Pharmaindustrie hat kein Interesse an lange wirkenden Impfstoffen

In Zeiten, in denen Journalismus nicht über­wie­gend im Zitieren aus Pressemitteilungen von Industrieunternehmen und aus Regierungsstuben bestand, konn­te der "Tagesspiegel" noch einen Beitrag brin­gen, der sich kri­tisch mit dem Impfgeschäft aus­ein­an­der­setz­te. Er erschien am 14.11.2012 und ist (anders als bei der taz) im Netz noch zu lesen:

»Mehr Nachteile als Nutzen
Die sai­so­na­le Grippeimpfung ist ein Milliardengeschäft. Kein Wunder, dass die Pharmaindustrie eine gerin­ge Motivation hat, bes­se­re Impfstoffe zu entwickeln. 

Alle Jahre wie­der kommt er auf die Erde nie­der: Der Aufruf zur Grippeimpfung gehört zur Vorweihnachtszeit wie Plätzchenbacken und Verkehrschaos. Die Influenza, so betet das Robert-Koch-Institut uner­müd­lich vor, tötet allei­ne in Deutschland bis zu 15 000 Menschen pro Jahr. Deshalb sol­len sich ins­be­son­de­re Personen über 60 Jahre, Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen und Menschen mit chro­ni­schen Krankheiten jähr­lich piek­sen lassen.

Da ver­wun­dert es nicht, dass eine Panne bei Novartis das Impfvolk in Aufregung ver­setz­te: Im Herstellungsprozess waren bei einer Komponente der Impfstoffe Begripal und Fluad ver­däch­ti­ge Ausflockungen auf­ge­tre­ten. Daraufhin wider­rief das für die Zulassung ver­ant­wort­li­che Paul-Ehrlich-Institut (PEI) am 25. Oktober die Freigabe eini­ger hun­dert­tau­send Impfstoffdosen, die angeb­lich aus der ver­däch­ti­gen Vorstufe her­ge­stellt wur­den.«

Wie gesagt, es waren ande­re Zeiten. Der Autor – es han­delt sich um einen Alexander S. Kekulé – berich­tet, daß es sich wohl nur um eini­ge Chargen aus Italien gehan­delt hat­te und das Geschehen bald wie­der sei­nen Gang nahm:

»Novartis und die Gesundheitsbehörden rüh­ren wie­der kräf­tig die Werbetrommel für die Grippeimpfung – dabei ist noch voll­kom­men unklar, wie es zu dem Vorfall kom­men konnte…

Die Vorsichtsmaßnahme des PEI war in jedem Fall rich­tig: Bei einem Impfstoff, der mas­sen­wei­se an Gesunde ver­ab­reicht wird, sind Nebenwirkungen nicht zu ver­ant­wor­ten – ins­be­son­de­re bei der Grippeimpfung, deren Nutzen eini­ge Fachleute schon län­ger bezweifeln.

Eine neue Studie aus den USA spricht sogar dafür, dass die sai­so­na­le Grippeimpfung mehr Nachteile als Nutzen hat. Ein hoch­ka­rä­ti­ges Team der Universität von Minnesota ana­ly­sier­te sämt­li­che Wirksamkeitsstudien, die seit Einführung der Influenza-Impfung in den 1950er Jahren durch­ge­führt wur­den. Das Ergebnis ist ver­nich­tend: Für die Altersgruppen bis 17 Jahre und ab 65 Jahre gibt es so gut wie kei­nen nach­ge­wie­se­nen Schutz durch die sai­so­na­le Impfung. Bei den Erwachsenen (18–64 Jahre) liegt die Wirksamkeit, je nach Saison, bei höch­stens 60 Prozent. Gerade für Alte und Kleinkinder, bei denen sie beson­ders emp­foh­len wird, bringt die Impfung dem­nach nichts. Auch die Komplikationsrate und die Zahl der Krankenhauseinweisungen wer­den durch die Impfung nicht beein­flusst. Michael Osterholm, einer der renom­mier­te­sten Virologen und Impfbefürworter der USA, wur­de dar­auf­hin vom Paulus zum Saulus: „Wir haben die Grippeimpfung maß­los über­schätzt, es geht nur noch um Verkaufen und Profit.“

Die sai­so­na­le Grippeimpfung, die jedes Jahr wie­der­holt wer­den muss, ist ein Milliardengeschäft. Dass die Pharmaindustrie eine gerin­ge Motivation hat, bes­se­re Impfstoffe zu ent­wickeln (die womög­lich ein Leben lang hal­ten), liegt auf der Hand. Es ist höch­ste Zeit, die Forschung an Alternativen für die ver­al­teten Influenza-Impfstoffe vor­an­zu­trei­ben.«

(Hervorhebungen nicht im Original.)

7 Antworten auf „Pharmaindustrie hat kein Interesse an lange wirkenden Impfstoffen“

      1. [ ROI 20:1 = a 20-to‑1 return ] 

        23.01.2019 CNBC

        Bill Gates: My ‘best invest­ment’ tur­ned $10 bil­li­on into $200 bil­li­on worth of eco­no­mic benefit 

        Investing in glo­bal health orga­nizati­ons aimed at incre­a­sing access to vac­ci­nes crea­tes a 20-to‑1 return, the Microsoft co-foun­der and phil­an­thro­pist says. 

        (…) Over the past two deca­des, the Bill and Melinda Gates Foundation has dona­ted “a bit more than $10 bil­li­on” into main­ly three groups: the Global Alliance for Vaccines and Immunization, the Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria, and the Global Polio Eradication Initiative. 

        “We feel there’s been over a 20-to‑1 return,” yiel­ding $200 bil­li­on over tho­se 20 or so years, Gates told CNBC’s Becky Quick on “Squawk Box” from the World Economic Forum in Davos, Switzerland. (…) 

        https://​www​.cnbc​.com/​2​0​1​9​/​0​1​/​2​3​/​b​i​l​l​-​g​a​t​e​s​-​t​u​r​n​s​-​1​0​-​b​i​l​l​i​o​n​-​i​n​t​o​-​2​0​0​-​b​i​l​l​i​o​n​-​w​o​r​t​h​-​o​f​-​e​c​o​n​o​m​i​c​-​b​e​n​e​f​i​t​.​h​tml

        https://​finan​ce​.yahoo​.com/​n​e​w​s​/​b​i​l​l​-​g​a​t​e​s​-​a​p​o​s​-​b​e​s​t​-​i​n​v​e​s​t​m​e​n​t​-​1​2​1​3​0​0​4​3​6​.​h​tml

        We feel there’s been over a 20-to‑1 return,” pro­du­cing $200 bil­li­on over tho­se 20 or so years. 

        https://​the​mo​ney​ti​me​.com/​b​i​l​l​-​g​a​t​e​s​-​m​y​-​b​e​s​t​-​i​n​v​e​s​t​m​ent

        Tulip mania
        Tulpenmanie

        Bei der Tulpenmanie (auch Tulipomanie, Tulpenwahn, Tulpenblase, Tulpenfieber oder Tulpenhysterie; nie­der­län­disch tul­pen­woe­de, tul­pen­gek­te oder bol­len­gek­te) han­delt es sich um eine Periode im Goldenen Zeitalter der Niederlande, in der Tulpenzwiebeln zum Spekulationsobjekt wurden. 

        https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​T​u​l​p​e​n​m​a​nie

  1. Dann passt fol­gen­des von Merkel auch noch dazu:
    "Merkel hat die Bevölkerung in der Europäischen Union auf eine lan­ge Dauer womög­lich erfor­der­li­cher Impfungen ein­ge­stellt. Wegen der Mutationen kön­ne es sein, dass „wir über län­ge­re Jahre immer in der Lage sein müs­sen zu imp­fen“, sag­te sie."
    https://​www​.welt​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​a​u​s​l​a​n​d​/​a​r​t​i​c​l​e​2​2​7​1​2​3​6​6​5​/​A​n​g​e​l​a​-​M​e​r​k​e​l​-​E​U​-​b​e​r​e​i​t​e​t​-​C​o​r​o​n​a​-​I​m​p​f​p​a​s​s​-​f​u​e​r​-​R​e​i​s​e​n​-​i​m​-​S​o​m​m​e​r​-​v​o​r​.​h​tml

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