„Sie werden Jens Spahn und Friedrich Merz jetzt nicht auch noch zu Rechtsradikalen erklären!“

Sagt Armin Laschet. Denn rechts­ra­di­kal sind bekannt­lich die­je­ni­gen, die sich gegen "Coro­na-Maß­nah­men" posi­tio­nie­ren. Wie kommt er aber über­haupt zu sei­ner For­mu­lie­rung? Es geht um Wahl­kampf und kon­kret eine Zusam­men­fas­sung der letz­ten Maisch­ber­ger-Sen­dung auf bild​.de:

»Die Talk­mas­te­rin zeigt den hef­tig kri­ti­sier­ten Tweet, den Otte nach der Ermor­dung des Kas­se­ler CDU-Regie­rungs­prä­si­den­ten Wal­ter Lüb­cke ins Netz stell­te. O‑Ton: „Es sieht alles so aus, dass der Mör­der ein min­der­be­mit­tel­ter Ein­zel­tä­ter war, aber die Medi­en het­zen schon jetzt gegen die ‚rech­te Szene‘.“

Maisch­ber­gers fäl­li­ge Fra­ge an Laschet: „Wäre das eine rote Linie, die er nicht über­schrei­ten darf?“

„Das hat er ja gelöscht“, beschwich­tigt der CDU-Chef. „Das ist Jah­re her …“

„Zwei Jah­re genau“, prä­zi­siert die Talkmasterin.

„Das ist nicht akzep­ta­bel!“ erklärt Laschet sicht­lich genervt. „Es ist ein Tweet, der zu schnell mit zu wenig Ver­stand geschrie­ben wor­den ist und der des­halb zu Recht gelöscht wor­den ist.“

Die Talk­mas­te­rin lässt sich nicht abschüt­teln: „Sie sehen dar­in kei­ne rech­te Gesin­nung, die Sie stö­ren könn­te“, setzt sie nach.

Jetzt wird der Stuhl heiß. „Das ist eine Däm­lich­keit!“ platzt Laschet heraus.

„Es gibt auch rech­te Däm­lich­kei­ten“, hält die Talk­mas­te­rin gegen.

Laschet wird sau­er: „Ich ken­ne per­sön­lich kein ein­zi­ges Mit­glied der Wer­te-Uni­on“, spru­delt es aus ihm her­aus. „Auch die Kon­ser­va­ti­ven bei uns wol­len mit die­ser Trup­pe nix zu tun haben! Inso­fern fin­de ich es über­be­wer­tet. Aber wir kön­nen ger­ne die Sen­dung über die Wer­te­uni­on machen!“ Puh …

2018 und 2019 hät­ten Fried­rich Merz und Jens Spahn Gruß­wor­te an die Wer­te-Uni­on gerich­tet, hakt Maisch­ber­ger nach.

Laschets empör­ter Kon­ter: „Sie wer­den Jens Spahn und Fried­rich Merz jetzt nicht auch noch zu Rechts­ra­di­ka­len erklä­ren! Ich bin tod­si­cher: Heu­te wür­de kein Fried­rich Merz und kein Jens Spahn ein Gruß­wort an die­se Grup­pe schi­cken!“«


Zu besag­tem Max Otte ist am 2.6. auf zeit​.de zu lesen:

»Werte-Union-Chef Otte ist "bombenfestes" CDU-Mitglied

Ber­lin (dpa) – Der neu gewähl­te Vor­sit­zen­de der kon­ser­va­ti­ven Wer­te-Uni­on, Max Otte, hat den Vor­wurf zurück­ge­wie­sen, er sei AfD-treu. «AfD-treu ist Quatsch. Ich bin seit 30 Jah­ren CDU-Mit­glied», sag­te der Öko­nom am Mitt­woch im Deutschlandfunk.

«Zunächst ein­mal bin ich fel­sen­fest und bom­ben­fest CDU-Mit­glied», beton­te Otte. Dass er vor vier Jah­ren gesagt habe, er wäh­le per­sön­lich die AfD, habe dar­an gele­gen, dass er Kanz­le­rin Ange­la Mer­kel nicht habe wäh­len kön­nen. Das sei vier Jah­re her, Mer­kel tre­te nicht mehr an. Das The­ma sei abgeschlossen…

Par­tei­chef Armin Laschet hat­te am Diens­tag im Deutsch­land­funk klar­ge­macht, die Wer­te-Uni­on habe nichts mit der CDU zu tun.

Otte bedau­er­te dies. 80 Pro­zent der Mit­glie­der der Wer­te-Uni­on oder mehr sei­en auch in der CDU. Der «Mit­glie­der­kör­per» der Wer­te-Uni­on wür­de es gestat­ten, dass die Par­tei die Grup­pie­rung aner­ken­ne. «Wir wol­len in die Par­tei hin­ein­wir­ken», sag­te Otte.

Otte war auch Vor­sit­zen­der des Kura­to­ri­ums der AfD-nahen Desi­de­ri­us-Eras­mus-Stif­tung (DES), ver­ließ die Stif­tung aber im Janu­ar. Im Deutsch­land­funk begrün­de­te er dies damit, dass die Wis­sen­schaft in dem Gre­mi­um in den Hin­ter­grund getre­ten sei…«

Eine klit­ze­klei­ne Ver­bin­dung zu "Quer­den­kern" gibt es doch, aller­dings doch etwas anders, als über­wie­gend medi­al dargestellt:

»Otte warf zugleich dem Ver­fas­sungs­schutz, der Tei­le der Quer­den­ker-Bewe­gung beob­ach­tet, vor, nicht mehr unpar­tei­isch zu agie­ren. Er sehe mit Sor­ge, dass der Ver­fas­sungs­schutz poli­tisch instru­men­ta­li­siert werde.«

5 Antworten auf „„Sie werden Jens Spahn und Friedrich Merz jetzt nicht auch noch zu Rechtsradikalen erklären!““

  1. "Laschet wird sau­er: „Ich ken­ne per­sön­lich kein ein­zi­ges Mit­glied der Wer­te-Uni­on“, spru­delt es aus ihm her­aus. „Auch die Kon­ser­va­ti­ven bei uns wol­len mit die­ser Trup­pe nix zu tun haben! Inso­fern fin­de ich es über­be­wer­tet. Aber wir kön­nen ger­ne die Sen­dung über die Wer­te­uni­on machen!“ Puh …"

    Sou­ve­rän geht anders. Und er hält sich tat­säch­lich für fähig, Kanz­ler zu wer­den. Obwohl – die Mess­lat­te dafür liegt ja auf dem Boden, nein, eigent­lich im Graben.

  2. Otte stand bei eini­gen Quer­den­ken-Demos auf der Büh­ne. Er stammt eher aus der ame­ri­ka­ni­schen poli­ti­schen Kul­tur, ist hier also im Grund nicht ein­zu­ord­nen. Ich wür­de ihn als liber­tär beschreiben. 

    Er hat abso­lut ver­nünf­ti­ge For­de­run­gen zur Regu­lie­rung der Finanz­märk­te, hat eine grund­le­gen­de Kapi­ta­lis­mus-Kri­tik und sprach wohl auch bei Attac.
    https://​www​.attac​.de/​s​t​a​r​t​s​e​i​t​e​/​d​e​t​a​i​l​a​n​s​i​c​h​t​/​n​e​w​s​/​a​t​t​a​c​-​a​k​t​i​o​n​s​t​a​g​-​z​u​r​-​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​n​o​b​e​l​p​r​e​i​s​t​r​a​e​g​e​r​-​t​a​g​u​n​g​-​i​n​-​l​i​n​dau

    Er hat sich halt gegen den Ver­bleib von Flücht­lin­gen und für qua­li­fi­zier­te Ein­wan­de­rung posi­tio­niert. Das war noch 1980/90 die Posi­ti­on der gesam­ten CDU, eines grö­ße­ren Teils der SPD und mehr­heits­fä­hig. Das hat sich dann mit den Bun­des­wehr­ein­sät­zen in Jugo­sla­wi­en, Afgha­ni­stan und Syri­en geän­dert. Irgend­wie gibt es da wohl einen Zusammenhang. 

    Ach so, gegen NATO und Kriegs­trei­be­rei ist Max Otte auch. Lechts und Rinks kann man manch­mal velwechsern.

    1. @B.M.Bürger: Kann pas­sie­ren, da hilft so was wie ein Kompaß oder eine Defi­ni­ti­on. "Halt" gegen Flücht­lin­ge zu sein oder zur Wahl der AfD auf­zu­ru­fen, ist kaum mit "links" zu verwechseln.

  3. "Zunächst ein­mal bin ich fel­sen­fest und bom­ben­fest CDU-Mitglied, …"

    Er hat "Bom­be" gesagt!

    Ein Fall für den Verfassungsschutz?

    "Otte warf zugleich dem Ver­fas­sungs­schutz, der Tei­le der Quer­den­ker-Bewe­gung beob­ach­tet, vor, nicht mehr unpar­tei­isch zu agie­ren. Er sehe mit Sor­ge, dass der Ver­fas­sungs­schutz poli­tisch instru­men­ta­li­siert werde."

    Da hat er Recht.

    Ein Fall für den Verfassungsschutz!

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