Mehrere Mitleser des Krimis um das Promotionsverfahren von Christian Drosten hatten sich bislang vergeblich bemüht, den 3. Teil einer Artikelserie einzusehen, der in einer von zwei Lesarten der Frankfurter Goethe-Universität seine Dissertation darstellt.
Nun ist es einem gelungen, für viel Geld ein Exemplar zu ergattern. In einem Tagungsband zum "26th Congress of the International Society of Blood Transfusion", der im Juli 2000 stattfand, finden sich 3 Seiten, die hier eingesehen werden können: Seite 1, Seite 2, Seite 3.
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- Sähe die seinerzeit geltende Promotionsordnung eine derartige Veröffentlichung vor (was sie nicht tut)
- und wäre in diesen 3 Seiten ein eigenständiger Forschungsbeitrag von C. Drosten erkennbar (was andere bewerten mögen)
- und hätte die Hochschule nicht etwa 2001, sondern erst 2020 ein ganz anderes Werk ins Internet gestellt
- und zusätzlich ein wirre Geschichte um einen Wasserschaden darum drapiert,
könnte man sagen, da ist alles im grünen Bereich. (Zur Vorgeschichte siehe u.a. Drosten-Dissertation aus Leipzig ein Fake?)
So allerdings stellt sich zunehmend die Frage:
(Wie) hat Christian Drosten promoviert?
Ein Kommentator erklärt die Einschränkung, nur auszugsweise (75%) die Dissertation kopieren zu dürfen, mit dem Urheberrecht und verweist auf
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__15.html und
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__53.html
und befürchtet zugleich "Mal sehen, wie schnell der Kommentar wieder gelöscht wird.". (Hier ist bisher kein einziger Kommentar gelöscht worden. Zwei sind im Einvernehmen mit den Autoren nicht erschienen, um sie und diesen Blog keiner Beleidigungsklage auszusetzen.)
Die genannten Paragraphen geben für diesen Fall aber nichts her. Sie würden auch nicht die von der Kultusministerkonferenz veröffentlichten "Grundsätze für die Veröffentlichung von Dissertationen" außer Kraft setzen, die vorschreiben:
»Der Doktorand ist verpflichtet, eine wissenschaftliche Arbeit (Dissertation) schriftlich anzufertigen und das Ergebnis in angemessener Weise der wissenschaftlichen Öffentlichkeit durch Vervielfältigung und Verbreitung zugänglich zu machen.«
Wie das im einzelnen zu geschehen hat, wird detailliert aufgeführt. Bei keiner der von der Goethe-Universität behaupteten Versionen kann von einer angemessenen Veröffentlichung die Rede sein.
Auf diesen ganzen Ungereimtheiten beruht ein riesen Geschäft mit der Angst und den "Tests" ?
Nicht das ich das bewerten kann oder möchte, öffentlich zugänglich habe ich mal bei ‑google news- nach "Drosten und Landt" gesucht und erhalte erstes folgendes Ergebnis:
Centogene
Dort heißt es das Tests ab sofort über Amazon und [Buisnes] per e‑comerce zu ordern sind. ( stand 23 Juli)
https://www.dgap.de/dgap/News/corporate/centogene-gibt-bekannt-anwenderfreundliche-coronavirustests-jetzt-deutschland-ueber-ecommerceplattform-erhaeltlich/?newsID=1374305
Der angebotene Test ist als "WHO-Charité" bei der WHO zertifiziert und gegenvalidiert im Labor von Prof. Drosten!
Außerdem im CAP/CLIA/ISO zertifizierten Analyselabor von CENTOGENE validiert.
Na dann auf zu Amazon, der Single-Test für gerade mal 79 Euro, Familienset 189 Euro. (4 Tests)
Das ist doch mal ein Schnäppchen?
https://www.amazon.de/CentoKit-19-Coronavirus-Selbstabstrich-Kit-Laboranalyse-schnellem/dp/B08BCT2JMF?th=1
4 Bewertungen mit 5 Sternen, alles super dank Test kann man seine Oma wieder besuchen!
Der Haftungsauschluss ist lesenswert!
Und weil Amazon so ein nettes Unternehmen ist spendet es jeglichen Gewinn aus diesem Produktverkauf an die "Die Nothilfe der Corona-Krise" des DRK.
Also zumindest ist das Angebot angemessen veröffentlicht!
Und als Dank macht dann das DRK Werbung zum Einkauf bei Amazon?
https://www.drk.de/spenden/amazonsmile-anleitung/
Na, das ist doch wohl völlig entlarvend:
"State-of-the-art Paper"
steht ja ganz groß drüber.
Darin wird also keine wissenschaftliche Arbeit geleistet sondern einfach der Wissenstand zusammengefasst.
Und übrigens: kann eine Doktorarbeit mehrere Autoren haben? Wer will denn wie beurteilen, welchen Anteil Drosten hatte, und ob der wesentlich wäre – wenn es denn überhaupt eine wissenschaftliche Arbeit wäre.