So sichern Google und Pfizer die Meinungsfreiheit in der "Zeit"

Am 15.6. erschien in der "Zeit" eine ganz­sei­ti­ge Anzeige über die­se Veranstaltung:

zeit​fuerx​.de

Dabei tra­ten die Firmen nicht nur als Sponsoren auf. Sie bestimm­ten auch die Diskussion.

Einige der SprecherInnen:

Passenderweise fand das Event in den Räumlichkeiten des Museums für Naturkunde in Berlin statt, direkt neben den aus­ge­stor­be­nen Sauriern. (Jetzt bin ich ver­un­si­chert. Muß es SaurierInnen hei­ßen? 🙂 Im Anzeigentext wird als Ort aller­dings das Futurium genannt. Das paßt auch bes­ser, ist es doch eine Einrichtung von Bundesregierung, Konzernen und Stiftungen.)

Pfizer fordert Anreize

In der Anzeige wird berichtet:

»Genauso wich­tig wie der Klimawandel ist die glo­ba­le Gesundheitsprävention, der sich eben­falls gleich meh­re­re Sessions bei ZEIT für Forschung wid­me­ten. Seit vie­len Jahren setzt sich Pfizer als for­schen­des Pharmaunternehmen für das Thema Prävention ein, für ein Gesundheitssystem, das Krankheiten so gut wie mög­lich ver­hin­dert und im Fall des Falles hilft, Krankheiten zu über­win­den oder bes­ser mit ihnen zu leben: "Wir müs­sen weg vom Reparaturbetrieb! Bei bes­se­rer Vorsorge tre­ten vie­le Erkrankungen gar nicht erst auf. Und sie las­sen sich bei ent­spre­chen­der Früherkennung auch bes­ser behan­deln", beton­te Dr. Martin Fensch, Head Health & Value Germany und Mitglied der Geschaftsfuhrung [sic] von Pfizer Deutschland. Für ihn gehört Prävention des­halb in den Fokus aller poli­ti­schen Entscheidungen: "Wir brau­chen einen effek­ti­ven Präventionsplan mit kon­kre­ten Zielen und Maßnahmen, die umge­setzt wer­den. Es muss Anreize für pas­sen­de Forschung geben." Prävention müs­se auch Bereiche wie Bildung, Arbeit, Verkehr oder Umwelt ein­schlie­ßen, denn auch dort wer­de über Gesundheit und Gesundheitschancen ent­schie­den.«

Philip Morris wirbt für E‑Zigaretten

»Wie wich­tig das Thema Prävention ist, zeig­te auch das Panel zum Thema Rauchen. In Deutschland gibt es rund 17 Millionen Raucher:innen – und die mei­sten schaf­fen es nicht, auf­zu­hö­ren. Was vie­le jedoch nicht wis­sen: Nicht das Nikotin, son­dern die bei der Tabakverbrennung ent­ste­hen­den Toxine und Karzinogene im Tabakrauch gel­ten als Hauptverursacher der mit dem Rauchen asso­zi­ier­ten Krankheiten wie COPD, Lungenkrebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. "Raucher:innen müs­sen die Gefahren bes­ser ver­ste­hen. 61 Prozent der Raucher:innen und wich­ti­gen Multiplikatoren schät­zen Produkte wie E‑Zigaretten – ent­ge­gen der wis­sen­schaft­li­chen Datenlage – als min­de­stens genau­so schäd­lich ein, wie her­kömm­li­che Zigaretten", betont Alexander Nussbaum, der 2016 aus der Krebsforschung zum Tabakkonzern Philip Morris Deutschland gewech­selt hat. Dort agiert er als Leiter von Scientific & Medical Affairs und wis­sen­schaft­li­cher Sprecher. "Am besten ist es, gar nicht erst mit dem Rauchen anzu­fan­gen. Aber: Mit dem Umstieg auf ver­bren­nungs­freie Konsumalternativen las­sen sich rauch­be­ding­te Gesundheitsrisiken deut­lich redu­zie­ren."«

CureVac schwört weiter auf mRNA

»Ein wei­te­res wich­ti­ges Beispiel für die Gesundheitsprävention sind Impfstoffe. Wie stün­den wir heu­te in der Corona-Pandemie da, wenn inno­va­ti­ve Forschung kei­ne wirk­sa­men Impfstoffe auf den Markt gebracht hät­te? Auch das Gespräch mit Ingmar Hoerr, Gründer des Unternehmens CureVac, mach­te deut­lich, wie aus einer Forschungsidee eine welt­be­we­gen­de Innovation ent­ste­hen kann: Er gilt als Wegbereiter für die mRNA-Impfstoff-Technologie. Er sprach über die Bedeutung lang­fri­stig ange­leg­ter Grundlagenforschung, über Erfolge und Widrigkeiten bei der Unternehmensgründung, den Umgang mit Business Angels und Devils und sei­ne Stiftung Morpho Foundation.«


Da es sich um eine rein wis­sen­schaft­li­che Veranstaltung han­del­te, ist selbst­re­dend nicht davon aus­zu­ge­hen, daß es einen Zusammenhang etwa mit den "Impfkampagnen" in dem Blatt geben könn­te. Daß wohl kaum die "Zeit" die Anzeige in der "Zeit" bezahlt haben wird, darf nicht zu ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schem Genöle führen.

Siehe auch Die Unabhängigkeit der "Zeit" wird von Pfizer garan­tiert.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

8 Antworten auf „So sichern Google und Pfizer die Meinungsfreiheit in der "Zeit"“

  1. Wieso eigent­lich Curevac? Gibt es eine offe­ne­re Flanke in der C- Kommunikation? Hybris? Dilettantismus? Cabraret oder gar bewuss­te Volksverarschung?

  2. Nein @ Göört,
    Das läuft unter PR. Welche Schissbudenfigur da redet ist völ­lig egal, Hauptsache das Publikum kennt sie.
    Die Zeit bekommt eine fet­te Anzeige und ein paar Euro für einen wohl­wol­len­den Artikel und die Referenten fet­te Honorare.

  3. Qualitätsmedium, gespritzt by Pfizer and Philip Morris. Nice!
    Ihre Zeit in gewohn­ter Pfizer-Qualität!
    Ihre Zeit rau­chen Sie in der Philip Morris-Pfeife!
    Zeit ist Pfizer-Zeit! Ihre Pfizer-Qualitätszeitung!
    Wer Pfizer spritzt, liest Zeit! Ihre Zeit ist Pfizer-Zeit!
    Qualität hat ihre Zeit! Ihre Qualitätszeitung Pfizer-Zeit.
    Wer Spritzen spritzt und Zigaretten raucht, hat eine gute Zeit! Ihre Qualitätszeitung, direkt aus den Laboren der Zeit!
    Pfizer-Sprizz ist Zeitgenuss! Ihre Qualitätszeitung.
    Die Zeit kann man jetzt sprit­zen und rau­chen! Pfizer, Ihre Qualitätszeit.

  4. Interessant ist ja denen ihre Theorie was das Aussterben der Saurier betrifft. Also daß, wenn es den Meteoriteneinschlag auf Yukatan nicht gege­ben hät­te, die Saurier heu­te noch leben würden. 

    Die Frage ist dann nur, wie unter sol­chen Umständen der Mensch ent­ste­hen konnte 😉

  5. Mir sind die­se Leute zu intel­lek­tu­ell. Frau Buyx scheint einen Image-Wechsel voll­zie­hen zu wol­len. Ihr Oberteil ist nicht rot.

  6. Unsere ein­zi­ge Hoffnung ist, dass immer mehr Menschen ver­ste­hen, was hier falsch läuft. 

    Wissenschaftsgläubige wie die hoch zu respek­tie­ren­de Frau Ministerin Faeser, die zuerst auf der Pharma-Seite Psiram nach­schau­en, wie sie über jemand den­ken sol­len, sind ent­we­der strunz­dumm und ver­ste­hen das Geschäftsmodell nicht. Oder sie wer­den vom Kartell bezahlt bzw. pro­fi­tie­ren indirekt. 

    Eine neu­er­li­che Dreistigkeit erlaubt sich gera­de die Leopoldina: https://​www​.aerz​te​blatt​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​1​3​5​1​5​0​/​L​e​o​p​o​l​d​i​n​a​-​s​c​h​l​a​e​g​t​-​E​v​a​l​u​a​t​i​o​n​-​d​e​s​-​W​i​s​s​e​n​s​s​t​a​n​d​e​s​-​v​o​n​-​A​e​r​z​t​e​n​-​vor. Der ange­mes­se­ne Gegenvorschlag wür­de lau­ten: Schließt die Leopoldina. 

    Wissenschaftler sind nun mal nicht a prio­ri an Wahrheit oder auch nur an einer Vielzahl von Meinungen inter­es­siert. Wo das Geld winkt, stel­len sich Studienergebnisse oft von selbst ein. Das nicht zu ver­ste­hen oder nicht ver­ste­hen zu wol­len, ist der Fehler der Regierenden und einer Mehrheit des Bundestages, der Ärzte, der Professoren, der Lehrer, der Journalisten und der Bevölkerung. 

    Es ist das drit­te Mal nach 1914 und 1939, dass die deut­sche Bevölkerung und ihre Regierung einer kol­lek­ti­ven Illusion erle­gen sind.

  7. Pfizer: Impfen weni­ger schäd­lich als Corona.
    Deswegen: Impfen!

    Philip Morris: E‑Zigaretten weni­ger schäd­lich als her­kömm­li­che Zigaretten. Deswegen: E‑Zigaretten rauchen!

    Alles nur für ihre Gesundheit! 😉

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