So überschreibt ein FAZ-Autor einen Bericht am 4.6. (Bezahlschranke).
»Besuch in einem Corona-Bürgertestzentrum im Rhein-Main-Gebiet. Der Betreiber hat im Obergeschoss eines Einkaufszentrums ein paar Holzkabinen aufgestellt. In jeder Kabine steht ein schlichter Hocker, weiße Vorhänge schützen vor neugierigen Blicken. Das Team vom Empfang bis zu den Testerinnen ist auffallend jung. Meinen Nasenabstrich nimmt eine Schülerin, die kurz vor dem Abitur steht. Erfahrung im Gesundheitswesen hat sie nicht. Eigentlich jobbt sie als Kellnerin, aber in der Gastronomie war ja lange Flaute.
Jetzt hat sie umgesattelt, wurde in einem Crash-Kurs angelernt und verdient „ganz gut“. Im Internet finden sich etliche Job-Angebote für Corona-Tester, die Bezahlung wird zwischen 12 und 18 Euro je Stunde angegeben. In praktisch allen Annoncen heißt es, es seien „keinerlei Vorkenntnisse“ und auch „kein Abschluss erforderlich“…
Im Internet werden Schnellkurse angeboten, bei der Johanniter Unfall-Hilfe (JUH) sogar ein reiner Online-Kurs. Der kostet bloß zehn Euro. Voraussetzungen: Keine. 60 Minuten Zeit soll man einplanen, aber ich bin deutlich schneller durch. Der Kurs beginnt mit einem oberflächlichen Vergleich zwischen sogenannten PoC-Schnelltests, die vor Ort ausgewertet werden, und PCR-Tests, bei denen die Probe in ein Labor gesendet wird. PoC steht für Point of Care und meint die Teststation.
Dann geht es um die Ausstattung dieser Station: gute Belüftung, persönliche Schutzausrüstung und „optional ein Stuhl für die zu testende Person (verhindert ,Flucht‘ des Probaten)“. Ich lerne durch ein Video, Abstriche im Nasen- und Mund-Rachen-Raum zu nehmen. Ich bekomme erklärt, wie das Testergebnis zu interpretieren ist, aber das weiß ich schon, weil das Prinzip bei allen Selbsttests ähnlich ist, die es im Supermarkt zu kaufen gibt…
Zertifikat per Mail
Eine richtige Abschlussprüfung gibt es auch nicht, bloß drei Aufgaben, bei denen ich leicht schummeln könnte. Ich soll ein paar richtige Aussagen ankreuzen, drei Testergebnisse interpretieren – positiv, negativ, ungültig – und vier Aussagen einander zuordnen. Das alles dauert keine zwei Minuten. Schon nach gut einer halben Stunde Online-Kurs bekomme ich per Mail ein Zertifikat – ohne meinen Schreibtisch verlassen zu haben. Es bestätigt, dass ich an der Fortbildung „mit Erfolg“ teilgenommen habe…
„Ein überschaubar komplexer Vorgang“
Die JUH verteidigt ihr Schulungsangebot. Eigentliche Zielgruppe der preiswerten Online-Kurse seien Menschen, die in ihrem Umfeld testen wollten, sagt Ralf Sick, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung – ob es sich um Mitarbeiter eines kleinen Unternehmens handelt, die ihre Kollegen testen, oder Eltern, die ihre Kinder abstreichen. „Wenn Schnelltests eine gesundheitspolitische Lösung sein sollen und sich die Politik eine hohe Verbreitung wünscht, dürfen wir nicht über einen hohen Preis eine unüberwindbare Barriere schaffen. Dann müssen wir allen ein Angebot machen.“
Einen Abstrich zu nehmen und auszuwerten sei „ein überschaubar komplexer Vorgang“, sagt Sick. „Das erklären wir gut, in Text, Animation und Video, außerdem gelten immer zusätzlich die Anleitungen der Hersteller.“ Seit Mitte März gibt es den Online-Kurs, 40.000 Menschen haben schon daran teilgenommen…
Das Bundesgesundheitsministerium ist der Auffassung, ein reines Lehrvideo oder ein Online-Kurs ohne Kursleiter reichten nicht aus. Es verlangt „die Anwesenheit oder Erreichbarkeit einer einweisenden Person“, aber das sei „keine rechtsverbindliche Auskunft“. Am Ende entscheiden die lokalen Behörden, also die Landkreise oder Städte und ihre Gesundheitsämter. Die beauftragen und kontrollieren auch private Anbieter von Bürgertests gemäß der Coronavirus-Testverordnung und wachen über die Mitarbeitertests in Unternehmen. Einige Gesundheitsämter akzeptieren den JUH-Online-Kurs als Qualifikation für einen Abstrich. Somit könnte ich auch Testnachweise für meine Kollegen ausstellen…
Wenn alles gut geht, werden viele Testzentren bald wieder schließen. Je mehr Menschen geimpft sind und je weiter die Inzidenzen sinken, desto weniger Bürgertests werden gebraucht. Mein Zertifikat wird in der Schublade verschwinden, ohne dass ich je einen Rachenabstrich gemacht hätte.«
Learn X in Y minutes.
X = Kathedralen bauen
X = Airbus A380 fliegen
X = Gehirne transplantieren
X = PCR Tests designen
X = Gesetzestexte schreiben
X = Podcasts moderieren
X = Zentralbanken leiten
X = Parteien gründen
…
https://youtu.be/B2PUqQFq8I4
Ein Video von HNO-Arzt Josef Thoma was der Nasenrachen-Abstrich anrichten kann.
Diese Geschichte ist für mich eines der stärksten Indizien für den totalen Verlust an Vernunft und kritischem Denken in der Gesellschaft. Wahllos nehmen Leute medizinisch riskante wie nutzlose körperliche Eingriffe vor, ohne die nötige Ausbildung und Erfahrung, und fast alle Betroffenen nehmen das wie selbstverständlich hin.
@D. S.: Der Link scheint nicht richtig zu sein.
@A.A.
Siehe:
https://corona-blog.net/2021/05/21/berliner-hno-arzt-dr-josef-thoma-ueber-nasale-tests/ (eingebettetes Video zum aufschlussreichen Text).
In der 52. Sitzung des Corona-Ausschusses „Zuckerbrot und Peitsche“ vom 14.05.2021 spricht Dr. Josef Thoma ab 01.23.00h – https://twitter.com/i/broadcasts/1lPJqXeENDPGb
Dies ist der richtige Link :
https://youtu.be/UKwhZu2x5iA
"Panthea@Panthea2019
Warum machen eigentlich die Regierung und das Parlament „Sommerpause“, wenn wir doch eine „epidemische Notlage nationaler Tragweite“ haben?"
https://twitter.com/Panthea2019
@ wir werden Vera…
PRIMA! Bitte an diese Damen und Herren weiterleiten, nur so, damit sie wissen, dass wir noch mitdenken.
Stimmt. Ich versuche es nochmal.
https://youtu.be/UKwhZu2x5iA