„schlimmer als Corona-Leugner“

ber​li​ner​-zei​tung​.de (20.6.)

Ich sehe die Kommentare schon vor mir, heißt die Überschrift des Interviews doch Schmidt-Chanasit: „Lockdown? Nur, wenn man eine Strategie für das Nachher hat“. Vorsorglich plä­die­re ich für Differenziertheit.

»Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit wur­de beschimpft, weil er die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung kri­ti­sier­te. Ein Gespräch…

Schmidt-Chanasit wur­de zum Abweichler und Außenseiter erklärt. Im Gespräch mit der Berliner Zeitung am Wochenende spricht er über Missverständnisse in der Pandemie, die Angriffe auf ihn, sei­ne Ostbiografie und wagt einen Ausblick auf die kom­men­den Monate.

Im Spiegel wur­den Sie zwei­mal per­sön­lich hef­tig ange­grif­fen. Einmal hieß es, Sie hät­ten die Gefahr der zwei­ten Welle ver­harm­lost, ein­mal sogar, Virologen wie Hendrik Streeck und Sie seien …

… „schlim­mer als Corona-Leugner“.

Wie ging es Ihnen, als Sie das im Winter gele­sen haben?

Das hat mich schon schockiert. Vor allem die Richtung, aus der die­se Unterstellung kam. Mit der Wissenschaftsredaktion des Spiegel habe ich gut recher­chier­ten Journalismus und kei­nen Meinungsjournalismus ver­bun­den. Es war ver­blüf­fend zu beob­ach­ten, wie in der Pandemie bestimm­te Medien zu Hütern der „wis­sen­schaft­li­chen Wahrheit“ wur­den, alter­na­ti­ve Denkansätze dis­kre­di­tier­ten und damit pola­ri­sie­rend und mora­li­sie­rend auf die Gesellschaft einwirkten…

Schädigen sol­che Artikel wie im Spiegel Ihren Ruf als Wissenschaftler?

Bestimmt, klar. Aber das sagt einem nie­mand so direkt. Ich habe mir Sorgen um die Mitarbeitenden in mei­ner Abteilung gemacht, die immer vie­le Anträge auf Forschungsförderung stel­len. Meine Befürchtung war, dass sie unter eine Kontaktschuld gera­ten und man ihnen die Mittel nicht bewil­ligt. Was stand nicht alles in Artikeln über mich: Schmidt-Chanasit, der Durchseucher, der Verharmloser, ich wur­de zu den „fach­frem­den Pseudoexperten“ gezählt, den Wissenschaftsleugnern…

Die ein­sei­ti­ge Fokussierung auf die rein viro­lo­gi­schen Aspekte, mit der Konsequenz meh­re­rer Lockdowns zur Eindämmung der Pandemie, habe ich damals kri­tisch gese­hen und sehe es heu­te eben­so kri­tisch. Vor allem mit dem Wissen der dar­aus resul­tie­ren­den gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Probleme und Verwerfungen. Wir haben ja nach dem ersten Lockdown, den ich auch unter­stützt habe, nicht mal ansatz­wei­se über Alternativen nach­ge­dacht, geschwei­ge denn, Tübingen aus­ge­nom­men, Modellversuche gewagt.

Ihnen wird immer wie­der ein Auftritt von Ende Oktober vor­ge­wor­fen. Damals stie­gen die Infektionszahlen, die Angst war groß. Die Ministerpräsidenten tra­fen sich, um Maßnahmen zu bera­ten. Kurz vor­her prä­sen­tier­ten Sie ein Papier gegen einen har­ten Lockdown.

Das Papier war kein Affront zu den Beschlüssen der Ministerpräsidenten. Der Wellenbrecher-Shutdown war, glau­be ich, bereits eine beschlos­se­ne Sache.

Das war ein Konzept des SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach: Man schließt zwei Wochen Geschäfte, Restaurants, Kneipen, Schulen und Kitas blei­ben offen. Damit sol­len Infektionswellen gebro­chen wer­den, um Zeit zu gewinnen.

Und danach? Geht alles so wei­ter wie zuvor? Das ist ein Irrglaube, der sich zig­fach in ande­ren Ländern bestä­tigt hat. Man kann einen Lockdown machen, aber nur, wenn man eine Strategie für das Nachher hat. Den Leuten zu ver­spre­chen, wir machen jetzt mal alles dicht, damit ihr vier­zehn Tage spä­ter eure Freiheit zurück­be­kommt, ist unglaub­wür­dig. Wie vie­le Versprechen wur­den gemacht, die nicht ein­ge­hal­ten wer­den konn­ten: nur noch bis kurz vor Weihnachten, nur noch bis kurz vor Ostern. Nein. Es geht dar­um, gemein­sam über mög­li­che Alternativen zum Lockdown, zum Umgang mit der Pandemie, nach­zu­den­ken. Das haben mein Kollege Hendrik Streeck, der Kassenärztechef Andreas Gassen, vie­le ärzt­li­che Berufsverbände und eini­ge wis­sen­schaft­li­che Fachgesellschaften gefordert…

Warum war die Kritik so heftig?

Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich habe lan­ge dar­über nach­ge­dacht, war­um unser Papier als ein Angriff auf den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie ver­stan­den wur­de. Es gab ja auch kein Gespräch mit uns, kein Interesse an einem Gedankenaustausch. Die gan­ze Reaktion wirk­te wie ein belei­dig­tes Sich-Abwenden, Ignorieren. So ein Verhalten hat­te ich unter Wissenschaftlern bis dahin noch nicht erlebt.

Der ein­fluss­rei­che Chefvirologe der Charité, Christian Drosten, hat sich in einem lan­gen Interview im Magazin Republik dar­über beklagt, dass die Forscher, die Minderheitenpositionen in der Pandemie ver­tre­ten, also auch Sie, in den Medien zu viel Raum bekom­men. Es han­de­le sich um „False Balance“, eine fal­sche Ausgewogenheit. Was sagen Sie dazu?

Was ist denn die Mehrheitsmeinung? In mei­ner Wahrnehmung beka­men Wissenschaftler wie Karl Lauterbach, Christian Drosten mit sei­nem Podcast viel­fäl­tig­ste Möglichkeiten, sich häu­fig und in unter­schied­lich­sten Medien zu äußern. Es gab welt­weit anders gewich­te­te Strategien als in Deutschland im Umgang mit der Pandemie, durch­aus wis­sen­schaft­lich begrün­de­te. In Schweden haben sich Wissenschaftler auf Grundlage Ihrer Erkenntnisse für einen ande­ren Weg als den deut­schen entschieden.

In Schweden gab es kaum Verbote, nur Empfehlungen. In Deutschland wur­de der schwe­di­sche Weg abge­lehnt und hef­tig kritisiert.

Wissen Sie, das ist das, was ich als arro­gant emp­fin­de. Dieses „Wir wis­sen das bes­ser und nun macht das mal auch so“. Wir sind auch Suchende, Lernende. Und ich gucke immer mit Interesse auf die Lösungsansätze ande­rer Länder, so sehr wir uns auch in den geo­gra­fi­schen, sozia­len und kul­tu­rel­len Strukturen unterscheiden…

Wer soll­te über Schulschließungen befinden?

In jedem Fall auch Pädagogen, Kinderärzte, Psychologen, Experten aus einem brei­ten Spektrum. Die Virologie kann nur einen klei­nen Beitrag lei­sten. Selbst die oft zitier­te Preprint-Studie von Christian Drosten über die Viruslast im Rachen von Kindern ist für solch eine Entscheidungsfindung nur sehr begrenzt hilf­reich gewesen.

Sie haben als einer der weni­gen immer für offe­ne Schulen plädiert.

Ich habe immer für Hygiene- und Testkonzepte plä­diert, dafür, dass es so lan­ge wie mög­lich Schulbetrieb vor Ort gibt, je nach Infektionsgeschehen in geteil­ten oder klei­ne­ren Klassen.

Was ist jetzt der wis­sen­schaft­li­che Stand, waren Kinder ein Treiber der Pandemie?

Es ist eine Binsenweisheit zu sagen, dass Kinder am Infektionsgeschehen teil­neh­men. Jeder nimmt am Infektionsgeschehen teil. Nach mei­ner Einschätzung der Datenlage wis­sen wir inzwi­schen, dass Infektionen eher durch Erwachsene in die Schulen getra­gen wer­den und die Kinder sich damit dort auch anstecken kön­nen. Andersherum geschieht das eher sel­te­ner. Kinder stecken also nicht mas­sen­haft ande­re Menschen an, und des­we­gen soll­ten sich die Maßnahmen auch nicht auf die Kinder fokussieren…

Sie sind 1979 in Pankow gebo­ren, in Ost-Berlin auf­ge­wach­sen. Glauben Sie, dass Ihr Blick auf die Pandemie etwas mit Ihrer Ost-Sozialisation zu tun hat?

Man könn­te nur spe­ku­lie­ren, dass man viel­leicht gelernt hat, mit Risiken und Veränderungen anders umzu­ge­hen, weil man bereits eini­ge gro­ße Umbrüche erlebt hat. Die hat­ten aller­dings mehr Konsequenzen für mei­ne Eltern als für mich. Ich war erst zehn Jahre alt, als die Mauer fiel.

Haben Sie einen ande­ren Umgang mit Autoritäten?

Ich glau­be, das ist eher eine Frage des Charakters und des Temperaments. Was mir aber ganz gehö­rig auf die Nerven geht, sind unqua­li­fi­zier­te Unterstellungen. Plötzlich fin­det man sich in einer Gruppe zusam­men mit dem Rechtsaußen der CDU Hans-Georg Maaßen und den Querdenkern wie­der. Das ist mir neu­lich bei der Debatte um die Aktion #alles­dicht­ma­chen passiert.

Sie hat­ten die Videos der Schauspieler auf Twitter sehr schnell als „Meisterwerk“ bezeichnet.

Eine Stunde nach­dem die Videos online waren, habe ich sie mir im Zug ange­se­hen. Ich hat­te den Umgang mit dem Thema so noch nie gese­hen. Einiges hat mich zum Lachen gebracht, vie­les nach­denk­lich gemacht. Das war eine spon­ta­ne Reaktion mei­ner­seits. Wie ich erfah­ren muss­te, geht das gar nicht mehr.

Haben Sie es bereut, dass Sie zu schnell getwit­tert haben?

Ich habe mich gewun­dert über die­se unver­hält­nis­mä­ßig har­ten Reaktionen auf die gan­ze Aktion. Da war ja gleich von Berufsverboten die Rede, für Jan-Josef Liefers oder Ulrich Tukur. Und das erin­nert mich dann schon an die DDR, an den dort ein­ge­for­der­ten Meinungskanon, die­se Totschlagsfragen: Bist du für den Frieden oder dage­gen? Wer woll­te nicht für den Frieden sein? …

1990 hat sich mein Vater das Leben genom­men. Er hat erlebt, wie Kollegen, die zu DDR-Zeiten strom­li­ni­en­för­mig alles mit­ge­macht hat­ten, eine Wendung um 180 Grad hin­leg­ten und auch unter den neu­en Bedingungen pri­ma zurechtkamen.

Das muss furcht­bar für Ihre Familie gewe­sen sein.

Traurig, aber zugleich hat es mich sen­si­bi­li­siert, eine eige­ne Meinung zu haben, sie zu ver­tre­ten, auch wenn es manch­mal unbe­quem ist. Staatliche Entscheidungen nicht ein­fach hin­zu­neh­men, son­dern zu hinterfragen…

Ich wür­de mir für die Zukunft wün­schen, dass es nicht noch ein­mal zu Besuchsverboten in Alten- und Pflegeeinrichtungen kommt, wie wir es im letz­ten Jahr erlebt haben. Zu Kita- und Schulschließungen mit unauf­hol­ba­ren Bildungsdefiziten und see­li­schen Verletzungen. Dies zu ver­hin­dern, lohnt jede wis­sen­schaft­li­che Anstrengung.«

18 Antworten auf „„schlimmer als Corona-Leugner““

  1. Für mich nach­ge­ra­de uner­träg­lich die­se Leute, die offen­sicht­lich nur prä­sen­tiert wer­den, wenn sie "die Pandemie" affirmieren.

  2. Ja, er läu­tet das Ende der poli­ti­schen Virologie ein
    "https://​twit​ter​.com/​C​h​a​n​a​s​i​t​J​o​nas
    Jonas Schmidt-Chanasit
    @ChanasitJonas
    ·
    5 Std.
    Was ich unter viro­lo­gi­schem Aspekt gut­hei­ße, kann unter sozia­len, kul­tu­rel­len, wirt­schaft­li­chen Aspekten desa­strö­se Auswirkungen haben."

    Flashback Drosten
    https://​www​.ndr​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​i​n​f​o​/​1​2​-​C​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​U​p​d​a​t​e​-​S​c​h​u​l​e​n​-​s​c​h​l​i​e​s​s​e​n​-​u​n​d​-​G​e​m​e​i​n​d​e​n​-​u​n​t​e​r​s​t​u​e​t​z​e​n​,​p​o​d​c​a​s​t​c​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​1​2​6​.​h​t​m​l​#​k​u​l​t​u​s​m​i​n​i​s​ter
    "Es gibt eine Kollegin aus den USA, die ist deutsch­stäm­mig, Anna Kaiser. Die hat mir gestern Abend einen sehr wert­vol­len wis­sen­schaft­li­chen Artikel zuge­schickt, den ich nicht kann­te. Da geht es um die Spanische Grippe und um eine Analyse von Maßnahmen nicht-phar­ma­zeu­ti­scher Art in 43 ame­ri­ka­ni­schen Städten. Das ist eine Literaturauswertung. Da geht es dar­um, was in die­sen Städten eigent­lich pas­siert ist, in Form von Sterblichkeit, nach­dem man unter­schied­li­che Maßnahmen gemacht hat.

    Die Konsequenz des Papers ist: Es nützt extrem viel, zwei oder mehr Maßnahmen zu kom­bi­nie­ren. Veranstaltungsstopp und Schulschließungen in Kombinationen sind extrem effi­zi­ent – vor allem, wenn man das mehr als vier Wochen durch­hält. Und dann je frü­her, desto bes­ser. Man kann also sagen: Amerikanische Städte zur Zeit der Spanischen Grippe haben am mei­sten davon pro­fi­tiert, wenn der Bürgermeister schnell gesagt hat: „Alle Schulen zu, kei­ne Veranstaltungen mehr, und zwar sofort!“ Das müs­sen wir sehr ernstnehmen."
    Er mein­te nicht die­sen Aufsatz von 2018?
    https://​www​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​p​m​c​/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​6​1​8​7​0​80/
    "Während also Beschränkungen für Menschenansammlungen dazu bei­tru­gen, die Übertragung des Influenzavirus zu redu­zie­ren, setz­te, sobald die­se Beschränkungen gelockert wur­den (typi­scher­wei­se inner­halb von 2–8 Wochen nach ihrer Einführung), wie­der eine effi­zi­en­te Virusübertragung ein (Hatchett et al., 2007).

    Nach dem Ausbruch des pan­de­mi­schen Influenzavirus 2009 in Mexiko wur­de im Großraum Mexiko-Stadt eine 18-tägi­ge obli­ga­to­ri­sche Schulschließung ein­ge­führt (Chowell et al., 2011). Dies war mit einem Rückgang der Influenza-Übertragung um 29–37 % ver­bun­den (Chowell et al., 2011). In ähn­li­cher Weise kam es in Hongkong nach der Schließung der wei­ter­füh­ren­den Schulen vom 11. Juni bis 10. Juli 2009 zu einem Rückgang der Influenzavirus-Übertragung um etwa 25 % (Wu et al., 2010). Wie im Jahr 1918 wirk­te sich jedoch die Dauer die­ser Interventionsstrategien auf ihre Wirksamkeit aus, und es kam zu einem dra­ma­ti­schen Anstieg der Influenza-Aktivität in 32 mexi­ka­ni­schen Bundesstaaten im Herbst 2009, einem Zeitraum, der mit der Öffnung der Schulen für das Herbstsemester zusam­men­fiel (Chowell et al., 2011).
    Gesichtsmasken und Hygiene

    Gesichtsmasken waren eine belieb­te Präventionsmaßnahme, die wäh­rend der Pandemie 1918 ein­ge­setzt wur­de. Obwohl man sich über den ätio­lo­gi­schen Erreger der Pandemie nicht sicher war, herrsch­te der Konsens, dass es sich um eine durch die Luft über­tra­ge­ne Krankheit han­del­te und das Tragen eines Mundschutzes Infektionen ver­hin­dern wür­de (Crosby, 1976). Dementsprechend mach­ten vie­le Städte und Regionen, dar­un­ter Guatemala City, San Francisco und bestimm­te Präfekturen Japans, das Tragen eines Mundschutzes an öffent­li­chen Orten zur Pflicht, und es wur­den spe­zi­el­le Arbeitsgruppen und Aufklärungskampagnen ein­ge­rich­tet, um die­se Regelung durch­zu­set­zen (Crosby, 1976; Rice und Palmer, 1993; Rice, 2011). Damit eine Gesichtsmaske jedoch zumin­dest teil­wei­se gegen Influenzaviren wirk­sam ist, muss sie (i) jeder­zeit getra­gen wer­den, (ii) rich­tig her­ge­stellt und ange­passt sein und (iii) aus einem geeig­ne­ten Material bestehen. Die chir­ur­gi­schen Gaze-Masken von 1918 erfüll­ten die­se Kriterien oft nicht (Crosby, 1976). So unter­schied sich die Sterblichkeitsrate in Ontario, Kanada (wo das Tragen einer Maske frei­wil­lig war) nicht signi­fi­kant von der in Alberta, Kanada (wo das Tragen von Masken gesetz­lich vor­ge­schrie­ben war) (MacDougall, 2007). Tatsächlich stie­gen die Influenza-Todesfälle in Alberta auch dann noch an, nach­dem das Tragen von Masken gesetz­lich vor­ge­schrie­ben war, was dar­auf hin­deu­tet, dass das Tragen eines Mundschutzes im Jahr 1918 nicht aus­reich­te, um Todesfälle durch Influenza zu ver­hin­dern (World Health Organization Writing Group et al., 2006).
    Übersetzt mit http://​www​.DeepL​.com/​T​r​a​n​s​l​a​tor (kosten­lo­se Version)"

    Drostens Aussagen waren poli­tisch und er hat offen­sicht­lich dabei gelo­gen. Die Bundesregierung woll­te die Schulschließungen aus wel­chen Gründen auch immer.

    1. @B.M.Bürger
      Inwiefern DrOsten "gelo­gen" hat, ist unklar:
      Etwa, dass er den "sehr wert­vol­len wis­sen­schaft­li­chen Artikel", den ihm sei­ne "deutsch­stäm­mi­ge(!) Kollegin" zuge­schickt hat­te, vor­her "nicht kannte"? 

      Dass er mehr­mals die Unwahrheit gesagt hat wür­de er wohl selbst ein­räu­men, mit dem Hinweis auf irgend­wo neu gwon­ne­ne Erkenntnisse – das sei eben "Wissenschaft"!

      Dass er ande­re Erkenntnisse (z.B. aus o.e. "Studie") erst gar nicht erwähnt, z.B. dass "the 1918 pan­de­mic has shown that mea­su­res are most effec­ti­ve when they are vol­un­t­a­ry, as peo­p­le have low tole­rance for man­da­to­ry health measures"?
      Schwamm drü­ber – er ist schließ­lich bereits hei­lig­ge­spro­chen, da ver­bie­tet sich jed­we­de Kritik.

    2. @B.M.Bürger
      Im Artikel von ped's Ansichten "Christian Drosten und die Nichtpharmazeutische Intervention" kommt 'Anna Kaiser' auch vor und der Link zu dem erwähn­ten Artikel. Soweit ich mich erin­ne­re, lag der hin­ter einer Zugangsschranke. Aber es sind noch wei­te­re wis­sen­schaft­li­che Studien und Artikel ver­linkt, der Beitrag selbst ist eben­falls lesenswert.
      https://​peds​-ansich​ten​.de/​2​0​2​0​/​0​6​/​c​h​r​i​s​t​i​a​n​-​d​r​o​s​t​e​n​-​n​d​r​-​p​o​d​c​a​s​t​-​n​i​c​h​t​m​e​d​i​z​i​n​i​s​c​h​e​-​i​n​t​e​r​v​e​n​t​i​o​n​-​s​c​h​u​l​s​c​h​l​i​e​s​s​u​ng/

  3. Würden Wissenschaftler wie Streeck oder Schmidt-Chanasit nur annä­hernd so oft und so aggres­siv im ÖRR auf­tre­ten wie Klabauterbach und Konsorten, hät­te der Spahnsche Staatswahnsinn weni­ger Chancen, sich durchzusetzen.

  4. Die "neue Welle" muss­te ja mal erwähnt wer­den! Ist die in etwa so aus­sa­ge­kräf­tig und wahr­schein­lich wie die "vier­te"? Und das "Vierte Reich"? (oder, – AA for­gi­ve me! – haben wir letz­te­res etwa schon?)

    Und das bekämpft dann das Herbst-Virus mit:
    "allen per­so­nel­len und tech­ni­schen Möglichkeiten, mit schnel­len PCR-Tests und mit mas­si­ver Hilfe der Bunderwehr" [sic!]?

    Aber vor­her noch ein Loblied auf das "Glück" der "Saisonalität".
    Überraschung, dass "Der Wechsel der Jahreszeiten (…) einen erwar­tet star­ken Effekt" hatte?
    Mehr oder weni­ger als "die Impfstoffe"?
    Tja, das hängt davon ab "bei wie vie­len wir eine Auffrischungsimpfung vor­neh­men müs­sen und wie vie­le sich über­haupt nicht mehr imp­fen las­sen [wol­len], weil sie den­ken, wir haben bereits die soge­nann­te Herdenimmunität erreicht? Alles Fragen, an deren Lösung wir jetzt schon arbei­ten müssen."
    Wer ist WIR? (Dr. Pharma?).

    Immerhin erfah­ren wir von Jonas Sch.-C., dass sich auf dem gesam­ten Ostgebiet der BRD wohl nur noch ein ein­zi­ger Professor für Virologie befin­det (des­sen Lehrveranstaltungen sich ‑nach mei­nem Kenntnisstand- auf populär"wissenschaftliches" Podcast-Blabla beschrän­ken) und etwas ganz Bescheidenes, Selbstkritisches:
    Dass sich Virologen "in der Regel mit Viren [beschäf­ti­gen] und nicht mit gesell­schaft­li­chen Strukturen." und, dass, wenn sie "Entscheidungen über so exi­sten­zi­el­le Fragen wie Schulschließungen oder Lockdowns mit­ver­ant­wor­ten sol­len", sich "auf dün­nem Eis [bewe­gen]" und "die Komplexität des­sen, was aus die­sen Schließungen folgt, die Konsequenzen für eine Gesellschaft, gar nicht ver­ant­wor­tungs­voll überschauen."
    Kein Wunder, dass dazu dann nur jene Virologen befragt wer­den kön­nen, die sich "mit gesell­schaft­li­chen Strukturen beschäf­ti­gen" und jed­we­de Komplexität "ver­ant­wor­tungs­voll über­schau­en" können.
    Wuschel im Kopf und Podcast rei­chen. Die Preise kom­men dann von allein.

    Wie gut, dass sol­che Expertinnen wie Miray Caliskan in der Berliner Zeitung alle Konsequenzen schon vor über 4 Wochen so "ver­ant­wor­tungs­voll" über­blickt haben:
    https://​www​.ber​li​ner​-zei​tung​.de/​w​o​c​h​e​n​e​n​d​e​/​e​i​n​-​p​r​o​-​u​n​d​-​c​o​n​t​r​a​-​h​a​b​e​n​-​w​i​r​-​d​i​e​-​p​a​n​d​e​m​i​e​-​b​e​r​e​i​t​s​-​u​e​b​e​r​s​t​a​n​d​e​n​-​l​i​.​1​5​8​740
    "Forschende, wie die Modelliererin Viola Priesemann, schla­gen des­halb das Ziel vor, die Sieben-Tage-Inzidenz deut­lich auf unter 50 zu drücken. Mit einem schnel­le­ren Impftempo und dem flä­chen­decken­den Einsatz von Schnelltests könn­te dann Schritt für Schritt mehr Normalität ein­keh­ren. Unter dem Vorbehalt, dass die poli­tisch Verantwortlichen schnell reagie­ren, sofern die Neuinfektionszahlen wie­der stei­gen soll­ten – und das ist mit einer mög­li­chen Einschleppung von Virusmutationen aus ande­ren Ländern nach dem Sommerurlaub gar nicht mal so unwahrscheinlich".

  5. @Fietje

    Das ist Sache der Redaktionen, wen sie fra­gen. Da war offen­sicht­lich eine Marschrichtung vorgegeben.

    Unter dem Schatten der Pandemie soll­ten ein paar Änderungen durch­ge­drückt wer­den. Bei Schulen z.B. Digitalisierung und Online Unterricht. Nebenbei auch die Rücknahme der Erziehung zur Demokratie
    https://​deut​sches​-schul​por​tal​.de/​s​c​h​u​l​k​u​l​t​u​r​/​m​a​s​k​e​n​p​f​l​i​c​h​t​-​s​c​h​u​l​p​s​y​c​h​o​l​o​g​e​-​m​a​t​t​h​i​a​s​-​s​i​e​b​e​r​t​-​w​i​e​-​k​o​e​n​n​e​n​-​s​c​h​u​l​e​n​-​m​i​t​-​m​a​s​k​e​n​v​e​r​w​e​i​g​e​r​e​r​n​-​u​m​g​e​h​en/
    "Selbstverständlich kann man die Regelungen in der Pandemie auch zum Anlass neh­men, um mit älte­ren Schülerinnen und Schülern über demo­kra­ti­sche Entscheidungsprozesse zu dis­ku­tie­ren. In einem Krisenmanagement wer­den in der Regel Entscheidungen hier­ar­chisch gefällt. Endlose Diskussionen kön­nen Maßnahmen zur Krisenbewältigung blockieren.

    Bei einer Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern soll­te eben­falls nicht der Eindruck erweckt wer­den, dass über die Maskenpflicht in der Schule ver­han­delt wird. Es geht hier ja nicht um eine schul­in­ter­ne Regelung mit Beteiligung der Schülerschaft, wie es zum Beispiel beim Umgang mit dem Handy oder bei der Entscheidung für oder gegen eine Schuluniform der Fall sein kann. Die Maske soll­te wie ein wesent­li­ches Kleidungsstück, wel­ches man selbst­ver­ständ­lich trägt, betrach­tet wer­den. Niemand kommt ohne Hose in die Schule, also eben jetzt auch nicht ohne Maske."

  6. Wenn ich das so lese, hat Schmidt-Chanasit für mich etwas vom welt­frem­den Wissenschaftler, der sich auf ein­mal ganz erschrocken die Augen reibt, als er plötz­lich sei­ne Umwelt wahrnimmt. 

    "Was mir aber ganz gehö­rig auf die Nerven geht, sind unqua­li­fi­zier­te Unterstellungen. Plötzlich fin­det man sich in einer Gruppe zusam­men mit dem Rechtsaußen der CDU Hans-Georg Maaßen und den Querdenkern wie­der. Das ist mir neu­lich bei der Debatte um die Aktion #alles­dicht­ma­chen passiert."

    Er ist gegen unqua­li­fi­zier­te Unterstellungen, und äußert sol­che selbst im näch­sten Satz. Bei ein wenig mehr Aufmerksamkeit hät­te er mer­ken kön­nen, dass die­se Nummer des argu­men­ta­ti­ons­be­frei­ten Niedermachens Andersdenkender schon seit Beginn der Krise läuft.

    In der Sache an sich, die P(l)andemie zu bekämp­fen, ist er sicher ehr­lich auf der Suche nach dem besten Weg und auch zur Selbstkritik bereit. Hilft nur lei­der wenig, wenn die Entscheider und ihre Helfershelfer ande­re Wege und Ziele im Auge haben.

    1. @Ulla: Das ist nicht ganz gerecht. Er reibt sich nicht "auf ein­mal" die Augen, son­dern ist einer der ganz weni­gen WissenschaftlerInnen im Mainstream, die schon lan­ge einen kri­ti­schen Blick haben. Es gibt dazu eini­ge Beispiele, ein­fach mal hier suchen. Er ist weder Impfgegner noch gene­rell gegen Maßnahmen. Insofern ist es legi­tim, wenn er sich da abgrenzt, auch wenn man ihm inhalt­lich nicht fol­gen mag. Haben wir uns nicht alle die Augen gerie­ben, als wir sahen, wie unsäg­lich unqua­li­fi­ziert und unwis­sen­schaft­lich die mei­sten Medien jeg­li­che Abweichung nie­der­mach­ten? Dafür muß­te man kein "welt­frem­der Wissenschaftler" sein.

      1. @Ulla
        Wenn sicch JCS zu kri­tisch äußert, wird er ganz schnell inner­halb sei­ner KollegInne für lan­ge Zeit isoliert.
        Forschungsgelder (die DFG z.B. ist ein ein­ge­tra­ge­ner Verein) wür­den nicht mehr flie­ßen, Anträge peni­belts und sehr lang­sam bear­bei­tet und, und, und.
        Er hängt sich weit aus dem Fenster…

        Zu weit und ihm wür­de nur "noch Kuchen backen helfen".
        VG 😉

      2. Mag sein, aus dem Text ist es bei mir so ange­kom­men, als wäre es ihm vor kur­zem erst auf­ge­fal­len., wie dra­stisch das Ganze ist. Und es stimmt, auch ich moch­te es nicht glau­ben, aber vie­len ist es halt schon früh auf­ge­fal­len, wie abwei­chen­de Erkenntnisse tot­ge­schwie­gen, ihre Verbreitung boy­kot­tiert und die betref­fen­den Wissenschaftler aus­ge­grenzt wurden. 

        Wie dem auch sei, es ist auf alle Fälle anzu­er­ken­nen, dass Schmidt-Chanasit die Gratwanderung ver­sucht, wis­sen­schaft­lich auf­rich­tig zu blei­ben und trotz­dem Gehör zu behal­ten, um sei­ne Position wei­ter­hin in die offi­zi­el­le Diskussion ein­brin­gen zu kön­nen. Definitiv nicht einfach.

  7. Meinem Eindruck nach, war/ist es das geplan­te Ziel sämt­li­cher Maßnahmen – von der Maskenpflicht, dem mas­si­ven Schüren von Angst, von Testpflichten bis zum Lockdown, Distanzregeln in unter­schied­li­chen Ausprägungen sowie einer Vielzahl ver­wir­ren­der Regeln und Strafandrohungen – mög­lichst gro­ßen Druck auf­zu­bau­en und damit zu errei­chen, dass so vie­le Menschen wie mög­lich, die Impfung als ein­zig ret­ten­den Ausweg aus die­ser Situation ansehen.
    Jeder, der einen ande­ren Ansatz ver­tritt oder die Wirksamkeit der strik­ten Regeln infra­ge stellt, wird damit als Gegner ange­se­hen und hef­tig diffamiert.
    Ich habe vor jedem Menschen Achtung, der die­se unge­recht­fer­tig­ten Diffamierungen aus­hal­ten muss und trotz­dem wei­ter sei­ne Meinung vertritt.

    1. @Anybody
      yep, das sehe ich ziem­lich genau so.
      Spätestens seit die ober­ste Virenbekämpferin der Nation "Maßnahmen" bis zum Endsieg (= "Impfangebot für alle") ange­kün­digt hatte.
      Ist es da noch erstaun­lich, dass neben der Legislative und Judikative auch noch (Leit-)Medien und "die Wissenschaft" mitspielen?
      Ob und inwie­weit die Streecks und Schmidt-Chanasits dabei nur ein ihnen zuge­wie­se­nes Röllchen spie­len geht natür­lich in den VT-Bereich.

  8. Ein wei­te­rer arm­se­li­ger ver­such der Quadratur des Kreises. Wenn das Regime sagt, 2x2=6, kommt Schmidt-Chanasit und erklärt, dass 2x2=5. Weil die vom Regime stig­ma­ti­sier­ten Matheleugner erklä­ren, dass 2x2=4. Und das ist Herrn Schmidt-Chanasit zu radikal.

    1. @FS: Das ist lei­der albern. Das undif­fe­ren­zier­te "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" soll­ten wir der ande­ren Seite über­las­sen. Er sagt nicht ein­fach das Gegenteil von dem, was der Ex-Geheimdienstchef behaup­tet oder die "Querdenker" (wer immer das sein mag) for­mu­lie­ren. Er hat sei­ne eige­ne regie­rungs­kri­ti­sche Meinung, die vie­len hier nicht weit genug geht. Man soll­te sich schon die Mühe machen und ihn wider­le­gen, bevor man ihm ein "2x2=5" unterstellt.

  9. Wieviel Meinungsfreiheit ist kri­ti­schen Wissenschaftlern in die­sem unse­ren ver­mer­kel­ten Land eigent­lich noch erlaubt? Wie eng sind sie in das poli­ti­sche System, zB. fürZuwendung von Fördermitteln etc. ein­ge­bun­den? Wie weit rei­chen auch hier die Abhängigkeiten bzw. die Maulkörbe? Wie lan­ge trägt man es in sol­chen Fällen mit einem guten Gewissen mit? Und wo lie­gen die Grenzen, damit man sich mor­gens noch im Spiegel begeg­nen kann?
    Und umge­kehrt : In der hoff­nungs­vol­len , wun­der­ba­ren Initiative"WISSENSCHAFTSTEHTAUF"stellt der Arzt und Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz die Frage:" Wie kann eine unge­rech­te Obrigkeit subversiv
    aus­ge­trickst wer­den?" Ich den­ke, nur dadurch, dass genann­te Wissenschaftler ehr­lich ihrer eige­nen Erkenntnis fol­gen und poli­tisch avi­sier­te, fau­le Kompromisse über Bord wer­fen, da in die­sem unse­ren ver­mer­kel­ten Lande die Worte "EHRLICHKEIT" und "FREIHEIT" zuneh­mend zu einer Lachnummer mutieren.

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