Man darf annehmen, daß das "Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt" in Jena die Frage seiner Studie bereits vorab beantwortet hatte. Wer seine Erkenntnisse so einleitet, wird wohl nicht unbefangen geforscht haben:
»Gegen die angeblich „undemokratische“ oder „grundgesetzwidrige“ Einschränkung von Freiheitsrechten, besonders gegen die Maskenpflicht, hat sich seit März/April 2020 eine diffuse Protestbewegung formiert: zunächst im Internet, dann auf der Straße. Wissenschaftliche Befunde zur Gefährlichkeit von COVID-19 werden angezweifelt, gesundheitliche Risiken und Folgen verharmlost oder geleugnet.«
So wird in dieser Studie rein gar nichts belegt – eine merkwürdige Grafik aus Telegram-Kanälen soll Wissenschaftlichkeit suggerieren -, sondern freiweg behauptet.
»Nicht wenige Telegram-Beiträge und verlinkte Inhalte verbreiten antisemitische Verschwörungsmythen, die COVID-19 u.a. als Täuschungsmanöver oder Teil eines „jüdischen“ bzw. „zionistischen“ Vernichtungsplans darstellen. Die Rede vom „Bevölkerungsaustausch“ ist Bestandteil des Anti-Asyl-/Migrations-Diskurses und der Ideologie von Rechtsterrorist:innen. „QAnon“-Anhänger:innen glauben, Donald Trump sei ihr Hauptverbündeter im Kampf gegen den „tiefen Staat“ und „pädophile“ Eliten. „Reichsbürger“ behaupten, die BRD sei kein souveräner Staat, das Grundgesetz keine legitime Verfassung. Hinzu kommen esoterische Ideen (z. B. „alternative Heilmethoden“ gegen Corona) und Behauptungen, Bill Gates plane mit der WHO einen „Impfzwang“ und es drohe „Gedankenkontrolle“ bzw. Überwachung durch Mikrochip-Implantate und 5G-Mobilfunknetz.«
Das Muster ist bekannt. Man greift sich die skurrilsten Aussagen in "nicht wenigen Telegram-Beiträgen" (welchen? wie vielen?) heraus und schiebt sie den Menschen auf den Straßen in die Schuhe. Wo sind die Bilder mit den Transparenten zum "Bevölkerungsaustausch" auf den Demos? Und ist die Furcht vor einem Impfzwang tatsächlich so abwegig?
»Zentral ist die Erzählung, „das Volk“ und „politisch Andersdenkende“ seien Opfer und Verfolgte. Deshalb sei „Notwehr“ gerechtfertigt. Rechtsextreme diskutieren nicht nur, ob dazu Gewalt angewendet werden soll, sondern sie schreiten zur Tat: Sie horten Waffen und Munition, planen Terrorakte und einen „Staatsstreich“. Sie warten auf den „Tag X“, an dem losgeschlagen werden soll – mit tödlichen Konsequenzen für alle, die ihrem Feindbild entsprechen und sich ihnen in den Weg stellen. Dies zeigen die entdeckten „Prepper“- und Terrorgruppen sowie Drohschreiben gegen Politiker:innen und Prominente.«
Das ist perfide. Die genannten Rechtsterroristen sind bekannt geworden als Netzwerke in der Bundeswehr und anderen "Sicherheitsorganen", über Jahre geschützt von Vorgesetzten und verharmlost in den Medien. "Gewalt" und "Terrorakte" in einen Zusammenhang mit den Protesten gegen die "Corona-Maßnahmen" zu rücken, zeigt, wie wenig geeignet die "Forscher" sind, wirkliche rechte Gewalt denjenigen zuzuordnen, die sich davon Vorteile versprechen. Hohl bleibt die Phrase
»Friedliche Demonstrationen sind legitime Formen der politischen Partizipation. Wenn man mit vielen anderen auf die Straße geht, muss man deren Ansichten nicht komplett teilen – oft reicht ein gemeinsames, übergeordnetes Anliegen.«,
wenn dann jenseits von verfassungsrechtlichen und auch gesundheitlichen Erwägungen der Befehl kommt:
»Aus gesundheitlichen Gründen ist es wichtig, Abstandsregeln einzuhalten und Masken zu tragen. Auch auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen muss geachtet werden. Die Hygieneauflagen dienen nicht nur dem Eigenschutz, sondern vor allem dem Schutz anderer und von Risikogruppen. Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit dürfen nicht missbraucht werden, um andere zu gefährden.«
Damit ist die Katze aus dem Sack. Das Geplänkel um Rechtsradikale hätte man sich sparen können.
… "Ernst" gemeinte Umfrage : Ich bitte um den detailierten Befüllungsgrad aller Waffenschränke des Blogbetreibers und den Schränken oder Verstecken der "rekrutierten" Kommentatoren …
(zur Beruhigung : ,, Nein ! , ich plane keinen Überfall auf ein Forschungsinstitut in Jena …")
Die Summe des Intelligenzquotienten aller an der """Studie"""
Beteiligten dürfte zweistellig sein.
Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) wurde am 01.06.2020 gegründet. Gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Bildung. Ist daher sicher völlig neutral und unabhängig in seinen Forschungs- und Publikationsschwerpunkten. Das im Artikel verlinkte "Fact Sheet" lässt seine Leser im Dunkeln, welchen wissenschaftlichen Fragestellungen und Ergebnissen sie sein Erscheinen zu verdanken haben. Wenngleich ich die gegen rechtsextreme Positionen gerichteten Anliegen teile (so wie die mit dem FGZ verbundenen IDZ und Amadeu-Antonio-Stiftung), hoffe ich, dass die Schrift keinen wissenschaftlichen Anspruch hegt. Das würde meinem in den letzten Monaten eh schon schwer erschütterten Grundvertrauen in den Staat und seine Institutionen den Rest geben.
Solche Schlagzeilen im Deutschlandfunk zeigen, auf welch perfides, primitive Niveau sich dieser begibt:
„'Querdenker‘ haben mit Sicherheit Menschenleben auf dem Gewissen“
https://www.deutschlandfunk.de/presseschau-querdenker-haben-mit-sicherheit-menschenleben.1939.de.html?drn:news_id=1203672
Welch ein Armutszeugnis von Politik und Medien, die Proteste
für Grundrechtewahrung und gegen unverhältnismäßige sog.
Corona-Schutzmaßnahmen verantwortlich erklären wollen
für Demokratieabbau (Kipping)
für "Corona-Tote" (eingebettete Medien)
für ökonomische Wettbewerbsnachteile gegenüber China (Angela Merkel)
Ein wahres Hirnwäscheschleuderprogramm.
Beiträge wie u.a. sind dann umso notwendiger:
https://multipolar-magazin.de/artikel/moral-statt-demokratie