Laut Gesundheitsministerium ist Corona eine "Seltene Erkrankung"

Das Gesundheitsministerium teilt mit:

»In der Europäischen Union gilt eine Erkrankung als sel­ten, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen in der EU von ihr betrof­fen sind

Seltene Erkrankungen wei­sen eini­ge Besonderheiten auf: Dazu zäh­len vor­dring­lich die gerin­ge Anzahl an Patientinnen und Patienten mit einer Seltenen Erkrankung, eine die Durchführung von Studien erschwe­ren­de über­re­gio­na­le Verteilung und eine gerin­ge Anzahl von räum­lich ver­teil­ten Expertinnen und Experten, die an einer Seltenen Erkrankung arbei­ten und die Versorgung sicher­stel­len. Auch sind die Wege zu guten Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten häu­fig nicht klar ersicht­lich. Dies führt auch dazu, dass die Betroffenen sich oft mit ihrer Erkrankung allei­ne gelas­sen füh­len und eine Diagnose in der Regel erst deut­lich ver­zö­gert gestellt wird.«

Der aktu­el­le Lagebericht des RKI (Stand 27.10.) nennt 540 "Fälle/100.000
Einw.". Das wären 54 von 10.000 Menschen. Im NDR-Podcast vom 20.10. erklärt Professor Stefan Kluge, Leiter der Intensivmedizin am UKE Hamburg, daß " im Moment sechs Prozent der posi­tiv Getesteten sta­tio­när auf­ge­nom­men wer­den." Rechnerisch sind dies 3,24 Menschen/10.000 Ew. Selbst wenn dazu Erkrankungen mit mil­de­rem Verlauf hin­zu­ge­rech­net wer­den, dürf­te es schwer fal­len, den Grenzwert für Seltene Erkrankungen zu überschreiten.

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Aktuelle Sterbefallzahlen

Dies sind die aktu­el­len Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Stand 16.10.):

»Die erhöh­ten Sterbefallzahlen im August ste­hen in einem zeit­li­chen Zusammenhang mit der Hitzewelle in die­sem Monat..
Die Daten zu bestä­tig­ten COVID-19-Todesfällen, die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemel­det wer­den, kön­nen die über­durch­schnitt­li­chen Sterbefallzahlen im August hin­ge­gen nicht erklären.«

heißt es in der Presseerklärung vom 9.10.

Island. Ende einer Corona-Erfolgsgeschichte?

So – aller­dings ohne Fragezeichen – lau­tet der Titel eines Artikels vom 17.10. auf welt​.de.

»Island galt lan­ge als Vorbild bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. Nun bewegt sich die Infektionsrate aber auf dem Niveau von schwer betrof­fe­nen Ländern wie Frankreich und Großbritannien…

In den ver­gan­ge­nen drei Wochen erleb­te der Inselstaat einen rasan­ten Anstieg von Neuinfektionen. Im Vergleich zu ande­ren Ländern schei­nen die Zahlen abso­lut gese­hen klein. Setzt man sie jedoch ins Verhältnis zu den 364.000 Einwohnern, dann steht der Inselstaat ganz weit oben auf der Liste der beson­ders betrof­fe­nen euro­päi­schen Länder – und weit vor sei­nen näch­sten Nachbarn in Nordeuropa.…

Tatsächlich hat das Land im lau­fen­den Monat Oktober eine Rate von 269 Tests pro 1000 Einwohner – so viel wie wohl kein ande­res Land.«

Dazu gibt es furcht­erre­gen­de Grafiken. Mit 3.998 "Fällen" laut Johns Hopkins Universität gibt es bei der ange­ge­be­nen Zahl von 364.000 EinwohnerInnen damit in der Tat 110 Fälle pro 10.000 Ew. Im Artikel nicht genannt wird die Zahl der "an und mit Corona Verstorbenen". Das sind 11 und damit 30 pro 1 Million Ew. Die 9.776 Toten für Deutschland ent­spre­chen einer Zahl von 117 pro 1 Million Ew.

"Coronavirus zehn- bis zwanzigmal so tödlich wie die Grippe"

So über­schreibt welt​.de am 15.10. einen Beitrag. Nun scheint ange­sichts der aktu­el­len Zahlen der WHO, nach denen in die­sem Sommer und Herbst die Zahl der Grippe-Infizierten dra­ma­tisch geschrumpft ist, ein sol­cher Vergleich zwar plau­si­bel, aber kei­nes­wegs dra­ma­tisch (s. Dumm für Spahn: Laut WHO ist Influenza kaum sicht­bar).

Die Autorin ist besorgt:

»Immer wie­der kommt die Frage auf: Wie gefähr­lich ist Covid-19 überhaupt?

Auch unter Wissenschaftlern wird die­se Frage welt­weit inten­siv dis­ku­tiert. Wiederholt gab es klei­ne­re Studien, nach denen das neue Virus nicht sehr viel gefähr­li­cher als die Grippe zu sein scheint… Dabei gibt es inzwi­schen aus etli­chen Ländern gro­ße Untersuchungen, die weit aus­sa­ge­kräf­ti­ger sind…

Wieso kann es über­haupt einen Streit dar­über geben, wie vie­le Menschen an dem Virus ster­ben? Weil jede Erhebung, jede Studie immer wie­der ande­re Werte lie­fert – je nach­dem, wann und wo und auf wel­che Weise man Infizierte und Tote zählt. Immer wie­der gibt es Studien mit stark abwei­chen­den Werten, und ins­be­son­de­re für Deutschland feh­len bis­lang ver­läss­li­che Untersuchungen.«

Das ändert sich jetzt. Denn:

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Frankreich: Offizielle Todeszahlen steigen langsam

"Wöchentliche Zahl der elek­tro­nisch beschei­nig­ten Todesfälle, mit Angabe von COVID-19 bei medi­zi­ni­schen Todesursachen in Frankreich"

blau: alle Todesfälle, gelb: bestä­tig­te COVID-Fälle, oran­ge: COVID "ohne Präzision". Skala rechts: Anteil von COVID-Fällen an allen Todesfällen
Offizielle Quelle: san​te​pu​bli​quef​rance​.fr.

»Auf natio­na­ler Ebene wur­de nach einem signi­fi­kan­ten Anstieg der Sterblichkeit in Woche 38… lag die Zahl der Todesfälle aller Altersgruppen wie­der inner­halb der übli­chen Schwankungsbreite in den Wochen 39 und 40.«

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"Tagesspiegel": Panikmache mit Lüge

"Zahl der Intensivpatienten seit 23. September ver­dop­pelt" über­schreibt tages​spie​gel​.de am 11.10. einen Beitrag. Dort ist zu lesen:

»Die Zahl der Intensivpatienten in Berliner Kliniken hat sich seit dem 23. September ver­dop­pelt. Momentan wer­den 160 Patienten sta­tio­när in Krankenhäusern wegen einer Covid-19-Erkrankung behan­delt, 39 davon inten­siv­me­di­zi­nisch, 24 müs­sen beatmet werden.«

Aus der bei­gefüg­ten Grafik ergibt sich, daß der Vergleichswert völ­lig will­kür­lich gewählt wur­de. Außerdem stimmt er nicht.

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WHO bestätigt (versehentlich), dass Covid nicht gefährlicher als eine Grippe ist

So lau­tet der Titel eines Beitrags auf off​-guar​di​an​.org. Er stützt sich auf eine Aussage wäh­rend einer Sondersitzung des WHO-Exekutivausschuss "zur Antwort auf COVID-19" vom 5./6.10. Dort hat­te Dr. Michael Ryan, "exe­cu­ti­ve direc­tor of the World Health Organization's Health Emergencies Programme" erklärt:

»Unseren der­zeit besten Schätzungen zufol­ge könn­ten etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung mit die­sem Virus infi­ziert sein. Dies vari­iert je nach Land, es vari­iert von Stadt zu Land, es vari­iert zwi­schen ver­schie­de­nen Gruppen.«

Der Beitrag fährt fort:

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Sinkende Todesfallraten über alle Altersgruppen

In einem noch nicht von Fachkollegen begut­ach­te­ten (peer-review­ed) Beitrag von Daniel Howdon vom "Leeds Institute of Health Sciences", Prof. Carl Heneghan, Direktor des "Centre for Evidence-Based Medicine and Director of Studies" an der Universität Oxford und Jason Oke vom "Nuffield Department of Primary Care Health Sciences" heißt es bezo­gen auf deut­sche Daten:

»Um die Veränderung des CFR [Case Fatality Rate = Fall-Verstorbenen-Anteil, AA] zu ver­an­schau­li­chen, stel­len wir sowohl ein­fa­che deskrip­ti­ve Statistiken als auch einen aus­ge­feil­te­ren Ansatz zur Verfügung, den wir zuvor ver­wen­det haben, um die Verzögerung zwi­schen Fällen und Todesfällen zu erklären…

In der Frühphase der Pandemie spie­gel­ten die Todesfälle in Deutschland die Fälle wider, aber der jüng­ste Trend geht dahin, dass die Fälle zuneh­men, wäh­rend die Zahl der Todesfälle wei­ter zurückgeht…

Diese Analyse zeigt, dass die Sterblichkeitsrate von COVID-19 in allen Altersgruppen zurück­ge­gan­gen ist, und die älte­ren Altersgruppen trei­ben den all­ge­mei­nen Rückgang an…

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