Gleich zu Beginn der Krise witterten einige Professoren gute Geschäfte mit Corona- und sie wurden erhört. Die ARD stellte ihnen mit einer Sendung von Report Mainz ein Forum zur Verfügung. In der Zusammenfassung lesen wir:
»"Die Möglichkeit, dass das Virus in ähnlicher Form zurückkommen konnte, hat eben nicht dazu geführt, dass man gesagt hat, wir legen uns diese Medikamente bereit. Das ist leider nicht passiert." Notwendig seien dafür staatliche Mittel gewesen, da der Markt für die Industrie bisher unattraktiv gewesen sei.«
Sodann kommen verschiedene Wissenschaftler und Geschäftsleute in einem zu Wort. Keiner von ihnen kann sich mit der Phrase vom unternehmerischen Risiko anfreunden.
»In Tübingen arbeitet Professor Planz mit einer eigenen Firma an einem Wirkstoff gegen Grippe-Viren – dieser könnte nun auch gegen Corona helfen. Seine Forschung gilt aktuell als vielversprechender Ansatz aus Deutschland. Auch er beklagt, er könnte längst weiter sein. Seine Forschung sei immer wieder ausgebremst worden.
Prof. Oliver Planz, Atriva Therapeutics:
"Wir haben in der Vergangenheit Forschungsantrag um Forschungsantrag gestellt, um Bundesmittel zu bekommen, damit wir unsere Entwicklung in der Firma vorantreiben können. Die sind alle abgelehnt worden. Und jetzt, in der jetzigen Situation, sieht man eigentlich, was man an unserem Produkt hat. Und das legt doch die Vermutung nahe, dass da einige Versäumnisse waren."
Prof. Rolf Hilgenfeld, Universität Lübeck:
"Ich brauche Partner aus der Pharmaindustrie für die klinische Entwicklung, das können wir als akademische Institution nicht allein stemmen. Die Pharmaindustrie interessiert sich nicht."
Denn bisher hat es sich für die Industrie schlicht nicht gelohnt – zu wenige Patienten waren betroffen, es ließ sich nicht genug Geld verdienen.
Prof. John Ziebuhr, Universität Gießen:
"Diese Hoffnung, dass die Industrie das von allein machen wird, die können wir vergessen. Worauf es letztlich ankommt, ist, dass die Forschungsergebnisse, die an Universitäten zum Beispiel erzielt sind, dass die mit staatlicher Hilfe dann tatsächlich zu Produkten weiterentwickelt werden."
Prof. Oliver Planz, Atriva Therapeutics:
"Man baut in Deutschland was auf und dann, wenn es darum geht, Gelder für die weitere Entwicklung zu akquirieren, dass dann insbesondere chinesische Geldgeber und amerikanische Geldgeber vor der Tür stehen, das ist ja schon irgendwo absurd."
[Moderator] Auch Professor Hilgenfeld bekommt nun lukrative Angebote aus Fernost – am besten soll er gleich das ganze Patent verkaufen. Ein Patent, das mit deutschen Steuergeldern zustande kam…
Abmoderation Fritz Frey:
Es bedurfte wohl erst der Corona-Krise, um entsprechende Gelder locker zu machen. 140 Millionen Euro kommen jetzt als Sofort-Maßnahme vom Bundesforschungsministerium für Impfstoffe.«
(Hervorhebungen nicht im Original.)
Zusammengefaßt: Die Forschung soll öffentlich finanziert werden, die Gewinne privat bleiben, aber bitte nicht nach China oder in die USA gehen.