Professor Dr. Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, müßte es eigentlich wissen: Gegen den sympathischen Sonnyboy mit den Podcasts kann er nichts ausrichten.
Nun macht er sich auch noch Argumente von "Corona-Leugnern" zu eigen. Er könnte ahnen, was da auf ihn zukommen kann, Shitstorm oder Totschweigen. In einem Interview mit der Osnabrücker Zeitung stellte der Aluhut am 10.6. tollkühne Thesen auf:
»Sie sind früh dadurch aufgefallen, dass Sie deutlich weniger drastisch vor der Pandemie gewarnt haben als andere. Fühlen Sie sich durch die Entwicklung bestätigt?
Ein Stück weit durchaus. Meine Position war immer, dass das Virus nicht bagatellisiert werden sollte, aber auch nicht dramatisiert werden darf. Anfangs waren sich auch fast alle Virologen mehr oder weniger einig.
Die Einschätzungen änderten sich dann mit den Bildern aus Bergamo und aus den USA, wo wir schwere Verläufe und auch viele Todesfälle sahen. Wir haben außerdem gelernt, dass das Virus in seltenen Fällen auch Organe und den Herzmuskel angreifen und in Nervenzellen gehen kann. Derzeit allerdings nähern wir uns wieder der Einschätzung aus der Anfangszeit an.
Die Risikobewertung sinkt so stark? Wieso?
Wir sehen sehr, sehr viele asymptomatische Fälle, also Infektionen ohne Folgen. Das lässt uns die Gefährlichkeit des Virus zunehmend besser einschätzen. Ich glaube auch weiterhin nicht, dass wir am Ende des Jahres in Deutschland mehr Todesfälle als in anderen Jahren gehabt haben werden.
Mit Ihrer Haltung wurden Sie auch kritisiert. Wie fühlte sich das an?
Es gab eine Phase, in der ich eine starke Dissonanz gespürt habe in der Frage, wie ich die Gefahr einschätzte, und wie die Medien und aber auch Kollegen sie darstellten. Das war ein bisschen wie ein Aspergersyndrom-Gefühl, dass man eine andere Welt wahrnimmt als die anderen um einen herum. Was übersehen wurde, war, dass ich immer beide Seiten genannt habe: Das Virus nicht dramatisieren, ja, aber auch nicht bagatellisieren. Nur warnen und mahnen kann man ja sehr leicht: Im Zweifel ist man als Mahner gesellschaftlich besser aufgehoben. Wenn man jedoch die realistische Einschätzung mit einbezieht, wird es kompliziert. Es entsprach aber auch meiner Empfehlung, zumindest die ersten Einschränkungen einzuleiten und Großveranstaltungen zu untersagen. Danach nahm das Infektionsgeschehen bereits ab. Die weiteren Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen hätte ich dann vom tatsächlichen Verlauf abhängig gemacht, auch um zu sehen, wie die einzelnen Beschränkungen wirken und ob zusätzliche Schritte wirklich nötig sind. Dafür sind wir aber zu schnell in den Lockdown gegangen, weil die Sorge überwog, dass die Intensivbetten womöglich nicht reichen und auch ein gewisser Druck in der Öffentlichkeit bestand…
Braucht man denn noch eine App?
Bisschen spät, würde ich sagen. Zumal man nicht weiß, ob sie überhaupt etwas dazu beitragen kann, in Deutschland eine Pandemie zu kontrollieren.
Und der Sinn der Maskenpflicht?
Die Frage ist sehr berechtigt. Am Anfang der Pandemie wurde ja dezidiert gewarnt vor Masken. Die Gründe dafür gelten immer noch, auch wenn sie merkwürdigerweise keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Die Leute knüllen die Masken in die Hosentasche, fassen sie ständig an und schnallen sie sich zwei Wochen lang immer wieder vor den Mund, wahrscheinlich ungewaschen. Das ist ein wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze.
Welche Schutzmaßnahmen halten Sie denn noch für geboten?
Wer sich krank fühlt, sollte weiterhin zu Hause bleiben. Soziale Distanz in Innenräumen macht ebenfalls Sinn. Großveranstaltungen sollten tendenziell unterbunden bleiben.
Schulen und Kitas?
Kinder sind nicht die großen Virenschleudern. Virologisch ist dazu alles gesagt. Die Entscheidung muss nun politisch getroffen werden. Lehrer jedenfalls haben kein höheres Infektionsrisiko als andere Berufsgruppen, die in vergleichbarer Weise mit Menschen arbeiten wie zum Beispiel Krankenschwestern oder Verkäufer. Virologisch sehe ich hier keinen Hinderungsgrund…«