Corona-Leugnung in "Bild"?
Einer der wichtigsten Glaubenssätze der Corona-Politik lautet: In Schweden ist alles ganz schlimm. "Bild" schert am 28.2. aus:
»SCHWEDEN OFFEN – BEI UNS ALLES DICHT!
Zwei Todeskurven stellen den deutschen Lockdown infrage
… Der Blick auf die Corona-Todeszahlen wirft eine heikle Frage auf: Was hat dieser Lockdown WIRKLICH gebracht?
Denn ausgerechnet Schweden, das auch im Herbst und Winter Schulen, Geschäfte und Gaststätten unter strengen Corona-Auflagen offen ließ, verzeichnet in der 2. Viruswelle pro Einwohner gerechnet nicht mehr Todesfälle als Deutschland.
"Wir beenden das Jahr 2020 in Einsamkeit und Dunkelheit"
Lars Jonas Holger Gardell (* 2. November 1963 in Enebyberg, Gemeinde Danderyd, Schweden) ist ein schwedischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler, Komiker und Sänger (Wikipedia). Er hat diesen Text am 29.12 in der schwedischen Boulevardzeitung "Expressen" veröffentlicht (Danke für die Übersetzung an eine Leserin!):
»Nach fast einem Jahr mit Covid-19 erscheinen der alte Alltag und die Realität als ein Traum, während soziale Distanz und Isolation zur Norm geworden sind.
Jonas Gardell schreibt darüber, was Einsamkeit mit dem Menschen macht – und über die Hoffnung, die mit dem Licht kommt.
Text: Jonas Gardell
Veröffentlicht am 29. Dezember 2020 um 13.12 Uhr
ESSAY In diesem Frühjahr verlor Mark seine Mutter. Vielleicht hast Du, der du dies liest, auch jemanden verloren, der dir im ausgehenden Jahr nahe stand. Diejenigen, die nicht mehr da sind, hinterlassen eine Lücke voller Trauer und Verlust.
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Das nächste Ischgl
Auf sueddeutsche.de war am 22.3. unter dieser Überschrift über uneinsichtige WintersportlerInnen in Schweden zu lesen. Bekanntlich ist "Ischgl" nirgends eingetreten, wo auch immer dieses Gespenst an die Wand gemalt wurde. Im März konnte es noch erfolgreich das Bild des verantwortungslosen skandinavischen Landes kennzeichnen.
»Auch in den nordischen Ländern hat sich herumgesprochen, dass es ausgerechnet prominente Skigebiete der Alpen waren, die sich in Brutplätze des Coronavirus verwandelt hatten, dass Urlauber im österreichischen Ischgl und in den Skiorten Südtirols das Virus aufschnappten, oft beim Après-Ski, und es von dort aus mit in ihre Heimatorte und ‑länder schleppten. Norwegen hat deshalb seine Skigebiete geschlossen, Finnland die Schließung für die nächste Woche beschlossen.
Noch immer treffen Leute ein
In Schwedens großen Skigebieten allerdings geht der Skispaß bislang fast ungebremst weiter…
Gesundheitsbehörden: Kein Unterschied bei SchülerInnen in Schweden und Finnland
Es gibt keine positiven Auswirkungen von Schulschließungen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der schwedischen Gesundheitsbehörde, der in Zusammenarbeit mit dem Finnischen Institut für Gesundheit und Wohlfahrt veröffentlicht wurde.
»Zusammenfassung
Dieser Bericht ist ein Vergleich zwischen Finnland und Schweden, zwei in vielerlei Hinsicht ähnlichen Ländern, die während der Covid-19-Pandemie unterschiedliche Maßnahmen in Bezug auf Schulen angewendet haben.
Es gibt keinen Unterschied in der Gesamtinzidenz der laborbestätigten Covid-19-Fälle in der Altersgruppe 1–19 Jahre in den beiden Ländern und die Anzahl der laborbestätigten Fälle schwankt nicht mit der Schließung von Schulen oder der Änderung der Testpolitik in Finnland. In Schweden wird die Zahl der laborbestätigten Fälle durch eine Änderung der Testpolitik beeinflusst.
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Harvard-Professor: Macht es wie die Schweden!
Wenn der wöchentliche Newsletter des World Economic Forum Artikel empfiehlt, kann sich dies durchaus lohnen. Zum Beispiel bei "The Unspoken Messages of COVID-19 Restrictions" auf dem Portal der Harvard Business School Working Knowledge vom 15.12. Dort stellt der Chefredakteur eine Studie der Hochschule vor, die letztlich zu dem Ergebnis kommt: Der schwedische Weg ist der bessere – auch wenn das Land nicht direkt genannt wird.
»Was ist nötig, um die COVID-19-Müdigkeit zu überwinden? Regierungen müssen möglicherweise die Art und Weise verfeinern, wie sie einer müden Öffentlichkeit Expositionsrisiken vermitteln…
arte-Video aus Mediathek gelöscht. Schweden zu positiv dargestellt?
Das ging schnell. Noch gestern abend wurde hier berichtet:
»Eine sehenswerte Bestandsaufnahme mit dem Untertitel "Deutsche, Franzosen und Schweden in der Krise" ist in der arte-mediathek verfügbar.«
Update 11.11. 02:00: Es ist wieder da. (Wie lange?)
Offenbar kam Schweden dabei zu gut weg. Den Beitrag gibt es nicht mehr. Eine Suche in der Mediathek listet das Video noch auf:
Will man es aufrufen, erfährt man:
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Ist das Taka-Tuka-Land?
Beide Grafiken aus faz.net vom 9.10.
Wieder ohne Schweden
Halb Europa ist nach den fragwürdigen RKI-Kriterien inzwischen Risikogebiet. Schweden ist wieder einmal nicht dabei. focus.de versucht am 24.9. eine Erklärung:
»Kein Lockdown. Kaum Schulschließungen. Gefüllte Restaurants und Bars. Schweden ging in der Corona-Krise einen Sonderweg – und schien zunächst zu scheitern. Zu Beginn der Pandemie starben viele Menschen, bis heute muss das Land 5870 Tote verzeichnen. Das Vorgehen des Staatsepidemiologen Anders Tegnell geriet hart in die Kritik.
Heute sieht die Lage in Skandinavien anders aus. Während die Betten des im Stockholmer Karolinska Universitätshospital eingerichteten "Pandemie-Saal" leerstehen, mussten im benachbarten Dänemark erneute Maßnahmen verhängt werden…
Alter Schwede!
Todesfälle in Schweden insgesamt:
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
61.805 |
60.220 |
61.134 |
61.811 |
58.065 |
63.804 |
Dies sind die (vorläufigen) Daten der schwedischen Statistikbehörde SCB, jeweils bis zum 4. September.
Und die zur Sterberate (Einw.-Zahl nach countrymeters.info):
EinwohnerInnen | Sterberate | |
2015 | 9.741.337 | 0,63 |
2016 | 9.822.093 | 0,61 |
2017 | 9.903.518 | 0,62 |
2018 | 9.985.618 | 0,62 |
2019 | 10.068.399 | 0,58 |
2020 | 10.151.866 | 0,63 |
In Deutschland beträgt diese Rate 0,75 (countrymeters.info).
Danke für den Hinweis an Marco Wißkirchen.