ner Symptome könn­te bedeu­ten: Ich habe kein Covid, son­dern viel­leicht nur einen grip­pa­len Infekt. Das scheint mir eine min­de­stens eben­so plau­si­ble Folgerung zu sein wie die Annahme, dass der Test eine tat­säch­lich gege­be­ne Covid-Erkrankung nicht erkannt hat.

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