»Mein Grundeinkommen distanziert sich von Dr. Motte«, ist am 12.7. auf fazemag.de zu erfahren. Diese irritierende Überschrift wird nur wenig verständlicher, wenn man ahnt, wer Dr. Motte sein mag und im Text erfährt, daß es nicht um die eigene Geldbörse geht, sondern um einen Verein, der sich von etwas distanzieren will, und zwar "aufs Deutlichste", was man auch als "aufs Deutscheste" lesen könnte:
»Verlosung mit Dr. Motte abgesagt
Auf der Demonstration “Rave the Planet”, auf der auch wir als Mein Grundeinkommen vertreten waren, hat der Initiator Dr. Motte sich verneigend das Logo der “Freedom Parade” in die Menge gehalten, was in einem Video deutlich wird.
Von diesem Vorgang und den Hintergründen dazu möchten wir uns aufs Deutlichste distanzieren.
Wir verurteilen und dulden seit jeher keine antisemitischen, rassistischen, homo- und transfeindlichen oder anderweitig diskriminierenden oder verschwörungsgläubigen Äußerungen jedweder Art. Das gilt auch für die Ansichten der Querdenkenden der sogenannten “Freedom Parade”, die in enger Verbindung mit rechtsextremistischen Kreisen steht.
Wir sind in einem andauernden Austausch über die Geschehnisse und ihre Auswirkungen. Wir möchten keine Plattform für Querdenken-Diskussionen bieten.
Wir haben Dr. Motte als ersten konsequenten Schritt am Montag als Gast unserer Verlosung ausgeladen. Die Verlosung sagen wir hiermit ab, um dem Aufarbeitungs-Prozess den notwendigen Raum zu geben.«
Jener Verein gefällt sich darin, Menschen "spendenfinanziert" ein Jahr lang ein Grundkommen von 1.000 Euro zu reichen und deren Umgang damit zu studieren. Für diese Gabe kann man sich über eine Verlosung bewerben. Was hier unkommentiert bleiben soll.
An einer derartigen Verlosung darf nun der Veranstalter einer großen Raveparade in Berlin (s. "Nie wieder Faschismus Mögen alle Menschen & Tiere glücklich sein") nicht teilnehmen. Weil der jemanden kennt, der "querdenkend" sein und enge Verbindungen haben soll. Das muß – so macht man das in Deutschland vorbildlich – aufgearbeitet werden. Denn:
»Gemeinsam mit den über 200.000 Teilnehmenden der Demonstration stehen wir nun in Verbindung mit der Querdenken-Bewegung und werden damit in ein Umfeld rechtsextremen Gedankenguts gebracht. Uns ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen und uns klar gegen rechtes und verschwörungsgläubiges Gedankengut zu positionieren.«
Man wird in ein Umfeld gebracht? So richtig weiß man noch nicht, gegen wen und warum man sich dort "klar positioniert". Dafür hat man in Deutschland Entnazifiierungsausschüsse, von denen die jungen Leute vom Grundeinkommen mangels guten Geschichtsunterrichts nicht wissen können, daß sie vorrangig der Produktion weißer Westen für alte Nazis dienten:
»Mit den Informationen und unseren gesammelten Recherche-Ergebnissen haben wir uns an die Amadeu Antonio Stiftung gewendet, um zu klären, wie wir mit den Informationen umgehen. Zusätzlich möchten wir gemeinsam ein Vorgehen erarbeiten, damit wir als Organisation zukünftig nicht mehr in dieses Umfeld geraten.
Sollten darüber hinaus Fragen entstehen, kannst du dich unter nachfragen@mein-grundeinkommen.de bei uns melden.«
Jene staatlich alimentierte Stiftung mag in Vorzeiten einen Beitrag zur Aufdeckung rechtsterroristischer Strukturen geleistet haben. Seit zwei Jahren ist ihre Hauptaufgabe die Denunziation jeglicher Kritik an "Corona-Maßnahmen" als wahlweise antisemitisch oder rechtsradikal.
Es gibt in Berlin in der "Szene" durchaus kritische Stimmen zu der Frage, ob die MacherInnen der “Freedom Parade” zu sehr auf Selbstdarstellung setzen und ihre Zusammenarbeit mit noch so durchgeknallten Rechten schädlich für ein demokratisches Anliegen ist. Hier haben wir es allerdings mit dem bekannten Reflex zu tun, daß jede noch so harmlose Kritik an "Maßnahmen" als rechts gerahmt wird.
Wie ist in die Logik "Wir reden nicht mit jemandem, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der eine gefährliche Ideologie vertritt" diese Meldung einzuordnen?

Ich frage mich, was sie machen, wenn jemand das Grundeinkommen gewinnt, der mit jemanden Kontakt gehabt hatte der…etc. pp. und es dann publik wird. Werden sich die Macher dann auch von ihrer eigenen Verlosung distanzieren? Wo bleibt die vorgelagerte Prüfung auf lupenreine weiße Weste, um überhaupt daran teilnehmen zu dürfen? Warum tun die nichts dagegen?
Ich denke, ich werde das der AAS melden, dieser Verein ist "DAS EINFALLSTOR" für die Finanzierung unklar positionierter Kreise!
Das ist doch wieder Satire.
Steht ja auch auf der Seite : Fake-Mag.
Obwohl, so billig, wie das formuliert ist, erinnert das eher an Kalauer.
Vielleicht hat Fips Asmussen seine Hände im Spiel ?
Vielleicht gibt's das was von Ugur, womit man sich gegen gefährliches Gedankengut impfen lassen kann? Scheint ja ein gefährliches Virus zu sein, da darf man auf keinen Fall mit solchen Leuten in Kontakt kommen, auch nicht mit den asymptomatisch Infizierten. Also mit denen, die jemanden getroffen haben der jemanden getroffen hat der…
Es heißt ja schließlich "Grundrechte".
Wer sich dafür einsetzt, kann nur ein Nazi sein. 😉
Ich fand die Aktion von Mein Grundeinkommen eigentlich immer sehr lobenswert. Anstatt darüber zu diskutieren, ob ein Grundeinkommen gut oder schlecht wäre und wenn ja in welcher Höhe und ist das überhaupt finanzierbar usw. usf. probieren es die Leute einfach mal aus und sammeln Erfahrungen damit.
Sehr schade, aber für mich nicht überraschend, auch dort sitzen anscheinend Leute an der Spitze, die lieber Schlag- und Stichwörter von entsprechenden Wortgebern übernehmen, anstatt sich selbst mit der Sache zu beschäftigen.
Ging mir genauso, ich bin dort eingetragen und nehme an den Verlosungen teil. Aber diese übertriebene Selbstgeißelung (ich habe eine Mail von "Mein Grundeinkommen" erhalten, in der sie sich gerade zu verbal im Staub wälzen vor Zerknirschtheit… ) und kritiklose Übernahme des idiotischen Framings jeglicher kritischer M.einungsäußerungen hat mich äußerst befremdet. Ich werde sofort meine Mitgliedschaft beenden und auch mitteilen warum.
Derweil entdeckt Attac wieder Lust auf kontroverse Debatten:
Im aktuellen Newsletter schreiben sie:
»Debattenräume erhalten!
…
das Phänomen schwindender diskursiver Räume ist nicht neu und wird durch die Art, wie Auseinandersetzungen auch in den sozialen Netzwerken (nicht) geführt werden, befeuert. So erleben wir das zum Beispiel bei Diskussionen zum Krieg in der Ukraine. In der letzten Ausgabe unserer Mitgliederzeitung ließen wir zur Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine zwei Attacies mit unterschiedlichen Ansichten dazu zu Wort kommen, die sich aber darin einig waren, dass es sich um einen verurteilenswerten völkerrechtswidrigen Angriff der russischen Armee handelt. Doch allein die Tatsache, dass in Attac Menschen verschiedene Haltungen zu diesen Waffenlieferungen einnehmen können, führte dazu, dass uns Menschen wahlweise „einseitige Putinfreundlichkeit“ oder eben „-feindlichkeit“ vorwarfen und manche uns deshalb sogar ihre Unterstützung aufkündigten. Doch uns ist es wichtig, dass Attac ein Ort der Debatte bleibt …
Auch bei Beiträgen zu Corona spiegeln unsere Kommentarspalten diese scheinbare Zweiteilung der Welt: Kritisieren wir die Bill-and-Melinda-Gates-Foundation und ihre Rolle in der WHO, werden Attacies als „Corona-Leugner*innen“ bezeichnet; engagieren wir uns für globale Impfgerechtigkeit, sind Attacies angeblich „regierungstreue Schlafschafe“. Es bleibt selten Platz für Zwischentöne – obwohl doch die Wirklichkeit, in der wir politische Standpunkte finden müssen, nicht schwarzweiß ist. Dabei gibt es selbstverständlich Positionen, die ganz und gar falsch sind; menschenfeindliche Ideologien sowie wissenschaftsfeindliche Ansätze stellen sich selbst ins Abseits. In diesem Rahmen wollen wir jedoch Debatten ermöglichen und führen. Nur in solchen demokratischen Prozessen entstehen die Alternativen und Forderungen, die Attac ausmachen und auf deren Grundlage wir Kampagnen für politische Veränderungen entwickeln können.«
Anfang des Jahres war bei Attac noch alles rechts, was Maßnahmen kritisiert:
https://www.attac.de/startseite/teaser-detailansicht/news/akteurinnen-und-zentrale-motive-der-corona-proteste