Rausschmiss

Der Focus ver­brei­te­te am 9. Januar 2023 in einem kur­zen Text sub­til getarn­te Maßnahmenkritik als nüch­ter­ne Wiedergabe eines Tagesspiegel-Artikels.

Der Artikel ohne Autorennennung fasst zunächst die Ereignisse unter »Das Wichtigste« in drei Bullet-Points zusammen:

    • »Ein Berliner Paar wird bei sei­ner Rückreise von Rügen nach Berlin vom Schaffner aus dem ICE geworfen.
    • Der Grund: Verstoß gegen die Maskenpflicht.
    • Die bei­den Frauen waren allein in einem Abteil, wes­we­gen sie die Masken beim Brotzeit machen und Kaffeetrinken abnah­men.«

Die Zwischenüberschriften fol­gen dem Original.

»Das Paar hatte ein Abteil für sich – und entschied sich gegen die Maske«

Die erste Tat des Verbrecher-Paares wird zunächst so wiedergeben:

»Der Zug war recht leer, das Paar hat­te ein Abteil für sich. Deshalb ent­schie­den sie sich – wie bei sich zu Hause – die Masken weg­zu­las­sen. Bei der Fahrscheinkontrolle durch den Schaffner wur­den sie ermahnt und setz­ten die Masken auf.«

So immer noch der Normalzustand in Zügen, die durch Deutschland rol­len. Dem Schaffner muss man anrech­nen, dass er sich zunächst auch sei­ner eigent­li­chen Aufgabe wid­me­te. Der erste Konflikt war schnell zur Hand:

»Etwas spä­ter aller­dings mach­ten sie eine Brotzeit, der Schaffner beob­ach­te­te sie vom Gang aus. Mit bösen Blicken und Gesten habe er die Frauen auf die Masken hin­ge­wie­sen.«

Die ange­deu­te­te zeit­li­che Abfolge im fol­gen­den Satz wirft eine bedeu­ten­de Frage auf, die spä­ter auf­ge­grif­fen wird:

»Diese setz­ten die Masken wie­der auf, aßen ihre Brote aller­dings noch zu Ende.«

»Beim Kaffeetrinken eskalierte die Situation«

»Als die Frauen sich gegen 12 Uhr einen Kaffee kauf­ten, eska­lier­te die Situation aller­dings. „Wenig spä­ter kam die­ser sehr aggres­si­ve DB-Mitarbeiter mit einer Kollegin ohne Vorwarnung in unser Abteil und ver­wies uns des Zuges“, berich­te­te das Paar.«

Die Irritation des Aggressors wird nun klar, denn:

»Die Frauen erklär­te [sic], dass Kaffeetrinken mit Maske unmög­lich sei.«

Der Konflikt endet so:

»Aber die­ses Argument und auch der Versuch sich zu ent­schul­di­gen und die Situation damit zu ent­schär­fen, blieb ohne Erfolg – sie muss­ten in Pasewalk aus­stei­gen.«

Ob man den Ausgang als hap­py end bezeich­nen kann, sei dahingestellt:

»Eine hal­be Stunde spä­ter hielt dort der näch­ste ICE – sie durf­ten mitfahren.«

Immerhin gab es kei­ne Verletzten.

»Deutsche Bahn sieht keinen Fehler bei sich«

Das als beson­de­res schwer­wie­gen­des Ressentiment gegen Maskenleugner zu wer­ten, geht zu weit. Allerdings:

»Auf Nachfrage des ›Tagesspiegel‹ teil­te die Bahn mit, dass der Mitarbeiter rich­tig gehan­delt habe. ›Nachdem der Mitarbeiter die Fahrgäste zwei­mal auf die Maskenpflicht hin­ge­wie­sen hat­te, erfolg­te der Fahrtausschluss.‹ Dabei sei es uner­heb­lich, ob ein gemein­sa­mer Haushalt in einem Abteil sitzt. Zum Essen und Trinken dür­fe die Maske aber kurz­zei­tig abge­nom­men wer­den.«

Kaffee ist dem­nach kein Getränk, und beleg­tes Brot nicht essbar.

Wiederum wird geschickt vor­weg­ge­nom­men, was sich jeder schon mal gefragt hat:

»Wie oft es in den Corona-Jahren zu Rauswürfen von Fahrgästen kam, ist nicht bekannt. Es wird kei­ne Statistik zu Fahrtausschlüssen geführt.«

Von einer Eskalation im Bord-Bistro weiß man bei der Person links nichts:

argo nerd, Twitter (9.1.2023)

»noch«, »mehr«?

Die Einbindung der »Live Abstimmung« zeigt, dass die Meinung in der Redaktion wie auch bei der Leserschaft alles ande­re als ein­deu­tig ist:

9 Antworten auf „Rausschmiss“

  1. Dss Verhalten des Bahn-Mitarbeiters spie­gelt ledig­lich die gesell­schaft­lich erwünsch­te Konditionierung auf Befehl und Gehorsam.
    Hannah Arendts "Banalität des Bösen"
    ist immer offen wie unter­schwel­lig virulent.

  2. völ­lig fal­sche Kritik .….. die wird auch nur genom­men um die ech­te Kritik nicht beach­ten zu müssen !

    Auszüge aus dem Artikel :
    .….Ein Berliner Paar wird.….…
    .….…Als die Frauen sich gegen 12 Uhr.……

    Fazit:
    Der Schaffner hat sei­ne Machtposition aus­ge­nutzt / miss­braucht um ein gleich­ge­schlecht­li­ches Paar aus sei­nem Zug schmei­ssen zu kön­nen .…… und was sagt die Bahn dazu ?!

  3. Anzahlung über € 410.000.000 in bar? Hat Ursel damals per SMS Barzahlung der EU ange­bo­ten? 'Das Pharmaunternehmen Biontech will ein auf künst­li­che Intelligenz spe­zia­li­sier­tes bri­ti­sches Start-up über­neh­men. Mit einer geplan­ten Vorabzahlung von rund 362 Millionen Pfund (410 Millionen Euro) in bar und Biontech-Aktien wäre die Übernahme von InstaDeep die größ­te in der bis­he­ri­gen Firmengeschichte, wie das Mainzer Unternehmen mitteilte.

    Die ange­streb­te Übernahme erwei­te­re die Belegschaft um rund 240 Fachkräfte und eröff­ne einen Zugang zu einem glo­ba­len Netzwerk von Forschungspartnern in den Bereichen künst­li­che Intelligenz, maschi­nel­les Lernen und Data Science. Zwischen bei­den Unternehmen besteht den Angaben zufol­ge bereits eine mehr­jäh­ri­ge stra­te­gi­sche Partnerschaft.'
    https://www.n‑tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/Der-Boersen-Tag-Dienstag-10-Januar-2023-article23832988.html

  4. Masken. In man­chen Ländern der Welt sind zwar über­all Hinweisschilder auf eine Maskenpflicht zu sehen, z.B. in Krankenhäusern oder bei Ärzten. Die Realität sieht meist anders aus: Ärzte und Personal tra­gen Masken auf Fluren auf Kinnhöhe oder aber, wenn kei­ner dabei ist und der Patient eben­falls kein Interesse hat, unter­bleibt die Maskiererei. Masken wer­den bei medi­zi­ni­schen Eingriffen oder aber, sofern not­wen­dig, bei der Pflege der Patienten getra­gen. So, wie dies in längst ver­gan­ge­nen Zeiten der Fall war. 

    Am Eingang emp­fiehlt es sich aller­dings, eine Maske kurz­zei­tig vor­zu­bin­den. Es ist wie eine Eintrittskarte, die man danach in die Tasche steckt. Folgen, z.B. erhöh­te "Infektionsraten" bzw. die omi­nö­sen Inzidenzen? Absolut kei­ne zu bemerken.

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