Allein in Sachsen gab es am 22.5. mehrere rechtsextreme Übergriffe. Keiner war eine Meldung für Tagesschau und heute wert.
Mit "Sieg-Heil" Polizei attackiert
»Die Polizei ist am Donnerstagabend wegen Ruhestörung nach Pfaffendorf gerufen worden. Als die Beamten eintrafen, wurden sie von 20 bis 25 Personen attackiert. "Sie warfen Gläser, Stahlrohre und weitere Gegenstände und bedrohten die Beamten unter 'Sieg Heil'-Rufen", sagte Polizeisprecher Stefan Grohme MDR SACHSEN. Ein Polizeiauto wurde bei dem Angriff beschädigt. Daraufhin wurden 30 deutsche Staatsangehörige in Gewahrsam genommen.
In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Dresden wurden im Anschluss die beiden Grundstücke in Pfaffendorf durchsucht. "Dabei fanden sich unter anderem eine Übungshandgranate, eine Panzergranaten-Attrappe, Einhandmesser, Drogen und diverses Propagandamaterial, welches auf eine rechtsextreme Gesinnung schließen lässt", teilte die Polizei mit.«
Angriff auf jüdisches Ehepaar
»An der Bastei wurde am Donnerstagnachmittag ein jüdisches Ehepaar durch eine Gruppe von fünf Männern mit "Sieg Heil"-Rufen belästigt. Einsatzkräfte stellten die Männer wenig später in Rathen. Die Beamten nahmen die Personalien auf und leiteten Ermittlungen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. "Die Rufe an der Bastei fanden in aller Öffentlichkeit statt. Das müssen auch noch mehr Menschen gehört haben als nur das Ehepaar, das Anzeige erstattet hatte", sagte Polizeisprecher Stefan Grohme.«
Auch in Dresden: "Sieg Heil"-Randale
»Auch in Dresden ging die Polizei einem Hinweis nach, den sie via Twitter bekam. Darin hieß es, eine Gruppe würde mit lauter Musik und "Sieg Heil" Rufen in Richtung Alaunpark laufen. Polizisten stellten die zehn Männer im Alter zwischen 17 und 20 Jahren am Nachmittag am Königsufer fest. Dort hatten sie auf dem Radweg Bierflaschen zerschlagen und mit einem Einweggrill Fußball gespielt, so die Polizeidirektion Dresden. Die Beamten stellten die Identitäten aller Personen fest und sprachen ihnen Platzverweise aus. Gegen die zehn Männer wird wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.«
Bautzen/Strandpromenade Burk: Übergriffe auf Afghanen und Teenager
Zittau: Erst Nazi-Parolen, dann Flucht vor der Polizei
23.5. Guben:
»Am Freitagabend gegen 19 Uhr wurden in der Damaschkestraße drei Männer im Alter von 20 bis 33 Jahren aus Somalia, Äthiopien und Eritrea, als sie mit Fahrrädern unterwegs waren, angegriffen.«
19.5.:
»Bei einem Übergriff auf vier Asylbewerber sind in Guben (Brandenburg) zwei von ihnen verletzt worden.
Eine Gruppe von 15 bis 20 Jugendlichen beleidigten die Flüchtlinge laut Polizei am Samstagabend.
Dann eskalierte die Gewalt: Nachdem zwei Asylbewerber flüchten konnten, wurden die beiden anderen von den teils vermummten Angreifern geschlagen, getreten und fremdenfeindlich beschimpft, wie die Polizei am Montag weiter mitteilte.
Ein 16-Jähriger aus Guinea und ein 19 Jahre alter Marokkaner wurden verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die weiteren Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen.
► Der Name Guben weckt schlimme Erinnerungen: 1999 erlangte die Kleinstadt traurige Berühmtheit, weil Neonazis den algerischen Asylbewerber Omar Ben Noui (28) in den Tod hetzten.«
Für den MDR läuft das unter "Ruhiger Herrentag in Mitteldeutschland"