Die Chaos-Liste in Sachen Urlauber-Tests wird immer länger, niemand weiß, wo es lang geht, doch Geld läßt sich in dieser Situation bestens verdienen.
Ausgerechnet das Softwareunternehmen Accenture gilt als Kandidat des Bundesinnenministeriums für die digitale Registrierung von Reiserückkehrern. Die Firma spielte nicht nur beim Bundeswehr-Beschaffungsskandal von Frau von der Leyen eine Rolle. Sie war paradoxerweise für ein Projekt zu Pannen von Rüstungsprojekten eingesetzt.
Wer hätte wissen können, daß für Millionen Tests Material und Fachpersonal zur Verfügung stehen müssen? Weder die bayerische Staatsregierung noch der Berliner Senat noch erst recht der Gesundheitsminister haben vor der Anordnung von Tests bei den Laboren nachgefragt, ob sie die Riesenzahl bewältigen können. Hier ist noch nicht einmal die Rede davon, daß Entnahme von Proben und deren Transport ausschließlich qualifiziertem Personal vorbehalten sein muß, das schlicht nicht zur Verfügung steht.
Ein Geniestreich von Herrn Spahn sieht nun vor, alle UrlauberInnen aus sogenannten Risikogebieten zwei Wochen lang in Quarantäne zu schicken und sie frühestens am fünften Tag zu testen. Wie dadurch die Engpässe umgangen werden können, bleibt sein Geheimnis. Doch muß die Idee gut sein, hatte sie doch Christian Drosten empfohlen und Karl Lauterbach begrüßt.
Unweigerlich werden sich die "Risikogebiete" mit der Zunahme der Tests in diesen Ländern ausweiten. Die Geschäftsidee "Testen" bleibt also gesichert.
»Die Hersteller der Tests sind zuversichtlich, dass sie den Laboren genügend Chemikalien und Testsätze zur Verfügung stellen können. "Die Testhersteller haben seit Februar ihre Kapazitäten massiv gesteigert, um den weltweit explodierenden Bedarf zu decken", sagte der Geschäftsführer des Verbands der Diagnostica-Industrie, Martin Walger, unserer Redaktion. Generelle Lieferengpässe bestünden nicht. "Aktuell melden rund 16 Prozent der Labore Engpässe für einzelne Komponenten", erklärte Walger.«
schrieb am 24.8. die Augsburger Allgemeine. Die Definition von Lieferengpässen hätte vermutlich auch Erich Honecker gefallen.
Städtetag sieht Flixbus-Lücke
Noch nicht ganz auf Linie ist der Deutsche Städtetag. Er
»… fordert eine Ausweitung der Corona-Tests bei Reiserückkehrern. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sieht eine Lücke im "Auslandsverkehr mit der Bahn oder mit Flixbus oder dem Auto". Das Angebot auch an Bahnhöfen und Busbahnhöfen für Rückkehrer aus Risikogebieten müsse verstärkt werden.
Dedy zufolge ist das Testsystem nicht sehr ausgereift. "Die Airlines geben uns für jeden Passagier ein Blatt in Papierform, das sind Kisten voller Papiere. Und dann müssen die Papiere den einzelnen Gesundheitsämtern zugeordnet werden." Das binde Personal, das für Kontaktnachverfolgung oder Tests sinnvoller eingesetzt werden sollte. "Das ist vorsintflutlich. Das geht nicht mehr. Wir brauchen einen Datenaustausch."
Probleme gebe es bei der internationalen Kooperation. "Die Passagiere werden in Düsseldorf oder Köln getestet. Aber was ist mit denen, die in Amsterdam landen und dann eine halbe Stunde fahren, bis sie an der Grenze sind? Die werden nicht getestet. Wir müssen diese Bereiche auch abdecken, zum Beispiel Flughäfen, die nicht weit weg sind von der Grenze. Da muss ein System entwickelt werden, mit anderen Ländern."«
weiß die Zeit.
Innenministerium will Accenture Auftrag zuschustern
Ebenfalls aus der Zeit ist zu erfahren:
»Wie das Magazin Business Insider berichtet, plant die Bundesregierung hier eine Verbesserung: eine digitale Registrierung für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten. Urlaubern soll die Einreise erleichtert werden, indem sie sich künftig elektronisch registrieren, schreibt das Blatt unter Berufung auf ein Schreiben des offenbar beteiligten Unternehmens Accenture.
Aus dem Bundesinnenministerium hieß es, die Gespräche mit Accenture liefen, eine Beauftragung sei zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht erfolgt. "Zurzeit wird geprüft, ob ein Auftrag im Rahmen bestehender Rahmenverträge erfolgen kann oder ob eine sogenannte Dringlichkeitsvergabe notwendig wird", sagte ein Sprecher.«
Wikipedia berichtet zu Accenture:
»Im Zuge der Berateraffäre bei der Bundeswehr wird Accenture Vetternwirtschaft und möglicher Betrug vorgeworfen. Während der Beratung der Bundeswehr im Jahr 2017 soll Accenture Beratungsstunden für IT-Projekte doppelt abgerechnet haben. Dies sei zunächst nicht aufgefallen, weil unterschiedliche Behörden an den entsprechenden Rahmenverträgen beteiligt gewesen seien…Seit dem 14. Februar 2019 ermittelt ein Untersuchungsausschuss des Bundestags gegen Accenture und die Unternehmensberatung McKinsey.«
Alles im Griff von McKinsey
Nur am Rande: Frau von der Leyen hatte sich für 4 Jahre die vormalige Leiterin des Berliner Büros von McKinsey als beamtete Staatssekretärin geleistet (wer war hier Köchin und wer Kellnerin?). Im Untersuchungsausschuß des Bundestags erklärte Timo Noetzel von Accenture Ende 2019 über sein Verhältnis zu General Erhard Bühler, früher Leiter der Planungsabteilung im Verteidigungsministerium laut FAZ:
»Er wäre mit Bühler gar nicht so eng befreundet, der sei lediglich ein "Mentor" und außerdem "20 Jahre älter als ich". Bühler habe ihm erst im Jahr 2013 das "Du" angeboten, aber es sei damals ohnehin in allen Besprechungen Englisch gesprochen worden, die Anrede mit Vornamen sei daher "Normalität". Wer Bühler kenne, wisse, "dass er niemals Aufträge an Accenture vergeben würde, weil er Taufpate meiner Kinder ist". Diese Vorstellung sei "abwegig"…
Im Ausschuss kam auch eine E‑Mail von Bühlers damaligem Büroleiter Oberst Lutz Krake zur Sprache. Sie macht deutlich, dass Noetzel in manchen Teilen des Ministeriums zu einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr erwünscht war. In der Mail wirft der Oberst dem Unternehmensberater vor, es sei bemerkenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit er sich seit Jahren des Büros von Bühler "bedienen" würde. Der Oberst war offensichtlich hoch verärgert über Noetzels Gebaren. Krake schreibt in der Mail vom 4. Juni 2018 an Noetzel von einem "Tiefpunkt der Umgangsformen". Es sei "ein Maß an Unverschämtheit und Respektlosigkeit erreicht, wie ich es in 42 Dienstjahren noch nicht erlebt habe".«
»Zu seinem Verhältnis zu Suder sagte Noetzel, er sei mit ihr befreundet: "Auch unsere Familien sind befreundet". Im Jahr 2013 haben beide gleichzeitig für McKinsey gearbeitet, Suder sei dann 2014 ins Verteidigungministerium gewechselt, er ein Jahr später zu Accenture. Er und Suder seien mit ihrer Freundschaft immer offen umgegangen. Suder habe ihn deswegen "zu keinem Zeitpunkt bevorzugt".«
4700 Akten wollte der Parlamentarische Untersuchungsausschuß zu dem Skandal sichten (Näheres hier). Corona hat diese Arbeit verzögert. Der Firma Accenture scheint das nicht zu schaden.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Ja, und besonders zielführend ist hierbei, dass Accenture fedeführend bei den Rockefeller-Gleichschritt Szenario und bei ID2020 dabei ist, wie man zb hier bei Norbert Häring studieren kann:
https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/id2020-ktdi-apple-google/
https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/schwartz-lock-step/
Vielen Dank weiter für Ihre Arbeit!