Im letzten Beitrag zum einst geheimen Schock-Papier des BMI wurde als unklar dargestellt, ob der Sprachlehrer und Softwareentwickler Kölbl wirklich Mitverfasser dieses strategischen Dokuments sein konnte. Mehrere MitleserInnen weisen darauf hin: Er war. Danke!
Ende Juni bestätigte das Ministerium u.a. einer Rechtsanwältin, daß er einer von 8 Autoren war. Wir können darüber nur dankbar sein, wie Kölbl selbst am 15.8. auf Twitter anmerkt:
»Vielleicht ist es ein Skandal, dass ich in diese Task Force kam, weil ich Anfang März als einziger einen Plan zum Eindämmen des Virus zu bieten hatte, als alle (!) Westlichen Experten nur von Herdenimmunität schwärmten.«
Zum Papier plaudert er am 14.8.:
»Das hat nicht Markus Kerber verfasst, Seehofer und er waren nur Initianten dieser Taskforce. Und es war nie ein offizielles BMI-Strategiepapier, sondern das Produkt einer inoffiziellen Task Force. Bei der ich Mitglied war.«
Und heute:
»Das Papier sollte vertraulich bleiben, wurde dann aber geleakt, nicht von mir, niemand weiss von wem, mit ziemlicher Sicherheit von niemandem in der Taskforce.«
Zur Horrorgeschichte über die mörderischen Kinder bekennt er: "Das ist von mir." Aber auch:
»Ausserdem habe ich nicht den gesamten Abschnitt geschrieben, das basierte alles auf zuvor Diskutiertem, und der Abschnitt wurde nach dem Entwurf noch eingehend diskutiert und umgearbeitet. Leider gibt es Leute, die keine Ahnung haben, wie so ein Bericht ausgearbeitet wird.«
Und voller Stolz ebenfalls heute:
»Unser paper hat die Befürworter von Herdenimmunität mundtot gemacht, also Drosten dazu gebracht, seine Stellung diesbezüglich zu ändern.«
Kein einziger Mediziner
Die Autoren des Strategiepapiers waren laut Ministerium:
• Prof. Dr. Boris Augurzky, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
• Dr. Hubertus Bardt, Institut der Wirtschaft Köln
• Prof. Dr. Heinz Bude, Uni Kassel
• Roland Döhrn, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
• Prof. Dr. Michael Hüther, Institut der Wirtschaft Köln
• Otto Kölbl, Universität Lausanne
• Dr. Maximilian Mayer, The University of Nottingham China (UNNC)
• Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph M. Schmidt, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.
Also Wirtschaftslobbyisten und Wichtigtuer, aber kein einziger Mediziner. Dennoch wird bis heute – zum Wohle der "Volkswirtschaft" – das dort ausgearbeitete Szenario* durchgespielt: Es
»… geht davon aus, dass die Ausbreitung der Epidemie nach einer ersten Periode der Ausgangsbeschränkungen gebremst werden kann und die Fallzahlen innerhalb von sechs Wochen deutlich heruntergehen. Dies entspricht einem Zeitraum bis zum Ende der Osterferien und gleicht damit weitgehend dem gegenwärtigen Status-Quo, ggf. ergänzt um die Durchsetzung von Versammlungsverboten. Eine weitere Einschränkung durch Ausgangsbeschränkungen ist hier nicht unterstellt. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Konsequenzen aber auch die sozialen Ungleichheitsfolgen eines länger anhaltenden Homeschooling erscheint dringend geboten, nach den Osterferien die Kindergärten und Schulen wieder in den Normalbetrieb zu überführen. Im weiteren Verlauf wird die Infektion durch intensives Testen, Nachverfolgung und Isolation, ggf. Verbot von Großveranstaltungen oder punktuellen Eingriffen kontrolliert. Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben kehrt weitgehend zurück zur Normalität. Dieses Szenario entspricht den positiven Erfahrungen aus Ostasien.
Nach der Phase der Ausgangsbeschränkungen von 1,5 Monaten wird für wesentliche Industriebranchen mit einem weiteren Monat massiver Störungen durch geschlossene Grenzen und damit verbunden unterbrochene Lieferketten ausgegangen. Damit wird unterstellt, dass die Pandemie zumindest in Europa ein vergleichbares Zeitprofil aufweist; besondere Unsicherheiten begründet die Entwicklung in USA, dorthin sind aber die Vorleistungsabhängigkeiten geringer.
Auf die Phasen des Einbruchs folgen zwei Monate mit verminderten Störungen, in denen die wirtschaftliche Tätigkeit schrittweise wieder zur Normalität übergeht. Für weitere drei Monate werden Nachholeffekte berücksichtigt, die in jedem dieser Monate ein Drittel der in einem Krisenmonat verlorenen Wirtschaftsleitung ausgleichen.
Dieses Szenario kommt zu einem Einbruch des BIP um 4 Prozent gegenüber dem Referenzszenario und ist als wirtschaftlicher Best-Case anzusehen. Für die Industrie bedeutet dies ein Minus von 9 Prozent. Zum Vergleich: In der Weltwirtschaftskrise 2009 ist das BIP um 6 Prozent gefallen, die Wertschöpfung der Industrie um 19 Prozent. Auf den Staatshaushalt kämen Mehrausgaben und Mindereinnahmen in einer Größenordnung von 80 Mrd. Euro zu. Die hier unterstellten Entwicklungen führen also zu einem etwas schwächeren Rückgang des BIP als 2009, der Dienstleistungssektor wäre hingegen stärker betroffen. Die darin enthaltenen Abwärtsrisiken machen aber plausibel, von einer im Großen und Ganzen mit der Weltwirtschaftskrise vergleichbaren Abwärtsdynamik auszugehen.«
Darum geht es und um nichts anderes. Gesundheitsprobleme spielen für die Herren nur insoweit eine Rolle, als sie die Wirtschaftskraft beeinträchtigen könnten.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Ich glaube nur noch Herr Dr. jur. Fuellmich und Co. und etwas den Zahlen vom BAG/RKI und WHO, obwohl auch diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht korrekt sind.
Man wird noch staunen wer dann alles dabei sein wird. Mindestens sagen diese aus, dass SARS-CoV‑2 sich im Mittel einer normalen Grippe bewegt und absolut kein Killervirus ist. Über das Killen von Firmen und Arbeitsplätzen und vermutlich Todesfällen wegen den Maßnahmen, werden wir im 2021 und Folgenden noch viel hören. Ich stelle fest, dass die ganze Maßnahmen Angelegenheit unwahrscheinlich geschickt aufgezogen wurde und es min. zum Zeitpunkt kaum eine Möglichkeit gibt, auszuweichen.
Die Rechnung kommt am Schluss.
Im Maschinenraum des Heinz Bude
Ein ehemaliges Mitglied der COVID-19 Task Force des Bundesministerium des Inneren rechtfertigt die Pandemiemaßnahmen – mit verstörender Rhetorik
Aya Velázquez
Nov 3, 2022
https://www.velazquez.press/p/im-maschinenraum-des-heinz-bude