Am 28.6. ist auf tagesspiegel.de ein Offener Brief von Ricardo Lange veröffentlicht worden:
»Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,
wie Sie vielleicht mitbekommen haben, streiken aktuell alle Unikliniken in Nordrhein-Westfalen für den Tarifvertrag Entlastung – und das seit Wochen! Angetrieben von dem Wunsch, den jeder aus dem Gesundheitswesen in sich trägt: nämlich nicht selbst an den Arbeitsbedingungen zu zerbrechen, und wieder eine Pflege leisten zu können, die für die Patienten sicher ist, und vor allem auch ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Dieses Thema ist nicht nur meine persönliche Herzensangelegenheit, sondern ein seit Jahren drängendes Problem, das nachweislich Menschenleben kostet, und daher keinen Aufschub mehr duldet. Bisher warten wir aber vergeblich auf eine klare Positionierung seitens der Politik, die uns den Rücken stärkt und zu deutlich spürbaren Verbesserungen führt.
Aus diesem Grund wende ich mich hilfesuchend an Sie. Erinnern Sie sich an unser gemeinsames Gespräch während des Wahlkampfs im letzten Jahr? Wir haben über den Personalnotstand in der Pflege gesprochen, und obwohl wir nicht in allen Punkten einer Meinung waren, stand auch für Sie ohne Zweifel fest: Es muss eine angemessene Bezahlung und eine deutliche Entlastung der Pflegekräfte geben.
Ich weiß, am Ende des Tages sind viele Wahlkampfaussagen ausschließlich eines: leere Worte. Sie aber hatten mir Ihr Versprechen – wortwörtlich „von Mann zu Mann“ gegeben – sich für uns und somit auch für alle Patienten einzusetzen.
Ein Ehrenwort ist mir heilig, Ihnen auch? In der Hoffnung nicht „gescholzt“ worden zu sein, freue ich mich auf Ihre Antwort. Gern auch bei einem persönlichen Gespräch.
Hochachtungsvoll und mit freundlichen Grüßen
Ricardo Lange«
Hinter der Bezahlschranke online, im Druck in den ersten Artikel integriert, lesen wir:
»Die vergessene Not der Pflegekräfte: Was wurde eigentlich aus der versprochenen Hilfe?
Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise schauten alle auf die Not der Pflegekräfte. Die Politik versprach viel. Passiert ist wenig. Ein Report.
Dass die Wut jederzeit ausbrechen kann, merken Chefärzte, Klinikmanager und die Landesregierung gerade in Nordrhein-Westfalen. Tausende Operationen wurden verschoben, Arbeitsgerichte angerufen, Beschwichtigungsappelle gehalten – doch die Pflegekräfte an den Universitätskliniken streiken. Schon fast neun Wochen dauert der Arbeitskampf. Im Kern fordern die Streikenden: mehr Kollegen. In OP-Sälen, Notaufnahmen, Krankentransportern fehlt Personal. Ein Entlastungstarifvertrag soll festlegen, dass mehr Kollegen kommen. Woher die kämen?
In den vergangenen drei, vier Jahren wurde so viel über Pflege gesprochen wie kaum zuvor in der bundesdeutschen Geschichte. Schon vor der Coronakrise hatten sich die einst gewerkschaftsskeptischen Beschäftigten auf den Krankenstationen organisiert. Auch in den Altenheimen war das Personal so knapp, dass Betriebsräte, Krankenkassen, Fachpolitiker öffentlich warnten. Dann kam die Pandemie und mit ihr die Debatte um Intensivschwestern, die nach kräfteraubenden Dauerschichten kündigten…
Die Löhne waren zuletzt zwar gestiegen, der Stress auf den Stationen aber Status…
Um es trotz der Personalnot in Kliniken und Heimen gleich zu sagen – in Deutschland arbeiten mehr Pflegekräfte als in den meisten Ländern. So waren 2019 – je nach Statistik – bis zu 14 Pflegekräfte pro 100.000 Einwohner im Einsatz, im Schnitt verzeichnen selbst die wohlhabenden OECD-Staaten weniger als neun Pflegekräfte…
An anderer Stelle will Gesundheitsminister Karl Lauterbach bald loslegen. Der SPD-Politiker hat eine 15-köpfige Epxertenkommission eingesetzt, die in den nächsten Monaten eine Klinikreform skizzieren soll. Denn das Land wird kaum anders können, als die Zahl personalintensiver Klinikbetten zu begrenzen, dafür die ambulante Versorgung auszubauen.
Viele Fachleute von FDP bis Linke sind sich einig: Diese Reform solle vernünftigerweise kein Personal abbauen, selbst wenn einzelne Kliniken schließen werden…«
plus.tagesspiegel.de (28.6.)
Was ist mit der im Gesundheitswesen geltenden Impfpflicht, Ricardo Lange? Der Mann gehört zum System und darf manchmal bikki aufmucken und alle klatschen. Traurig, aber wahr…
@Einar: Ich halte das gegeneinander Ausspielen für falsch. Ich kenne die Position von Lange zur "Impfpflicht" nicht. In dem Zusammenhang ist sie mir auch egal. Er fordert Richtiges und konfrontiert den Richtigen damit. Es gibt kluge Leute, die sich trotzdem "impfen" lassen, und es gibt dumme, die es nicht tun. Als alleiniges Kriterium für gut und böse, System oder nicht taugt die Frage nicht.
'Bei den Masken sollten es möglichst FFP2-Masken sein, die getragen werden sollten, sagte Lauterbach. Alle Besucherinnen und Besucher sollten zudem getestet sein, forderte der Minister. Zugleich solle stärker darauf gedrungen werden, dass die Pflegebedürftigen sich eine vierte Impfung spritzen lassen.' https://www.berliner-zeitung.de/news/corona-spd-gesundheitsminister-karl-lauterbach-fordert-pflegeheime-zu-maskenpflicht-auf-li.241680 Das Foto von Karlemann dem Große ist gut gewählt von der Bildredaktion!
Wer heutzutage noch einen Politiker beim Wort nimmt…
Er wurde wohl weniger 'gescholzt' als vielmehr 'veradenauert'…
@ aa
"… Es gibt kluge Leute, die sich trotzdem "impfen" lassen, …"
Anmerkung dazu:
Diese Aussage (klug und "impfen") kann nur unter einer einzigen Prämisse richtig sein:
Die Person ist völlig in Angst gefangen und kann deshalb nicht mehr denken.
Andernfalls sind diese beiden Dinge unvereinbar:
Ein kluger Mensch informiert sich bei einem derart kontrovers diskutiertem Thema zur eigenen Gesundheit umfangreich.
Auch für Personen ohne medizinischen Hintergrund gibt es genügend leicht verständliche kritische Beiträge zu dem Thema,
aus denen ein KLUGER Mensch nur zu einem einzigen KLUGEN Schluss kommen kann:
NEIN !
Ergo gibt es nur 3 mögliche Erklärungen sich das Zeug dennoch spritzen zu lassen:
1. man hat sich nicht umfangreich informiert – das ist NICHT klug
2. man läßt sich trotz besseren Wissens "impfen" – das ist DUMM
3. man wird dazu gezwungen (auf welche Weise auch immer)
Drittens mag verständlich sein, KLUG ist es dennoch nicht.
Daran ändert auch die Tatsache, daß sich Menschen mit akademischen Titeln, weltweitem Renommee oder einem Koryphäen-Status dieses Toxin injizieren lassen nichts.
Diesen Menschen sind dann eben nicht klug, sondern bestenfalls selektiv begabt.
(ausgenommen sind dabei, wie gesagt, Personen unter o. g. Prämisse – Angst)