Regierung will Krankenpflege entlasten – Kliniken drohen Strafen

Die Eile, mit der das "Infektionsschutzgesetz" geän­dert wird, ist die­sem Vorhaben nicht zu eigen, wie einer dpa-Meldung vom 7.7. unter obi­gem Titel zu ent­neh­men ist:

"Seit Wochen strei­ken Klinikbeschäftigte in Nordrhein-Westfalen für bes­se­re Bedingungen. Auch in ande­ren Regionen sind Krankenpflegerinnen und ‑pfle­ger am Limit. Nun ver­spricht die Regierung grund­le­gen­de Verbesserungen.

Berlin (dpa) – Deutschlands Krankenhäuser sol­len künf­tig so vie­le Krankenpflegerinnen und ‑pfle­ger beschäf­ti­gen müs­sen, wie für eine gute Pflege tat­säch­lich gebraucht werden. 

Dazu will die Bundesregierung in drei Stufen ein Instrument zur Personalbemessung ein­füh­ren, wie am Donnerstag aus Regierungskreisen ver­lau­te­te. Kliniken, die die geplan­ten neu­en Vorgaben nicht erfül­len, sol­len dem­nach spä­te­stens ab 2025 mit Sanktionen bestraft wer­den, wie es hieß.…

Mit Eckpunkten, die nun von der Regierung an die Bundestagsfraktionen
der Ampelkoalition geschickt wur­den, soll die Gesetzgebung für die
Reform vor­be­rei­tet wer­den. Eine Erprobungsphase ist ab 1. Januar 2023
geplant, wie es in den Regierungskreisen wei­ter hieß. Beteiligt
wer­den soll dabei vor­erst eine «reprä­sen­ta­ti­ve Auswahl» an
Krankenhäusern.

Ab 1. Januar 2024 soll das Personalbemessungsinstrument verpflichtend
in allen Kliniken ein­ge­setzt wer­den…"

15 Antworten auf „Regierung will Krankenpflege entlasten – Kliniken drohen Strafen“

  1. https://​kar​rie​re​.nrw/​s​t​e​l​l​e​n​a​u​s​s​c​h​r​e​i​b​u​n​g​/​1​a​8​4​0​9​e​8​-​a​a​e​a​-​4​a​a​d​-​b​7​3​b​-​b​c​c​0​9​2​0​7​e​35e

    "Das Projekt

    Ziel des Projekts ist es, aus­län­di­schen Pflegekräfte aus nicht EU-Staaten, die in Deutschland eine Tätigkeit in der Pflege auf­neh­men, und somit dabei hel­fen, den– auch in hohem Maße pan­de­mie­be­ding­ten – aku­ten Mangel im Pflegesystem behe­ben, die ihnen dabei anfal­len­den Kosten zu kom­pen­sie­ren. Gleichermaßen soll ein deut­li­cher finan­zi­el­ler Anreiz im Sinne einer Motivation zur Beschäftigungsaufnahme in NRW gesetzt wer­den. Die Landesregierung NRW stellt hier­für aus­län­di­schen Pflegekräften ein Willkommensgeld NRW in Höhe von 3.000,00 € in Form eines nicht rück­zahl­ba­ren Zuschusses zur Verfügung, dass über die LGH aus­ge­zahlt wird."

  2. Ist das wire­der so eine Woke-Wort-Hülse .…."Instrument zur Personalbemessung" .… fehlt da nicht noch etwas wegen der Bezahlung? Frag ja nur…

    1. @S. Andersson: Das sind wich­ti­ge, aber ver­schie­de­ne Themen. Die Streiks gehen um bes­se­re Personalausstattung. Ums Geld geht es, glau­be ich, im näch­sten Jahr bei den Tarifverhandlungen.

      1. @aa…..Na denn… ich wür­de Menschen mit gutem Geld und Arbeitsbedingungen locken und ganz bestimmt nicht auf Tarifverhandlungen war­ten…. das ist für mich so wie die Rente wird um 4,5% erhöht… bei 1000 € ist das rich­tig viel…. Sorry, aber das gehört für mich zum guten Plan….. sonst wird das nix

    2. –S.Andersson

      natür­lich sind das alles nur hoh­le Frasen. Abgesehen davon, daß der Staat gar nicht ent­schei­det wie­viel Pflegepersonal ein Klinikbesitzer (Unternehmer) zu beschäf­ti­gen und wie­viel Lohn der denen zu zah­len hat.

      MFG

        1. –aa

          auch wenn der Staat der Besitzer ist (*) hat er doch die­glei­chen Profitinteressen wie jeder ande­re Privatunternehmer. Also tut er auch dasselbe.

          *) oder Anteile hat

  3. (Passt nicht hierhin.)
    Celik hat ne Plakette bekom­men! War das nicht der, der den unge­impf­ten Mainzer Professor auf dem Krankenbett pein­lich befragt hat, ob er sei­nem Irrglauben nun abschwöre?
    "Verdienstplakette für Darmstädter Arzt Cihan Çelik

    Der Darmstädter Arzt Cihan Çelik ist am Mittwoch mit der Silbernen Verdienstplakette der Stadt Darmstadt aus­ge­zeich­net wor­den. "Cihan Çelik hat sich durch sei­nen uner­müd­li­chen Einsatz, durch sei­ne fach­li­che Expertise und sei­ne sach­li­chen Schilderungen der Realität von Kliniken in Zeiten von Corona um das Wohl und Ansehen der Wissenschaftsstadt Darmstadt in der Region, in Deutschland und dar­über hin­aus ver­dient gemacht", sag­te Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) wäh­rend der Feierstunde in der Bessunger Orangerie, wie die Stadt am Donnerstag mit­teil­te. "Damit hat er außer­dem erheb­lich zum Gemeinwohl und zur Förderung der Akzeptanz von Wissenschaft in der Bevölkerung beigetragen."

    Seit 2019 arbei­te­te Çelik als Funktionsoberarzt am Klinikum Darmstadt, seit 2021 als Facharzt für Innere Medizin, seit 2022 ist er dort Sektionsleiter Pneumologie. Çelik sei schon zu Beginn der Covid-19-Pandemie Ansprechpartner für loka­le und über­re­gio­na­le Medien gewor­den, erklär­te die Stadt. Auch die Bundesregierung habe Çeliks medi­zi­ni­sche und media­le Kompetenz für die Kampagne #Impfwissen genutzt. Im Rahmen die­ser Videokampagne hat­te Çelik in sei­ner Muttersprache Türkisch erklärt, war­um es wich­tig sei, sich gegen das Virus imp­fen zu las­sen." (Das ist auf der Seite des hr)

  4. Na pri­ma, das ist das beste Instrument.
    Erst aus Sorge der Patientensicherheit und nun aus Angst vor Strafe flie­gen Vertreter der bei­den größ­ten Kliniken in mei­nem Umfeld seit 2019 nach Mexiko, um dort Pflegekräfte zu rekrutieren.
    Gut, 2020 nicht, denn wir hat­ten ja die GröPaZ :-=

    Aber es wird immer schöner:
    Die Volkshochschule in der Hauptstadt bie­tet deut­schen Pflegekräften Spanischkurse an. "Damit die rest­li­chen Pfleger ihre Kollegen aus Mexiko ver­ste­hen kön­nen", heißt es dort.
    "Das Angebot wird erwei­tert auf Patienten."

    Also das könn­te nicht lustig wer­den, wenn ein Arzt, mit kyril­li­scher Schrift auf­ge­wach­sen, z.B. Griechenland, mit der ufer­lo­sen deut­schen Dokumentations- und Regelungswut kon­fron­tiert, die rade­bre­chen­den Einträge eines Mexikaners ver­ste­hen soll, wäh­rend­des­sen sei­ne deut­schen Pflegekollegen in der VHS spa­nisch lernen.
    Oder 4 Nationen lau­fen zur Visite und tref­fen dort auf eine Türkin der ersten Generation, oder eine Russlanddeutsche der zweiten.

    Bestraft wird genau wer?
    Hat der K uat­sch­mi­chel das bedacht?
    Die Rhönkliniken ver­mut­lich nicht.

    Jaja, alles nur eine Frage der Organisation.
    Nur, wenn man kei­ne aus­rei­chen­de Anzahl von Köpfen hat, wie das auch in den 70ern mal war, wirds gefähr­lich und die betei­lig­ten Ärzte und Pflegefachkräfte ste­hen mit einem Bein im Knast. Den AG trifft dann ein Organisationsverschulden, was durch Überlastungsanzeigen deut­lich gemacht wer­den muss, wol­len die Beteiligten sich selbst schützen!!

    Sanktionen ab 2025 – abwar­ten, was dar­aus wird.
    Und abwar­ten, wer bis dahin "unter den Bus geschmis­sen wird", wie der Ami so sagt.

  5. Ich wür­den jeden vom Pflegepersonal raten ein für alle mal Schluss zu machen mit dem erbärm­lich bezahl­ten Beruf. Sie wis­sen doch selbst das Patienten die schwer krank sind nur noch so lan­ge wie mög­lich lie­gen gelas­sen wer­den um des Geldes wil­len was die Kliniker damit ver­die­nen. Und dafür sich selbst zu scha­den bringt doch nichts.

    1. @Roswitha,
      Als es noch tages­glei­che Pflegesätze gab, konn­te man noch Geld ver­die­nen mit län­ge­rer Aufenthaltsdauer über den eigent­li­chen Bedarf hinaus.

      Seit Einführung der DRG ist es eher ein Anreiz, Patienten je frü­her, desto bes­ser zu entlassen.
      Ein ent­spre­chen­der Code mit einer sta­ti­stisch ermit­tel­ten Verweildauer wird mit einem Festpreis vergütet.
      Jeder Tag also, den ein Patient frü­her nach Hause geht, bedeu­tet zusätz­li­chen Gewinn für das Krankenhaus. Aber frag nicht, wel­chen Dokumentationsaufwand dies bedeu­tet: fehlt auch nur ein Kürzel hin­ter einer durch­zu­füh­ren­den Maßnahme, wird alles von den Prüfern (1) der Kassen angezweifelt.
      Oder steht im Übergabebericht der Pflege: "kei­ne Besonderheiten" , wird ange­nom­men, der Patient könn­te nicht mehr kran­ken­haus­be­hand­lungs­be­dürf­tig sein.
      Beides führt zu Einnahmeverlusten.

      (1) Ja, es gibt sol­che Korinthenka .…, nicht alle sind so.

    2. @Roswitha Ripke

      "Sie wis­sen doch selbst das Patienten die schwer krank sind nur noch so lan­ge wie mög­lich lie­gen gelas­sen wer­den um des Geldes wil­len was die Kliniker damit verdienen. "

      So etwas soll­ten Sie nicht schrei­ben, es dif­fa­miert die in den Kliniken Tätigen und es ist außer­dem falsch. Seit der Einführung der DRGs (unter tat­kräf­ti­ger Beihilfe von KL) hat nie­mand mehr ein Interesse, jeman­den mög­lichst lan­ge im Krankenhaus zu hal­ten. Im Gegenteil: Je schnel­ler jemand wie­der ent­las­sen wird (Stichwort "blu­ti­ge Entlassung"), umso mehr "ver­dient" die Klinik.

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