Sicherheitsbedenken [sic] nicht beobachtet [sic]

»Der Ausdruck ex cathe­dra bedeu­tet von der Kathedra aus, also eine bischöf­li­che, ins­be­son­de­re päpst­li­che Amtshandlung, bei der eine ver­bind­li­che Entscheidung getrof­fen wird. Heute wird der Begriff fast nur noch für Fragen der 1870 defi­nier­ten päpst­li­chen Unfehlbarkeit ver­wen­det.« (kath​pe​dia​.com)

Unisono wird heu­te in den Medien verkündet:

»Mainz/New York. Eine drit­te Impfung mit dem Corona-Vakzin von Biontech und Pfizer zeigt nach Angaben der bei­den Unternehmen eine Wirksamkeit von über 95 Prozent.

Sicherheitsbedenken oder unbe­kann­te Nebenwirkungen sei­en nicht beob­ach­tet wor­den, teil­ten das Mainzer Unternehmen und sein US-Partner unter Berufung auf eine Untersuchungsreihe mit über 10.000 Teilnehmern mit.

Die ver­ab­reich­te Dosis war den Angaben zufol­ge genau­so hoch wie bei den ersten bei­den Impfungen. Die Studie sei in einem Zeitraum erfolgt, in der Delta die vor­herr­schen­de Virusvariante gewe­sen sei, erklär­ten Biontech und Pfizer. Alle Studienteilnehmer waren vor Beginn der Studie zwei­mal mit dem Pfizer-Biontech-Impfstoff geimpft wor­den. Ihr Durchschnittsalter lag bei 53 Jahren. Zwischen Zweitimpfung und Auffrischung lag im Mittel ein Abstand von elf Monaten.

Während des Studienzeitraums gab es den Angaben zufol­ge in der Gruppe der Auffrischungsimpfungen fünf Covid-19-Fälle, wäh­rend in der Placebo Gruppe 109 Fälle auf­tra­ten. Es habe sich gezeigt, dass eine Auffrischung den hohen Impfschutz, der nach der zwei­ten Dosis erreicht wor­den sei, wie­der­her­stel­le, erklär­ten die Unternehmen. "Diese wich­ti­gen Daten erwei­tern den bestehen­den Kenntnisstand und zei­gen, dass Auffrischungsimpfungen dabei hel­fen kön­nen, gro­ße Teile der Bevölkerung vor die­sem Virus und sei­nen Varianten zu schüt­zen", sag­te Biontech-Chef Ugur Sahin.

© dpa-info­com, dpa:211021–99-682590/3«
mor​gen​post​.de (21.10.)

Sicherheitsbedenken

Der Duden kennt Sicherheitsorgane, Sicherheitsnadeln und Sicherheitsgurte. Sicherheitsbedenken sind danach der deut­schen Sprache unbe­kannt. Vermutlich will uns der Mensch bei dpa etwas mit­tei­len über Bedenken, also Zweifel und Vorbehalte, die Sicherheit betref­fend. Die wie­der­um kann man im Deutschen hegen, haben oder tra­gen. Bedenken beob­ach­ten ist dage­gen genau so unsin­nig wie Denken beob­ach­ten. Man kann eine Person beim Denken beob­ach­ten oder einen Bedenkenträger beim Zweifeln. So wäre die Formulierung "Sicherheitsbedenkenträger oder unbe­kann­te Nebenwirkungen sei­en nicht beob­ach­tet wor­den" gleich kla­rer und verräterischer.

Es wur­de also bei Biontech nie­mand gese­hen, der Bedenken hin­sicht­lich der Sicherheit der eige­nen Produkte hat­te. Die beob­ach­te­ten Nebenwirkungen sind ande­rer­seits alle­samt bekannt. Soll das eine gute Nachricht darstellen?

Wirksamkeit

Hier kommt der glei­che lang­wei­li­ge Trick der rela­ti­ven Wirksamkeit ins Spiel wie bei den ersten "Pieksen": Von 114 "Covid-19-Fällen" waren ledig­lich 5 "geimpft". Es gibt kei­ne Angaben zu Erkrankungen und auch nicht den Hinweis dar­auf, was sich schnell aus­rech­nen läßt: Mit der doch hoch anstecken­den Delta-Variante kann die Studie mit gan­zen 1,14 Prozent an "Fällen" bei 10.000 Probanden aufwarten.

11 Monate Abstand?

Es paßt so schön: Nach elf Monaten stellt der "Booster" "den hohen Impfschutz, der nach der zwei­ten Dosis erreicht wor­den sei", wie­der her. Die ersten Seniorenheime wur­den im letz­ten Dezember "durch­ge­impft". Genau zum rich­ti­gen Zeitpunkt erfolgt jetzt die fro­he Botschaft.

Es gibt da ein paar logi­sche Probleme. Wenn "im Mittel ein Abstand von elf Monaten" zwi­schen Zweit- und Dritt-"Impfung" lag, wann wur­de dann die Studie erstellt? Selbst wenn eini­ge Abstände klei­ner waren, müs­sen dann ande­re noch grö­ßer gewe­sen sein. Dazu kommt: Zumindest in der BRD war die Delta-Variante erst ab Mitte Juli die vor­herr­schen­de Mutante. Erst am 10. Mai hat­te die WHO nach dem Auftreten von Delta in Indien sie zur besorg­nis­er­re­gen­den Variante erklärt.

Insgesamt muß fest­ge­stellt wer­den: An die­ser Studie stimmt noch weni­ger als bei der vorhergehenden.

Siehe auch Kann der Biontech-"Booster" gegen Delta schüt­zen? Tricks mit Daten

14 Antworten auf „Sicherheitsbedenken [sic] nicht beobachtet [sic]“

  1. Jetzt mal nicht so klein­lich. Die Impfindustrie braucht Umsatz. Jede Menge. Dafür muss die Menschheit auf die jähr­lich not­wen­di­ge Auffrischungsimpfung gegen dies gar gar­sti­ge Virus ein­ge­stimmt wer­den. Jede Dosis muss in einen Arm! Das Regime wird schon alle erpres­sen, kei­ne Sorge.

      1. Vielleicht bezog sich die Frage auf die Placebo-Gruppe: waren die gar nicht "geimpft" oder nur ohne den "Booster"? Das wäre tat­säch­lich eine berech­tig­te Frage.

        1. @Rengie: Nach die­sem Artikel ist das klar: "Alle Studienteilnehmer waren vor Beginn der Studie zwei­mal mit dem Pfizer-Biontech-Impfstoff geimpft wor­den." Ergibt auch nur so ansatz­wei­se einen Sinn.

  2. Sodele.… und wie wahr­schein­lich ist es, das eine der Massenmedien auf die logi­schen pro­ble­me auf­merk­sam wird?

    Ich sag es mal mit einem Zitat von Han Solo:
    "…ich habe da ein ganz mie­ses Gefühl "

    Ich boo­ster mich lie­ber mal mit Vitaminen aus fri­schen Früchten 🙂

  3. Na, dann war­ten wir doch mal ab, bis KL die (peer review­ed?) "Studie" rauszwitschert.
    Dann erfah­ren wir wahr­schein­lich aber auch nicht, dass sich die "Studie" aus dem Fundus der bewähr­ten ProbandInnen der letzt­jäh­ri­gen Jubelstudie (Argentinien, Brasilien, USA) bedient hat, das sind schließ­lich die ein­zi­gen, die die "im Mittel 11 Monate"-Bedingung erfül­len können.
    Ob man "Studien" von Herstellern trau­en sollte?

  4. Nun ja.. Irgendwie muss man ja gegen­steu­ern, denn die Covid-Durchbrüche bei den Gespritzen häu­fen sich immer mehr, so dass es inzwi­schen schon sogar die Massenmedien in den Hauptnachrichten beschäf­tigt. Fälle wie die von Berghain zei­gen jedoch, dass der Schutz nur noch auf dem Papier exi­stiert und da hel­fen auch kei­ne Booster mehr. Berghain besu­chen ja schliess­lich sel­ten die Senioren über 70, die man letz­ten Winter in Pflegeheimen durch­ge­impft hat.

  5. Gibt es denn einen Link zu der besag­ten "Studie"?

    Im übri­gen zeigt ein kur­zer Bilck zu "Our World in Data", dass für die glei­chen Zeiträume und bei unge­fähr glei­cher Testanzahl bezüg­lich den "Fallzahlen", den AN oder MIT Sars-CoV‑2 Verstorbenen, den Hospitaliserungen auf­grund von Covid-19 und auch bei den ITS-Belegungen nicht nur KEINERLEI Absenkungen sicht­bar wer­den, son­dern in ALLEN Kategorien und im Vergleich zum Jahr 2020 MASSIVE Erhöhungen dahin­ge­hend fest­zu­stel­len sind. Auch die sai­so­nal beding­te Abflachung im Frühjahr setzt deut­lich spä­ter ein, so wie auch die Erhöhungen im Herbst 2 Monate frü­her wie letz­tes Jahr OHNE "Impfungen".

    >>> https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2020–03-01..latest&facet=none&pickerSort=asc&pickerMetric=location&Metric=Confirmed+cases&Interval=New+per+day&Relative+to+Population=false&Align+outbreaks=false&country=~DEU

    Ich wer­fe also die Frage auf: NA WO IST SIE DENN DIE WIRKUNG ???

  6. Es mag ja mög­lich sein das der Kaffee mein Hirn noch nicht aus­rei­chend in Schwung gebracht hat, aber … nach 11 Monaten einen Booster .… der soll dann die Impfung die für die Variante 1 erson­nen wur­de .…. jetzt für die gan­zen ande­ren Muh-tan­ten inkl. Variante 1 den gei­len Schutz bie­ten? Meines Wissens nach war es bis­her so das jedes Jahr eine neue Variante ‑Grippetechnisch- am Start ist .…. der Stoff soll also gegen ALLE Muh-Tanten & Varianten hel­fen? Sachen gibts in der heu­ti­gen Zeit … witzig.

  7. Ich erin­ne­re mich dun­kel an eine Mitteilung des Herstellers, dass mitt­ler­wei­le fast alle Teilnehmer der ersten Zulassungsstudie geimpft sei­en, ergo, kei­ne Kontrollgruppe mehr vor­han­den ist.
    Müsste des­halb nicht eigent­lich die beding­te Zulassung zurück gezo­gen wer­den, da ja nun kei­ne end­gül­ti­ge Auswertung der Studie bis 2022 mehr mög­lich ist?

  8. Watson, ich kom­bi­nie­re: In der ersten Bioncash-Zulassungsstudie waren etwas weni­ger als 1% der Ungepieksten von Covid betrof­fen, in der neu­en Studie waren etwas mehr als 1% der zuvor dop­pelt gepieks­ten von Covid betrof­fen. D.h. 11 Monate nach der Doppelpieksung ist über­haupt kein Schutz vor Covid (mehr) vor­han­den, falls es über­haupt je einen gab.

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