Prof. Dr. Burkert Pieske auch ein Gewächs aus dem Quandt-Garten

Das Schöne an die­sem Blog ist, daß es häu­fig zu Ergänzungen und wei­te­ren Recherchen in Kommentaren kommt. In die­sem Fall hat ein Leser fest­ge­stellt, daß der Charité-Kardiologe, der recht arm­se­lig im Streitgespräch Glaubenssätze ver­kün­det (s. „Lauterbach dreht durch!“. Wissenschaft und Religion im Streitgespräch), eine bio­gra­phi­sche Parallele zu Christian Drosten aufweist.

Im Jahresbericht 2014 des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung ist zu lesen:


Im Geleitwort des Vorstandsvorsitzenden des BIH (Berlin Institute of Health), wie sich die Einrichtung lie­ber nennt, ist zu lesen, daß das Besondere an ihr ihre Einzigartigkeit sei…

»Liebe Leserinnen, lie­be Leser,

was das Besondere am BIH sei, wer­den wir oft gefragt. Eine Frage, auf die es eini­ge Antworten gibt: die Einzigartigkeit in Deutschland. Die trans­la­tio­na­le system­me­di­zi­ni­sche Ausrichtung. Die Entstehungsgeschichte. Die recht­li­che Grundlage…«

Interessanter sind die ande­ren Antworten. Da haben wir zum einen die Translation. Dazu gab es hier bereits 2020 eine aus­führ­li­che Darstellung in:

Rhetorische Nebelschwaden um Berlin Institute of Health der Charité

Damals wur­de bei Wikipedia noch so erklärt, was unter Translation zu ver­ste­hen ist, inzwi­schen wur­de der Passus entschärft:

»Der Begriff Translationale Medizin ™ umfasst die inter­dis­zi­pli­nä­ren Aktivitäten, die sich mit der schnel­len und effi­zi­en­ten Umsetzung prä­kli­ni­scher Forschung in die kli­ni­sche Entwicklung beschäftigen…

Manchmal wird auch [der] Übergang von aka­de­mi­scher auf kom­mer­zi­el­le medi­zi­ni­sche Forschung als trans­la­tio­na­le Medizin bezeich­net, obwohl es die eigent­li­che Bedeutung nicht ganz trifft.«

Erhalten geblie­ben ist hin­ge­gen die Selbstdarstellung des BIH:

»Das BIH ist eine Wissenschaftseinrichtung neu­en Typs. Die Integration in die Charité erlaubt es dem BIH auf struk­tu­rel­ler Ebene, neue Maßstäbe anzu­stre­ben, die von der trans­la­tio­na­len Nachwuchsförderung über neue Karrierewege, trans­la­tio­na­le Kulturbildung und Qualitätssicherung bis hin zu struk­tu­rel­len Interventionen in die Abläufe eines for­schen­den Krankenhauses sowie dem Entrepreneurial Support reichen.«


Die Entstehungsgeschichte ist fast noch inter­es­san­ter. Der Vorstandschef deu­tet es an:

»Wir konn­ten erste Spitzenprofessoren beru­fen und – auch dank der Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt – meh­re­re nam­haf­te Wissenschaftler aus dem Ausland als Gastwissenschaftler ans BIH holen…«

Der Initiative ist ein eige­nes Kapitel im Jahresbericht gewid­met. Dort heißt es:

»Die Private Exzellenzinitiative Johanna Quandt fördert vor­ran­gig ein­zel­ne Personen und Vorhaben. Damit ist sie eine wich­ti­ge Ergänzung zu den pro­jekt­ori­en­tier­ten Förderlinien des BIH. Insgesamt ste­hen bis 2022 bis zu 40 Millionen Euro im Rahmen der Privaten Exzellenzinitiative zum Aufbau des BIH zur Verfügung.

Ein hochkarätiger wis­sen­schaft­li­cher Beirat sorgt für die Qualitätssicherung der Programmlinien und Förderentscheidungen.«

Weniger mit Prof. Pieske als mit Christian Drosten ist das Frau Quandt gelun­gen. Ausführlicheres dazu ist zu lesen in:

Wie wur­de Christian Drosten Prof. an der Charité?

Dort war u.a. zu erfahren:

Johanna Quandt galt bis zu ihrem Tod als eine der reich­sten Frauen Deutschlands. Ihr Sohn Stefan ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung der Charité. Laut Wikipedia ist der Milliardär Wirtschaftsingenieur.
Stefan Quandt ist zusätz­lich stell­ver­tre­ten­der Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Charité.

Eines von zwei Vorstandsmitgliedern der Stiftung Charité ist Jörg Appelhans, „seit 2000 per­sön­li­cher Referent der Familie Quandt“.

Daß die Stiftung kla­re Ziele ver­folgt, beton­te sie 2020 selbst (auch die­sen Text gibt es inzwi­schen so nicht mehr):

»Die Stiftung Charité för­dert die grun­d­la­­gen- und anwen­dungs­ori­en­tier­te Wissenschaft und Forschung, Bildung sowie das öffent­li­che Gesundheitswesen und die öffent­li­che Gesundheitspflege… Dabei nutzt die Stiftung ihre Unabhängigkeit, um auf Projektebene Neues zu erpro­ben und damit lang­fris­tig den Wandel an den von ihr unter­stütz­ten Institutionen mit zu gestal­ten


Die recht­li­che Grundlage ist eben­so stu­die­rens­wert. Denn mit Ausgliederungen ver­folgt die Charitè beson­de­re Ziele, nicht nur beim BIH:

Kommerzielle Interessen von Charité und Labor Berlin 

Aus den zahl­lo­sen Beiträgen zu die­sem Thema sei­en empfohlen:

Stiftung Charité – fest in der Hand der Wirtschaft

Drosten, Grimme-Preis und die Quandts

Mehr privatisierenStudie von Charité Global Health und Bill & Melinda Gates Foundation

Wer sind denn die­se Quandts?


Kleines Schmankerl am Rande:

bihe​alth​.org (27.3.19)

Dagegen:

doc​play​er​.org

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

11 Antworten auf „Prof. Dr. Burkert Pieske auch ein Gewächs aus dem Quandt-Garten“

      1. Auf der Seite gibt es den down­load des lesens­wer­ten Buches „Skandal Herzinfark“ von Peter Schmidsberger aus dem Jahr 1975.
        Es han­delt sich dabei um die Vorgeschichte und den Bericht zum „Heidelberger Tribunal“. Bericht über die wis­sen­schaft­li­che Falsifikation der „Verengungstheorie“ als Ursache von Infarkten und das „Ignorieren“ durch die „Schulmedizin“.

        http://​www​.mel​horn​.de/​S​t​r​o​p​h​s​k​a​n​d​al/

  1. Ich nen­ne die­se "Verknüpfungen" schon lan­ge "kir­chen Wirtschaften!
    Volk zahlt 90–100 % und hat nix ‑0- zu bestimmen!
    Kirche zahlt 0–10% und kann alles bestimmen!!
    Wurde ab Kohls VorWende auf­ge­baut!! Die Unis bau­ten Institute auf, die einer­seits vom Ruf der euro­päi­schen Universitäten pro­fi­tie­ren konn­ten und als Ausgelagerte voll auf Gewinn, Korruption, Bestechung etc set­zen! Und dazu kam auf der ande­ren Seite die Stifteritis! D.h. hier ein objektives/universitäres Institut gespon­sert von der phil­an­tro­pi­schen gemein­wohl-ori­en­tier­ten Stiftung! 

    (Immer sind es die zer­ti­fi­ziert Gebildeten, die sich am mei­sten ver­ar­schen lassen!!)

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