RKI-Protokolle: Mehr zum Signalgeber

Im letz­ten Beitrag wur­de anhand eines spä­te­ren Protokolls die Frage gestellt, ob die Behauptung von RKI und Kanzleramt zutref­fen kann, der Signalgeber zum "Hochskalieren" des Risikos am 16.3.20 sei RKI-Vize Schaade gewe­sen. Es gibt wei­te­re Gründe, dar­an zu zwei­feln. Denn auch im Protokoll vom 15.6.20 gibt es die­se Formulierung:

Trotz "stei­gen Dialogs" und dem Wissen dar­um, daß das Risiko kei­nes­wegs hoch ist, war­tet man erneut auf ein Signal aus dem Ministerium. Da es nicht kam, ver­zich­te­te das RKI auf sei­ne Bewertung.

7 Antworten auf „RKI-Protokolle: Mehr zum Signalgeber“

  1. … es ist durch­aus mög­lich und in die­sem Fall sogar sehr wahr­schein­lich, dass Herr Schaade als "Laufbursche" zwi­schen RKI und BMG pen­del­te, um Befehle zu emp­fan­gen und die­se umzu­set­zen. Kein Politiker über­nimmt ger­ne per­sön­lich Verantwortung für Entscheidungen mit der­ar­ti­ger Tragweite. Sowas kann oft das Karriereende bedeu­ten. Und Herr Schaade wur­de für sei­ne "Dienste" belohnt – kann sich jetzt der Boss vom RKI nennen. 

    Was ich bezüg­lich der RKI-Protokolle noch anspre­chen möch­te, ist der Eintrag auf Seite 1567 (Sitzung vom 28.09.2020, Punkt 12) – Zitat: 

    "o Zulassung bei FDA vor US Wahlen ist nicht gewünscht, auch
    nicht bei euro­päi­scher Behörde, d.h. es wird erste
    Ergebnisse nicht vor November geben.
    o Alle Impfstoffhersteller pro­du­zie­ren bereits Impfstoffe, die
    vor­aus­sicht­lich ab 1.Quartal 2021 zur Verfügung stehen
    wer­den." – Zitatende. 

    Von wem hat das RKI die­se bri­san­te Info bekom­men? Damit wur­de doch die gan­ze Corona-Agenda ins Absurde geführt und als ein poli­tisch-öko­no­mi­sches Projekt ent­larvt. Fast die gan­ze west­li­che Welt (ich nicht) war­te­te sehn­süch­tig auf die angeb­lich "lebens­ret­ten­den" mRNA-Impfstoffe und dann sowas: Nö, geimpft wird es erst nach den US-Wahlen! Welche über­ge­ord­ne­te Instanz hat dies ver­fügt? Die dama­li­ge US-Regierung unter Donald Trump kommt nicht infra­ge, weil er eini­ge Tage zuvor die FDA höchst­per­sön­lich beschul­digt hat, die Zulassung von Corona-Impfstoffen absicht­lich zu verzögern: 

    "An einer Pressekonferenz im Weissen Haus warf Donald Trump der Gesundheitsbehörde FDA vor, aus poli­ti­schen Motiven die Freigabe eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu ver­zö­gern. Der US-Präsident selbst hat­te in der Vorwoche ange­deu­tet, dass even­tu­ell noch vor der Präsidentschaftswahl am 3. November ein Impfstoff auf den Markt kom­men könnte. […] 

    Auf Nachfragen der Medien brach Donald Trump die Pressekonferenz am Mittwoch, 23. September, denn auch schlag­ar­tig ab mit den Worten, er müs­se ein drin­gen­des Telefongespräch führen."
    https://​www​.nzz​.ch/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​f​a​c​t​-​c​h​e​c​k​-​i​s​t​-​d​i​e​-​f​d​a​-​z​u​m​-​p​o​l​i​t​i​s​c​h​e​n​-​s​p​i​e​l​b​a​l​l​-​v​e​r​k​o​m​m​e​n​-​l​d​.​1​7​9​0​786

    Und weil das RKI dem BMG unter­stellt ist, muss­ten auch das BMG, Jens Spahn als Bundesgesundheitsminister und Mitglied der Regierung-Merkel sowie Merkel selbst Bescheid dar­über wissen.

  2. Wir brau­chen uns nicht zu wun­dern über die merk­wür­di­gen Informationen in den Medien und die Synchronisierung unse­rer Politiker – Seit 2014 gibt es das NATO Strategic Information Center in Riga.

    Das macht zum Beispiel so Dinge wie hier

    27. Mai 2020

    Discussion "Communicating Risk" focu­sed on the com­mu­ni­ca­ti­on of risk in the con­text of COVID-19 and the way in which govern­ments are arti­cu­la­ting uncer­tain­ty and sci­ence to their respec­ti­ve nati­ons. Experts pro­vi­ded insights to the fol­lo­wing themes:

    – Confidence and trust in govern­ment, public insti­tu­ti­ons, media and experts.
    – 'Following the science'
    – Information sources used by the public (and trends)
    – Public ser­vice broadcasting
    – Lessons lear­ned (or not) from pre­vious crises

    Moderated by Mr. Ben Heap, Senior Expert, NATO StratCom COE"

  3. Protokoll 12.06.2020 – "… die Risikoeinschätzung soll nicht ver­än­dert wer­den…" – obwohl.

    "NRW – 11.06.2020

    Neue Fassung der Corona-Schutzverordnung mit wei­te­ren Erleichterungen gilt ab Montag

    Ab Montag, 15. Juni 2020, tre­ten in Nordrhein-Westfalen wei­te­re Anpassungen der Corona-Schutzmaßnahmen in Kraft. 

    Die posi­ti­ve Entwicklung des Infektionsgeschehens in Nordrhein-Westfalen macht die wei­te­ren Anpassungen der Coronaschutzmaßnahmen möglich. 

    … So ist die Zahl der Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen seit den ersten Öffnungen am 20. April um mehr als 75 Prozent zurück­ge­gan­gen. Diese Entwicklung bestärkt die Landesregierung in ihrem Kurs in der Corona-Pandemie. Das ver­ant­wort­li­che und rück­sichts­vol­le Verhalten der deut­li­chen Mehrheit der Menschen erlaubt es, die­se wei­te­ren Schritte auf dem Weg in eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Normalität zu gehen."

    https://​www​.land​.nrw/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​/​n​e​u​e​-​f​a​s​s​u​n​g​-​d​e​r​-​c​o​r​o​n​a​-​s​c​h​u​t​z​v​e​r​o​r​d​n​u​n​g​-​m​i​t​-​w​e​i​t​e​r​e​n​-​e​r​l​e​i​c​h​t​e​r​u​n​g​e​n​-​g​i​l​t​-ab

    Protokoll 15.06.2020 – "… war­tet man erneut auf ein Signal aus dem Ministerium …" Dies kommt aber am 17.06.200 aus NRW.

    "ZERLEGUNG VON TÖNNIES EIN AUSBRUCHSHERD: NACH AUSWERTUNG VON RUND 589 PROBEN ALLEIN 395 POSITIVE

    Krisenstab beschließt Maßnahmen: Kitas und Schulen wer­den geschlos­sen, kein gene­rel­ler Lockdown.
    … Aktuell lie­gen 983 Befunde vor, davon sind 657 posi­tiv. Im Laufe des Vormittags kamen über die ‚nor­ma­len‘ Wege – Abstriche unab­hän­gig von der Testung des Kreises – 20 wei­te­re posi­ti­ve Proben hinzu."

    https://www.kreis-guetersloh.de/aktuelles/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/archiv-pressemitteilungen/pressemitteilungen-2020/17–06-2020-krisenstab-beschliesst-massnahmen/

    Was dar­auf­hin geschah, beschreibt Laschet in sei­ner Rede zur Lage am 23..06.2020 – ab 18:00 Min.

    "… Massnahmen, die schnell erfor­der­lich waren – näm­lich die voll­stän­di­ge Schließung des Betriebes und gleich­zei­tig alle Mitarbeiter des Betriebs in Quarantäne gesetzt, ohne dass sie über­haupt gete­stet wur­den. Das ist ein gro­sser Eingriff, man nennt das "Pre-Test-Quarantäne" – 7000 Personen ohne posi­ti­ves Ergebnis trotz­dem in Quarantäne. Virologie Drosten hat die­se Massnahme aus­drüc­j­lich gewürdigt…"
    https://​www​.you​tube​.com/​l​i​v​e​/​6​f​4​S​S​4​9​T​_​Z​k​?​s​i​=​N​X​t​9​X​1​i​9​A​H​l​g​E​le6

    Obwohl bei punk­tu­el­len Ausbrüchen kei­ne flä­chen­decken­den Massnahmen getrof­fen wer­den sollen!

    Für mich stellt sich immer wie­der die Frage, wel­che Kriterien für die Beurteilung "posi­tiv" sei­tens der hier­bei betei­lig­ten Labore bzw. Behörden ver­wen­det wur­den!? Zumal zu die­sem Zeitpunkt kei­ne Vergleichbarkeit der Ct-Werte bun­des­weit gege­ben war und die­ser nichts über die Infektiosität Aussage – bestä­tigt von Drosten!

    Sicherlich für die Labore ein veri­ta­bler Geldsegen – und ein Grund vor einer media­len zwei­ten Welle zu warnen!

    Für die Betroffenen ein wei­te­rer "Hammer" – psy­chisch und sozi­al – im wei­te­ren Corona-Tanz!

  4. Dass die ein­zel­nen Aussagen in den Protokollen nicht den Personen zuge­ord­net wur­den als die Sitzungen statt­fan­den, hal­te ich für einen Mangel; ein Mangel an Ehrlichkeit auf alle Fälle.

    Vielleicht las­sen sich wich­ti­ge Aussagen anhand der Anwesenheitsliste meh­re­rer Protokolle den Personen zuordnen.

  5. @ Marc Damlinger

    Nur ein klei­ner Teil war verfassungswidrig!

    "Das Urteil bezie­he sich nur auf den Geltungszeitraum der Verordnung vom 21. Januar bis 6. Februar 2022, teil­te eine Gerichtssprecherin mit. Die Verordnung hat­te eine bereits seit dem 24. November 2021 bestehen­de Corona-Verordnung ver­län­gert, die als "Teil-Lockdown" bekannt wurde."

    Das galt seit dem 24.. November:

    "Für die­je­ni­gen, die weder geimpft noch von einer Covid-19-Erkrankung gene­sen waren, galt eine nächt­li­che Ausgangssperre zwi­schen 22 und 5 Uhr."

    http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/gericht-afd-corona-klage-grundrechte-102~amp.html

    Da hat die AfD wohl die fal­schen Argumente gebracht!? Am 11.04.2021 (!) erhiel­ten Merkel, Spahn und alle Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister der Länder einen "Offenen Brief" der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF):

    "Dabei ist deren zen­tra­ler Baustein mitt­ler­wei­le Konsens in der Wissenschaft: Die Übertragung der SARS-CoV‑2 Viren fin­det fast aus­nahms­los in
    Innenräumen statt. Übertragungen im
    Freien sind äußerst sel­ten und füh­ren nie zu
    ‚Clusterinfektionen‘, wie das in Innenräumen zu beob­ach­ten ist."

    Dieser Brief war dem RKI "Krisenstab" bekannt – Ergebnisprotokoll, 12.04.2021.:

    "Der offe­ne Brief der Aerosol-Forscher soll im Krisenstab
    zir­ku­liert und dann dis­ku­tiert werden."

    Das war es dann wohl auch!

    Sämtliche Ausgangssperren hat­ten kei­ne wis­sen­schaft­li­che Evidenz, die eine signi­fi­kan­te Auswirkung auf die Übertragungsrate im Freien bele­gen konnte!

    Doch auch das BVerfG hat­te am
    30. November 2021 geurteilt:

    "Urteil Bundesverfassungsgericht – zu "
    22. April 2021 in § 28b Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 IfSG für einen Zeitraum von gut zwei Monaten ein­ge­füg­ten buß­geld­be­wehr­ten Ausgangsbeschränkungen … 

    … bei der Verabschiedung des Gesetzes
    vor­han­de­nen Erkenntnissen zur Übertragbarkeit des Virus…"

    Es dürf­te bis heu­te kei­ne "real life"-Studien zur Übertragung im Freien geben! Die gan­ze Übertragungstheorie zu Sars-Cov‑2 basiert auf stark ver­ein­fach­ten Modellrechnungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert