Wäre die Story nicht ähnlich talentiert aufgezogen wie die der Goethe-Universität zu Christian Drostens Dissertation, dann hätte sie das Zeug zum Skandälchen. So bleibt nur heiße Luft.
"Maskenpflicht im Unterricht – Onlineumfrage wegen mutmaßlicher Sabotage abgebrochen" ist der Artikel vom 27.10. überschrieben.
»In Schleswig-Holstein ist eine Onlineumfrage zur Maskenpflicht im Unterricht abgebrochen worden, weil sie offenbar von Maskengegnern manipuliert wurde. "Dabei sollte es nur um ein Stimmungsbild gehen", sagt Thorsten Muschinski, 46, Vorsitzender des Landeselternbeirates der Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein. Er hatte die Aktion am vergangenen Freitag gestartet – ohne zu ahnen, was er damit auslöst.
In einschlägigen Foren sei dazu aufgerufen worden, die Abstimmung zu beeinflussen, berichtet Muschinksi dem SPIEGEL am Telefon.«
Mal sehen, was es mit "offenbar" auf sich hat. Denn der Vorwurf der Werbung für eine Teilnahme "in einschlägigen Foren" für sich klingt noch nicht sehr kriminell.
»Einige Menschen hätten 20 bis 30 Mal abgestimmt, das sei an den IP-Adressen zu erkennen gewesen. "Im Netz kursierten sogar Anleitungen, wie Menschen auf unsere Fragen antworten sollen, damit sich am Ende eine Mehrheit gegen eine Maskenpflicht ausspricht", erzählt der Elternvertreter.«
IP-Adressen, was'n das?
"Spiegel" und Vater setzen wohl darauf, daß ihr gealtertes Publikum keine Ahnung davon hat, was denn diese IP-Adressen sind (die teilnehmenden Kids aber vermutlich schon). Sagen wir es mal mit der Maus:
"Du hast ja zu Hause Internet und auch WLAN. Wenn Du jetzt Deinen FreundInnen erlaubst, mit ihren Smartphones Dein WLAN zu benutzen, dann habt Ihr alle die gleiche IP-Adresse, nämlich die von Deinem Router. Das ist dieses Gerät, das an die Internet-Leitung angeschlossen ist. Genau so ist das bei Deiner Schule. Wenn Ihr Euch da ins Netz einklinkt, habt Ihr alle die gleiche IP-Adresse. War doch nicht schwer, oder?"
Doch weiter im "Spiegel"-Text:
»Der Vater ist merklich aufgebracht, vor allem weil er selbst und seine Familie wegen der Umfrage in sozialen Medien, per E‑Mail und am Telefon massiv beleidigt und bedroht worden sei. Man werde ihn fertigmachen, habe ihn ein anonymer Anrufer gewarnt, so erzählt es der zweifache Vater. Es seien Sätze wie diese und schlimmere gefallen: "Wir wissen, wo du und deine Familie wohnen." Muschinski sagt, er habe bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet, "schon allein, um ein Zeichen zu setzen". Beweise für den Anruf hat er jedoch nicht. Posts bei Facebook sind inzwischen gelöscht.«
Keine Beweise ist eigentlich immer schlecht, außer man spricht mit dem "Spiegel". Wenigstens gibt es keinen Wasserschaden.
»"Mich hätte das echte Ergebnis interessiert"
Schleswig-Holstein hatte nach den Sommerferien zunächst auf eine Maskenpflicht verzichtet, sie dann aber doch für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse eingeführt. Sie gilt auch im Unterricht, und zwar vorläufig bis kommenden Donnerstag. Zu der Frage, ob sie verlängert werden soll, wollte Muschinski nach eigenen Angaben die Meinung von Eltern einholen. Für die Umfrage auf der Website des Elternrates wurde im Newsletter und auf Facebook geworben.«
Und eben, wie wir erfahren haben, auch von Anderen.
Maskengegner selber schuld ‑8.500 Antworten ohne "echtes Ergebnis"
Denn klar ist, wenn jemand manipuliert haben sollte, dann können das nur die sein. Der nachfolgende Link ist dabei spaßig.
»Die Umfrage, die eigentlich bis zu diesem Dienstag laufen sollte, habe er am Wochenende vorzeitig beendet, sagt Muschinski. "Wir konnten bei den rund 8.500 Antworten nicht mehr auseinanderklamüsern, wer wie oft abgestimmt hat." Maskengegner hätten sich damit letztlich um ihre eigene Stimme in der Debatte gebracht, kritisiert er. "Mich hätte das echte Ergebnis interessiert." Schließlich sei die Umfrage ergebnisoffen gewesen:
"Bist du für eine Verlängerung der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Unterricht?", hieß es auf dem Fragebogen. "Ja", "nein" oder "Ist mir egal" konnten Nutzer als mögliche Antworten angeben.«
Für diese Frage wurden Anleitungen in Verschwörerkreisen lanciert?
Der neutrale Vater
»"Hätte sich eine Mehrheit gegen Masken für Schülerinnen und Schüler ausgesprochen, hätten wir dieses Ergebnis natürlich auch veröffentlicht", sagt Muschinski, der als Vorsitzender des Elternbeirates schon häufiger mehr Infektionsschutz für Schülerinnen und Schüler sowie in der Presse auch eine Maskenpflicht im Unterricht gefordert hatte.
Bildungsministerin: "Absolut inakzeptabel"
Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zeigte sich von Muschinksi Bericht entsetzt: "Die Vorfälle und die versuchte Manipulation der Umfrage zu Mund-Nasen-Bedeckungen an Schulen zeigen, welch aggressive Minderheit gegen die Alltagsmasken agitiert", teilte Prien mit. Beleidigungen und verbale Angriffe gegen einen Landeselternbeiratsvorsitzenden, der durch eine Onlineumfrage zur Meinungsbildung beitragen wollte, seien "absolut inakzeptabel".«
So macht man aus Fake-News Stimmung.
Prien kennen Eltern von Hamburger Elterninitiativen als Bildungspolitikerin der CDU Hh als kalte Fundamentalistin bei der Umsetzung ihrer eigenen Interessen- ohne Rücksicht auf Kindeswohl Und Elternwille!