Panik in Flensburg

Im Folgenden fin­det sich die Sicht eines Lesers auf die Lage in Flensburg. Ich kann die Einzelheiten nicht über­prü­fen, sehe aber kei­nen Grund, dar­an zu zweifeln.

»Vor knapp einem Jahr erschien Wolfgang Wodargs Artikel "Panikmacher iso­lie­ren" im Flensburger Tageblatt. Dort steht er noch, aber mit Bezahlschranke und Faktencheck zum "Meinungsbeitrag", der eben­falls mehr Meinung als Fakten ent­hält. Kennen wir zu Genüge.

Ein Panikmacher beson­de­rer Art ist der Chef des dor­ti­gen Franziskus-Krankenhauses Klaus Deitmaring. Die loka­len und regio­na­len Medien stür­zen sich auf ihn, seit er begon­nen hat, vor der drit­ten Welle zu war­nen, so schreibt das Flensburger Tageblatt heu­te (Donnerstag) auf der Titelseite im Lokalteil :

"Deitmaring mach­te im Fernsehbeitrag eine ganz ein­fa­che Rechnung auf: Wenn man die Verbreitung der Virusvariante nicht zum Stillstand brin­ge, ver­dopp­le sich alle 14 Tage die Zahl der Neuinfektionen. Damit kom­me eine Riesenwelle, ja eine Sturmflut auf uns zu, skiz­zier­te er."
Woher er die Daten für die gro­ße Welle nimmt, man weiß es nicht. Steht auch nicht im Artikel. Dafür ein wenig Mutmaßung.
"Nach der Konzentration zunächst in einem Stadtteil sei die Virusvariante inzwi­schen in allen Postleitzahl-Bereichen Flensburgs ver­brei­tet und wer­de die Umlandgemeinden und bei­de benach­bar­ten Kreise eben­falls erfas­sen. Das fäche­re sich auf über das Land hin­aus und zusam­men mit ähn­li­chen Vorgängen ande­ren­orts ent­wicke­le sich das wie Wellen auf dem Wasser. „Das ist der Auslöser der drit­ten Welle“, sag­te Deitmaring.
Für Flensburg gehe man davon aus, dass es sich um die bri­ti­sche Variante des Coronavirus han­de­le. Diese Mutation fin­de ihren Weg, ihr Schlupfloch, wenn man bei­spiels­wei­se im direk­ten Kontakt die Maske für weni­ge Minuten nicht tra­ge, erläu­tert der Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals die gro­ße Ansteckungsgefahr. Vor allem zwei Sorgen trei­ben ihn des­halb um: Die ein­fa­che­re Übertragung des Virus als zuvor und die schwe­re­ren Verläufe der Covid19-Erkrankung. 11 Prozent der neu infi­zier­ten Patienten erfor­der­ten inzwi­schen die sta­tio­nä­re Behandlung."
Man gehe also davon aus. Und das mit dem Schlupfloch hört sich ganz gefähr­lich an. Ist nur lei­der nicht bewie­sen. Und vor allem: Es passt nicht mit der Realität im Krankenhaus zusam­men. Lesen wir weiter:
"Vor dem 16. Januar habe das Durchschnittsalter der Covid-19-Patienten bei 63 gele­gen, blickt Deitmaring zurück. Wer jetzt mit der Virusvariante infi­ziert sei, sei zwi­schen 29 und 57. Anhand der Analyse der eige­nen Patienten kann er vor­rech­nen, dass das Durchschnittsalter damit in den letz­ten vier Wochen auf 55 gesun­ken sei.
Und noch eine Zahlenkombination über­mit­telt der Geschäftsführer: Während inner­halb von zehn Monaten in der ersten Pandemiephase 44 Patienten behan­delt wer­den muss­ten, sei­en es jetzt in einem Monat allein schon 40. 'Da ist eine Dynamik', sagt Deitmaring, die nicht nur die Zahl der Neuinfektionen betrifft. Die zwangs­läu­fig län­ge­re Behandlungsdauer, zusätz­li­che Patienten auch aus den Kreisen und 'über­all Limits', las­sen den lang­jäh­ri­gen Geschäftsführer der Malteser Norddeutschland gGmbH deut­lich wer­den: 'Das muss man sagen dür­fen', um einen Engpass in der Versorgung zu ver­hin­dern. 'Deshalb sagen wir das um 5 vor 12.'"
Aus der Pflege im Krankenhaus ist ande­res zu hören. Vergangene Woche bei­spiels­wei­se hieß es frü­her Feierabend machen. Für zwei Pfleger auf der Corona-Station. Zu tun gab es wenig. Dafür Leerlauf. Und so soll­te das Pflegepersonal lie­ber Überstunden abbum­meln. Wäre die Lage so dra­ma­tisch, wie beschrie­ben, die gan­ze Stimmung im Krankenhaus wäre eine ande­re, heißt es auf Nachfrage. Ja, es gebe jün­ge­re Patienten, die inten­si­ver behan­delt wer­den müss­ten. Aber die hät­ten Vorerkrankungen wie Krebs, Nierenleiden oder eine chro­ni­sche Lungenkrankheit.
Schauen wir noch schnell beim NDR vor­bei und betrach­ten die Belegung der Intensivbetten für Flensburg. Immerhin, 86 Prozent sind belegt. Vier davon mit "Covid-19"-Patienten. Zwei wer­den beatmet. Die Dramatik ist unüber­seh­bar. Oder?
Die Lösung wäre so ein­fach gewe­sen. Panikmacher iso­lie­ren. Aber der ehe­ma­li­ge Flensburger Amtsarzt wird in sei­ner alten Heimat lei­der nicht mehr gehört. Dafür sind Menschen wie Deitmaring im ört­li­chen Krisenstab.«
Eine eige­ne Recherche ergibt mit Stand 18.2. Folgendes:
https://​www​.tiora​nat​.info/​D​E​/​0​1​001

Die Beobachtung der Panikmache wird auch gestützt durch einen Bericht auf ndr​.de vom 17.2. Auch hier geht es um eine Fälle-Welle, viel Spekulation und kei­ne zusätz­li­chen Erkrankungen. Mit dabei auch hier Deitmaring:

»Die Zahlen spre­chen für sich: 173 neue Corona-Fälle sind in der ver­gan­ge­nen Woche in Flensburg hin­zu­ge­kom­men. Die Zahl der aus­ge­wie­se­nen Fälle mit auf­fäl­li­gen Mutationen stieg um 113. Zwar han­delt es sich laut Gesundheitsamt nur um "vor­dia­gno­sti­zier­te Meldungen", da die Sequenzierung im Detail noch aus­steht und offen­bar recht lan­ge dau­ert. Aber: Nach Angaben der Stadt hat sich der Verdacht auf die aus Großbritannien bekann­te Variante B1.1.7 bis­lang immer bestä­tigt. Seit Mitte Januar sei­en etwa ein Drittel aller bestä­tig­ten Fälle auf eine Virus-Variante zurückzuführen…

Damit ist für Klaus Deitmaring, den Geschäftsführer des Malteser St. Franziskus-Hospitals in Flensburg klar, dass das Infektionsgeschehen ganz im Norden nun von den Eigenschaften der hoch­an­stecken­den Mutation bestimmt wird…

Deitmaring berich­tet von vier Patienten mitt­le­ren Alters ohne Vorerkrankung mit uner­war­tet schwe­rem Verlauf. Auch bei ihnen wur­de die Mutation fest­ge­stellt. "Wir haben die Sorge, dass sich dar­aus eine drit­te Welle ablei­ten wird, die uns als Franziskus-Hospital schnell erreicht. Auch unse­re Kapazitäten sind begrenzt und wir kom­men dem dann nicht mehr nach," warnt Deitmaring.«

Ach!

Nicht so ganz in Übereinstimmung mit der Statistik, aber mit der Zusatzinformation, daß die PatientInnen gar nicht alle aus Flensburg kom­men, erklärt er:

»Das Malteser Krankenhaus hat schwer­punkt­mä­ßig die Corona-Behandlungen im Norden Schleswig-Holsteins über­nom­men. Momentan ist jeweils die Hälfte der 15 Intensivbetten und der 50 Plätze auf der Isolierstation mit Covid-Patienten belegt.

Doch der Klinik-Chef blickt vor­aus: "Die Mutation wird erst in drei, vier Wochen so rich­tig in den Zahlen sicht­bar wer­den." Er spricht von einer "erheb­li­chen Bedrohung" für die Flensburger Bevölkerung.«

Noch schlim­mer ist der Kontakt zu Dänen. Sagt "der Infektiologe Prof. Dr. Jan Rupp, der auch die Landesregierung berät":

»Die bri­ti­sche Variante ver­zei­he weni­ger, so Rupp: "Wenn Kontakte statt­fin­den zwi­schen Personen, die kei­nen Abstand hal­ten oder kei­nen Mund-Nasen-Schutz tra­gen, kann es eine sehr effi­zi­en­te Übertragung geben." Hätten Infizierte Kontakt zu Menschen in ande­ren Kreisen oder in Dänemark, sei die Gefahr höher, dass sich die Mutation aus­brei­tet. Nach Angaben des an Flensburg angren­zen­den Kreises Schleswig-Flensburg ist dies dort bereits der Fall.«

Am 18. Februar kön­nen nicht schreck­lich vie­le Kontakte zu Dänen statt­ge­fun­den haben. Es wur­den 27 neue "Fälle" berich­tet. Laut RKI sind in der gesam­ten "Pandemiezeit" damit gut 1,5 Prozent der EinwohnerInnen als "Fälle" bekannt gewor­den. Der Anteil der "an und mit Corona" Verstorbenen beträgt 0,03 Prozent. Das läßt wahr­lich gru­seln. Jedenfalls, wenn man einen Deitmaring zur Hand hat. Und der soll laut Deutsche Welle der Überschrift "Flensburg und die Corona-Mutation: Vorbote für ganz Deutschland?" gerecht werden.

Quelle: RKI

Nicht nur Panikmacher, auch Reaktionär

Der Klinikleiter hat­te Ende 2019 von sich reden gemacht. Auf mopo​.de ist zu lesen:

»Große Empörung: Keine Abtreibungen im größ­ten Krankenhaus des Nordens

Flensburg -

„Steinzeitlich“, „Katastrophe“ – die Empörung über die Entscheidung der bei­den Kirchen, im neu­en öku­me­ni­schen Krankenhaus in Flensburg kei­ne Abtreibungen durch­zu­füh­ren, wächst. Jetzt hat sich auch Profamilia zur Wort gemel­det, der Berufsverband der Frauenärzte Schleswig-Holstein sowie die Gleichstellungsbeauftragte. Von allen Seiten hagelt es Kritik.

Es soll das modern­ste und größ­te Krankenhaus Schleswig-Holsteins wer­den: Zum ersten Mal in Deutschland wird es ein von der evan­ge­li­schen und der katho­li­schen Kirche gemein­sam getra­ge­nes Krankenhaus geben. 

Der Geschäftsführer des katho­li­schen St. Franziskus-Hospitals in Flensburg, Klaus Deitmaring, hat­te die Entscheidung im „NDR“ mit fol­gen­den Worten ver­tei­digt: „Das ist eine ethisch-mora­li­sche, grund­sätz­li­che Position der katho­li­schen Kirche und war daher nicht verhandelbar.“…

„Mit dem Wegfall die­ses sta­tio­nä­ren Angebotes wer­den betrof­fe­ne Frauen zukünf­tig wei­te Strecken und zusätz­li­che Kosten auf sich neh­men, wenn sie den Schwangerschaftsabbruch in einer Klinik vor­neh­men las­sen. Dies ver­schlech­tert die Situation für alle betrof­fe­nen Frauen und stellt ins­be­son­de­re Mütter mit klei­nen Kindern, aber auch sozi­al schwa­che Frauen vor gro­ße Probleme“, erklär­ten Reiner Johannsen und Dagmar Steffensen, Geschäftsführer von pro fami­lia Schleswig-Holstein. In ganz Flensburg gebe es nur noch vier Praxen, die Abtreibungen vor­neh­men, was den zeit­li­chen Druck, der Frauen in einer sol­chen Situation haben, stark verschärfe.

Doris Scharrel, Vorsitzende des Berufsverbands der Frauenärzte Schleswig-Holstein, nann­te die Entscheidung der Kirchen des­halb auch eine „Katastrophe“. In Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche kom­me es nun zu einem Versorgungsengpass im Norden Schleswig-Holsteins.

«

15 Antworten auf „Panik in Flensburg“

  1. Es gibt Billionen von Viren, 1 Prozent ist bekannt in irgend­ei­ner Form der Mutation.
    https://​www​.infec​to​gno​stics​.de/​i​n​f​e​k​t​i​o​n​s​d​i​a​g​n​o​s​t​i​k​/​a​k​t​u​e​l​l​e​s​/​d​e​t​a​i​l​s​/​n​e​w​s​/​9​9​-​p​r​o​z​e​n​t​-​a​l​l​e​r​-​v​i​r​e​n​-​s​i​n​d​-​u​n​b​e​k​a​n​n​t​-​d​a​s​-​w​o​l​l​e​n​-​w​i​r​-​a​e​n​d​e​r​n​.​h​tml
    Und jetzt erzäh­len uns soge­nann­te "Wissenschaftler", sie könn­ten ein Virus "kon­trol­lie­ren". In einem der tra­di­tio­nel­len soge­nann­ten "Qualitätsmedien", die ihre Qualität längst ver­lo­ren haben.
    https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/no-covid-coronavirus-strategie-impfung-zonen‑1.5206829?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
    Melanie Brinkmann, Devi Sridhar, Guntram Wolf u.a.
    "Wir rufen Politiker und die Öffentlichkeit auf, eine euro­päi­sche Eliminierungsstrategie zu ver­fol­gen, die auf drei Säulen auf­baut: Impfungen, grü­ne Zonen sowie Strategien und Technologien für Tests und Nachverfolgung.
    .….
    e klei­ner die Zonen sind und je weni­ger Mobilität es zwi­schen ihnen gibt, desto schnel­ler gelingt der Weg her­aus aus dem Lockdown. Da die Einteilung in Zonen aber poli­tisch, wirt­schaft­lich und sozi­al akzep­tiert und lokal durch­ge­setzt wer­den muss, soll­te jedes Land einen eige­nen Ansatz wäh­len. Beispielsweise könn­te sich Frankreich für Départements oder Regionen ent­schei­den, Deutschland könn­te Landkreise oder Bundesländer wäh­len, und ein klei­nes Land wie etwa Litauen könn­te sich dafür ent­schei­den, ins­ge­samt als eine Zone betrach­tet zu werden.
    Eine grü­ne Zone zu wer­den, ist den Aufwand wert. Wirtschaftlich und sozi­al gese­hen wer­den fast alle kurz­fri­sti­gen Kosten durch die Vorteile auf­ge­wo­gen, die ent­ste­hen, wenn man sich schnell aus den Fesseln der Pandemie befreit. Öffentliche Gesundheit und wirt­schaft­li­cher Wohlstand sind kei­ne kon­kur­rie­ren­den, son­dern kom­ple­men­tä­re Ziele. Darüber hin­aus wirkt die Aussicht auf eine siche­re Rückkehr zur Normalität der wach­sen­den Müdigkeit in der Bevölkerung ent­ge­gen und sorgt für Motivation und Stärkung der loka­len Gemeinschaften. Je mehr grü­ne Zonen ent­ste­hen, desto mehr medi­zi­ni­sche und wirt­schaft­li­che Unterstützung kann auf rote Zonen kon­zen­triert werden."
    Pandemie des Wahnsinns.

  2. Klingt für mich voll­kom­men plau­si­bel und deckt sich mit dem, was ich von Freunden und Verwandten aus ande­ren Krankenhäusern gehört habe: Leere Stationen, Kurzarbeit, teils Angst vor Schließung.

    "Merkels Helfer" fin­den sich über­all, beson­ders aber unter betriebs­wirt­schaft­lich ori­en­tier­ten und im "Gesundheitswesen" täti­gen Menschen, scheint es. Der Geschäftsführer? Sicher ein Fachmann, aber auf wel­chem Gebiet?

    Und die Kirchen wie­der an vor­der­ster Heimatfront! "Es ist egal, wer an der Macht ist, denn ihr seid immer dabei, gewöhnt den Menschen das Denken ab…"

  3. Gekaufte News, das wird immer deut­li­cher, von Einzelstandorten gestreut, müs­sen immer erst mit zeit­li­cher Verzögerung wider­legt wer­den. Bis dahin kommt schon wie­der aus einer ande­ren Ecke (z.B Italien) eine wei­te­re Nachricht die eben­falls nicht so schnell auf ihren Wahrheitsgehalt über­prüft wer­den kann. So sind sie der Wahrheit immer ein Stück voraus.

  4. Mich wür­de noch inter­es­sie­ren, wie denn die Stimmung in der Bevölkerung dort ist.
    Bei uns war es so, als vor 3,5 Wochen die sehr schlim­me Mutante (bit­te nicht hin­ter­fra­gen) im Krankenhaus ver­mu­tet wur­de, Klinikmitarbeiter teil­wei­se übel ange­gan­gen wor­den sind.
    In einer Tankstelle wur­de jemand raus­ge­wor­fen. Ein Kind wur­de im Kindergarten von allen ande­ren iso­liert. Es gab Vandalismus an Autos von Klinikmitarbeitern. Es gab sicher­lich noch mehr Zwischenfälle. Aber das ist jetzt mir so bekannt und ich trei­be mich nicht auf "sozia­len" Netzwerken rum.

    Mag sein, dass dies weni­ge Einzelfälle waren, jedoch fand ich das trotz­dem erschreckend und will mir nicht aus­ma­len, was viel­leicht noch auf uns zukommt.

    Ich gebe den regio­na­len Medien eine gro­ße Mitschuld, die die Panikmache des Gesundheitsamts, Staatsregierung und des Landrats unre­flek­tiert an die Menschen wei­ter­ge­ge­ben haben und natür­lich noch selbst ange­schürt haben.
    Da nützt es auch nichts, als genau die­se Medien dann die Bürger dazu auf­rie­fen, soli­da­risch zu den Klinikmitarbeitern zu sein. Die mer­ken selbst nicht, dass sie für die­se Stimmung mit­ver­ant­wort­lich sind.

  5. Ich habe gera­de unter Tagesschau gele­sen, von einem Faktenfinder des NDR, dass ein Immunsystem nicht gegen Viren schützt, weil man infi­ziert ist, wenn man Aerosole einatmet.
    Dann ist Impfen also völ­lig sinn­los. Das fin­de ich schön.

    1. @Ingrid Schmidt
      der da?

      https://www.tagesschau.de/investigativ/panorama/immunsystem-covid-19–101.html

      sind wir mal fair: der Bericht der "Faktencheckerin" sagt nicht, dass das Immunsystem nicht gegen Viren schützt, son­dern "nur":
      "Starkes Immunsystem genügt nicht" – und, falls doch, dass das "nicht belegt" sei.
      Der Text ist anson­sten eine klas­si­sche Nebelkerze.
      Was uns seit fast einem Jahr "erklärt" wird, ist natür­lich über jeden Zweifel erha­ben (obwohl "nicht belegt"): "Masken, Abstandhalten und die Hygieneregeln (…) also drin­gend not­wen­dig" sind.

  6. Meine Ferndiagnose, auch ange­sichts der viel nied­ri­ge­ren Zahlen ande­rer Kreise in SH: Das ist ein Laborproblem ent­we­der mit mas­si­ver Verunreinigung oder extrem laxer Deutung der Ergebnisse, viel­leicht beidem.

  7. Nachtrag zum shz-"Meinungsbeitrag" von Wolfgang Wodarg.
    Den älte­sten "Faktencheck" den ich frei ver­füg­bar online gefun­den habe ist vom 19.3. – also vor dem bun­des­wei­ten Lockdown.
    https://​www​.wz​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​a​l​l​e​s​-​p​a​n​i​k​m​a​c​h​e​-​s​p​d​-​m​a​n​n​-​w​o​l​f​g​a​n​g​-​w​o​d​a​r​g​-​i​m​-​c​o​r​o​n​a​-​f​a​k​t​e​n​c​h​e​c​k​_​a​i​d​-​4​9​6​4​2​377

    Interessant aus heu­ti­ger Sicht, die angeb­lich 3 "wider­leg­ten" BEHAUPTUNGen:

    1. ein Experte "schätzt", einer hat 2 "hät­te", einer 2 "wäre" zu bieten;
    Immerhin hat man (außer­halb des Drosten-Universums) 2 Viro- und einen Infektiologen kon­tak­tiert. Mein Favorit:
    „Sollte die­ses Virus schon vor­her in Italien oder China vor­han­den gewe­sen sein, hät­te man die Erkrankten erkannt, die nega­tiv auf die bekann­ten Atemwegserreger sind, und hät­te nach dem neu­en Erreger gesucht – so wie im Dezember in China“. So so. 

    2. Kronzeuge für die Relativierung (mit­nich­ten: "Widerlegung"!) der Tatsachenbehauptung: Dr.osten (!) (wer ist "wir"?)

    3. auf die BEHAUPTUNG selbst wird gar nicht ein­ge­gan­gen und "wider­legt" wird somit ein­fach: nichts. Es wird statt­des­sen eine Kausalität behaup­tet, die man damals gar nicht wider­le­gen konnte.
    Außerdem: dass "Behördlichen Maßnahmen nicht Folge zu lei­sten" straf­bar sein kann? Na und?
    Immerhin erfuhr die dpa von der WHO schon damals, dass es sich bei den töd­li­chen Erkrankungen um "eini­ge Promille" han­deln wer­de (immer­hin über­set­zen die "Faktenchecker" das für die erwar­tet min­der­be­mit­tel­te Leserschaft: "weni­ge von Tausend").
    Dass die sai­so­na­le Influenza mit ähn­li­chen, bzw wesent­lich höhe­ren Werten auf­war­ten kann, wäre der ver­ant­wor­tungs­vol­len Journaille schon damals mit gerin­gem Aufwand mög­lich gewesen:
    https://​www​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​p​m​c​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​3​8​0​9​0​29/

    Erinnert mich ein biss­chen an das Niveau der "Widerlegung" von Günter Wallraff, nach­dem sich die­ser "Untergrundkommunist" bei einer 4‑Buchstaben-Zeitung "ein­ge­schli­chen" und ein Buch darüber
    geschrie­ben hatte.

    Das Erschreckendste: kei­ne ande­re "Widerlegung" von Herrn Wodargs "Behauptungen" hat (nach mei­nem Kenntnisstand) das Niveau die­ser Haarspalterei überschritten.
    Es zu unter­schrei­ten war ein Kinderspiel!
    Bisher(!) ‑imho- uner­reicht (auch wenn die Überschrift Besseres ver­mu­ten lässt):
    https://​www​.tages​spie​gel​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​f​a​k​t​e​n​c​h​e​c​k​-​w​o​l​f​g​a​n​g​-​w​o​d​a​r​g​-​v​e​r​b​r​e​i​t​e​t​-​t​h​e​s​e​n​-​d​i​e​-​w​i​c​h​t​i​g​e​-​t​a​t​s​a​c​h​e​n​-​i​g​n​o​r​i​e​r​e​n​/​2​5​6​5​4​1​0​4​.​h​tml

  8. Ich weiß nicht, woher „AA“ sei­ne Informationen hat. Als Flensburgerin kann ich jeden­falls nur die Aussagen von Klaus Deitmaring, dem Leiter des Malteser Krankenhauses, bestä­ti­gen. Von meh­re­ren mir bekann­ten Flensburger Pflegerinnen wer­den die Zustände in den Kliniken und die rasan­te Zunahme der Krankheitsfälle in Verbindung mit Verschlimmerung eben­so geschildert.
    Wer die Situation ver­harm­lost, möge sich dort ein­mal umsehen.
    Und was die immer wie­der ange­führ­ten Vorerkrankungen angeht, so hät­ten auch die­se Personen sicher trotz ihrer gesund­heit­li­chen Einschränkungen gern noch wei­ter­ge­lebt und dies ohne Infizierung wohl auch gekonnt.

    1. @Gabriele K.: Sind denn nach Ihrer Kenntnis die Angaben des RKI glaub­wür­dig (0,03 Prozent "Corona-Tote")? Trifft die Statistik auch nicht zu, wonach es 5 PatientInnen auf den Intensivstationen gibt?

    2. @Gabriele K.
      Klar erkenn­bar und verlinkt:
      "AA" hat sein Informationen aus der Flensburger Presse, DIVI und dem ndr.
      Bei aller ange­brach­ten Skepsis gegen­über die­sen Quellen: Sie erschei­nen mir erst­mal seriö­ser als die Informationen meh­re­rer der Foristin Gabriele K. bekann­ten Pflegerinnen.
      Aktuell lie­gen (laut DIVI) genau 7 Covid-19-PatientInnen auf Flensburger Intensivstationen.
      Ich ken­ne zwar die Zeitreihe nicht, aber unter "rasant" stel­le ich mir etwas ande­res vor (auch wenn z.B. eine "Zunahme" von 3 auf 7 schon eine um über 130% wäre).
      Ebenso sieht's mit den "Verschlimmerungen"(?) aus.

      Und, Sorry, eine "Verharmlosung" jed­we­der Krankheit, die auf Intensivstationen behan­delt wird liegt mir (und wohl nahe­zu 100% der Bevölkerung) fern – und schon gar nicht wür­de ich ein (von wem auch immer) schein­hei­li­ges "Angebot" (ger­ne von lei­ten­den Medizinern als ver­meint­li­ches Argument in Diskussionen genutzt), mich auf einer Intensivstation "umzu­se­hen" anneh­men: das ver­bie­tet allein der Respekt gegen­über dem Personal und den Patienten, die bes­se­res zu tun haben als Besucher von irgend­et­was zu "über­zeu­gen".

      Es ist bedau­er­lich: aber Intensivstationen die NICHT "am Limit" arbei­ten, dürf­ten eher sel­ten sein – das liegt nun mal in der Natur der Sache: sie sind teu­er und wenn ‑sagen wir- stän­dig über 25% frei sind, dann ist das (betriebs­wirt­schaft­lich) eher nicht so toll.

      Ich fin­de auch, dass man Spekulationen (wer "ohne Infizierung" noch wie lan­ge wei­ter­ge­lebt hät­te) unter­las­sen soll­te, wenn man es für ver­werf­lich hält, dass "Vorerkrankungen" "immer wie­der ange­führt" werden.

  9. Zu Meinungsfreiheit und wis­sen­schaft­li­chem Diskurs in der
    Corona-Krise im Allgemeinen und der Diffamierung Wolfgang Wodargs im Speziellen gibt es die­se lesens­wer­te Analyse von Prof. Martin Schwab (Uni Bielefeld):

    https://​club​der​kla​ren​wor​te​.de/​d​r​-​w​o​d​a​r​g​-​d​o​s​s​i​er/

    Dort wird syste­ma­tisch unter­sucht, wie Dr. Wodarg von ver­schie­de­nen Medien für sei­ne "Thesen" ange­grif­fen wird, ohne die­se jedoch sach­lich ent­kräf­ten zu kön­nen. Maximal kön­nen den Aussagen Wodargs eben­so gut oder schlecht beleg­te Aussagen ande­rer Fachleute ent­ge­gen­ge­hal­ten werden.

    P.S.: Habe gera­de erst gese­hen, dass tom­my schnel­ler war. 🙂

Schreibe einen Kommentar zu steini Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert