Söder schmeißt kritischen Professor aus dem Ethikrat

bild​.de mel­det unter die­sem Titel am 11.2.:

»War die­ser Mann zu kri­tisch für Markus Söder (54, CSU)?

Er äußer­te schar­fe Kritik am Lockdown, warn­te vor „mas­si­ven Kollateralschäden“ der Corona-Maßnahmen: Christoph Lütge (51), Wirtschaftsethik-Professor an der TU München, war das wohl unbe­quem­ste Mitglied des Bayerischen Ethikrats.

Jetzt hat Ministerpräsident Söder den kri­ti­schen Professor aus dem Ethikrat geworfen!

Sein Name ver­schwand von der Liste der Mitglieder. Auf BILD-Anfrage bestä­tig­te eine Sprecherin der Bayerischen Staatskanzlei, dass der Ministerrat am 2. Februar „ein­stim­mig beschlos­sen“ habe, „die Bestellung von Herrn Professor Lütge in den Bayerischen Ethikrat zu widerrufen“.

Die Sprecherin begrün­de­te die Abbestellung des Professors mit angeb­lich „wie­der­hol­ten öffent­li­chen Äußerungen von Herrn Professor Lütge, die mit der ver­ant­wor­tungs­vol­len Arbeit im Ethikrat nicht in Einklang zu brin­gen sind und auf Dauer dem Ansehen des Gremiums Schaden zufü­gen könn­ten“. Konkrete Beispiele nann­te die Sprecherin jedoch nicht.

Dabei hat­te Söder den Ethikrat im Oktober 2020 ins Leben geru­fen, um sich in ethi­schen Fragen „der gesam­ten Bandbreite“ bera­ten zu las­sen. Wie auch die ande­ren Mitglieder wur­de Lütge als „hoch­ka­rä­ti­ger Experte“ geprie­sen. Doch schon nach der ersten Sitzung des Ethikrats ist für Lockdown-Kritiker Lütge nun Schluss…

Bei der CSU war Lütge in die Kritik gera­ten, als er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklär­te, dass das Durchschnittsalter der Corona-Toten bei etwa 84 Jahren lie­ge. „Da stirbt man an Corona oder an etwas ande­rem“, erklär­te Lütge. Daraufhin erklär­te Söders Leiter der Staatskanzlei Florian Herrmann (49) in der „SZ“, dass Lütge „die Grenze eines durch­aus kon­tro­ver­sen und fach­lich fun­dier­ten Diskurses“ überschreite.

Lütge hat­te auch kri­ti­siert, dass die Kollateralschäden des Lockdowns vor allem älte­re Menschen tref­fen wür­den. „Es ster­ben Menschen, weil sie nicht zum Arzt gehen. Das sind meist eben­falls älte­re Menschen mit Vorerkrankungen, die spä­ter tot in ihrer Wohnung gefun­den wer­den“, so der Ethik-Professor.«

Siehe auch Söder: Professor irrt, weil es eine Einzelmeinung ist.

25 Antworten auf „Söder schmeißt kritischen Professor aus dem Ethikrat“

  1. Prüfen, ob Ethikräte zu Covid-Fragen abschaf­fen sind, da die Ethikräte nicht von der Bevölkerung gewählt sind und des­halb ledig­lich regie­rungs­po­li­tik­kon­for­me Legitimationsexpertenräte darstellen.

    Welch ein ethi­sches Armutszeugnis dort ein­mal­wie­der abge­ge­ben wird.

  2. Der Ministerrat beschloss das ein­stim­mig. Auch der Ethikrat spricht jetzt nur noch mit einer Stimme. Wir sind in China ange­kom­men. Gute Nacht Freiheit, Vernunft, Klugheit, Gewissen, Aufklärung, Demokratie, Wohlstand, Mittelstand, Tradition. Innerhalb eines Jahres alles ver­spielt, was in 70 Jahren erreicht wurde. 

    Zählen die genann­ten Werte für Söder nicht? Kriegt er nicht mit, was er zer­stört? Was ist los mit die­sem Mann? Was will er? Was fehlt ihm? Was hat er als Kind Schlimmes erlebt? Woher die­se Brutalität?

    1. Wir wer­den seit lan­gem von Psychopathen regiert, bis auf weni­ge Ausnahmen.

      Zu die­sem Thema gibt es ein hoch­in­ter­es­san­tes Buch von Paul Babiak und Robert D.Hare"Menschenschinder oder Manager." Psychopathen bei der Arbeit.

      "Nur ein Bruchteil der Psychopathen sitzt im Gefängnis. Der Rest gedeiht präch­tig in ganz unter­schied­li­chen Umgebungen: In reli­giö­sen, poli­ti­schen und sozia­len Organisationen, im Internet."
      Es lohnt sich , die­ses Buch zu lesen.

  3. Und die­ses Schmierentheater nennt die Presse immer noch Demokratie. Ja, offen­sicht­lich gehö­ren Demokratie und lan­des­herr­li­ches Regieren zusam­men. Aber Söder betet ja nach eige­ner Aussage sehr viel, eigent­lich per­ma­nent. Da kann er nicht irren, da er ja ganz offen­sicht­lich durch sei­ne enor­me Frömmigkeit prak­tisch unfehl­bar ist. Was zählt da schon die Meinung eines renom­mier­ten Wissenschaftlers?

    1. Ich fin­de so eine Haltung schäd­lich. Wenn man Sauereien damit ver­harm­lost, dass es doch schließ­lich schon immer Sauereien gab, wo kommt man damit letz­lich hin?

      Leute ver­harm­lo­sen Skandale – nichts Neues?

      Vor allem wird mit so einer Haltung ein wesent­li­cher Punkt mas­kiert: die Tendenz, die Entwicklung.

      Sagte der Frosch:"Das Wasser war doch schon vor­her heiß – nichts Neues." Und verkochte.

      Ich sag's ganz ehr­lich: für mich sieht genau so (Bildchen, Accountname, Spin) bil­lig bezahl­te PR-Arbeit aus!

      (Natürlich kann auch ein uner­fah­re­ner Jugendlicher dahin­ter stecken, das weiß man nie!)

  4. Prof. Wißmann zum deutschen Verfassungsrecht und seiner Hilflosigkeit:

    Ob der Lockdown fortgesetzt wird, entscheidet sich nach Lage der Dinge nicht nach Maßstäben des Verfassungsrechts. Nachdem im Herbst 2020 sogar in Regierungserklärungen über „Verhältnismäßigkeit“ und „Angemessenheit“ gesprochen wurde, besteht inzwischen kein Anhaltspunkt mehr, dass Entscheidungen der Exekutive – wie auch immer sie in den nächsten Wochen und Monaten lauten – aus rechtlichen Gründen begrenzt werden könnten. Vor allem mit dem Wunderwort der „Vorsorge“ hat man sich neue Beinfreiheit verschafft. Wie kam es dazu? Und warum ist das ein Fehler?

    ...

    Wäre stattdessen die Lehre von der Verfassung eine Grundwissenschaft im lebendigen Verfassungsstaat – an der Spitze aller Beratungsvorgänge, unverzichtbar für ein nachhaltiges Krisenmanagement – müsste sie zu den inneren Zusammenhängen von Freiheit und Schutz, von Eingriff und Leistung, sogar von Leben und Tod vordringen, unabhängig von der kleinen Münze gerichtlicher Verfahren. Dann könnte sie, und so müsste es doch vielleicht sein, auch jetzt die Anwendungsebene in Exekutive, Legislative und Judikative prägen, statt als praktisch irrelevant zur Seite geschoben zu werden. Es gäbe ein Bewusstsein dafür – und es würde vom Fach einhellig verteidigt –, dass alle Intensivmedizin, alle Forschung, alle Produktion von Arzneimitteln, aber auch alle Vorsorge, alle Hilfe für Kinder, alle Versprechungen der sozialstaatlichen Hilfe von Grundverabredungen des freiheitlichen Verfassungsstaats abhängen, und man diese jedenfalls nicht einfach auf Kredit suspendieren kann. Ohne diese Hilfestellung aber verrennt sich die Politik in eindimensional gesteuerten Dilemmata, aus denen kaum noch ein Ausweg zu finden ist.
    ...

    Dieses Problem ist ja im Grunde hausgemacht („Selbstentmachtung“), es gibt keinen rechtlichen Grund, warum der Bundestag keine ordentlichen Rechtsgrundlagen für die Pandemiebekämpfung schafft, sondern nur politische. Nun kann das Verfassungsrecht solche politischen Logiken reflektieren und sicher auch steuern, niemals aber brechen. Ein angemessenes Ethos der Abgeordneten muss das Grundgesetz voraussetzen, es kann ihn nicht erzwingen.
    https://verfassungsblog.de/verfassungsbruch-schlimmer-ein-fehler/

  5. Lt. Stefan Bauer
    https://​teles​co​.pe/​S​t​e​f​a​n​B​a​u​e​r​_​O​r​i​g​i​n​a​l​/​305
    tagt die Bayrische Staatsregierung gera­de dar­über, für die Teilnahme an Demos künf­tig einen Schnelltest zu ver­lan­gen. Ort des Geschehens soll die­ser sein:
    https://​www​.mux​.de/​C​o​r​o​n​a​-​S​c​h​n​e​l​l​t​e​s​t​-​S​t​a​t​i​o​n​-​M​u​e​n​c​h​e​n​-​F​e​l​d​k​i​r​c​hen
    Wer dann posi­tiv ist, darf nicht nur nicht teil­neh­men – oder nach Hause gehen – son­dern soll in ein Quarantänelager (!) ver­bracht werden.

    Ob das stimmt, weiß ich nicht. Wundern wür­de es mich nicht. Wundern tut mich zuneh­mend GAR NICHTS mehr.

    Es han­del­te sich dabei zunächst um Internierungslager für meist depor­tier­te Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und poli­ti­sche „Schutzhäftlinge“ im Ersten Weltkrieg und in der frü­hen Nachkriegszeit. 
    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​o​n​z​e​n​t​r​a​t​i​o​n​s​l​a​ger

    1933 wur­de dann das erste "ech­te" KZ der Nazis ein­ge­rich­tet, in Bayern, Dachau, in der Nähe von München. Der Unterschied zwi­schen Feldkirchen und Dachau beträgt 32 km.

      1. @aa Es gibt auch alter­na­ti­ve Routen. Dann wären es 12 km wei­ter des Wegs. Je nach Ausgangspunkt könn­te die Strecke auch kür­zer oder wei­ter sein.

  6. Ethik hat in heu­ti­gen Ethikräten nun­mal nix zu suchen. Passt sonst nicht zum Neusprech, wenn es da wirk­lich noch um Ethik ginge..

  7. "Ministerpräsident Söder gab zu, dass Einzelmaßnahmen dis­ku­tier­bar sein – nicht aber die Grundlinie: "Der Grundkurs ist rich­tig." Er berief sich dabei auf die ein­dring­li­che Expertise der "über­ra­gen­den Zahl der Wissenschaftler" und kri­ti­sier­te Lütge dies­be­züg­lich bei Bild Live: "Ich glau­be, der Professor irrt. Er irrt des­we­gen, weil er sich zum einen in einer Mindermeinung befindet." "

    Mindermeinung bedeu­tet minderwertig?

    https://www.nordbayern.de/politik/offenbarungseid-soder-erntet-scharfe-kritik-von-ethik-professor‑1.10682948

    "Liberal sam­ma scho, aber blöd sam­ma net."

    Ein ein­stim­mi­ger Beschluß lau­ter klu­ger, ethisch han­deln­der, libe­ra­ler Menschen?

    Dann darf man die­se wohl als Mitläufer bezeichnen:

    https://​www​.bay​ern​.de/​s​t​a​a​t​s​k​a​n​z​l​e​i​/​b​a​y​e​r​i​s​c​h​e​r​-​e​t​h​i​k​r​at/

    Mal schau­en, ob eine/r Anstand oder Schamgefühle zeigt und zurücktritt.

  8. Wer die neu­en Kleider des zukünf­ti­gen Kanzlers nicht sieht, taugt halt nicht zu sei­nem Amte. Alle ande­ren im Ethikrat haben Herrn Söder halt nicht nackt gese­hen. Mehr Kompetenz bedarf es heut­zu­ta­ge nicht für die­ses Amt.

  9. Man soll­te Söder dank­bar sein, dass er das Gremium als Sockenpuppen mit einer rei­nen Alibifunktion demas­kiert (!). Sollte es jemals zu einer juri­sti­schen Aufarbeitung der Corona-Herrschaft kom­men, könn­ten sol­che Offenbarungen wert­voll sein.

  10. Die Fassadendemokratie ist end­gül­tig beerdigt.
    Wir befin­den uns bereits mit­ten in der Diktatur.
    Und das Schlimmste ist: die obrig­keits­hö­ri­gen, gehor­sa­men Deutschen (und nicht nur die) begrei­fen es noch nicht mal.
    Dass es so schnell geht, hät­te ich mir in den schlimm­sten Träumen nicht vor­stel­len können.
    HEIL Söder! HEIL Merkel,
    muß man wohl in Zukunft brüllen.
    Zum Kotzen.

    1. @Zu spät!: Nö. Wir sind hier auch noch da, und wir wer­den mehr. Die Zweifel wer­den selbst in staats­tra­gen­den Medien immer lau­ter, wenn sie auch inkon­se­quent blei­ben. Die haben längst nicht gewonnen.

      1. Hallo aa,

        Gottseidank gibt es Seiten wie die Ihre noch, sie bedeu­ten tat­säch­lich noch ein wenig Hoffnung.
        Aber ich darf Sie bestimmt an Niemöller erinnern?
        "Erst hol­ten die Nazis die Kommunisten, und ich habe geschwie­gen; dann…"
        Es ist ein schlei­chen­der Prozeß der Mundtot-Machung, wenn auch noch "kul­ti­vier­ter" als bei den Nazis.
        Aber wer weiß, was noch kommt?
        Heißt es nicht: "Wehret den Anfängen"?
        In die "staats­tra­gen­den Medien" hab ich schon längst jedes Vertrauen verloren.

  11. Also bit­te, wenn jemand die Eignung eines Menschen für den Ethikrat beur­tei­len kann, dann ja wohl Florian Herrmann:

    "Und wenn der frü­he­re SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel die Staatskanzlei um Archivdokumente aus fast ver­ges­se­nen Jahrzehnten bit­tet, fährt Florian Herrmann sie per­sön­lich mit einem Blumenstrauß vorbei."
    https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-staatskanzleichef-herrmann-portrait‑1.4735982

    So, ich erwar­te jetzt Reue, Abbitte und ein sie­ben­ma­li­ges Rutschen auf Knieen um die baye­ri­sche Staatskanzlei von allen , die den Entschluss Florian Herrmanns kri­ti­siert haben. Er ist offen­sicht­lich eine Tasse, die bis zum Rand mit der Sahne mensch­li­cher Güte gefüllt ist!

  12. 11.2.21, "… Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat ange­kün­digt, dass Österreich und Tschechien wohl bald zu Mutationsgebieten erklärt wer­den. „Die Wahrscheinickeit ist hoch, dass es zu Mutationsgebieten erklärt wird“, sag­te er am Donnerstagnachmittag."
    https://​www​.olden​bur​ger​-online​zei​tung​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​s​o​e​d​e​r​-​o​e​s​t​e​r​r​e​i​c​h​-​u​n​d​-​t​s​c​h​e​c​h​i​e​n​-​b​a​l​d​-​z​u​-​m​u​t​a​t​i​o​n​s​g​e​b​i​e​t​e​n​-​e​r​k​l​a​e​r​t​-​5​9​0​3​2​.​h​tml

  13. «Die Verlängerung des Lockdowns ist nicht ver­mit­tel­bar»: Der Ethiker Christoph Lütge bleibt bei sei­ner Kritik an den Corona-Massnahmen

    Markus Söder warf Christoph Lütge aus dem Bayerischen Ethikrat. Dieser habe dem Ansehen des Gremiums gescha­det. Im Interview spricht der Wirtschaftsethiker über das Risiko der eige­nen Meinung und die Einseitigkeit der Politikberatung.
    Alexander Kissler, Berlin
    12.02.2021, 14.06 Uhr

    https://​www​.nzz​.ch/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​/​d​e​r​-​e​t​h​i​k​e​r​-​c​h​r​i​s​t​o​p​h​-​l​u​e​t​g​e​-​k​r​i​t​i​s​i​e​r​t​-​w​e​i​t​e​r​h​i​n​-​d​e​n​-​l​o​c​k​d​o​w​n​-​l​d​.​1​6​0​1​465

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