Faktenchecker als Geisterfahrer?

Bislang war es vor­nehm­ste Aufgabe von selbst ernann­ten Faktencheckern, "Corona-Leugnern" das Handwerk zu legen. Welcher Teufel mag mimi​ka​ma​.at gerit­ten haben, für einen Augenblick die Seite zu wechseln?

"Kann der PCR-Test das Coronavirus gar nicht nach­wei­sen? (Faktencheck)" lau­te­te die Frage am 21.9.

»Jene Behauptung stammt nicht von irgend­ei­nem Arzt, son­dern von einer Virologin: Prof. Dr. Ulrike Kämmerer erklärt, ein PCR-Test wei­se nur Nukleinsäuren nach, nicht aber das Coronavirus, man kön­ne damit kei­ne Infektion nachweisen…

Hat sie denn damit recht?
Ja. Denn tat­säch­lich weist der PCR-Test das Coronavirus selbst nicht nach. Er weist nach, ob man infi­ziert ist, aber nicht, ob man auch infek­ti­ös (ansteckend) ist.

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"Fakten-Checker": Studie ist falsch, weil sie falsch ist ("teils sehr absolut")

Die Studie des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. von Anfang September (s. Forschergruppe sieht offe­ne Fragen zur Maskenpflicht) hat hohe Wellen geschla­gen. Die bezahl­ten "Fakten-Checker" mach­ten sich umge­hend ans Werk, um die bedroh­li­che Infragestellung der Regierungsmaßnahmen durch Fachleute gera­de zu rücken.

Wie dümm­lich und tau­to­lo­gisch sie mit­un­ter dabei vor­ge­hen, zeigt ein Beitrag "Angesehener Fachverband ver­brei­tet irre­füh­ren­de Infos und frag­wür­di­ge Empfehlungen" auf med​watch​.de am 17.9:

»Ausgerechnet bei Stellungnahmen des Deutschen Netzwerks für evi­denz­ba­sier­te Medizin gibt es meh­re­re Aussagen, die falsch, irre­füh­rend und unbe­legt sind – oder auch als Verschwörungstheorie ange­se­hen wer­den kön­nen. Das Netzwerk erklär­te zeit­wei­lig sogar, der­zeit sei­en kei­ne ein­schnei­den­den Maßnahmen nötig, die über die übli­che Hygiene hinausgehen. «

Bislang galt eine Position mit die­sem Verdikt als erle­digt. Da es sich um einen "ange­se­he­nen Fachverband" han­delt, reicht das dies­mal nicht mehr.

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"Keine einzige Infektion definitiv zurechenbar"

Erneut gibt es Anzeichen für vor­sich­ti­ge Selbstkritik in man­chen Medien. Der Faktenfinder von tages​schau​.de mel­det heu­te, daß auch in der ARD ver­brei­te­te "Nachrichten" falsch waren.

»Am ver­gan­ge­nen Wochenende hat­ten Meldungen für Aufsehen und Besorgnis gesorgt: "Ein Superspreader macht Party", titel­te der Bayerische Rundfunk, bei der Tagesschau hieß es "Ermittlungen gegen Superspreaderin", und die "Bild" berich­te­te, dass "Garmisch-Partenkirchen sau­er auf die Superspreaderin" sei. In einer Video-Überschrift sprach das Boulevardblatt gar von einer "Potenziellen Killerin". Zudem nann­te die Zeitung den Vornamen und abge­kürz­ten Nachnamen der Frau, was zu ihrer Identifizierung füh­ren kann.«

Ausführlich wird dargestellt:

»Somit ist bis­lang kei­ne Infektion in Garmisch-Partenkirchen nach­weis­lich auf die Frau zurück­zu­füh­ren, die von Behörden, Politik und Medien seit Tagen "Superspreaderin" genannt wird. Fragwürdig erscheint in die­sem Zusammenhang das Verhalten des Landrats und eini­ger Medien, die die Verantwortung für den Anstieg der Zahlen eines gan­zen Landkreises ohne Beweise dem Verhalten einer jun­gen Frau anla­sten.«

Update 23.9.:

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Wind Of Change auf tages​schau​.de? Lauterbach-Faktencheck

Fallen lang­sam die Tabus? Oder hat nur Karl Lauterbach es zu bunt getrie­ben? Tatsache ist: Überschrieben mit "Lauterbach auf Twitter – Aufklärung oder Panikmache?"gibt es heu­te einen Faktencheck zu sei­nem Gebaren auf die­ser Plattform. Noch ein­mal das Unglaubliche: Ein Faktencheck! zu Karl Lauterbach! in der ARD!

Hier wer­den ihm meh­re­re Fake-News nach­ge­wie­sen. Doch nicht nur das:

»Obwohl Lauterbach auch von pro­mi­nen­ten Twitter-Nutzern, wie dem Virologen Hendrik Streeck, dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de, dass er mit sei­nen Behauptungen dane­ben oder nicht ganz rich­tig liegt, kor­ri­giert er sich eher selten…

Ebenso wenig postet er in der Regel Korrekturen zu von ihm ver­brei­te­ten Studien, wenn sich die­se im Laufe des wis­sen­schaft­li­chen Peer-Review-Prozesses als man­gel­haft erwei­sen. Insgesamt ten­diert Lauterbach dazu, die Gefahren von Covid-19 äußerst schwer ein­zu­schät­zen. Und manch­mal schie­ßen sei­ne Interpretationen dabei über wis­sen­schaft­lich belast­ba­re Aussagen hinaus.«

Wie war das noch… mit 300 Millionen Corona-Infizierten in Indien?

»Ausbruch-Folgen kaum absehbar
Indien fürch­tet 300 Millionen Corona-Infizierte
Mehr als 1,3 Milliarden Menschen leben in Indien, vie­le von ihnen dicht gedrängt unter kata­stro­pha­len Bedingungen. Der rie­si­ge Staat stellt sein öffent­li­ches Leben bei­na­he kom­plett ein. Die Furcht vor einem schwe­ren Corona-Ausbruch ist gewaltig.«

So lau­te­te am 28.3. eine Meldung auf n‑tv.de. Auch zur Zeit über­schla­gen sich die Nachrichten über "Infektionsrekorde in Indien". Die WHO mel­det für heu­te kei­ne 5 Millionen posi­tiv Getestete und 80.766 "an oder mit" Corona Verstorbene. Die Todesrate in Indien liegt damit knapp über der der BRD und sehr deut­lich hin­ter der von Spanien.

Das Muster ist sim­pel. Wenn schon aus Deutschland nichts Alarmierendes gemel­det wer­den kann, müs­sen hohe Zahlen, wor­auf auch immer sie sich bezie­hen, den Panikpegel aufrechterhalten.

JournalistInnen verstehen sich selbst nicht

"Falsch posi­ti­ve Ergebnisse bei aus­ge­wei­te­ten Corona-Tests?" Diese berech­tig­te Frage stell­te sich für wz​.de am 2.9. Wie es sich gehört, steigt das Blatt ein mit:

»Der Verdacht kur­siert schon seit eini­ger Zeit: Könnte es sein, dass bei der momen­ta­nen Teststrategie vie­le Corona-Nachweise falsch posi­tiv sind, die Betroffenen also doch gar nicht infi­ziert sind – mit weit­rei­chen­den Folgen?

Christian Drosten, des­sen Labor für fach­li­chen Rat bei Coronaviren zustän­dig ist, sieht die­ses Problem nicht. Bei den Rechnungen sei­en ent­schei­den­de Faktoren wie Mehrfachtests nicht berücksichtigt…

Solche Tests sind ziem­lich genau, kön­nen aber in sehr sel­te­nen Fällen – das ist unter Experten ziem­lich unstrit­tig – auch dane­ben lie­gen. In der Folge bekommt in Einzelfällen auch ein­mal ein Nicht-Infizierter als Diagnose, infi­ziert zu sein.«
(Der Beitrag wur­de inzwi­schen entfernt.)

Kurz wird Dagmar Lühmann, Vizevorsitzende des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (EBM-Netzwerk) zitiert, die das erheb­lich kri­ti­scher sieht. Das aber kann nicht sein, denn:

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„Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen“

Das ver­kün­de­te heu­te der Gesundheitsminister.

»Er beton­te zudem erneut, dass es kei­ne Impfpflicht geben wer­de. "Es wird zu einer frei­wil­li­gen Impfung kom­men", sag­te Spahn.

Um eine Herdenimmunität zu errei­chen, müss­ten sich in Deutschland dem­nach 55 bis 65 Prozent der Bürger imp­fen las­sen. "Wir sind sehr, sehr zuver­sicht­lich, dass wir das Ziel einer aus­rei­chend hohen Impfquote frei­wil­lig errei­chen", sag­te der Gesundheitsminister. Auch er geht wei­ter davon aus, dass es erst im kom­men­den Jahr einen Corona-Impfstoff für gro­ße Teile der Bevölkerung geben wird.«

Am 16.4. war bei tages​schau​.de zu lesen:

»14. März: Das Gesundheitsministerium warnt vor "Fake News". Es kur­sier­ten "Gerüchte im Netz", wonach die Bundesregierung wei­te­re Einschränkungen des öffent­li­chen Lebens pla­ne. Dies sei falsch. Wenige Tage spä­ter wird das öffent­li­che Leben in Deutschland mas­siv ein­ge­schränkt

Weitere Fake-News des Ministers in Spahn: Was küm­mert mich mein Geschwätz…

RKI: Zahlen, die nicht sein dürfen

In sei­nem aktu­el­len Influenza-Monatsbericht schreibt das RKI:

»Seit der 8. KW 2020 wer­den die AGI-Sentinelproben bei Proben­eingang am RKI auch auf SARS-CoV‑2 unter­sucht. Durch nach­träg­li­che Analysen zuvor ein­ge­sand­ter Sentinelproben wur­den Daten für den Zeitraum vor der 8. KW erho­ben. Seit der 40. KW 2019 wur­den damit bis­her in 4.132 unter­such­ten Sentinelproben ins­ge­samt in 13 (0,3 %) Proben SARS-CoV‑2 nach­ge­wie­sen. Alle SARS-CoV-2-Nachweise wur­den im Zeitraum zwi­schen der 10. bis 15. KW 2020 detek­tiert. Seit der 16. KW 2020 gab es kei­ne Nachweise mehr von SARS-CoV‑2 im Sentinel.«

Wie erklärt das RKI sei­nen ver­blüf­fen­den Befund?

Ein Sentinel ist ein auf frei­wil­li­ger Mitarbeit der Beteiligten auf­bau­en­des Werkzeug der epi­de­mio­lo­gi­schen Überwachung.

Über die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) infor­miert das RKI so:

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Drosten: "Den ganzen Haushalt als positiv definieren – auch ohne Test"

Was Christian Drosten gegen­wär­tig mit Perkolationismus zu begrün­den sucht, war bereits im März sei­ne Devise. In einem Interview mit zeit​.de, wel­che sich bereits damals mit der Überschrift "'Wir müs­sen jetzt die Fälle sen­ken. Sonst schaf­fen wir es nicht'" dem sprach­li­chen Niveau des Virologen anpaß­te, erklär­te der Experte:

»Wir ver­pas­sen immer mehr Infektionen.
ZEIT ONLINE: Was kann man dage­gen tun?
Drosten: Man muss Abkürzungen neh­men. Wenn eine Person im Haushalt posi­tiv gete­stet wur­de, könn­ten wir den gan­zen Haushalt als posi­tiv defi­nie­ren – auch ohne Test. Weil man ein­fach weiß, dass es so ein­tre­ten wird: Ist ein Familienmitglied infi­ziert, steckt es alle ande­ren an. Sagt man gleich, die sind alle posi­tiv, spart man sich viel Testaufkommen. Stellen Sie sich vor, Sie sind infi­ziert, und am näch­sten Tag muss sich Ihre Frau dann in die Schlange stel­len. Und dann schlägt der Test viel­leicht noch nicht an und sie muss noch mal kom­men. Das ergibt doch kei­nen Sinn. Da ist es bes­ser, dass die gan­ze Familie direkt in Heimisolierung bleibt. In den Niederlanden wird die­ser Weg schon gegan­gen und ich wer­de das jetzt auch in Gesprächen mit Gesundheitsämtern in Deutschland vor­schla­gen.«

Bis heu­te hat kein ein­zi­ger "Fakten-Checker" die Lüge "Ist ein Familienmitglied infi­ziert, steckt es alle ande­ren an" gerügt.

(Hervorhebung nicht im Original.)

Quarantäne: Letzte Möglichkeit Schusswaffe?

Diese Lüge sei­ner Autorin Petra Thiele war swr​fern​se​hen​.de dann lang­sam doch peinlich.:

»Was pas­siert, wenn ein Infizierter das Haus verlässt?
Gelingt dem Infizierten den­noch die Flucht, darf die zustän­di­ge Behörde die­sen im Rahmen des Verwaltungszwangs mit Gewalt wie­der in Gewahrsam neh­men und in Quarantäne unter­brin­gen. Als letz­te Möglichkeit dürf­te sogar von der Schusswaffe Gebrauch gemacht wer­den, denn die Ansteckungsgefahr für eine Vielzahl von Personen wäre so hoch, dass zur Verhinderung der wei­te­ren Ausbreitung gebo­ten sein kann, flüch­ti­ge Patienten unschäd­lich zu machen.«

So war es in einem inzwi­schen gelösch­ten Beitrag seit dem 10.3. zu lesen. Da "das Internet nichts ver­gißt", läßt sich der Artikel hier nach­le­sen. Ein aktua­li­sier­ter Text for­mu­liert nun vorsichtiger:

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