Reitschuster: In Rußland herrschen weitaus mehr Freiheiten im Alltag als in Deutschland

Boris Reitschuster steht eigent­lich auf der ande­ren Seite. 16 Jahre lei­te­te er als stram­mer Konservativer das Moskauer Büro des "Focus". Er ist so etwas wie ein moder­ner kal­ter Krieger, der aber jetzt einen Fehler macht. Jedenfalls in den Augen der "ande­ren Seite". Seit er sich nicht nur in der Bundespressekonferenz mit schar­fer Kritik an den "Corona-Maßnahmen" bemerk­bar macht, ist er ein schwar­zes Schaf der Zunft. Es steht schlimm um die demo­kra­ti­sche Lage in die­sem Land, wenn jemand wie er bekennt:

»Nach 16 Jahren Russland ist man hart im Nehmen, was die Polizei angeht. Was ich heu­te im Herzen Berlins am S‑Bahnhof Jannowitzbrücke auf dem Weg zum Schweigemarsch gegen die Corona-Maßnahmen erlebt habe, hat mich den­noch so erschüt­tert, dass jetzt noch mei­ne Knie weich sind. Immer, wenn man denkt, es kön­ne eigent­lich kaum noch schlim­mer kom­men, wird man in die­sen Tagen vom Gegenteil überzeugt. 

Was die Bundespolizei da mit mir mach­te, hät­te ich noch heu­te Mittag für unmög­lich gehal­ten. Berlins Polizei haut schon mal fest zu und langt auch öfter bru­tal hin. Doch bei all dem hielt sie sich in mei­ner Erfahrung bis­her an das demo­kra­ti­sche Mindestgebot, dass man dabei freie Berichterstattung zulässt. Beamte stell­ten sich mir schon mal in den Weg, damit ich sie bei bru­ta­len Festnahmen nicht fil­men konn­te, oder schub­sten und scho­ben mich weg. Aber nie gin­gen sie mich fron­tal an, ris­sen mir mit Fausteinsatz die Kamera aus der Hand, schüch­tern mich mas­siv ein und setz­ten mich fest…

Mein Vertrauen in den Rechtsstaat hat in den ver­gan­ge­nen Monaten enor­men Schaden erlit­ten. Zugespitzt aus­ge­drückt ist es heu­te implo­diert. Mein erster Gedanke war, dass ich lie­ber wie­der nach Russland zurück­keh­re… Hätte mir vor einem Jahr jemand vor­aus gesagt, dass ich auch nur mit dem Gedanken einer Rückkehr nach Russland spie­len wür­de, dass dort weit­aus mehr Freiheiten im Alltag herr­schen als in Deutschland, ich hät­te ihn für ver­rückt erklärt.«

Quelle: reit​schu​ster​.de

28 Antworten auf „Reitschuster: In Rußland herrschen weitaus mehr Freiheiten im Alltag als in Deutschland“

  1. "Boris Reitschuster steht eigent­lich auf der ande­ren Seite."

    Man muss sich damit ver­traut machen, dass sich in die­ser Situation die "Seiten" anders definieren:

    Auf der einen Seite die Konformisten, die alles glau­ben und frag­los mitmachen.

    Auf der ande­ren die, die Fragen stel­len, sich das DENKEN noch erlau­ben, das ver­bo­ten wer­den soll.

    Es geht schon lan­ge nicht mehr um poli­ti­sche Fragen wie links – rechts, auch nicht um Weltanschauung wie reli­gi­ös oder are­li­gös oder den auf­rich­ti­gen Diskurs darüber.

    Es geht um die Selbstbestimmung JEDES Menschen an sich, die nicht mehr ver­han­delt wird, son­dern GEKAPPT. Also ums Eingemachte, das exi­sten­zi­ell ist, nicht mehr nur "poli­tisch".

    1. @some1: Wir müs­sen da gar nicht einer Meinung sein. Ich sehe ja auch den elen­den Konformismus und die Notwendigkeit, ihn zu durch­bre­chen. Ich sehe aber auch Interessen, und zwar bei aller Gleichförmigkeit im Verhalten und viel­leicht sogar Denken sehr unterschiedliche. 

      Es gibt ein paar Wenige, sehr Mächtige, die pro­fi­tie­ren. Das sind zur Zeit vor allem die Pharma- und IT- bzw. Multimediakonzerne, dane­ben die gro­ßen Versandhändler. Sie sind in der Lage, mit einem gigan­ti­schen Aufwand Angst und Panik bei vie­len Menschen zu erzeu­gen. Sie wer­den so ver­an­laßt, gegen ihre Interessen zu han­deln. Sie haben nichts von einem Lockdown, weder die Kurzarbeiter (mei­stens sind es Männer), noch die klei­nen Unternehmen, nicht die "nor­ma­len" Familien und Alleinerziehenden, nicht die um Lernmöglichkeiten betro­ge­nen SchülerInnen. 

      Sicher wäre es wün­schens­wert, sie wür­den rebel­lie­ren. Aber zum einen hat das nicht gera­de eine gro­ße Tradition in Deutschland. Konformismus, erzeugt durch einen rela­ti­ven Wohlstand und der gleich­zei­ti­gen berech­tig­ten Angst, ihn zu ver­lie­ren, gibt es nicht erst seit die­sem Jahr. Zum ande­ren sind vie­le die­ser VerliererInnen gera­de mit Überleben sehr gefor­dert. Das meint das schie­re wirt­schaft­li­che, aber auch das sozia­le und emo­tio­na­le Überleben. Ich bin sicher, die mei­sten Menschen wol­len ein­fach nur, daß alles bald vor­bei ist und sich ein Leben wie "vor Corona" ein­stellt. Dafür sind sie bereit, zumin­dest nach außen, alle mög­li­chen Kröten zu schlucken. Ich bin zuver­sicht­lich, daß die mei­sten von ihnen erken­nen wer­den, daß das ver­spro­che­ne Licht am Ende des Tunnels, soll­ten sie denn schön brav sein, eine gro­ße Lüge ist. Dann wer­den die Karten neu gemischt. Auch, weil sie zur Kenntnis neh­men, wer die Riesen-Rechnung für den Lockdown zu zah­len hat.

      Da ich also den­ke, wir haben es nicht mit durch­ge­knall­ten oder über­for­der­ten Herrschenden zu tun, son­dern mit einer mäch­ti­gen Gruppe von Großkapitalisten, es damit nicht nur um einen Kampf um die Köpfe, son­dern um die Portemonnaies und Portfolios geht, bin ich davon über­zeugt, daß es gilt, "die da unten" gegen die klei­ne Gruppe derer "da oben" in Bewegung zu set­zen. Das ist für mich klas­sisch links. Gerade, weil es ums Eingemachte geht.

      1. Die Frage ist, ob die Pharma-Industrie nun wirk­lich pro­fi­tiert. Wenn Operationen und Untersuchungen ver­scho­ben wer­den und die Leute Angst haben, zum Arzt zu gehen, las­sen sich auch weni­ger Medikamente verkaufen.

        Es sind ja nur weni­gen Firmen, die gera­de reüs­sie­ren, dar­un­ter Biontech und Moderna, die kei­ne gestan­de­nen Firmen sind. 

        Wenn das mit der Impfung in die Hose geht – und es wird in die Hose gehen -, dann ver­lie­ren die Menschen ver­trau­en in das Gesundheitssystem. Skepsis ist ange­bracht, ange­sichts der vie­len Falschpositiven Befunde bei Mammographien. Es wur­den auch sel­ten so vie­le Gebärmütter ent­fernt. Vielleicht hört das auch auf. Und dann gibt es noch die Blutdrucksenker oder so Erfindungen wie Prädiabetis, das gesun­de Leute zu Kranken macht.

        Im Gesundheitssektor läuft 'ne Menge schief und die Reaktion auf das neue Virus ist der abso­lu­te Gau.

      2. @aa
        Meine Meinung ist, dass der der­zei­ti­ge "Angriff" weit über die poli­ti­sche Dimension hin­aus­geht und nicht mehr nur auf die öko­no­mi­schen Verhältnisse der Leute über­greift, son­dern den gan­zen Menschen in sei­nem grund­ge­setz­lich garan­tier­ten Selbstbestimmungsrecht negiert (!). Was er mit die­sem Selbstbestimmungsrecht anfan­gen wür­de und könn­te und soll­te, DAS ist die poli­ti­sche Dimension – und gera­de die ist der­zeit voll­kom­men ausgesetzt.
        Das wie­der­um ist im Sinne von Denis Rodriks Trilemma. Derzeit wird ver­sucht es in der Weise auf­zu­lö­sen, dass Nationalstaaten mit der Hyperglobalisierung gegen die Demokratie als Ganzes in Stellung gebracht wird – zum Nutzen derer, die die glo­ba­len Strukturen beherr­schen, und das sind die, die sie Großkapitalisten nennen.
        Wo sich unse­re Auffassungen womög­lich jedoch tren­nen, ist, dass "mehr Kapital" nur vor­der­grün­dig das Ziel ist. Der Sinn des Nomos ist drei­ge­teilt: erobern – auf­tei­len – "wei­den". Wir nähern uns der Weideabsicht, in der Nationalstaaten ledig­lich die Exekutive der glo­ba­len Herrscher sind.
        Ich ver­mag tat­säch­lich nicht zu erken­nen, dass sich die­se Absicht noch in Politik über­set­zen lie­ße, denn gera­de die wird ja gera­de ver­kauft: jener Anschein, als sei­en Staaten den Wählern ver­pflich­tet, wird auf­ge­ge­ben. Sie zei­gen, was sie sind: die Verwaltungsbezirke der Mächtigen.
        Ist das links? Wenn ja, dann ist es "glo­ball­inks". Aber wel­che Rolle spielt, wie man es nennt? Der einst Bürger Genannte ist Weidevieh, wer baucht noch "Ressourcen", wofür? Wir spre­chen über Feudalismus – ist der rechts, ist der links?

        1. Es ist Ihr Los, nicht ver­stan­den zu wer­den, sobald Sie nicht mehr in den Kategorien den­ken, die gera­de auf­ge­löst werden.
          Ich bin aber der Meinung, dass der Feudalismus viel­leicht bes­ser war als das, was kom­men könn­te. Denn da gab es eine Predigt und die ewi­ge Verdammnis, aber kei­ne KI, die bit coins fürs Grundeinkommen minen lässt, wenn der geimpf­te homun­cu­lus sich wohlverhält.

      3. "Auch, weil sie zur Kenntnis neh­men, wer die Riesen-Rechnung für den Lockdown zu zah­len hat."

        Aber da soll­ten wir doch ein Wörtchen mit­re­den, oder? Das wird doch kein Fuellmich, kein Gott, Kaiser oder Tribun erle­di­gen, dass wird doch die Aufgabe der Linken (in der Klasse und mit der Klasse) sein?

        1. @Ana-Marie Leiperz: Bevor sie das tun, wer­den sie sich ein­ge­ste­hen müs­sen, daß sie belo­gen wur­den. Dummerweise wer­den sie dann kaum auf mit­lü­gen­de Linke hören. Zum Glück gibt es da eine gan­ze Reihe, die lang­sam begin­nen nach­zu­den­ken und die guten alten Interessefragen wie­der zu stellen.

          1. @aa Warum soll­ten sich die Menschen nicht an Cuba und dem Umgang dort mit der Pandemie ori­en­tie­ren? Also weder Kapitalismus noch Coronaleugner – son­dern eine sozia­li­sti­sche Perspektive 🙂 Für die­se Position steht aller­dings nicht die­ser Blog.

            1. @Ana-Marie Leiperz: Der Blog steht für Informationen rund um Corona, die zumeist in "Mainstream-Medien" unter­ge­hen. Er ist kein Medium für Sozialismus-Propaganda, auch wenn mir das kuba­ni­sche Modell – nicht zuletzt wegen sei­nes vor­bild­li­chen Gesundheitssystems – ziem­lich sym­pa­thisch ist. Wer Sozialismus hier­zu­lan­de anstrebt, braucht neben dem Verweis auf Kuba vor allem eine Analyse der Interessen in der Corona-Krise. Davor drückt sich die Linke. Ich neh­me ger­ne einen Gegenbeweis zur Kenntnis, wenn es in irgend­wel­chen lin­ken Medien eine Auseinandersetzung mit Pharma-Lobbyismus in der gegen­wär­ti­gen Krise gibt oder mit den war­nen­den Stellungnahmen dut­zen­der Fachgesellschaften und tau­sen­der WissenschaftlerInnen. Man mag dann zu dem Ergebnis kom­men, die lie­gen alle falsch und Spahn setzt mit Biontech und Pfizer auf das rich­ti­ge Pferd (für die Arbeiterklasse, um mal alt­mo­disch zu spre­chen). Aber die­se Auseinandersetzung fin­det lei­der nicht statt. So bleibt die "sozia­li­sti­sche Perspektive" eine Phrase.

      4. @aa: Danke! Mit die­ser Replik brin­gen Sie alles Wesentliche auf den Punkt. Ein Highlight, das ich mir erst mal raus­ko­piert habe. Zum "Immer-mal-Nachlesen". Hat sich echt gelohnt, ab und zu auf Ihrem Blog zu stöbern!!!

      5. @aa: Was zur Zeit welt­weit abläuft, ist aber nicht nur auf die Profitgier von glo­bal ope­rie­ren­den Unternehmen zurückzuführen. 

        Frau Merkel ist kein Spielball der Pharma-Industrie oder von Bill Gates. Im Gegenteil hat sie eine dezi­dier­te eige­ne Meinung. Diese deckt sich mit der Meinung der glo­ba­len "Eliten" (etwa von Klaus Schwab und sei­nem Forum). Denn Frau Merkel und die­se "Eliten" den­ken alle­samt neo-mal­thu­sia­nisch (https://​en​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​M​a​l​t​h​u​s​i​a​n​i​s​m​#​M​o​d​e​r​n​_​M​a​l​t​h​u​s​i​a​n​ism): Die Weltbevölkerung wächst zu schnell, die Energiequellen ver­sie­gen bald und die Erde wird durch CO2 in der Luft gefähr­lich aufgeheizt. 

        In ihrer inzwi­schen berüch­tig­ten Januar-Rede vor dem Schwab-Forum sag­te Merkel bekannt­lich, dass wir einer "Transformation der Gesellschaft von gigan­ti­schem, histo­ri­schem Ausmaß" bedür­fen – und zwar nicht wegen Corona, son­dern wegen der so genann­ten "Klimaziele", die sich bei genaue­rem Hinsehen auf ein ein­zi­ges Ziel redu­zie­ren las­sen, näm­lich die Senkung des CO2-Gehalts der Atmosphäre. 

        Die Treibhaus-These beschreibt für Merkel ein "Fakt", und wer was dage­gen sagt, reagie­re "emo­tio­nal".

        Es ist die­ses "Faktum" in Merkels Kopf, das ihre Politik der Zerstörung der BRD bedingt und für sie rechtfertigt.

        1. @Ehrlicher Handwerker: Na klar, so schlicht ist es nicht, daß das gro­ße Kapital ein­heit­lich einen Beschluß faßt und sei­ne Angestellten in den Regierungen spu­ren. Okay, bei den Bush-Regierungen waren die Erdölkonzerne direkt im Kabinett ver­tre­ten, das ist hier nicht ganz so offen. Und natür­lich haben die Regierungschefs ihre eige­nen Vorstellungen, ob sie nun Trump, Merkel oder Macron hei­ßen. Diese wider­spie­geln eben auch die Interessen natio­na­ler Kapitalgruppen. Es gibt die Schwab- und WEF-Pläne zur Rettung des welt­wei­ten Kapitalismus, aber es gibt dane­ben auch Differenzen je nach Standort und Branche des Kapitals. Außerdem wird das Ganze über­la­gert von ande­ren poli­ti­schen Erwägungen in den jewei­li­gen Ländern, und schließ­lich gibt es auch "die da unten", die wie­der ande­re Interessen haben und sie mal mehr, mal weni­ger arti­ku­lie­ren und durch­set­zen können.

          Mir erschließt sich immer noch nicht, was dage­gen spre­chen soll, die Erwärmung des Erdklimas zu ver­hin­dern, und schon mal gar nicht Merkels trei­ben­de Rolle dabei. Aber das kön­nen wir hier nicht ausdiskutieren.

          1. @aa: Die Frage ist viel­leicht weni­ger, ob die These der CO2-Alarmisten stimmt oder nicht. (Sie glie­dert sich übri­gens in vier Sub-Thesen, die alle nicht unstrit­tig sind: 1. Das Klima wird dra­ma­tisch wär­mer; 2. Diese Erwärmung ist hoch­ge­fähr­lich und führt zum Untergang der Menschheit; 3. Der Mensch ist schuld am Temperaturanstieg; und 4. In der Natur gibt es kei­ne Gegenkräfte und ‑ten­den­zen, nur der Mensch kann etwas gegen die Erderwärmung tun.)

            Die Frage ist, ob der CO2-Alarmismus, der offen­bar Merkels aktu­el­le Politik bestimmt, die Zerschlagung der bun­des­re­pu­bli­ka­ni­schen wirt­schaft­li­chen, gesell­schaft­li­chen und staats­recht­li­chen Strukturen legitimiert.

    2. Darf ich noch dazu anfü­gen, dass mich das fil­misch sehr an "Enemy Mine" erin­nert? Wir eini­gen uns bit­te auf unse­ren gemein­sa­men Nenner, der ein­fach "Leben" heisst. Und selbst­be­stimmt inklu­diert. Ohne Bedingungen, ohne Todeskult, d.h. auch u.a. ohne Bedimpfungen, ver­un­glimpf­pflich­tig aus­ge­drückt. (bemer­kel ein Wort mit zwei "pf")

  2. Die ein­hel­li­ge Meinung ist, dass die Menschen (form­er­ly known as Bürger) aus den Totalitarismen des letz­ten Jahrhunderts viel gelernt haben. Ich behaup­te, dass sie gar nichts gelernt haben. Im Gegenteil.

    1. Mit Sicherheit haben die nichts gelernt. "Wehret den Anfängen" klang noch nie so hohl. Das Dritte Reich wird nur noch auf Holocaust ver­engt, als wenn am 30.01.1933 Hitler Reichskanzler wur­de und im Februar 1933 kam der Rauch schon aus den Schloten Auschwitz'. So was es ja gera­de nicht.

      Dass es eine Entwicklung gab und die Maßnahmen erst zöger­lich kamen (Nürnberger Gesetze erst 1935) und nicht sofort Mord und Todschlag herrsch­te, ist schon zu komplex. 

      Gerade das Schweigen vie­ler aus Angst ist doch das untrüg­li­che Zeichen, dass wir uns in eine Entwicklung in den Totalitarismus befin­den. Bestimmte Themen wer­den seit Jahren aus­ge­klam­mert. Wer nicht der Auffassung ist, Islam wäre 'ne tol­le Religion, das Klima muss nicht geret­tet wer­den und dass die EU nicht Europa ist, der hat sich doch schon ins gesell­schaft­li­che Abseits kata­pul­tiert. Viele mer­ken nicht, wie anti­engli­sche und anti­ame­ri­ka­ni­sche Ressentiments immer wie­der zum Vorschein kom­men. Ein Oliver Welke nennt die Engländer "Inselaffen" und es wird öffent­lich nicht krit­siert. Nimmt hin­ge­gen jemand wie Katrin Müller-Hohenstein den "inne­ren Reichsparteitag" in den Mund, dann sind alle außer sich. Dass der "inne­re Reichsparteitag" als eine sar­ka­sti­sche Überhöhung im Volksmund gebo­ren ist, und unver­däch­tig ist (genau­so wie GröFaZ), dass ist schon zu kom­plex für die­se Leute. 

      Also wenn man "Wehret den Anfängen" ernst näh­me, müss­te man Welke und nicht KMH kritisieren.

      1. "Dass es eine Entwicklung gab und die Maßnahmen erst zöger­lich kamen (Nürnberger Gesetze erst 1935) und nicht sofort Mord und Todschlag herrsch­te, ist schon zu komplex. "

        Den Terror der Faschisten gab es schon vor 1933 und nach der Machtübertragung ent­fal­te­te er sich sofort syste­ma­tisch gegen Linke und ande­re Mißliebige.

        " Wer nicht der Auffassung ist, Islam wäre 'ne tol­le Religion, das Klima muss nicht geret­tet wer­den und dass die EU nicht Europa ist, der hat sich doch schon ins gesell­schaft­li­che Abseits katapultiert." 

        Echt? Die gan­zen AfD-WählerInnen sind im gesell­schaft­li­chen Abseits? Schön wär's…

    2. Ich habe mit mei­nem Vater gespro­chen (91 Jahre). Er sag­te mir, es lie­fe genau­so ab, wie damals unter dem Gröfaz: alle machen bis zum bit­te­ren Ende mit und ver­su­chen dann vorm Aufprall abzu­sprin­gen. Am demo­kra­tisch­sten haben sich dann danach die vor­her stramm­sten Nazis gebärdet.

  3. Ich möch­te absei­tig vom Corona-Thema auf die­se Tatort-Rezension ver­wei­sen: https://​www​.spie​gel​.de/​k​u​l​t​u​r​/​t​v​/​t​a​t​o​r​t​-​h​e​u​t​e​-​a​u​s​-​w​i​e​n​-​u​n​t​e​n​-​i​m​-​s​c​h​n​e​l​l​c​h​e​c​k​-​a​-​6​2​4​0​5​7​8​c​-​f​a​f​0​-​4​b​3​5​-​a​a​d​a​-​1​7​9​6​d​d​e​2​9​960

    Da ist von "wil­den Verschwörungstheorien" die Rede. Es ist aus lin­gu­isti­scher Sicht inter­es­sant, dass orga­ni­sier­tes Verbrechen wie den ille­ga­len Organhandel, der real ist, als "wil­de Verschwörungstheorie" ver­un­glimpft wird. Das Wort ver­liert doch jede Bedeutung.

    In die­sen Zeiten muss wohl der medi­zin-indu­stri­el­le Komplex vor der­ar­ti­gen Angriffen geschützt wer­den, denn wenn es ille­ga­len Organhandel gibt, dann viel­leicht auch wag­hal­sti­ge Menschenexperimente mit einer neu­ent­wickel­ten Impfung.

  4. @some1
    Manchmal soll­te man auch Leuten gra­tu­lie­ren die nach so vie­len Monaten recht behal­ten haben. Sie haben nach mei­ner Vermutung am 20.5. woan­ders das hier kommentiert:
    „At least in Germany, offi­ci­als resi­sted the "dan­ge­rous virus" nar­ra­ti­ve till Mid-March when dra­ma­tic images from Italy came in. Those Italian "images of a cata­stro­phe" made the popu­la­ti­on hyste­ri­cal. It hap­pen­ed with "cata­stro­phic images from China" befo­re, but that did not real­ly trans­la­te into action in Germany, as far, far away.
    We will defi­ni­te­ly know when/if we force the govern­ment to explain the decis­i­on pro­cess, but I guess in addi­ti­on to this, European govern­ments respon­se was forced by Neil's Ferguson's /Imperial College of London's Covid-19 spread model, which was pro­ven to be faulty.
    The same per­son­nel that did the swi­ne flue hoax.
    It is obvious in hind­sight, but for any poli­ti­ci­an who­se main com­pe­tence is to read the mood of the public, it is a dou­ble bind. Some went for short term dic­ta­tor­ship, as favor­ed by fear­ful peo­p­le, some went for long-term rea­sona­bi­li­ty which was dif­fi­cult to get into main­stream media, anything else but the "dan­ge­rous pan­de­mic nar­ra­ti­ve" was cal­led "con­spi­ra­cy theory".
    Mainstream media in Germany are still doing a kind of gas­light­ing cam­paign by thro­wing reports of "dan­ge­rous infec­tion" into reports of ridi­cu­lous­ly low num­bers and the poli­ce has taken up the fight with young peo­p­le who – secu­ring future birth rates – con­ge­gra­te on public places with alco­hol as they have always done.
    I don't know how they want to get out of this wit­hout admit­ting they were wrong, but peo­p­le are real­ly crea­ti­ve this way. Main nar­ra­ti­ve now is "We did ever­ything right as not­hing has hap­pen­ed". When you start thin­king along tho­se lines it is a sure reci­pe for going mad, but peo­p­le might pre­fer it to the frigh­tening thought that their lea­ders are incompetent.
    I am gra­teful Germany has a fede­ral system It helps a lot.“
    Und damit im Großen und Ganzen bis heu­te recht behalten.

    1. "Sie haben nach mei­ner Vermutung am 20.5. woan­ders das hier kommentiert:"

      Sie ( = ich) oder die (Leute die recht behal­ten haben)?
      Falls Sie anneh­men, Ihr eng­lisch­spra­chi­ges Zitat stam­me von mir, dann wäre das falsch.

      M.E. hat Dr. Jochen Ziegler auf Achgut eine Auffassung die­ser Art vertreten:
      https://​www​.ach​gut​.com/​a​r​t​i​k​e​l​/​c​o​r​o​n​a​_​i​s​t​_​a​e​l​t​e​r​_​a​l​s​_​g​e​d​a​cht
      Aber der steckt nicht hin­ter some1. 🙂

  5. Also ich bin und war schon immer stramm "rechts" und wirt­schafts­li­be­ral. Die aktu­el­le Verquickung von Großkonzernen und Politik hal­te ich eher für Zentralismus, mit­hin schwer kom­mu­ni­stisch und damit ein­deu­tig links. Mit frei­er Marktwirtschaft, also Kapitalismus, hat die­se Kollusion zu Lasten der Normalbürger nichts zu tun. Auch die welt­wei­te Gelddruckerei ist ja rich­ti­ger­wei­se als Geldsozialismus zu bezeich­nen. Das Böse ist für mich also klar in lin­ken, gott­lo­sen, teuf­li­schen, frei­heits­feind­li­chen Ideologien zu fin­den. Und den­noch stim­me ich wie jeder ande­re den­ken­de Mensch obi­ger Analyse von aa zu. Es gibt also Menschen, die noch Instinkte haben, selbst den­ken und Böses iden­ti­fi­zie­ren kön­nen, wenn es ihnen direkt vor der Nase her­um­tanzt. Egal aus wel­chem Lager sie kommen.
    Übrigens ist es der Mehrzahl aller Frauen scheiß­egal, ob Typen noch ein ‑Innen an ihre Nomen dran­hän­gen. Ich per­sön­lich bin enorm abge­nervt davon, Männer die das machen erschei­nen unter­wür­fig und sind damit uninteressant.

    1. Ich bin in einer Zeit auf­ge­wach­sen, als sich Wehner und Strauß in hit­zi­gen par­la­men­ta­ri­schen Debatten wüst behark­ten. Damals fand der Dissens der Richtungen kon­tro­vers im Parlament statt – also dort, wo er hin­ge­hört, wo die unter­schied­li­chen Richtungen sich als Repräsentanten der unter­schied­li­chen Auffassungen ihrer Wähler tat­säch­lich par­la­men­ta­risch auseinandersetzten.

      Das ist seit den GroKos anders: Eine Gesamtregierung, in deren Sog auch die Feigenblatt-Opposition mit­schwimmt, ist sie herr­lich einig, es gibt kei­nen Dissens DORT mehr, son­dern der ist nun bei den Wählern selbst, die das teil­wei­se auf der Straße aus­tra­gen und sich des­we­gen als Querdenker beschimp­fen las­sen müssen.

      Dabei sind das ähn­li­che Leute wie damals, deren Merkmal stets war, aus ähn­li­chen Problemanalysen her­aus für unter­schied­li­che Lösungen zu kämp­fen. Damals nann­te man das Demokratie, heu­te querdenken.

      Was auf den Hund kommt, ist Demokratie und mit die­ser sämt­li­che Demokraten, die wäh­len, um ihre Auffassungen im Diskurs eines ech­ten Parlaments ver­tre­ten zu sehen. Es ist die Politik selbst, die außer­par­la­men­ta­risch gewor­den ist: die Demokratie wur­de buch­stäb­lich auf die Straße gesetzt!

    2. Die aktu­el­le Verquickung von Großkonzernen und Politik hal­te ich eher für Zentralismus, mit­hin schwer kom­mu­ni­stisch und damit ein­deu­tig links.
      Die Verquickung von Großkonzernen und Politik ist Staatskapitalismus und damit rechts solan­ge die Eigentumsfrage nicht gestellt wird. Dieser Dreh- und Angelpunkt ist jedoch der Elefant im Raum. Zuletzt hat sich der SPD-Kühnert damit die Finger verbrannt.

      Freie Marktwirtschaft Kapitalismus
      Kapitalismus der frei­en Konkurrenz =/ Imperialismus
      Beides Entwicklungsstufen des Kapitalismus. Ab einem gewis­sen Stand gibt es kei­ne freie Konkurrenz mehr, dann herr­schen Großkonzerne. 

      Gelddruckerei=Geldsozialismus
      Nein denn zur Zeit haben wir Kapitalismus (sie­he Eigentumsfrage). Außerdem wird kein Geld gedruckt son­dern Kredite vergeben.

  6. Thomas Röper weist auf sei­nem Blog anti​-spie​gel​.ru , auf dem er als rus­sisch­spra­chi­ger Deutscher aus Russland berich­tet, schon lan­ge dar­auf hin, dass die rus­si­schen Gesetze z.B. bei Demonstrationen lan­ge nicht so weit gehen wie in Deutschland oder Frankreich.

  7. Nun, Reitschuster ist halt aus sei­ner Filterblase gefal­len, in der er frü­her ein­ge­schlos­sen war. Das ist kein so erstaun­li­ches Phänomen. Gerade die Mainstream-Filterbalse ist die umfas­sen­de­ste und daher sicher­ste. man braucht schon ein paar ein­schei­den­de Erlebnisse, um die­se Sicherheit des Herrschenden Weltbildes zu verlassen.

    Mit den zwei Seiten ist es auch so eine Sache: es gab und gibt schon immer nur "unten" und "oben".

    Nur sind "unten" immer sehr viel Leute aktiv, die für das "nach oben kom­men" alles tun – auch lügen, betrü­gen, ver­ar­schen, verraten, …

    Den umge­kehr­ten Fall gibt es prak­tisch nicht, bis auf ein paar ganz weni­ge Erben (Uexküll, Porst, …) und ech­te altru­isti­sche Idealisten. (Aber bit­te nicht mit Milliardärs-"Philanthropen" ver­wech­seln. Die ken­nen nur eines: noch mehr Macht, noch mehr Einfluss. Noch mehr gott­glei­che Unterwerfung von zig­mil­li­ar­den Menschen unter den eige­nen Willen, unter die eige­nen, per­ver­sen Ansichten).

    Statt Monarchie haben wir heu­te Pharaonentum ohne Grenzen.

  8. Lol! 😉
    @Gehteuchnixan
    21. Dezember 2020 um 3:25 Uhr
    Man kann auch die ver­rück­te­sten Bilder der Welt im eige­nen Kopf auf­be­wah­ren (was Sie da tun) solan­ge der eige­ne Verstand wenig­stens, wie eben auch Reitschuster demon­striert, den nüch­ter­nen Blick auf die erfahr­ba­ren Fakten noch zuläßt. Daran hapert es im Moment bei einer immer noch sat­ten Mehrheit.
    Und jetzt geht es um die Details der Impfungen. Was ist da alles drin? Wer läßt sich schon als Beta-Tester für unbe­kannt blei­ben­des Zeuch mißbrauchen?

Schreibe einen Kommentar zu Kirsten Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert