»Früher ging das Ordnungsamt vor allem gegen Wildpinkler vor und löste zu laute Partys auf. Dann kam Corona. Die Mitarbeiter müssen jetzt die Regeln zum Infektionsschutz durchsetzen – und die ändern sich ständig.«
So beginnt auf faz.net ein Artikel, in dem die Arbeit von Natalie Riha und Michael Mader vom Kölner Ordnungsamt beschrieben wird.
»Sie beginnen am Eingang des Ladens und arbeiten sich weiter vor: Gibt es Desinfektionsmittel? Stehen Salzstreuer auf dem Tisch? Tragen die Mitarbeiter Masken?…
Bei der Kontrolle des Imbisses stellen die Mitarbeiter fest, dass der Inhaber die Mängel in der Zwischenzeit nicht behoben hat. Mader sagt, der Besitzer sei immerhin einsichtig gewesen.
Doch während der Kontrolle mischt sich eine Frau ein, die zum Mittagessen hergekommen ist. Als es darum geht, dass der Wirt die vorgeschriebenen Gästelisten nicht korrekt geführt hat, beschwert sich die Kundin darüber, dass sie ihre Daten überhaupt hergeben muss. "Das gibt dem Besitzer natürlich Rückenwind, doch ein bisschen härter mit uns zu sprechen", sagt Mader. Solche Situationen seien gar nicht so selten.
Es geschehe häufig, dass Gäste den Gastronomen verteidigen wollten. Tagsüber sei das meist kein Problem, aber abends sehe das schon anders aus: "Da kann es sein, dass zwanzig Gäste den Wirt gut kennen. Wenn man dann von denen eingekesselt wird, kann einem schon mulmig werden. Da entwickeln sich gewisse Dynamiken, bei denen es von Vorteil ist, durch die jahrelange Erfahrung einschätzen zu können, ob es bedrohlich ist."…
Riha und Mader laufen weiter zu einem Friseursalon, der – so hieß es in der Bürgerbeschwerde – seine Kunden ausdrücklich dazu auffordere, ihre Masken im Laden abzunehmen. Vor der Tür sitzen ein paar Gäste in der Sonne. Sie sind freundlich. Aber sie sagen auch, dass die Masken sie "nerven". Einer erzählt, er habe auf die Sonnenbank gehen wollen und solle da nun eine Maske tragen. "Was ist das für ein Unsinn?" Mader und Riha gehen in den Laden und sprechen die Besitzer auf die Beschwerden an. Man merkt ihnen an, dass sie den Auflagen nur widerwillig nachkommen.
Ein Mitarbeiter sagt, seine Wut richte sich zwar nicht gegen den Ordnungsdienst. "Die Leute machen ja nur ihre Arbeit." Doch über „die Politiker", die so etwas beschließen, ärgere er sich umso mehr. "Die verdienen Millionen. Ich bin 26 und musste Hartz IV beantragen. Wir leben am Existenzminimum." Der Mann sagt, er habe den Eindruck, dass er zwar für das System arbeite, das System aber nicht für ihn.…
Die meisten Leute hielten sich durchaus an die Auflagen… Und doch nehmen die Widerstände gegen die Kontrolleure in Zeiten von Corona zu. In jüngster Zeit, sagt Tim Walther, habe man den Mitarbeitern schon Scherben unter die Reifen der Dienstfahrzeuge gelegt und einen Wagen "vollständig entglast". Also die Autoscheiben eingeschlagen. Kürzlich habe ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes ins Krankenhaus gemusst, weil eine junge Frau ihn blutig gebissen habe, als er mit Kollegen einen illegalen Rave auflösen wollte.«
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
So wird eine Gesellschaft "von oben" zerlegt. man muß nur ausreichend viel Un- und Widersinn in Gesetze und Verordnungen packen.
Ein Unrechtsstaat zeichent sich durch Rechtsunsicherheit aus. Genau da sind wir heute. Man weiß nicht mehr was wann wo für werlche Regeln gelten bzw. wie man diese Regeln einhalte soll ohne dabei völlig das Leben aufzugeben.
Die Folge dieser Unsicherheit ist der oft zu beobachtende voreilige Gehorsam. Eine Gesellschaft in Angst – nicht vor einem Virus – sondern vor einem übergriffigen "Rechts"-Staat.