Drosten-Dissertation: Zusammenfassung des Standes

Es soll hier nicht um die fach­li­che Bewertung des­sen gehen, was als Dissertation von Christian Drosten ange­se­hen wird. Thema soll sein, was unter die­ser Dissertation zu ver­ste­hen ist, und vor allem, wann sie ver­öf­fent­licht wurde.

In zwei Lebensläufen Drostens wer­den die Jahre 2000 und 2003 für die Promotion genannt (vgl. Drosten-Dissertation unter Verschluß?). In den Medien wird über­wie­gend das Jahr 2003 verwendet.

Gesicherte Erkenntnis scheint zu sein: Christian Drosten leg­te 2001 an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main eine Dissertation "Aus dem Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des DRK Hessen" vor. Sie trägt den Titel "Etablierung von Hochdurchsatz-PCR-Testsystemen für HIV‑1 und HBV zur Blutspendertestung". Zu die­sem Zeitpunkt arbei­te­te Drosten bereits am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg. Welche Verbindung er zum DRK Hessen hat­te, wird nicht deutlich.

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pla​gi​ats​gut​ach​ten​.com läßt sich einlullen

Wer hät­te gedacht, daß sich ein "Plagiatsjäger" so ein­fach über­re­den läßt?

pla​gi​ats​gut​ach​ten​.com mel­det heu­te "'Publikationskrimi' um die Doktorarbeit des Star-Virologen Christian Drosten: DNB-Pressesprecher löst das Rätsel" und sitzt damit einer hier seit lan­gem auf­ge­deck­ten Fehlinformation der Goethe-Universität auf.

»Viertes Update, 12.10.2020, 10:00 Uhr: Das Publikationsrätsel ist gelöst. Herrn Drosten ist kein schuld­haf­tes Verhalten oder Fehlverhalten vor­zu­wer­fen: Aus der Tatsache, dass bis 2020 kei­ne Exemplare sei­ner Dissertation öffent­lich zugäng­lich waren, folgt näm­lich nicht, dass Herr Drosten anläss­lich sei­ner Promotion 2003 kei­ne Pflichtexemplare an die Universität abge­lie­fert hat. 

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Drosten-Dissertation: Goethe-Uni sollte sich ein Beispiel nehmen an FU Berlin

Die Freie Universität (FU) Berlin hat­te bekannt­lich Familienministerin Franziska Giffey wegen ihrer pla­gi­ats­be­haf­te­ten Promotion nur eine Rüge erteilt. Darauf hat­te es erheb­li­che Proteste gege­ben. Nun hat sie ein Gutachten in Auftrag gege­ben, um zu klä­ren, ob die­ses Verfahren recht­mä­ßig war. Siehe dazu den Artikel "Kommt jetzt das Nachspiel für Franziska Giffey?" auf faz.de am 5.1.0.

Auch zur Dissertation von Christian Drosten an der Frankfurter Goethe-Universität gibt es erheb­li­chen juri­sti­schen Klärungsbedarf (sie­he dazu die Beiträge auf die­sem Blog mit dem Suchwort "Dissertation"). Es geht nicht zuletzt um das Thema, das laut FAZ "der Plagiatsexperte und Rechtslehrer Gerhard Dannemann" im Fall Giffey anspricht:

»Er ver­mu­tet, dass die Vorschriften über die Rücknahme eines rechts­wid­ri­gen Verwaltungsaktes bemüht wer­den würden. «

"Plagiatsforscher" mit weiteren Fragen zu Dissertation von Drosten

pla​gi​ats​gut​ach​ten​.com stellt am 5.10. neue Fragen zur Doktorarbeit von Christian Drosten. Die Tatsache, daß das Werk erst 2020 in den Katalogen der Goethe-Universität und der Deutschen Nationalbibliothek auf­ge­nom­men wurde,

»… gibt Anlass für Verschwörungstheorien. Eine Dissertation kann doch nicht knapp 20 Jahre spä­ter neu gedruckt und abge­ge­ben wer­den? Sind die Exemplare von 2020 und 2001 voll­kom­men iden­tisch? Wo sind die alten Exemplare geblie­ben? Gab es sie überhaupt?«

Nach einem Blick in die sei­ner­zeit gül­ti­ge Promotionsordnung faßt er zusammen:

»Die Dissertation von Christian Drosten hät­te also nicht erst 2020 der Öffentlichkeit zugäng­lich gemacht wer­den dür­fen. Die Frage ist offen, wo die alten Exemplare geblie­ben sind.

Nehmen wir an, der Promovend hat § 12 Abs 1 b) der Promotionsordnung Folge gelei­stet und tat­säch­lich drei Exemplare abge­lie­fert. Warum die­se ver­schwun­den (oder unbrauch­bar gewor­den) sind, möge freund­li­cher­wei­se die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main der Öffentlichkeit erklä­ren. Teile der Inhalte der Dissertation von Herrn Drosten sind jeden­falls im Jahr 2000 in dem Zeitschriftenaufsatz „Evaluation of a new PCR assay with com­pe­ti­ti­ve inter­nal con­trol sequence for blood donor scree­ning“ erschie­nen. Ich erhal­te im Moment vie­le Rückmeldungen, die sich damit beschäf­ti­gen, ob die­ses Paper der von der Promotionsordnung gefor­der­ten „Veröffentlichung in einer Zeitschrift“ ent­spricht. Ich kann es der­zeit nicht beur­tei­len, da mir die Dissertation von Herrn Drosten nicht vor­liegt. Im Zweifel für den „Angeklagten“, möch­te ich aber betonen!

Was ich den­noch nicht ver­ste­he: Warum erklä­ren sich nicht die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main und Herr Drosten selbst, um den Spekulationen ein Ende zu berei­ten? Ich kom­me gera­de von einer Pressekonferenz zur wis­sen­schaft­li­chen Integrität in Österreich. In die­ser wur­de wie­der­holt betont, dass Veröffentlichung und Transparenz eine der wich­tig­sten Eckpfeiler der Wissenschaft sind. Also bit­te, klärt uns auf!«

Der Autor stellt in einem Update fest:

»Das Paper in "Transfusion" ist nicht die Veröffentlichung der Dissertation von Christian Drosten! Das sechs­sei­ti­ge Paper wur­de bereits ein Jahr vor der Dissertation, die mir mitt­ler­wei­le vor­liegt, publi­ziert. Vielmehr wur­de das Paper Teil der spä­te­ren Dissertation, wor­auf auch hin­ge­wie­sen wird. Es bleibt spannend…!«

Drosten-Diss: Von Dr. Markus Kühbacher forensisch untersucht – Titel zu Unrecht

coro​na​-tran​si​ti​on​.org berich­tet heu­te über Ergebnisse eines Besuchs von Markus Kühbacher im Universitätsarchiv der Frankfurter Goethe-Universität:

»Eines der nach Angaben des Pressesprechers der Universität wegen eines ver­meint­li­chen Wasserschadens ver­meint­lich nicht aus­leih­ba­ren Exemplare der Dissertation aus dem Kellerarchiv des Promotionsbüros, das vor eini­gen Wochen dem Universitätsarchiv in Frankfurt zur Archivierung über­ge­ben wur­de, war nun Gegenstand einer foren­si­schen Untersuchung des auf Wissenschaftsbetrug spe­zia­li­sier­ten Naturwissenschaftlers Dr. Markus Kühbacher. Neben der Untersuchung des Schadensbildes des ver­meint­li­chen Wasserschadens wid­me­te sich der Wissenschaftler auch der Untersuchung des soge­nann­ten Machine Identification Codes (MIC) des Farblaserausdrucks und der Unterschrift unter der ehren­wört­li­chen Erklärung.

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Drosten-Diss: Mündliche Prüfung am Samstag

coro​na​-tran​si​ti​on​.org zeigt heu­te die Seiten 2 und 3 der besag­ten Dissertation. Daraus geht her­vor, daß die münd­li­che Prüfung am 22.3.2003, einem Samstag, statt­fand. Auch die Prüfer wer­den hier benannt.

Das Portal kommt zu ähn­li­chen Zweifeln an der Ordnungsmäßigkeit des Verfahrens, wie sie hier mehr­fach dar­ge­legt wur­den (z.B. Drosten-Dissertation aus Leipzig ein Fake?Wie konn­te Drostens "Dissertation" aus dem UB-Katalog ver­schwin­den?Drosten-Dissertation: An wel­cher Stelle lügt die Goethe-Universität?).

Mal sehen, wie Herr Kühbacher sei­ne Vermutungen bele­gen wird:

Auch Sandra Ciesek von Quandt-Stiftung gesponsert

Hier wur­de mehr­fach auf die Verquickung des C. Drosten mit der Milliardärsfamilie Quandt berich­tet (u.a. C. Drostens wun­der­sa­mer Weg auf die Lehrstühle der CharitéWer sind denn die­se Quandts?.) Doch auch Drostens neue Podcast-Partnerin Sandra Ciesek hängt an der fin­a­nan­zi­el­len Leine der Quandts.

Bereits im März hat­te die Goethe-Universität (!) mit­ge­teilt:

»Die Johanna Quandt-Universitäts-Stiftung stellt der Corona-Forscherin Prof. Sandra Ciesek eine Viertelmillion Euro zur Verfügung. Innerhalb von nur 24 Stunden wur­de der Antrag bewil­ligt. Die Virologen des Universitätsklinikums Frankfurt wol­len mit dem Geld die Suche nach wirk­sa­men Medikamenten vorantreiben.
Die Mittel stam­men aus dem Johanna Quandt Jubiläums-Fonds, den die Bad Homburger Unternehmerin Johanna Quandt 2014 für die Goethe-Universität ein­ge­rich­tet hatte…

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Drosten-Diss und Google – schwierige Partnerschaft

Wie wir inzwi­schen gelernt haben, soll C. Drosten 2001 eine Dissertation mit dem Titel "Etablierung von Hochdurchsatz-PCR-Testsystemen für HIV‑1 und HBV zur Blutspendertestung" ver­faßt haben (alter­na­tiv eine Sammlung von drei eng­li­schen Fachartikeln). Gibt man den Titel bei Google ein, sind die ersten Ergebnisse nicht wirk­lich weiterführend.

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Was C. Drosten und die Goethe-Universität wissen konnten

Bekanntlich ver­tritt die Goethe-Universität zwei Versionen zur Promotion von Christian Drosten. Einerseits stellt sie inzwi­schen eine 122-sei­ti­ge Monographie als sol­che zur Verfügung, ande­rer­seits spricht sie von ihr als einer Publikation in drei Fachaufsätzen. In bei­den Fällen ist zu bezwei­feln, ob der Text gel­ten­den Richtlinien ent­spro­chen hat.

Die Charité, die neben ande­ren und noch grö­ße­ren Skandalen oft­mals gebeu­telt wur­de mit Plagiatsfällen bei ihren Dissertationen (s. z. B. hier), stellt des­halb inzwi­schen die fol­gen­den drin­gen­den Ratschläge zur Verfügung:

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