Sind die Psychologen die Schlimmsten?

Es fällt schwer, eine Berufsgruppe her­aus­zu­he­ben aus der Reihe der Panikmacher. Professor Jürgen Margraf hilft, die Psychologen im Ranking nach vor­ne zu schie­ben. »"Im Lockdown stecken auch Chancen"« über­schreibt die FAZ am 23.12. ein Interview mit im (Bezahlschranke). Es ist zu lernen:

»Dass Söder so stark an Zuspruch gewon­nen hat, kann man jeden­falls auch mit gesi­cher­ten psy­cho­lo­gi­schen Erkenntnissen erklä­ren. Man mag kri­ti­sie­ren, dass Söder schein­bar aus Prinzip immer noch einen drauf­setzt. Aber nichts­de­sto­trotz war er von Beginn an sehr klar. Wenn es eine kla­re Linie gibt, dann wis­sen die Leute, wor­an sie sind, sie ler­nen sehr schnell, und die­ses Wissen ist im Fall der Fälle schnell wie­der abruf­bar. Sehen sie sich dage­gen mit wech­seln­den Informationen kon­fron­tiert, lei­det auch der Lernprozess.«

Erst kommt ein Lob, dann die Peitsche:

»Wir haben noch immer eine unglaub­lich hohe Bereitschaft, bei den Einschränkungen und Hygienemaßnahmen mit­zu­ma­chen. Ich bin schwer beein­druckt, wie wir das als Gemeinschaft hin­be­kom­men haben…

1940 hat Churchill in sei­ner berühm­ten Rede gesagt: Ich habe nichts außer Blut, Schweiß und Tränen zu bie­ten. Bei Stress und Umgang mit Stress, und wenn es dar­um geht, die Bereitschaft zu bestär­ken, auch ein­schnei­den­de Maßnahmen zu ergrei­fen, sind aus psy­cho­lo­gi­scher Perspektive zwei Dimensionen ganz wich­tig: Vorhersagbarkeit und Kontrollierbarkeit. Wir kön­nen unglaub­lich viel Stress ver­tra­gen, wenn wir den Eindruck haben, eine Lage sei kon­trol­lier­bar. Vorhersehbar war die spe­zi­fi­sche Pandemie-Entwicklung anfangs nicht. Umso bedeut­sa­mer ist die Dimension Kontrollierbarkeit. Alles, was die wahr­ge­nom­me­ne Kontrollierbarkeit erhöht, ist gut. Dann kön­nen wir wirk­lich rich­tig viel stemmen…

Auch Bochumer Studien zei­gen: Wenn wir ein Ereignis als Erfolgsgeschichte abspei­chern, dann wach­sen wir dar­an. Wenn wir es als Misserfolg abspei­chern, lei­den wir dar­an. Wer hät­te gedacht, dass die Gesellschaft nach nur ganz kur­zer Vorwarnung bin­nen kür­ze­ster Zeit umsteu­ern kann, wie Anfang des Jahres? Wer hät­te gedacht, dass die Leute so viel Rücksicht auf­ein­an­der neh­men? Wenn das unse­re Erzählung ist, dann wer­den wir als Gemeinschaft gestärkt aus der Pandemie hervorgehen…

Durch Hygiene- und Abstandsregeln konn­ten auf der Welt Millionen von Menschenleben geret­tet wer­den und in Deutschland Hunderttausende. Das macht deut­lich, wie wirk­mäch­tig Verhalten und Verhaltensänderungen sind. Das ist ein kol­lek­ti­ves Erfolgserlebnis, das uns jetzt auch hilft, uns zum Schutz in der Weihnachtszeit ver­ant­wor­tungs­voll zu verhalten…

Im Lockdown stecken bei allen unbe­strit­te­nen Härten auch Chancen. Denn die Synchronisation sozia­ler Rhythmen spielt für den Menschen eine wich­ti­ge Rolle. Wenn die mei­sten frei haben, ist es für uns leich­ter, mal run­ter­zu­kom­men, abzu­schal­ten. Die Zeit zwi­schen Weihnachten und Neujahr ist auch des­halb für die aller­mei­sten sehr angenehm…

Wenn man Weihnachten nur im klein­sten Kreis fei­ert, hat man mehr Zeit als sonst, sich in Ruhe und inten­siv umein­an­der zu küm­mern. Und jene, die sich zu Weihnachten immer ein­sam gefühlt haben, füh­len sich mög­li­cher­wei­se wie rou­ti­nier­te Experten einer all­ge­mein kom­pli­zier­ten Zeit. Für vie­le Alleinstehende dürf­te die­ses Fest leich­ter zu ertra­gen sein als in den Jahren davor.«

Corona-Leugner haben Angst

»Freilich: Die Pandemiezeit bleibt schwie­rig, schreck­lich. Corona zeigt uns auch die Grenzen unse­res kogni­ti­ven Apparats auf. Wir sind von Natur aus nicht beson­ders gut dafür aus­ge­stat­tet, Gefahren wahr­zu­neh­men, die zu klein sind, um sie zu sehen, die man nicht rie­chen und füh­len kann. Aber als Gemeinschaft sind wir unglaub­lich stark gewor­den. Wir kön­nen mit die­sem Virus umge­hen. Was für ein Unterschied etwa im Vergleich zur Spanischen Grippe! Die Populisten oder Leugner haben kei­nen Erfolg. Und die Klickzahlen der seriö­sen Medien sind enorm gestie­gen. In unse­ren aktu­el­len Studien haben wir auch das Informationsverhalten abge­fragt. Leute, die anga­ben, sie infor­mier­ten sich nur über Facebook, Twitter oder Instagram sind nach eige­ner Auskunft im Durchschnitt depres­si­ver, sie haben mehr Angstsymptome, ein gerin­ge­res Kontrollgefühl, sie machen sich viel mehr Sorgen, und sie nei­gen mehr zu Verschwörungserzählungen.«

Grün angehauchte Impfgegner verdunkeln Licht am Ende des Tunnels

»Wenn wir ein Licht am Ende des Tunnels sehen, wächst das Kontrollgefühl. Umso wich­ti­ger ist, jetzt klar über die har­te Zeit zu kom­mu­ni­zie­ren, die noch vor uns liegt, die gro­ßen Risiken klar zu benen­nen. Und lei­der gera­de bei Familienfesten wie Weihnachten ist die Krux, dass wir die Risiken unter­schät­zen: Das ist doch mein Bruder, mei­ne Mutter, mein Sohn. Ich sehe aber noch eine ande­re Gefahr, die nun wächst. Gerade in einem grün ange­hauch­ten städ­tisch-bür­ger­li­chen Wohlstandsmilieu wer­den die Gefahren des Impfens über­trie­ben und teil­wei­se falsch dis­ku­tiert. Das ist eine gro­tes­ke Verzerrung der Risikowahrnehmung. Impfen ist eine Erfolgsgeschichte der Menschheit. Wenn sich nur 50 Prozent imp­fen lie­ßen, dann wäre das Licht am Ende des Tunnels wie­der weit weg.«

Hoppla, nun doch nicht die Nazis?

12 Antworten auf „Sind die Psychologen die Schlimmsten?“

  1. Scheue dich nicht zu fra­gen, Genosse !
    Lass dir nichts einreden
    Sieh sel­ber nach!
    Was du nicht sel­ber weißt
    Weißt du nicht.
    Prüfe die Rechnung
    Du musst sie bezahlen.
    Lege den Finger auf jeden Posten
    Frage: Wie kommt er hierher?
    Du musst die Führung übernehmen.
    (Brecht Lob des Lernens)

  2. Hut ab, vor so viel Untertanengeist und Linientreue.

    "Seit 2009 ist Margraf Mitglied der Leopoldina." 

    https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Margraf

    Leopoldina. Das ist doch der Verein, der für die Regierung Gefälligkeitsgutachten erstellt.

    Um die Ehre der Psychologen zu ret­ten, viel­leicht ein ande­rer Vertreter des Fachs:

    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​e​m​d​6​9​1​b​P​DGM

  3. Ich habe selbst Aktien, habe natür­lich nicht die Hoffnung in einen Impfstoff und hal­te eine Investition dar­in ver­fehlt. Meine Investmentidee? Ich schaue mir an, wer Psychopharmaka her­stellt, wer da markt­füh­rend ist. Grund: Das eigent­li­che Problem ist die Weltwirtschaftskrise, die hier vom Zaun gebro­chen ist und es ent­ste­hen, wenn sie sich die Leute nicht vor den Zug wer­fen, jede Menge depres­si­ve Leute. Die brau­chen Antidepressiva, auf Jahrzehnte. Ein ech­ter Reibach. Ist es zynisch, sol­che Gedanken zu haben? Ich wäre froh, die­se Investment nicht haben zu müs­sen. Ich war von Beginn an gegen jed­we­den Lockdown, da ich die wirt­schaft­li­chen Folgen für weit schlim­mer für die Gesundheit der Mensche erach­te als Covid-19.

    Manche sind ja glück­lich, dass Biontech-Aktien vor weni­gen Monaten gekauft haben. Aber der Kursgewinn ist nur ein Strohfeuer, mei­ner Vermutung nach. Das mit den Antidepressiva wird kommen.

  4. Bei einer Untersuchung an den Gehirnen von 2000 Impfleugnern wur­den Funktionsverluste im Gehorsamkeitszentrum fest­ge­stellt. Auch ande­re Auffälligkeiten, wie eine Neigung zum selbst­stän­di­gen Denken wur­den beobachtet.
    Mittels Elektrokrampftherapie, ver­hal­tens­the­ra­peu­ti­scher Konditionierung und Psychopharmaka gelang es den Wissenschaftlern teil­wei­se, die­se Funktionsverluste zu beheben.

  5. Leute lasst Euch nicht spal­ten – denn nur das ist der Zweck der Aktion. Sobald wir auch mit gezink­ten Karten spie­len und erken­nen wer wer ist, dann ist die Wahrheit bereit für alle.

  6. „Wenn es eine kla­re Linie gibt, dann wis­sen die Leute, wor­an sie sind, sie ler­nen sehr schnell, und die­ses Wissen ist im Fall der Fälle schnell wie­der abrufbar.
    Sehen sie sich dage­gen mit wech­seln­den Informationen kon­fron­tiert, lei­det auch der Lernprozess.“

    Ist das bei Psychologen auch so? Welcher Lernprozess lei­det denn?

    Das bedeu­tet, die Psychologen sind der Meinung, die LEUTE brau­chen kla­re und ein­deu­ti­ge Führung, um zu ler­nen, was sie ler­nen sollen.
    Dass das funk­tio­niert, ist ein trau­ri­ger Erfolg der Psychologie, deren Hauptaufgabe dar­in besteht, die Menschen an die Realität anzupassen.
    Also, damit wir rich­tig viel Stress aus­hal­ten, wur­de uns eine Illusion von Kontrollierbarkeit gegeben.

    „Das macht deut­lich, wie wirk­mäch­tig Verhalten und Verhaltensänderungen sind.“
    Eigenlob und Selbstbestätigung der Psychologen!
    Vorhersagbarkeit war nicht geplant und nicht gewünscht. Auch Herr Söder
    weiß nicht, wie lan­ge die Prozesse im Hintergrund brau­chen. Herr Söder
    hät­te für die Vorhersehbarkeit etwas tun kön­nen, näm­lich Studien in Auftrag geben, dann wür­den kei­ne unbe­wie­se­nen Behauptungen von Psychologen kom­men. „Hygiene- und Abstandsregeln konn­ten auf der Welt Millionen von Menschenleben geret­tet wer­den und in Deutschland Hunderttausende.“
    „Das ist ein kol­lek­ti­ves Erfolgserlebnis.“
    Das auf einer Illusion basiert und auch nicht stimmt, weil Menschen zum Glück nicht alles glau­ben, was erzählt wird und vie­le in der Lage sind, Informationen zu prüfen.

    „Die Zeit zwi­schen Weihnachten und Neujahr ist auch des­halb für die aller­mei­sten sehr angenehm…"
    Psychologen sollt bekannt sein, dass ca. jedes 3. Kind fami­liä­re Gewalterfahrungen hat. Dieser Zustand ver­schlim­mert sich, wenn Kinder ihren gewalt­tä­ti­gen Eltern nicht im Geringsten aus­wei­chen können.

    Neues über Psychologen hat der Text nicht zu bieten.
    Zusammenfassung:
    („…, das Bewußtsein zu ver­än­dern, läuft auf die Forderung hin­aus, das Bestehende anders zu inter-pre­tie­ren, d. h. es ver­mit­telst einer and­ren Interpretation anzu­er­ken­nen.“ ) http://www.agpolpsy.de/wp-content/uploads/2014/08/Marx-Engels-Die-deutsche-Ideologie-Teil‑1.1‑markiert.pdf

  7. 11.2.21, "Massenandrang auf Psychotherapeuten
    Die Nachfrage nach psy­cho­the­ra­peu­ti­scher Beratung hat in der Corona-Krise stark zuge­nom­men. Da aber Behandlungskapazitäten feh­len, blei­ben immer mehr Ratsuchende auf der Strecke. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV) unter ihren Mitgliedern, die der F.A.Z. vor­liegt. Aus den Antworten von fast 4700 Teilnehmern – 40 Prozent der Angeschriebenen – geht her­vor, dass die Zahl der Anfragen nach psy­cho­the­ra­peu­ti­scher Beratung im Januar im Vorjahresvergleich um fast 41 Prozent zuge­nom­men hat. In den Privatpraxen hat der Andrang sogar um 61 Prozent zugelegt. …"
    https://​www​.faz​.net/​a​k​t​u​e​l​l​/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​c​o​r​o​n​a​-​k​r​i​s​e​-​b​e​w​i​r​k​t​-​m​a​s​s​e​n​a​n​d​r​a​n​g​-​a​u​f​-​p​s​y​c​h​o​t​h​e​r​a​p​e​u​t​e​n​-​1​7​1​9​3​1​5​2​.​h​tml

    Nicht zynisch mei­ne ich die Empfehlung zur Lektüre des Buches "Hundert Jahre Psychotherapie. Und der Welt geht's immer schlechter".

Schreibe einen Kommentar zu Jörn Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert