Der Artikel vom 18.4. auf bild.de (Bezahlschranke) trägt die Dachzeile "MEHR TESTEN, MEHR FINDEN, MEHR SCHLIESSEN?". Dort wird offen die Aussage des RKI angezweifelt:
»„Der Anstieg des Positivanteils ist vor allem auf ein vermehrtes Infektionsgeschehen zurückzuführen“, heißt es aus dem Robert-Koch-Institut gegenüber BILD.
Auffällig: Auch seit Anfang März werden in Deutschland vermehrt Schnelltests eingesetzt: in Schulen und Kitas, Betrieben und in Schnelltest-Einrichtungen von Städten und Gemeinden.
Schnelltests spielen wichtige Rolle
Experten machen nicht allein das Infektionsgeschehen für den Anstieg von Positivrate und Inzidenz und damit mögliche schärfere Maßnahmen verantwortlich. Auch die Schnelltests und mit ihnen ein Filter-Effekt spielen demnach eine entscheidende Rolle!
„Mit Zunahme der Schnelltests findet man auch mehr asymptomatischen Fälle, die sonst im ,Dunkelfeld‘ geblieben wären“, sagt der Virologe Klaus Stöhr (62, Ex-WHO) zu BILD. Für die Bekämpfung der Pandemie sei das gut, jedoch nicht für die 7‑Tage-Inzidenz…
Asymptomatisch Infizierte werden entdeckt, mit der PCR bestätigt und wandern direkt in die Inzidenz-Statistik. Regionen und Städte, die vorbildlich viele Schnelltests einsetzen, viele Corona-Fälle finden, müssen dann damit rechnen, härtere Lockdown-Maßnahmen auferlegt zu bekommen.
Allerdings MUSS mit dem Anstieg der Inzidenz nicht zwangsläufig auch die Krankheitslast steigen, also die Anzahl schwerer Fälle sowie belegter Intensivbetten, so Stöhr. Er plädiert deshalb dafür, sich vor allem an den täglich neu dazugekommenen Intensiv-Patienten als Corona-Kennzahl zu orientieren.
Je mehr Tests, desto höher die Inzidenz
Für die Verzerrung der Inzidenz durch Schnelltests gibt es nun auch wissenschaftliche Belege. Der Infektiologe Prof. Peter Kremsner (59, Uni Tübingen) begleitet das Schnelltest-Modellprojekt in Tübingen wissenschaftlich. Dort kann man seit dem 16. März mit einem negativen Schnelltest zum Friseur, in den Einzelhandel oder ins Museum gehen.
Sein erstes Fazit: „Die vielen Schnelltest verzerren die offiziell angegebene 7‑Tage-Inzidenz für Tübingen um 25 bis 50 Prozent nach oben. Je mehr getestet wird, desto mehr wird die offiziell berichtete Inzidenz hinauf getrieben.“
Mit einigen Wochen Verzug auf die Inzidenz-Verzerrung erwartet Kremsner aber einen Rückgang der Infektionen…
Lauterbach warnt vor positiv verfälschtem Bild durch Schnelltests
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58) ist komplett anderer Meinung. Lauterbach zu BILD: „Dass durch die Schnelltest-Strategie zahlreiche zusätzliche Fälle gefunden werden, stimmt nicht.“ Schnelltests seien oft zu schlecht, um überhaupt asymptomatische Infektionen zu entdecken.
Der Epidemiologe sieht einen völlig gegenteiligen Effekt. Lauterbach warnt: Der vermehrte Einsatz von Schnell- und Selbsttests verfälsche das Bild in eine zu positive Richtung!
Lauterbach zu BILD: „Gerade junge Menschen mit leichten Symptomen, die einen positiven Selbsttest gemacht haben, gehen oft gar nicht mehr zur Bestätigung durch die PCR und tauchen in den Zahlen gar nicht auf.“
Und das hieße: Die wahre Inzidenz liege höher als die gemeldete…«
Da wird er sogar recht haben. Bleibt die Frage: Wozu dann Millionen Schnelltests?
Ähnliche Artikel gab es bereits in der FAZ (s. Die Enttäuschung mit den Schnelltests), im Tagesspiegel (Covid-19-Schnelltests liefern unzuverlässige Ergebnisse). Kritische Berichte erschienen im Schwäbischen Tagblatt (Unregelmäßigkeiten bei Schnelltests in Tübingen), im Focus (Statistikerin: Positive Schnelltests sind meist falsch – selbst wenn sie Mediziner durchführen).
Auch das geht in diese Richtung: Fachverbände der Jugendmedizin warnen vor Schnelltests
In Schulen wird die per Schnelltest positiv getesteten Kinder bestimmt zum PCR geschickt.
Natürlich kann man einen Schnelltest privat nutzen und trotz positiven Ergebnis keinen PCR anstreben, sondern sich freiwillig ein, zwei Tage zurückziehen, bis die Symptome verschwunden sind und dann zurückkommen. Vor einem halben Jahr war das nichts anders, nur ohne Schnelltest. Man muss schon geistig beschränkt sein, die Statistik freiwillig zu pushen.
Ich habe mich bis heute nicht einmal testen lassen. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte. Ich würde mich bei Symptomen einfach zurückziehen und das Ding auskurieren. Ich kann ja Homeoffice machen und keine würde es merken.
Das RKI hatte darauf hingewiesen, lt. Studien würden 2–5x mehr Personen mit Covid 'infiziert' als getestet und ging selbst mal von Faktor 3 aus.
In der Schweiz im Vergleich der Antikörperwerte zu den positiven Tests kommt man auch auf ca Faktor 3.
Das heisst, die Testzahlen geben nie das Virengeschehen wieder und eine Nachverfolgung durch Contact Tracing durch die Gesundheitsämter war nie möglich. Auch die sog Inzidenzwerte, welche sich ja ursprünglich an der Nachverfolgungskapazität der Gesundheitsämter orientierten, haben nie Sinn gemacht. Nachverfolgung geht ohnehin nicht.
Also, als epidemiologische Massnahme ungeignet. Also wird es andere Gründe geben. 'Dummheit' und 'Kadavergehorsam' zählen da auch mit.
Richard Feynman@ProfFeynman
When you are dead, you don't know you are dead. It's pain only for others.
It's the same thing when you are stupid.
https://twitter.com/ProfFeynman/status/1362968551842148352
Peer reviewte Erkenntnis-
Zitat:
Lauterbach zu BILD: „Gerade junge Menschen mit leichten Symptomen, die einen positiven Selbsttest gemacht haben, gehen oft gar nicht mehr zur Bestätigung durch die PCR und tauchen in den Zahlen gar nicht auf.“
Stimmt so nicht !
Positiv schnellgetestete Schüler MÜSSEN zwingend zum Nachtesten mit PCR. Wenn man Pech hat, ist dieser auch Falsch-positv.
Zumindestens in meinem Bundesland.
Hier wird nochmal das Zustandekommen des Inzidenzwerts erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=5vaxVEFnESE&t=150s
Begreifen Grundschulkinder, Journalisten eher weniger…
Das, was als Inzidenz bezeichnet wird ist nicht die Inzidenz. Inzidenz ist per Definition die Anzahl der Neuerkrankungen in einem definierten Gebiet pro Zeiteinheit. Abgesehen davon, dass neu positiv getestet nicht gleich neu erkrankt ist, liefert der Wert, der vom RKI als Inzidenzwert bezeichnet wird eine viel zu niedrige Zahl, weil nicht repräsentativ getestet wird, sondern nach Gutdünken.
Würde man in einer Stadt mit 100.000 Einwohnern 10.000 Menschen repräsentativ testen und dabei 50 Positive finden, so wäre die Inzidenz 500 pro Woche pro 100.000.
Wuetfe man 20.000 Menschen repräsentativ testen und dabei mehr als 100 Positive finden, wäre die Inzidenz gestiegen, andernfalls bei 100 Positiven unverändert 500 pro Woche pro 100.000.
Was macht man stattdessen? Man testet in den Krankenhäuser jeden Patienten, in den Praxen jeden symptomatischen, in den Testzentren jeden, der will und in der Schule alle Schüler.
Findet man dann auf 10.000 Tests 50 Positive, ist die Inzidenz 50. Macht man 20.000 Tests und findet 100, dürfen die Leute abends nicht mehr das Haus verlassen, weil die Inzidenz auf 100 gestiegen ist.
Geht es eigentlich noch dümmer? Wie die kleine Beispielrechnung zeigt, wäre die Inzidenz unabhängig von der Anzahl der Tests bei einer repräsentativen Teststrategie unverändert 500.
Dass Wiehler den Anstieg der positiven Tests auf ein erhöhtes Infektiös geschehen zurueckfuehrt, ist doch an Dummheit kaum zu über bieten. Er kann es nämlich ueberhaupt nicht wissen.
Geht es noch dümmer?
Die Regeln dürfen nie hinterfragt werden!
Wären die Regeln in der Vergangenheit nicht hinterfragt worden, saesse Spahn wegen fortgesetztem Verstöße gegen Paragraph 175 im Knast.
Lauterbach zu BILD: „Gerade junge Menschen mit leichten Symptomen, die einen positiven Selbsttest gemacht haben, gehen oft gar nicht mehr zur Bestätigung durch die PCR und tauchen in den Zahlen gar nicht auf.“ Und das hieße: Die wahre Inzidenz liege höher als die gemeldete…«
Verzeihung, aber das ist, höflich formuliert, höchst unwahrscheinlich.
Erstens reden die Mediziner von "Schnelltests", also kontrollierten Tests, deren positives Ergebnis zwingend einen PCR-Test nach sich zieht.
Die Positivrate von PCR-Tests, die man nach einem Schnelltest macht, ist je nach Sensitivität des Schnelltestes um ein mehrfaches höher als die Positivrate bei Menschen, die aus herkömmlichen Gründen PCR-getestet werden. Je höher die Sensitivität des Schnelltests und je höher der Anteil der Schnelltests, desto größer ist der Steigerungseffekt bei den "gefundenen Infektionen". Das ist mathematisch zwingend.
Lügenbach redet von Selbsttests, also von Leuten, die aus irgendeinem Grund sich selbst testen, bei einem positiven Selbsttest-Ergebnis den Schwanz einkneifen und nicht zum PCR-Test gehen, was niemandem auffällt. So ein Effekt würde dem oben genannten Steigerungseffekt tatsächlich entgegenwirken.
Aber: um den von Lügenbach beschriebenen Effekt zu erreichen müsste die Zahl der geheimen Selbsttests die Zahl der offiziellen Schnelltests übertreffen, und zwar umso mehr, je höher der Anteil derjenigen ist, die nach einem geheimen Selbsttest doch zum PCR-Test gehen.
Ich habe starke Zweifel, dass es mehr geheime Selbst- als offizielle Schnelltests gibt, zumal in Städten mit Modellversuchen wie Tübingen.
Weiterhin übersieht er, dass die " jungen Menschen mit leichten Symptomen, die einen positiven Selbsttest gemacht haben" auch vorher schon nicht alle mit leichten Symptomen zu einem PCR-Test gegangen wären und demzufolge auch vorher nicht in der Statistik aufgetaucht wären. Das reduziert den von ihm behaupteten Effekt zusätzlich.
Er ist und bleibt ein mathematischer und statistischer Tiefflieger.
Die Zahlen sind frei erfunden! Mit oder ohne Test. Aber so funktioniert eben die Propaganda. Mit der Behauptung es läge an den Tests.
So kann zumindest eine Korrelation zu den ab diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich steigenden "Infiziertenzahlen" hergestellt werden.
Gleiches gilt für den Beginn von (freiwilligen) Arbeitnehmertestungen in den Betrieben.
Am besten wäre eine Zeitschiene, in der all diese Termine fixiert werden könnten.
In Koblenz öffneten m.W. die Testzentren am 22.03.2021.
1.) Die Tests sind Mist und wer viel misst, misst Mist.
2.) Und dennoch werden sich diese CV19 Varianten weltweit i.d. gesamten Bevölkerung ausbreiten. Nur werden wir hoffentlich so in 2 Jahren das nicht mehr feststellen (wollen).
EDIT: Rennt ja nicht jeder zum Arzt wegen ein bisschen Schnupfen. Nur die schweren Fälle werden wie immer erfasst, Grippe und so.
3.) Wir nutzen auch Klopapier für den Schnotter
🙂