"Spiegel"-Kolumnist greint

Nikolaus Blome ist ent­nervt. Der Politik-Chef von RTL und frü­he­re stell­ver­tre­ten­de Chef der "Bild" muß das raus­las­sen in einem Kommentar auf spie​gel​.de am 6.9. unter dem Titel "Ungeimpft? Selber schuld!". Er beginnt leicht kryptisch:

"Zu den weni­gen para­dig­ma­ti­schen Sätzen, die von Angela Merkel blei­ben wer­den, gehört die­ser: »Sie ken­nen mich.« Und die­ser hier auch: »Politik ist Wiederholung. Wiederholung. Wiederholung.« Wer zwi­schen dem zwei­ten und dem ersten Satz einen kau­sa­len Zusammenhang ver­mu­tet, liegt seit 16 Jahren rich­tig. Aber müs­sen wir das wirk­lich bis zum Stillstand aller gei­stig-intel­lek­tu­el­len Körperfunktionen auch in der Corona-Debatte durchhalten?

Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung, bis der Arzt kommt oder das Impftempo doch wie­der steigt? Das liegt übri­gens im Osten der Republik deut­lich hin­ter dem im Westen, aber dazu sage ich heu­te nichts…

[Es gibt] eine gar nicht klei­ne Gruppe von Erwachsenen, die sich imp­fen las­sen könn­te – aber nicht will. Diese lei­der nur noch lang­sam schrump­fen­de Gruppe frei­wil­lig Ungeimpfter sieht sich nun mit gewis­sen Konsequenzen ihres (Nicht-)Tuns kon­fron­tiert. Aber begehrt an jeder Stelle neu auf.

Damit muss sich die Politik aus­ein­an­der­set­zen, dafür ist sie da. Aber in die­ser Dauerschleife kommt man sich vor wie beim Elternabend oder in der Marxismus-Leninismus-Schulung. Rechte und Pflichten für Geimpfte, Genesene und Getestete, 3G oder 2G, Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität – alles wird an jedem ein­zel­nen Punkt von null an neu durch­de­kli­niert, es sind immer wie­der die­sel­ben Versatzstücke, und ich kann nicht mehr. Auch die ver­gan­ge­ne Woche war geprägt von zähen Rückzugsgefechten all jener, die nicht wahr­ha­ben wol­len, dass sie in eine Minderheitenposition geraten.

        • Zunächst ging es um die Frage, ob in Zügen die 3G-Regelung gel­ten sol­le, also kei­ne Beförderung mehr für Menschen, die nicht geimpft, gene­sen oder frisch gete­stet sind. Das kön­ne man doch gar nicht kon­trol­lie­ren, hieß es auf­ge­regt. Ach ja?…
        • Dann stritt man über das Recht der Arbeitgeber zu erfah­ren, ob ihre Mitarbeiter geimpft sind oder nicht. Das gehe zu weit, hieß es empört, und wäre der Wochenvorrat an »Stasi!«-Vorwürfen nicht schon für das Steuermeldeportal in Baden-Württemberg drauf­ge­gan­gen, hät­te bestimmt jemand »Impf-Stasi!« gerufen…
        • Ebenso bizarr ist der Unmut dar­über, dass Ungeimpfte in abseh­ba­rer Zeit die Schnelltests sel­ber bezah­len sol­len, die sie zur Teilnahme an bestimm­ten Teilen des öffent­li­chen Lebens berech­ti­gen wer­den. »Wie unge­recht!«, hieß es neun­mal­klug, für Zigarettenraucher oder Extremskifahrer wür­den ja auch kei­ne kosten­pflich­ti­gen Auflagen gemacht…

Können also bit­te die, Himmel, die so fürch­ter­lich stolz dar­auf sind, gegen den Strom zu schwim­men, ein­fach akzep­tie­ren, dass sie… gegen den Strom schwim­men? Ist es nicht sogar so, dass die Anti-Impf-Helden in Wahrheit gar nicht mit uns Merkel-fern­ge­steu­er­ten, Bill-Gates-gechipp­ten Voll-Lurchen im sel­ben Restaurant sit­zen oder ins Kino gehen wol­len? Sie haben sich eine eige­ne Welt gebaut, um unter ihres­glei­chen zu sein, nun sol­len sie halt ein Restaurant nur für Ungeimpfte auf­ma­chen, einen Tanzschuppen oder eine Taxikette. Mir egal.

Jeder kann unge­impft sein und stolz dar­auf. Aber wer sich mit eini­gem Türenschlagen aus einer Welt ver­ab­schie­det, soll­te nicht bean­spru­chen, in eben­die­ser Welt, die er gera­de ver­las­sen hat, wei­ter­hin das gro­ße Wort zu schwin­gen. Das ist ein per­for­ma­ti­ver Widerspruch…"


Anagramme zu Nikolaus Blome:

      • In so blau­em Klo
      • OK, Bonsai-Muell

34 Antworten auf „"Spiegel"-Kolumnist greint“

      1. @dbb und aa: es steht ja schon drü­ber 'Spiegel-Kolumnist'…ich habe noch nie ver­stan­den, war­um Nachdenkseiten & Co. so auf Spiegel-Kommentierung ver­ses­sen sind. Das ist jedes mal zu blöd, da scheint eine Faschismusdiskussion zu intel­lek­tu­ell. Aber auch das beschreibt es nicht…

  1. Dank!

    Sie haben die Diktion erfasst: die eines Kleinkinds. Er macht sich dazu, weil er nicht zur Verantwortung gezo­gen wer­den will. Und denkt, man merkt es nicht. Sublim der Versuch, die Chose zu ver­harm­lo­sen. Es ist doch alles gar nicht so schlimm, grein, heul, grein! 

    Hintenrum weiß der Lump ganz genau, dass es dar­um geht, dass Leute zur Gaudi Pfizers und des Obermuftis Dr. Osten tot­ge­spritzt wer­den. Er gibt nur vor, es nicht zu wis­sen. Er soll­te in sein Archiv sehen, da fin­den sich die Gaunereien des Dr. Osten seit 2003 dokumentiert.

  2. jetzt brau­chen wir nur noch ein bahn-unter­neh­men für unge­impf­te, am besten, eine regie­rung für unge­impf­te, ein land für unge­impf­te, ein reser­vat, mada­gas­kar vielleicht?

    1. Früher gab es extra Abteile für Leute, die ihre Lunge mit Rauchen schä­di­gen woll­ten. Wir könn­ten heu­te doch wie­der Abteile ein­füh­ren, für Leute, die sich gegen­sei­tig unver­ant­wort­lich und unso­li­da­risch mit Todescovid anstecken möchten.

  3. Tja, wenn die­se „Impfstoffe“ schüt­zen wür­den. Das tun sie aber nicht, sie scha­den sogar. Sind Sie Geimpft? Selber Schuld, Herr Blome!

  4. Um es mit 2 Buchstaben weni­ger zu sagen:
    "Jeder kann geimpft sein und stolz dar­auf. Aber wer sich mit eini­gem Türenschlagen aus einer Welt ver­ab­schie­det, soll­te nicht bean­spru­chen, in eben­die­ser Welt, die er gera­de ver­las­sen hat, wei­ter­hin das gro­ße Wort zu schwingen."
    Ebenso gilt: Wenn man nicht geimpft ist, muss man nicht
    "stolz" dar­auf sein (war­um auch?).

    Es ist aber tat­säch­lich so, dass ich nicht mit mas­kier­ten und/oder demon­stra­tiv Impfstolzen in's sel­be Restaurant oder gar ins Kino gehen möchte.

  5. Ich hät­te gegen Herrn Blomes Vorschlag gar nichts ein­zu­wen­den, denn ich bin nicht son­der­lich erpicht dar­auf, mit ihm im sel­ben Restaurant zu sit­zen. Vielleicht könn­te man sich lager­über­grei­fend auf die Forderung eini­gen, dass, wie in man­chen Bundesländern für Raucher üblich, Kneipen lizen­siert wer­den soll­ten, die auch (oder aus­schließ­lich) Ungeimpfte und Ungetestete bewir­ten dür­fen. Derzeit ist das lei­der nicht zuläs­sig. Das soll­te Herr Blome als Journalist eigent­lich wissen.
    Auf die­se Weise könn­ten alle, die wie Herr Blome gern mit dem Strom schwim­men, das ganz unge­stört tun; und die ande­ren haben auch ihre Ruhe.

  6. In einem Punkt hat der "Voll-Lurch" Blome natür­lich recht: Ich will in der Tat nicht mit Leuten wie ihm im Restaurant oder sonst wo sit­zen. Da bleib ich lie­ber und ganz ohne Murren daheim. So weit also d'accord.

    Wer sich aller­dings "aus der Welt ver­ab­schie­det" (und damit mei­ne ich an die­ser Stelle pri­mär: von der Realität abge­kop­pelt) hat – die Maßnahmenkritiker und "Impfskeptiker" oder Coronisten wie Blome -, dar­über besteht gewiss noch Diskussionsbedarf. Und solan­ge Figuren wie Blome es qua Diskursmacht ver­mö­gen, uns auf der Grundlage ihres coro­no­iden Wahngebäudes zu drang­sa­lie­ren, zu dif­fa­mie­ren und zu dis­kri­mi­nie­ren, besteht auch über­haupt kein Grund, damit auf­zu­hö­ren, sich dage­gen auf­zu­leh­nen. Damit wird er leben müssen.

    Dass wir uns aus der Welt ver­ab­schie­den – das hätt' er wohl gern!

  7. In einer Demokratie (?!) fin­den Debatten über juri­stisch, ethisch und wis­sen­schaft­lich frag­wür­di­ge poli­ti­sche Initiativen statt, pfui, wie lästig. Ab in die Ecke, ihr trot­zi­gen immer dage­gen seier.

  8. blo­me dis­kri­mi­niert. die unge­impf­ten sind a‑sozial: duden:
    "unfä­hig zum Leben in der Gemeinschaft, sich nicht in die Gemeinschaft ein­fü­gend; [kon­se­quenz: sie sind aus­ge­sto­ßen] am Rand der Gesellschaft lebend"
    weil: "die Gemeinschaft, Gesellschaft schädigend"
    sie stö­ren "das (gere­gel­te) Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft".
    sie die­nen nicht "dem Gemeinwohl, der Allgemeinheit";
    sie stö­ren "die mensch­li­chen Beziehungen in der Gemeinschaft" und wir­ken nicht die Beziehungen "för­dernd und den Schwächeren schüt­zend" = solidarisch.
    der a‑soziale stellt sich selbst außer­halb der gemein­schaft, er fügt sich selbst nicht ein, er ist ungut.
    wer a‑sozial ist, sagt blo­me, wird un-sozi­al behan­delt, aus­ge­grenzt, iso­liert, verfolgt.

  9. Das sind bestimmt alles Langhaarige, die­se Ungeimpften. Hippies, Gammler, Rocker. Sollen erst mal was Ordentliches arbei­ten. Wollen eh nur dem Staat auf der Tasche lie­gen. Tests wol­len sie auch noch bezahlt haben. Aber Kinder machen wie die Karnickel. Geht doch nach drü­ben, wenns euch hier nicht passt!
    Ach, wie schön, es gibt sie noch, die Stammtischbrüder 🙂

      1. @aa
        Greinen ken­ne ich schon ewig, aller­dings eher aus dem Altdeutschen.
        'Wortschaft' ist mir aller­dings neu. Ist das so ein Holster wie damals
        bei den Cowboys, nur daß Sie statt Revolvern Worte benutzen ? 😉

    1. 'grei­nen' stammt aus dem Mittelhochdeutschen 'gri­nen' (den Mund ver­zie­hen) und ist so in den all­ge­mei­nen Sprachschatz gelangt. Ich in Norddeutschland ken­ne es auch. Kann sein, dass es heu­te etwas ver­al­tet ist.

  10. Ach, Herr Blome, so stolz bin ich nicht auf mei­ne NICHTIMPFUNG . Ich sehe, dass IHRE Hybris , zu den "Erwählten , sich in Sicherheit wie­gen­den Impflingen" zu zäh­len, die­sen von Ihnen zitierten"Stolz", den ich eigent­lich lie­ber "einen sorg­sa­men Umgang mit mei­nem Körper" nen­nen möch­te , bei WEITEM ÜBERSTEIGT. Wie wäre es, Herr Blome, wenn auch SIE sich mal, wie Sie es unse­rer begna­de­ten Landesmutter emp­feh­len, aus Ihren ewi­gen Wiederholungszwängen lösten und z.B. mal Toleranz pre­dig­ten? Dass Sie mal in Ihrer Gazette eige­ne Gedanken zu Ihrer Auffassung von Freiheitsrechten und Objektivität publi­zier­ten? Oder läßt B.G. das nicht zu?
    Auch der tole­ran­te, poli­tisch stark enga­gier­te Menschenfreund Hermann Hesse äußer­te bereits Ende der 50ger Jahre sei­nem Sohn gegen­über, dass es zurTradition Ihres Blattes"DER SPIEGEL" gehö­re, dass jede Woche ein Prominenter abge­schlach­tet wer­de. (M. Limberg, H.Hesse, Leben u. Werk)
    Bezug: Der Spiegel,Heft 28/1958 , mit Titelbild Hesses, der in dem Artikel von einem zudem noch unge­nann­ten !!! Autor schänd­lich dif­fa­miert wur­de. Vermutlich ähn­lich wie heu­te die von Ihnen so bezeich­ne­ten "Impfverweigerer", und sei­en Sie ver­si­chert, auch mir hängt das Verhalten von Toleranzverweigerern bereits sehr lan­ge zum Hals raus!
    Vielen Dank und mit tole­ran­ten Grüßen: EIN MITGLIED DER LEIDER NUR NOCH LANGSAM SCHRUMPFENDEN GRUPPE FREIWILLIG, ICH BETONE : FREIWILLIG UNGEIMPFTER MENSCHEN UND MENSCHINNEN.

  11. Wie gesagt: Die erzwun­ge­ne Ausgrenzung wird bereits zur frei­wil­li­gen Absonderung umge­deu­tet. Täter-Opfer-Umkehr nennt man das wohl in der Psychologie; beson­ders nar­ziss­ti­sche Persönlichkeiten sol­len dafür anfäl­lig sein. Nur sind wir eben kei­ne Opfer, obwohl sie Täter sind.

    Aber in einem Punkt hat er recht:

    "I'm exi­led from all of you so…
    Fuck you and the who­le world too ′cau­se I will never live like you."
    (Blood for Blood, Ain't Like You)

  12. Und des­halb lie­be Leute geht wäh­len und wählt eine Partei die mass­nah­men­kri­tisch ist.
    Eventuell soll­te das noch­mal auf coro​dok​.de her­vor­ge­ho­ben werden.

  13. "Aber wer sich mit eini­gem Türenschlagen aus einer Welt ver­ab­schie­det, soll­te nicht bean­spru­chen, in eben­die­ser Welt, die er gera­de ver­las­sen hat, wei­ter­hin das gro­ße Wort zu schwingen."

    Ob er damit auch die Schweizer Polizistinnen und Polizisten mei­nen könnte?

    "Wir sind eine Vereinigung von Polizistinnen und Polizisten aus allen Kantonen der Schweiz. Zudem haben wir uns gegen­über dem demo­kra­ti­schen Rechtstaat ver­pflich­tet, nach bestem Wissen und Gewissen die Grundrechte von allen zu schüt­zen und zu bewah­ren. Jedoch beob­ach­ten wir zuneh­mend nega­ti­ve Entwicklungen inner­halb der Gesellschaft, ins­be­son­de­re im direk­ten Kontakt mit der Bevölkerung. Auch als Privatpersonen sind wir betrof­fen, als Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter. Die Grundrechtseinschränkungen in die­sem Ausmass und über den bis­he­ri­gen Zeitraum sehen wir im Widerspruch zur Verhältnismässigkeit und dem höch­sten Gut einer Demokratie: Der Freiheit. Es drän­gen sich immer mehr die Fragen auf, was die­se Einschränkungen recht­fer­tigt. Diese Fragen müs­sen beant­wor­tet werden.
    Das Bedürfnis, sei­ne Meinung dazu frei zu äussern, ist unter unse­ren Berufskollegen sehr gross. Wir bie­ten hier eine Plattform, wo du dich als Polizistin oder Polizist ohne Angst vor Ausgrenzung oder Konsequenzen mel­den kannst."
    https://​wir​fuereuch​.ch/​a​b​o​u​t​us/
    (Das Antwortschreiben der VSPB könn­te von einem fic­tion­s­cheg­ger ver­fasst wor­den sein. Eine Beleidigung der Inteligenz der Beamten.)

    Ein paar ange­spro­che­ne Beamte gäbe es da auch in Deutschland.
    https://​ech​te​-poli​zi​sten​.de/
    (glernt isch halt glernt. Das Äußern einer Meinung zu poli­ti­schen Themen fällt einem Beamten in der Öffentlichkeit eher schwer. 😉 )

  14. Ich mag es ja gar nicht zuge­ben, aber im Gegensatz zum Spiegel, der immer wei­ter bemüht ist, sein Niveau unter der Grasnarbe zu fin­den, fängt die Bild an, sich in Teilbereichen zu mau­sern. Vor andert­halb Jahren hät­te ich das noch empört von mir gewie­sen, ver­dreh­te Welt. Als Beispiel eine dor­ti­ge Diskussion mit unter­schied­li­chen Meinungen:

    „Künstler-Aufschrei (u.a. Til Schweiger) gegen Kinderimpfung | Viertel nach Acht"
    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​E​T​5​W​_​c​M​s​1xs

    Pikant die Beiträge der Menschenrechtsaktivistin – Menschenrechtsaktivisten haben frü­her® auch anders argumentiert…

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