Der Influenza-Influencer

Die Schweinegrippe von 2009 ist in vie­len Aspekten ein Vorläufer von COVID-19 und könn­te uns eine Lehre sein. In die­sem Sinne lehr­reich ist der Vortrag des dama­li­gen bel­gi­schen „Grippekommissars“ Marc Van Ranst mit dem Thema „Kommunikation und öffent­li­ches Engagement bei pan­de­mi­scher Influenza“ über Beeinflussung der Medien, Ausschaltung von Kritik und ganz all­ge­mein dar­über, wie man eine Bevölkerung um den Finger wickelt, um sie dazu zu brin­gen, unwirk­sa­me bis schäd­li­che Medikamente und Impfungen zu akzep­tie­ren. [1] „Der Influenza-Influencer“ weiterlesen

Verkehrstelematiker gibt nicht auf. Handys sagen, die Mutante ist schlimm

»Mit der offen­bar raschen Ausbreitung einer anstecken­de­ren Corona-Mutante in Deutschland rückt die Zielmarke von 35 bei der Sieben-Tage-Inzidenz aus Expertensicht in die Ferne. Ohne zusätz­li­che Maßnahmen erschei­ne das Erreichen die­ses Werts "bis auf Weiteres unrea­li­stisch", erklär­te der Leiter des Fachgebiets Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik an der TU Berlin, Kai Nagel. Seine Gruppe model­liert das Infektionsgeschehen in Berlin unter ande­rem mit anony­mi­sier­ten Mobilfunkdaten. Nagel zufol­ge sind die Ergebnisse über­trag­bar auf die Lage bundesweit.«

Das ist zu erfah­ren in einem Artikel mit dem Titel "Mutante zwingt zu mehr Disziplin. Modellrechnung: 35 ist der­zeit unrea­li­stisch" am 23.2. auf n‑tv.de. Jener Kai Nagel wur­de bereits bespro­chen in Der Hirntod schreibt mit und in Die wenig aler­ten Experten der Rheinischen Pest sowie in Modellierer leben auch nicht von der Hand in den Mund. Nun also dies:

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CureVac und Ständige Impfkommission. Nur ganz normaler Lobbyismus?

In einer Pressemitteilung der Bundesforschungsministerin vom 31.1. 2020 (!) war zu lesen:

»CureVac AG, ein bio­phar­ma­zeu­ti­sches Unternehmen und Pionier in der prä­kli­ni­schen und kli­ni­schen Entwicklung mRNA-basier­ter Medikamente, und die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), eine öffent­lich-pri­va­te Partnerschaft zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung gegen auf­kom­men­de Infektionskrankheiten, haben heu­te ihre Zusammenarbeit zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neue Coronavirus nCoV-2019 bekannt­ge­ge­ben. Ziel die­ser Kooperation ist es, einen siche­ren Impfstoffkandidaten schnellst­mög­lich in einer kli­ni­schen Studie zu testen. Die Vereinbarung baut auf der bereits bestehen­den Partnerschaft zwi­schen CureVac und CEPI zur Entwicklung einer schnell ein­setz­ba­ren Impfstoff-Plattform auf. Sie beinhal­tet eine Finanzierung durch CEPI von bis zu 8,3 Millionen US-Dollar für eine beschleu­nig­te Impfstoffentwicklung und ‑her­stel­lung sowie für kli­ni­sche Studien. CEPI wird vom Bundesforschungs­ministerium mit einer Summe von 90 Millionen Euro mitgetragen.«

Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der CureVac AG ist Professor Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz; ehe­ma­li­ger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Mitglied der deut­schen Ständigen Impfkommission (STIKO). Nicht zufäl­lig wird die Tätigkeit dort ver­linkt unter "fueh­rungs­team".

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WISSENSCHAFTLICHE STUDIE: Infektionen nehmen durch Querdenker-Demos zu

Ehrlich, ich habe es ver­sucht. Und ich bin nach vie­len, vie­len Drosten-Texten Einiges gewohnt. Doch bei dem Papier, das nach zig Medienberichten mit obi­gem oder ähn­li­chem Titel Corona-Ausbrüche durch Demonstrationen bele­gen soll, habe ich aufgegeben.

Einen der­art dümm­li­chen, aber auf­ge­bla­se­nen Text wie die­ses "DISCUSSION PAPER. Spreading the Disease: Protest in Times of Pandemics" habe ich in mei­nem Leben noch nicht lesen müs­sen. Richtig, das Papier ist auf Englisch ver­faßt. Vermutlich hat es nie­mand in irgend­ei­ner Redaktion gele­sen. Man hat höch­stens die unten ste­hen­de Schlußfolgerung zur Kenntnis genommen.

Der erste Anlaß zum Aufgeben war die­ses Kapitel:

»4.1 Deskriptive räum­li­che Evidenz
Zunächst unter­su­chen wir deskrip­tiv den räum­li­chen Zusammenhang zwi­schen der Ausbreitung von COVID-19 und regio­na­len, vor dem Ausbruch von COVID-19 bestimm­ten Proxies für die Anwesenheit von COVID-19-Leugnern. Außerdem unter­su­chen wir des­sen Entwicklung über die Zeit. Dazu schät­zen wir wie­der­holt, Regressionsmodelle des fol­gen­den Typs für wöchent­li­che Daten zwi­schen Januar und Dezember 2020:

Yc = β0 + β1 COVID-19-Leugnerc + β2Xc + γs + εc . (1)

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Die wenig alerten Experten der Rheinischen Pest

"Experten war­nen trotz sin­ken­der Zahlen vor Öffnung" mel­det völ­lig über­ra­schend rp​-online​.de am 8.2. Experte ist für das Blatt und die Bundesregierung inzwi­schen jeder, der "irgend­was mit Algorithmen" macht und ihnen nach dem Mund redet. In die­sem Fall sind es ein "Mathematiker am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung" und ein "Leiter des Fachgebiets Verkehrssystemplanung an der TU Berlin". Welche Berufsgruppen wären auch kom­pe­ten­ter, über die wei­te­re Entwicklung der Wirtschaft und der Grundrechte zu befinden?

Es tut dann auch nichts zur Sache, daß die genann­ten Herren sich wider­spre­chen. Der Mathematiker: "Wenn sich der Trend nicht ändert, neh­me ich an, dass wir in der zwei­ten Hälfte des Februars unter 50 Fällen lan­den". Der Verkehrsplaner: "Es wird eher nicht mög­lich sein, schon Mitte Februar unter den Wert von 50 zu kom­men."

Letzterer war am 22.1., eben­falls von rp​-online​.de, noch anders zitiert worden:

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„ZeroCovid“ und der Tanz um den Schweizer Käse

Neulich, im Kanzleramt: Um wei­te­re Repressalien trotz fal­len­der Fallzahlen durch­zu­set­zen, wur­den am 18. Januar 2021 ent­spre­chen­de Berater gela­den, unter ihnen der unver­meid­li­che Christian Drosten sowie als Hardliner die Virologin Melanie Brinkmann und der Physiker Michael Meyer-Hermann.

„Es ist Montagabend, kurz nach einem Termin mit dem Kanzleramt und der Ministerpräsidentenrunde. Eine Reihe von Wissenschaftlerinnen und Forschern war gela­den, um über die Corona-Lage zu bera­ten. Nun tref­fen sich zwei davon noch ein­mal zur Videokonferenz auf Zoom, ande­re, die das­sel­be Ziel haben, sto­ßen dazu. Sie alle haben die Nächte am Wochenende durch­ge­ar­bei­tet, fast wie im Rausch ein Papier zusam­men­ge­schrie­ben, das erklärt, wie Deutschland end­lich aus die­ser Pandemie her­aus­kom­men soll. Es ist, wenn man so will, der Prototyp eines Masterplans. Sie nen­nen es No Covid. Der Appell, den die Gruppe an die Regierenden for­mu­liert, ist klar: Lasst uns kei­ne hal­ben Sachen mehr machen, lasst uns nicht stän­dig nur reagie­ren, lasst uns die­ses Virus end­lich besie­gen. Gemeinsam.“ [1] „„ZeroCovid“ und der Tanz um den Schweizer Käse“ weiterlesen

ExpertInnen unter sich

In einem "vir­tu­el­len Press Briefing" des "Science Media Center Germany" behan­del­ten am 8.1. "eine Expertin und zwei Experten" das Thema "Neue Varianten von SARS-CoV‑2, ihre Mutationen und Effekte auf die Kontrolle der Pandemie – Worauf müs­sen wir uns ein­stel­len?". Zum Veranstalter s.u. Es fällt ein unter­schied­li­ches Niveau der Debattierenden auf.

Prof. Dr. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, erklärt:

»Nextstrain ist ein Projekt, das schon eini­ge Jahre läuft und wir ver­fol­gen damit seit Beginn 2020 die Evolution und Ausbreitung von SARS-CoV‑2. Und wir beob­ach­ten, dass gene­rell im SARS-CoV‑2 unge­fähr pro Monat sich zwei Mutationen akku­mu­lie­ren, und das pas­siert in vie­len unab­hän­gi­gen Linien, die suk­zes­si­ve Mutationen durch Kopierfehler ein­sam­meln. Und nun haben wir es hier mit die­sen zwei Varianten zu tun, denen die Mutation 501Y gemein ist, wie Sie es grad schon gesagt haben. Und was die­se Varianten aus­zeich­net, ist, dass sie in einem rela­tiv kur­zen Zeitraum vie­le Mutationen auf­ge­sam­melt haben, also vie­le Kopierfehler sich rela­tiv schnell in Folge durch­ge­setzt haben…

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Entwicklungshilfe für Test-Hersteller

Zum ersten Lockdown erschie­nen meh­re­re Homestories über den Berliner Olfert Landt und sei­ne Biotechnologie-Firma TIB-MOLBIOL. Präsentiert wur­de dem Publikum ein wacke­res Familienunternehmen, bei dem alle mit anpacken, wenn wie­der eine Epidemie umgeht, und das vor allem kosten­gün­sti­ge Produkte her­stel­len will, aktu­ell PCR-Testkits auf COVID-19. Immer wie­der wurde betont, es ginge nicht ums Geld, und wenn das so auf­fal­lend häu­fig geschieht, lohnt sich ein zwei­ter Blick. Dies soll hier anlässlich des zwei­ten Lockdowns gesche­hen und gefragt wer­den: Wie ist es Firma und Eigentümer inzwi­schen ergan­gen? „Entwicklungshilfe für Test-Hersteller“ weiterlesen

Letztes Aufgebot der Hardliner-VirologInnen?

Inzwischen erklä­ren Fachleute jeder Art, ob aus der Virologie, der Immunologie, der Epidemiologie, dem Bereich der Gesundheitsämter und Krankenhäuser, vor allem aber die nie­der­ge­las­se­nen Ärzte welt­weit: Das Virus ist nicht ein­zu­däm­men, der Schutz der Risikogruppen muß Vorrang haben.

Lediglich eine Gruppe von VirologInnen um Christian Drosten hält ver­bis­sen dar­an fest:

»Der Berliner Virologe Christian Drosten und ande­re sei­ner Kolleginnen und Kollegen stel­len sich ent­schie­den gegen Forderungen, Corona-Beschränkungen auf­zu­he­ben und gleich­zei­tig den Schutz beson­ders gefähr­de­ter Menschen in den Mittelpunkt zu stel­len. "Mit Sorge neh­men wir zur Kenntnis, dass erneut die Stimmen erstar­ken, die als Strategie der Pandemiebekämpfung auf die natür­li­che Durchseuchung gro­ßer Bevölkerungsteile mit dem Ziel der Herdenimmunität set­zen", heißt es in einer Stellungnahme der Gesellschaft für Virologie (GfV) mit Sitz in Heidelberg, an der auch Drosten betei­ligt war. Herdenimmunität bedeu­tet, dass ein gro­ßer Teil der Bevölkerung nach einer Infektion oder Impfung immun gewor­den ist, und sich das Virus dadurch nicht mehr so gut aus­brei­ten kann…

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Der gute Virologe – Tests nicht nach "Goldstandard"

Der größ­te Teil der Medienschaffenden plap­pert immer noch auch die absur­de­ste Botschaft von Christian Drosten nach. Doch die Front der Papsttreuen bröckelt. Während auf den Titelseiten über­wie­gend auf Panik gemacht wird, fin­den sich doch immer wie­der nach­denk­li­che­re Stimmen wei­ter hinten.

So ist es auch in der "Zeit". Eingebettet in einen gru­se­li­gen Home-Story-Ton lesen wir in einem Artikel vom 8.10. doch erstaun­li­che Informationen.

»Eine klei­ne Küche mit rosa Wänden und rotem Boden. Auf dem Tisch liegt eine Wachstuchdecke mit gol­de­nen Weihnachtssternen. Sie ist aus dem letz­ten Winter übrig geblie­ben, jenem Winter, in dem ein Virus begann, die Welt zu erobern. Seine Ausbreitung hat Menschenleben geko­stet und Existenzen. Die Frau, die vor der rosa Wand sitzt, erzählt von den Schulden, die sich seit Monaten bei ihr anhäufen…

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