Warum gibt es keinen Rückgang der Todesfälle?

Diese dum­me Frage stellt gmx​.net am 25.11. Die Antwort: Weil Tote nicht wie­der­auf­er­ste­hen. Gemeint ist natür­lich die Zahl der täg­li­chen Todesfälle "an oder mit COVID-19", die heu­te mit 410 einen Höchststand erreicht hat. Der Grund – es wird auf Teufel komm raus in Pflegeheimen gete­stet – wird ver­klau­su­liert angegeben:

»Laut RKI-Situationsbericht nimmt vor allem die 7‑Tage-Inzidenz der COVID-19-Fälle bei der älte­ren Bevölkerung wei­ter zu: "Da die­se häu­fi­ger einen schwe­ren Verlauf durch COVID-19 auf­wei­sen, steigt eben­so die Anzahl an schwe­ren Fällen und Todesfällen."

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RKI-Studie zu Krankheitsschwere der ersten COVID-19-Welle

Eine aktu­el­le Studie wer­tet die Verläufe von COVID-19-Fällen nach der Definition des RKI aus. Die Datenbasis ist befragbar.

»Auf den Zeitraum von Januar bis Mitte Juni (Meldewoche, MW, 25) ent­fal­len… 190.816 Fälle. Für die fol­gen­de Auswertung wur­den nur Fälle ein­ge­schlos­sen, zu denen eine Information zum Alter, zur Hospitalisierung sowie zum Tod vor­la­gen (n=166.662 bis MW 25)… Vorhergehende Analysen haben gezeigt, dass die Vollständigkeit der Daten zur Hospitalisierung kon­ti­nu­ier­lich abnimmt, je gerin­ger der zeit­li­che Abstand zwi­schen Meldedatum der Fälle und der Auswertung war. Zum Zeitpunkt der Auswertung wur­de davon aus­ge­gan­gen, dass vor­erst nicht mit einem zeit­na­hen Nachtrag der Informationen gerech­net wer­den kann. Für die Analyse der ersten Welle wur­den daher aus­schließ­lich Fälle mit einem Meldedatum bis zur MW 20 ein­ge­schlos­sen (n=152.984).«

Für 20 % der "Fälle" lagen damit kei­ne aus­rei­chen­den Daten vor. Es wird auf die bekann­te und umstrit­te­ne Definition hingewiesen:

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Wider die Rohrstock- und Angstpädagogik aus vergangenen Zeiten

Gerd Bosbach ist eme­ri­tier­ter Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Hochschule Koblenz und Autor, mit Jens Jürgen Korff, von “Das Märchen von den aus­ster­ben­den Deutschen und ande­re Statistiklüge“, von „Lügen mit Zahlen“ und von „Die Zahlentrickser“.

Unter obi­gem Titel hat er auf nor​bert​haer​ing​.de am 8.11. einen Gastbeitrag ver­öf­fent­licht. Dort ist zu lesen:

»Auch ich habe Angst, wenn mich die Drohkulisse stei­gen­der Corona-Zahlen zum x‑ten Mal erreicht. Es gibt Corona und wir müs­sen etwas dage­gen tun. Aber ich habe auch Angst vor Politikern, die mit Zahlen unter­legt immer genau wis­sen, was zu tun ist. Das erin­nert mich an das Frühjahr, wo Verdopplungszeit unter zehn Tagen, dann unter 14 Tagen, dann der R‑Wert unter eins, gefolgt vom kor­ri­gier­ten R‑Wert unter eins jeweils genau die ein­zig rich­ti­gen Ziele waren.

Ein Irrtum jag­te den näch­sten, wie heu­te zuge­ge­ben wird. 

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Die fragwürdige Macht des Inzidenzwerts

»50 Infizierte pro 100.000 Einwohner: Dieser Grenzwert für schwer­wie­gen­de Corona-Maßnahmen soll gesetz­lich ver­an­kert wer­den. Einige Wissenschaftler fin­den das höchst pro­ble­ma­tisch. Wie kam die Zahl zustande?«

Das fragt der Spiegel am 11.11.

»Rot bis dun­kel­rot sind aktu­ell die mei­sten Teile Deutschlands ein­ge­färbt: Auf dem Covid-19-Dashboard des Robert Koch-Instituts (RKI) ist zu sehen, dass vor allem im Süden und Westen des Landes sowie in den Großstädten Hamburg, Berlin, Dresden, Bremen und Hannover der Inzidenzwert weit über der Maßzahl 50 liegt. Das bedeu­tet, dass sich in den ver­gan­ge­nen sie­ben Tagen mehr als 50 von 100.000 Einwohnern mit dem Coronavirus infi­ziert haben.

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FAZ bleibt zuhause

Nun ist auch bei der FAZ ange­kom­men, daß die Zahlen der pri­va­ten Johns Hopkins Universität unzu­ver­läs­sig sind. Das hin­dert das Blatt nicht, mit ihnen zu arbeiten:

»Für unse­re Statistiken arbei­ten wir sowohl mit Zahlen der Johns Hopkins Universität (JHU) im ame­ri­ka­ni­schen Baltimore als auch mit denen des RKI. Ihre Erhebungsweisen sind höchst unter­schied­lich: Die Seite des JHU wird weit­ge­hend auto­ma­ti­siert betrie­ben und nahe­zu in Echtzeit aktua­li­siert, was sie zur meist­zi­tier­ten Quelle aktu­el­ler Fallzahlen macht. Dabei erge­ben sich aller­dings auch Widersprüche zwi­schen natio­na­len und regio­na­len Werten, auch "mut­maß­li­che" Fälle aus loka­len Quellen wer­den einbezogen.«

Wunder-bar auch die­se Grafik:

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Söderland: 58 von 60 positiven Tests falsch

»Laborprobleme füh­ren zu zahl­rei­chen fal­schen Testergebnissen +++
Ein gro­ßes baye­ri­sches Labor hat einem Zeitungsbericht zufol­ge bei Corona-Tests rei­hen­wei­se fal­sche posi­ti­ve Ergebnisse her­vor­ge­bracht. Das sei bei Nachprüfungen in einem Krankenhaus im ober­baye­ri­schen Taufkirchen/Vils auf­ge­fal­len, berich­te­te der "Münchner Merkur". Dort hät­ten sich 58 von 60 posi­ti­ven Tests als falsch her­aus­ge­stellt. Die Geschäftsführerin des Augsburger MVZ-Labors erklär­te die Fehler mit der Knappheit an Reagenzien. Das Labor habe wegen des Lieferausfalls eines Herstellers auf ein ande­res Nachweismittel zurück­grei­fen müs­sen, das offen­bar nicht kom­pa­ti­bel gewe­sen sei. Dem Bericht zufol­ge sind die fal­schen Ergebnisse aber kein Einzelfall. Auch ande­re Labore hät­ten Schwierigkeiten, wegen Personalmangels und feh­len­der Reagenzien in der gewohn­ten Qualität zu testen.«

So um 7:32 Uhr n‑tv.de.