Dies Studie hat es in sich. Ähnlich wie die meisten von Lauterbach und Drosten zitierten ist sie noch nicht peer-reviewed. Sie wurde am 6.5. auf dem Preprint-Server des BMJ (früher British Medical Journal) veröffentlicht und trägt den schwerfälligen Titel "Die Leistungsfähigkeit des SARS-CoV‑2 RT-PCR-Tests als Werkzeug zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion in der Bevölkerung: Eine Übersicht der RT-PCR-Testergebnisse von Routinelaboren aus der Region Münster, Deutschland". In der Zusammenfassung heißt es:
»Ziele Evaluierung der bevölkerungsbezogenen Leistungsfähigkeit des SARS-CoV‑2 RT-PCR-Tests als Instrument zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion während der Pandemie im Jahr 2020.
Methoden Wir analysierten die SARS-CoV‑2 RT-PCR-Ergebnisse von 162.457 in Münster lebenden Personen, die in Pflegeheimen, Teststellen, in Schulen, regionalen Krankenhäusern und von Hausärzten untersucht wurden. Alle PCRs wurden mit dem gleichen cobas SARS-CoV‑2 RT-PCR System (Roche Diagnostics) durchgeführt. Wir stratifizierten positive RT-PCR-Ergebnisse nach Zyklusschwellenwerten (Ct), Zeiträumen der nationalen Teststrategie, Alter, Geschlecht und Symptomen.
Ergebnisse Von 162.457 Personen hatten 4164 (2,6%) ein positives RT-PCR Testergebnis, definiert als Ct<40. Abhängig von der nationalen Teststrategie waren höhere positive Raten mit dem Testen von überwiegend symptomatischen Personen verbunden. Kinder (0–9 Jahre) und ältere Erwachsene (70+ Jahre). Nur 40,6 % der Testpositiven wiesen niedrige Ct-Werte < 25 auf (potenziell infektiös). Der Prozentsatz der Ct-Werte unter 25 war bei Kindern (0–9 Jahre), Jugendlichen (10–19 Jahre) und bei älteren Menschen (70+ Jahre) niedriger.
Schlussfolgerungen RT-PCR-Tests als Werkzeug für ein Massenscreening sollten nicht allein als Grundlage für Pandemie-Entscheidungen einschließlich Maßnahmen wie Quarantäne, Isolierung und Abriegelung verwendet werden.
Erklärung über konkurrierende Interessen
Paul Cullen hat Vortragshonorare von Roche Diagnostics erhalten. Keiner der anderen Autoren deklariert einen Interessenkonflikt.«
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Die Studie wird wohl kaum die Gnade einer Kenntnisnahme der Öffentlichkeit erhalten. Denn zu den AutorInnen gehört neben dem Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE), Prof. Andreas Stang, und dessen Stellvertreter Prof. Karl-Heinz Jöckel, dem rechtskonservativen Anti-Abtreibungsaktivisten Prof. Paul Cullen die Epidemiologin Dr. Angela Spelsberg. Über sie erfährt man bei Internet-Recherchen ganz überwiegend, daß sie die Frau von Karl Lauterbach war…
Update: Die Überschrift wurde auf Hinweis eines Lesers korrigiert. Danke dafür!
Ich hoffe die Exfrau von Lauterbach schafft jetzt entgueltig den späten Rosenkriegssieg…
Wohl eher Anti-Abtreibungsaktivist …
Ich finde immer wieder spannend, wie sehr der Trick der persönlichen Diffamierung greift.
Er hat die Studie nicht alleine angefertigt, und zudem sind Studien wissenschaftlich prüfbar – anders als bei Real-Time-Data, die nur den Philantropen und ihren Konzernen und Regierungen einsehbar sind, also unkontrollierbar.
Die Frage ist ausschließlich, ob die Studie tragfähig ist. Welche Funktionen und Meinungen ein Wissenschaftler sonst noch hat, ist vollkommen egal.
Das gilt auch für Juristen, die manchen fallweise zu cholerisch oder drastisch formulieren. Entscheidend ist auch bei ihm, was er in der Sache tut und zuwege bringt. Falls ein Rundum-Gutmensch gewünscht ist, muss man sich den backen – oder gentechnisch fabrizieren.…
@some1: Anti-Abtreibungsaktivist ist natürlich richtig, habe das korrigiert. Er wird die Bezeichnung sicher nicht als Diffamierung begreifen.
"dem rechtskonservativen AntiAbtreibungsaktivisten Prof. Paul Cullen"
Wie schon einmal in einem anderen Kommentar erwähnt, versuchte der ASTA-Münster ihn mit solchen Einordnungen erfolglos aus dem Amt zu drängen:
Gemeinsames Statement des AStA & der kritischen Mediziner*innen zu Prof. Dr. Cullen 19.01.2021 https://www.asta.ms/aktuelles-layout?id=125
Siehe auch:
https://duckduckgo.com/?t=ffab&q=Cullen+Asta+M%C3%BCnster&ia=places
Seinem besonnen Vorgehen als Laborleiter des MVZ Münster ist wohl auch zu verdanken, dass Münster heute am 16.5.21 die niedrigste 7‑Tage Inzidenz von 21.9 in ganz NRW hat:
https://www.lzg.nrw.de/covid19/daten/laborbest_faelle_sars-cov‑2.pdf
Was wiederum dazu führte:
https://www.antennemuenster.de/artikel/ansturm-auf-muensters-aussengastronomie-949251.html
Das glaube ich auch. Das sie den die asta Diffarmierungtext wieder verlinkt haben triggert mich sehr . Eine der übelsten Diffamierungsschriften , die ich bis jetzt gelesen habe.
Woher kommt das framing "rechtskonservativ" ? Reicht es schon, wenn man einen impfkritischen Artikel in einer Katholikenzeitung veröffentlicht ? Oder sind Abtreibungsgegner per se "rechtskonservativ" ? Die Zahlen in MS gehören ja schon lange zu den niedrigsten im ganzen Bundesgebiet, obwohl sich das in den angrenzenden Kreisen so nicht widerspiegelt. Aus dem Umfeld der Uni MS hört man leider auch von Diffamierungsversuchen und Denunziation aus anderen Fachbereichen.
@aa Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "konservativ" und "rechtskonservativ"?
Seltsam, dass wenige Wissenschaftler etwas hinkriegen, wozu sich das RKI nicht in der Lage sieht:
Aufschlüsselnde Angaben über positiv getestete Personen zu erheben und zu analysieren.
Die Überschrift ist falsch. Von ca. 160.000 getesteten hatten überhaupt nur 4164 = 2.6 Prozent ein positives Ergebnis.
Von den 4164 Testpositiven waren 40.6 % potenziell infektiös, nicht 40% von 160.000 und es waren nicht 160.000 positiv getestete, sondern 4164.
@A‑w-n: Danke, das stimmt natürlich, ist korrigiert.
Immerhin sind 60% ansteckend, besser potentiell ansteckend. Das deckt sich merkwürdigerweise !it dem Befund, dass 40% keinerlei Symptome entwickeln. Die sind aber nicht "asymptomatisch erkrankt", sondern gesund. Wie soll man das bezeichnen, wenn nicht als immun?
Die von Drosten und anderen Untergangs Propheten wiederholte Behauptung, gegen das Virus gäbe es keine natürliche Immunität ist falsch.
Das Modell der Herden Immunität geht deshalb von falschen Voraussetzungen aus, nämlich 1. dass niemand gegen das Virus immun war und jeder nach ueberstandener Infektion immun sei. Die Aussage, dass die erforderliche Herden Immunität 66% betragen müsse und deshalb die Impfqote ebenso hoch, ist falsch. Auch die 3. Grundannahme, dass die Reproduktionszahl zu Beginn der Pandemie 3 gewesen sei, widerspricht allen Daten, die man auf worldometers.info abgreifen kann. Nirgendwo, selbst in New York nicht, betrug R0 3, sondern 1,2 bis 1,5.
Die aus diesen falschen Annahmen gezogenen Schlussfolgerungen sind deshalb falsch.
Umgekehrt: 40% potentiell ansteckend (Ct <25).
Auf welche Zielsequenzen testet der Roche-Test? (Spezifisch für SARS-COV‑2? /Unspezifisch?) Wurden die PCR-Produkte sequenziert? Ohne Sequenzierung kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um unspezifische Funde handelt. Kürzlich wurde gezeigt, dass die RT-PCR auch auf virale Sequenzen anschlägt, die zuvor ins humane Genom integriert wurden. (hier oder hier) Auch das kann nur mit Sequenzierung zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Wurden aus den Proben vermehrungsfähige Viren isoliert? Hatten die Probanden klinische Sympome und welche? Wann tragen sie auf? Vor, während oder nach der Probenentnahme? Die RT-PCR alleine kann keine Aussage über eine Infektion oder Infektiosität machen. Ein niedriger ct-Wert ist dabei notwendig, aber nicht hinreichend.
Last but not least: Haben die potentiell Infizierten oder Infektiösen jemanden in ihrer Umgebung angesteckt? (Asymptomatische Infektionen sind nicht ansteckend.)