Endlich wird Olfert Landt gewürdigt. Und Constanze auch

Haben wir ihn ver­mißt? Natürlich haben wir bedau­ert, so lan­ge nichts mehr über den Erfinder von Corona lesen zu können. 

Nun hat sich die Weberbank unse­rer ange­nom­men und ein schö­nes, neu­es Porträt ver­öf­fent­lich. Die Bank ist stolz dar­auf, "2019 bereits zum elf­ten Mal in Folge die Höchstnote 'sum­ma cum lau­de' im Report 'Die Elite der Vermögensverwalter im deutsch­spra­chi­gen Raum'" erhal­ten zu haben. Sie schreibt:

»Während in Deutschland die Geschäfte noch die Weihnachtsumsätze bilan­zier­ten und die Bundeskanzlerin rou­ti­ne­mä­ßig die Sternsinger emp­fing, starb im chi­ne­si­schen Wuhan nach offi­zi­el­len Angaben der erste Mensch an einem neu­ar­ti­gen Virus. Rund 8000 Kilometer davon ent­fernt schreck­te das in Berlin den Biochemiker Landt auf. Erreger unbe­kannt. Landt tipp­te auf ein Grippevirus, Christian Drosten auf Corona. Stündlich wur­den die Datenbanken abge­fragt. Als end­lich die Gensequenz ver­öf­fent­licht wur­de, schrit­ten die Charité-Virologen und Landt zur Tat. Der Entwurf für einen neu­en Test dau­ert nur ein, zwei Stunden.

In einem bald 100 Jahre alten Backsteinbau in einem Industriegebiet in Schöneberg setz­te sich Landt an die Arbeit, kon­zi­pier­te ein syn­the­ti­sches Gen als Kontrolle – es gab in Europa ja noch kein Virus zum Ausprobieren – und gab alle Komponenten in die Synthese. Nach gut einer Nacht waren die Bausteine fer­tig. Was dann kam, war einer­seits Routine. Andererseits im Kleinen aber auch Abbild eines glo­ba­len Ausnahmezustands. Landt kom­plet­tier­te in sei­ner Firma TIB Molbiol inner­halb von drei Tagen den wohl ersten Test für das neue Coronavirus welt­weit. Ungefragt schick­te er ihn der Pharmafirma Roche nach Hongkong zur Weiterverteilung, an sei­nen Kontakt in der tai­wa­ni­schen Gesundheitsbehörde und an Referenzinstitute in Europa. Sie soll­ten den Test aus­pro­bie­ren. Das war Mitte Januar, noch bevor das Virus in Europa zum ersten Mal nach­ge­wie­sen wur­de.

Landt lag rich­tig. Innerhalb kür­ze­ster Zeit rie­fen die ersten Virologen an und bestell­ten. Bald ris­sen Interessenten aus aller Welt Landt die Testkits buch­stäb­lich aus der Hand, Botschafter fuh­ren mit dem Auto vor, um ein paar Kits für ihr Heimatland zu holen. Denn inzwi­schen wur­den welt­weit Reisen beschränkt, Grenzen geschlos­sen, Menschen lern­ten das Wort Lockdown und die Folgen ken­nen. Dazu gehör­ten auch blockier­te Frachtwege. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) order­te auf einen Schlag meh­re­re Tausend Testkits. Landts Firma tauch­te sogar im Twitter-Kanal des US Präsidenten auf, fand ein Journalist heraus…

Die Landts reden ruhig, fast ent­spannt über die ver­gan­ge­nen Monate Ausnahmezustand, der ihnen 16-Stunden-Arbeitstage bescher­te, die Wochenenden inklu­si­ve. "Wir hat­ten doch gera­de sechs Tage Urlaub", sagt sie lächelnd. "Die ersten frei­en Tage in die­sem Jahr", ergänzt er. Ist aber auch schon wie­der zwei Wochen her. 

In mehr als 60 Länder hat TIB Molbiol von Februar bis Mitte September gut 35 Millionen Corona-Testkits gelie­fert. Genau weiß Olfert Landt das nicht: "Müsste ich im Computer nach­schau­en." Constanze Landt nickt. "Die Forschung und Produktion, das ist seins. Einkauf, Versand, Export, Personal, das Bürokratische mache ich", sagt sie. "Bei mir sind fünf unge­ra­de, bei ihm gera­de." Olfert Landt grinst über sei­nen Becher Kaffee: "Nein", wirft er ein. "Doch, das kann man schon so sagen", bleibt Constanze Landt beharr­lich und grinst ebenfalls.

Die Jagd nach Viren war schon früh Olfert Landts Ansporn. Als 24-Jähriger mach­te sich der Biochemiker 1990 mit einem Kommilitonen selbst­stän­dig. Eigentlich woll­te er an der Freien Universität Berlin pro­mo­vie­ren. Er befass­te sich mit Protein-Engineering und Polymerase Kettenreaktion (PCR). Dafür brauch­te er Primer, kur­ze syn­the­ti­sche DNA-Stücke. Da ent­deck­ten die bei­den Jungunternehmer – das Wort Start-up gab es damals noch gar nicht – eine Marktlücke. "Plötzlich hat­ten wir sehr vie­le Freunde", erin­nert er sich, immer mehr Wissenschaftler, Institute, Labore woll­ten ihr Material. Denn mit der PCR kann man auch Erbkrankheiten oder Virusinfektionen erken­nen, doch Primer waren teu­er, man bekam sie damals nur aus Amerika. Die bei­den kauf­ten einen soge­nann­ten DNA-Synthesizer. Ein Versuch auf Pump: 34 800 D‑Mark koste­te das Gerät, dar­an erin­nert sich Landt noch genau. Der Hersteller akzep­tier­te, dass sie es erst drei Monate spä­ter bezahl­ten. Den Synthesizer bezahl­ten sie zur Hälfte mit dem Erlös der ersten Aufträge, den Rest lie­hen sie von den Eltern.

Landt wur­de end­gül­tig Unternehmer. "Wir merk­ten schnell, dass die­se Dienstleistung offen­sicht­lich ein Geschäft war", erzählt er. "Wir waren schnel­ler, die Produkte bes­ser und gün­sti­ger, die Maschine lief Tag und Nacht." Rechnungen, geschrie­ben auf einem Atari Computer, rat­ter­ten aus einem Nadeldrucker. Etiketten schnit­ten sie per Hand mit der Schere zurecht. Aufgeklebt mit Tesafilm…

Trauert er dem ver­pass­ten Doktortitel nach? "Ich woll­te damals Professor wer­den", sagt er. "Jetzt ist es anders gekom­men." Großes Bedauern zeigt sein Gesicht nicht. Was am Erfolg sei­ner Firma lie­gen mag, von Beginn an habe er immer schwar­ze Zahlen geschrie­ben, berich­tet er. Aber auch an den schnel­len Ergebnissen: "Wenn man forscht, kann es fünf Jahre dau­ern, bis etwas her­aus­kommt, wenn über­haupt etwas her­aus­kommt", sagt Landt. "Wenn man etwas her­stellt, ist es am näch­sten Tag fer­tig, plus Dankeschön und Lob für die Arbeit. Das ist eine viel grö­ße­re Motivation als ein Nobelpreis in 50 Jahren."…

TIB Molbiol ist ein Hidden Champion, der weit­ge­hend auf Akquise und Werbung ver­zich­tet. Ab der Jahrhundertwende wuchs das Unternehmen mas­siv mit dem Einzug der soge­nann­ten Realtime-PCR in die Diagnostik. Mit der Methode las­sen sich Grippe‑, Noro- oder Aidsviren in Echtzeit nachweisen. 

Beim Ausbruch von Ehec, Vogelgrippe oder der Schweinegrippe hat­te Landt schon mal sofort den rich­ti­gen Test parat. "Unsere Kunden wis­sen, dass wir super­schnell und gleich­blei­bend bes­ser sind als Mitbewerber", erklärt Constanze Landt. Den back­stei­ner­nen Hauptsitz kauf­ten die Landts 2003 und reno­vier­ten ihn zwei Jahre lang. Sehr zur Freude der bei­den Kinder, sagt sie, die in den Sandbergen vor der Baustelle spiel­ten. Die Firma hat dort heu­te rund 30 Mitarbeiter sowie Niederlassungen in den USA, Italien, Spanien, Polen, Kolumbien und Australien. Jahresumsatz 2019: 18 Millionen Euro. Dieses Jahr erwar­ten sie wegen des Coronatests ein Mehrfaches. "Aber wir waren nie geld­ori­en­tiert", sagt Olfert Landt. Die WHO bekommt die Testkits zum hal­ben Preis, und etli­che Kits wur­den ver­schenkt. "Seit ich in der Firma bin, ist kein Preis erhöht wor­den", wirft Constanze Landt ein. Das war vor 18 Jahren.«

Siehe zahl­rei­che Beiträge hier, z. B.

Drosten-Landt-Connection: Geld schef­feln mit Pandemien (I),
Drosten-Landt-Connection: Geld schef­feln mit Pandemien (II)
Drosten-Landt-Connection: Geld schef­feln mit Pandemien (III)
Charité räumt Begünstigung von TIB Molbiol von Olfert Landt ein
Millionenschweres Netzwerk des Charité-Partners Olfert Landt
Wie sich Charité-Partner Olfert Landt mal verplapperte
Die Frau an sei­ner Seite: Constanze Landt

und ande­re mit dem Suchwort "Landt".

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

2 Antworten auf „Endlich wird Olfert Landt gewürdigt. Und Constanze auch“

  1. lie­ber Herr Aschmoneit ,
    ich mel­de mich hier aus Athen. Bin in Deutschland gebo­ren und auf­ge­wach­sen aber seit 20 Jahren in Griechenland wohn­haft. Ich bin zufäl­lig auf ihr Interview beim Corona-aus­schuß gesto­ßen. Ihre Recherchen haben mich sehr froh gestimmt denn aus eige­nen Erfahrungen war ich auch der Annahme dass bei der gan­zen Geschichte etwas faul ist. Ihre Funde haben mei­ne Annahmen bestä­tigt. Das Depremierende an dem gan­zen ist dass wir als Verschwörungstheoretiker abge­stem­pelt wer­den. Hier in Griechenland ist es beson­ders schwie­rig auf Gleichgesinnte zu sto­ßen, die weni­gen Sender die Griechenlandweit sen­den sind fünf und wur­den gleich zu Beginn der Pandemie mit 20 mio Euro besto­chen um den Anweisungen der Regierung zu fol­gen. Ich weiß nicht ob ich ihren Bericht über Landt rich­tig gele­sen habe aber es ist nichts dubio­ses fest­zu­stel­len. Scheind das alles mit rech­ten Dingen zuge­gan­gen ist

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