Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt?

Holla, das ist unter die­sem Titel zu lesen auf mdr​.de am 29.11.22:

»Die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impfpflicht soll aus­lau­fen, denn Impfungen wür­den nicht mehr vor einer Ansteckung schüt­zen, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch einen Fremdschutz gibt es schon lan­ge nicht mehr. Warum wur­de den­noch poli­ti­scher Druck auf Ungeimpfte ausgeübt?

Impfpflicht in der Pflege soll enden
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Impfpflicht in der Pflege abschaf­fen. Längst häuft sich die Kritik an der Impfkampagne und am Umgang mit Ungeimpften. Zwar hel­fen die Corona-Impfstoffe, schwe­re Krankheitsverläufe zu ver­hin­dern, doch sie schüt­zen nicht vor der Ansteckung ande­rer. Aber genau das war lan­ge das Mantra, das vie­le Politiker, Wissenschaftler und Medien postulierten. 

"Ihr sollt nicht mehr am öffent­li­chen Leben teil­neh­men." – So lau­te­te vor einem Jahr die deut­li­che Ansage an die Gruppe der Ungeimpften. Denn wer sich imp­fe, schütz­te nicht nur sich selbst, son­dern auch die ande­ren. Die Impfung sei qua­si ein soli­da­ri­scher Akt mit den Älteren, Kranken und Schwachen der Gesellschaft.

Der soge­nann­te Fremdschutz der Corona-Impfung war Grundlage zahl­rei­cher poli­ti­scher Maßnahmen, aber auch Diffamierungen der Ungeimpften. Doch auf wel­cher wis­sen­schaft­li­chen Grundlage basier­ten diese?

Debatte um "Fremdschutz"

Die Diskussion über den "Fremdschutz" ist in den sozia­len Medien neu ent­facht. Hintergrund der Aufregung ist eine Szene im Europäischen Parlament von Mitte Oktober. Ein nie­der­län­di­scher Abgeordneter erkun­dig­te sich bei einer Pfizer-Managerin, ob der Impfstoff vor Markteintritt dar­auf geprüft wor­den sei, ob er die Übertragbarkeit des Virus ver­hin­de­re. Die Antwort: ein kla­res Nein. Es hät­te an der nöti­gen Zeit gefehlt. Im Lager der Impfkritiker sorg­te die Antwort für Empörung.

In Blog-Beiträgen war sogar von Impflüge die Rede. Den Impfstoffherstellern Biontech/Pfizer wird vor­ge­wor­fen, sie hät­ten den Menschen vor­ge­gau­kelt, ihr Impfstoff wür­de die Weitergabe des neu­en Coronavirus ver­hin­dern. Dass dies nicht stimmt, zei­gen schon die Ergebnisse der Zulassungsstudien, die für jeder­mann öffent­lich zugäng­lich waren und sind. Wer sie gele­sen hat, wuss­te also Bescheid. Auf die­sen Fakt beru­fen sich nun auch ver­schie­de­ne Faktenchecker. Niemand hät­te je behaup­tet, dass der Fremdschutz in den Zulassungsstudien unter­sucht wur­de, so ihre Argumentation.

Hinzu käme: Studien hät­ten star­ke Indizien gelie­fert, dass zumin­dest für die Alphavariante auch ein Fremdschutz gege­ben war. Das stimmt zwar. Doch recht­fer­tig­ten die­se Indizien die Behauptungen vie­ler Politiker, aber auch Ärzte und Wissenschaftler? Ebenso die ver­ba­le Ächtung der Ungeimpften sowie deren Ausschluss aus dem sozia­len Leben wäh­rend Geimpfte, die zu jener Zeit auch ansteckend sein konn­ten, auf Großveranstaltungen fei­ern konn­ten? Statt jede Kritik zurück­zu­wei­sen, ist es viel­mehr Zeit für eine Aufarbeitung.

Hoffnungen auf eine Herdenimmunität, die es nie gab

Als die Impfkampagne Anfang 2021 Fahrt auf­nahm, bestand all­ge­mein die Hoffnung, eine hohe Impfrate könn­te der Corona-Pandemie ein bal­di­ges Ende berei­ten. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Biontech, Ugur Sahin, äußer­te sich kurz nach dem Impf-Start: "Die Zahl der Menschen, bei denen der Corona-PCR-Test posi­tiv aus­fällt und die somit poten­zi­ell ansteckend sind, geht nach der Impfung um 92 Prozent zurück", sag­te er der Bild-Zeitung am 27. Februar 2021. Die Bild-Zeitung fol­ger­te dar­aus: "Bedeutet: Geimpfte sind nicht mehr ansteckend!"

Der Biontech-Chef bezog sich aller­dings bei die­ser Aussage nicht auf die eige­ne Zulassungsstudie, son­dern auf eine Erhebung in Israel, die in einem wei­te­ren Bild-Artikel vom 21. Februar 2021 sogar als "Hoffnungsstudie" beti­telt wur­de. "Biontech Geimpfte sind nicht ansteckend !“, war die deut­li­che Message in der Headline.

Zu Wort kam in die­sem Beitrag auch SPD Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mit fol­gen­der Aussage: "Diese Auswertungen sind von gro­ßer Bedeutung. Sie sind der erste kla­re Hinweis dar­auf, dass man sich nach der Impfung nicht ansteckt und auch nicht ansteckend ist". Und wei­ter: "Damit wür­de die Impfung eine Herdenimmunität tat­säch­lich ermög­li­chen." Zur Erinnerung: Eine Herdenimmunität für eine Infektionskrankheit ist dann gege­ben, wenn in einer Population so vie­le Menschen dank Impfung (oder frü­her durch­ge­mach­ter Infektion) immun gegen den Erreger gewor­den sind, dass sich die Krankheit kaum noch aus­brei­ten kann.

"Hoffnungsstudie" war ein vorläufiger Bericht

Doch die ange­prie­se­ne Hoffnungsstudie war kei­ne wis­sen­schaft­li­che Arbeit im her­kömm­li­chen Sinn, son­dern ein vor­läu­fi­ger Bericht des israe­li­schen Gesundheitsministeriums und der Hersteller Biontech und Pfizer. So gaben die Autoren des Papiers selbst zu beden­ken, dass der Effekt der Impfung auf Infektionen über­schätzt wer­den könn­te. In Israel wür­den Ungeimpfte häu­fi­ger gete­stet als Geimpfte. Schon des­halb könn­te es mehr posi­ti­ve Tests in der Gruppe der Ungeimpften gege­ben haben. Die Versprechen schie­nen die­sen Fakt zu igno­rie­ren, eben­so, dass die Daten nur einen kur­zen Zeitraum nach der zwei­ten Impfung berücksichtigten.

Wie auch ande­re Studien war sie daher offen­bar zu kurz, um wirk­lich klä­ren zu kön­nen, ob Geimpfte das neue Coronavirus wei­ter­ge­ben kön­nen oder nicht. Dennoch bestärk­ten sol­che Studien und die ent­spre­chen­de Berichterstattung dar­über, die damals ver­brei­te­te Ansicht, dass eine rasche Durchimpfung der Bevölkerung das Virus aus­rot­ten könn­te. Dabei sei das Versprechen einer Herdenimmunität von Anfang an nicht zu hal­ten gewe­sen, so der Virologe Alexander Kekulé. Bei Atemwegsinfektionen gebe es kein ein­zi­ges Beispiel, dass dies gelun­gen sei. Doch sei­ne frü­he Einschätzung sei vor allem auf Kritik gestoßen. 

Ungeimpfte als Sündenböcke der Pandemie

Der Druck auf all jene, die sich nicht imp­fen las­sen woll­ten, nahm im Herbst 2021 als Deutschland von der vier­ten Coronawelle über­rollt wur­de, erheb­lich zu. Obwohl mitt­ler­wei­le mehr als zwei Drittel aller Erwachsenen geimpft waren, klet­ter­ten die Inzidenzen sogar schnel­ler und höher als im Jahr zuvor. Auch die Intensivstationen füll­ten sich wie­der. Das Virus hat­te Deutschland erneut im Griff.

Doch statt poli­ti­sche Maßnahmen wie bei­spiels­wei­se eine grund­sätz­li­che Testpflicht für alle, auch für Geimpfte und Genesene ein­zu­füh­ren, stürz­te man sich auf die Gruppe der Ungeimpften. Sie sei­en schuld am erneu­ten Pandemiegeschehen. Gäbe es nicht so vie­le Menschen, die sich dem Pieks ver­wei­gert hät­ten, wäre längst die Rückkehr zur Normalität mög­lich, so die Behauptungen eini­ger Politiker, aber auch Ärzte und Wissenschaftler. Wer sich nicht imp­fen lässt, ver­hal­te sich unso­li­da­risch und sei nicht nur für zuneh­men­de Infektionen, son­dern auch für das über­la­ste­te Pflegepersonal verantwortlich.

Zu welchen Aussagen sich damals Politiker hinreißen ließen, zeigt folgende Auswahl:
 

        • "Tyrannei der Ungeimpften"
          Der Weltärztebund-Vorsitzende Prof. Frank Ulrich Montgomery stell­te im November 2021 Ungeimpfte in der ARD-Sendung "Anne Will" qua­si an den Pranger: "Momentan erle­ben wir ja wirk­lich eine Tyrannei der Ungeimpften, die über das zwei Drittel der Geimpften bestim­men und uns die­se gan­zen Maßnahmen auf­ok­troy­ie­ren", erreg­te er sich am 8. November 2021. 
        • "Ungeimpfte dür­fen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren"
          Diese Aussage stammt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und wur­de am 15. November 2021 von der "Welt" veröffentlicht..
        • Kontakte zu Ungeimpften meiden
          Die dama­li­ge Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) riet der Bevölkerung in einer Twitter-Nachricht am 11. November 2021 ganz kon­kret, kei­nen Kontakt mehr zu Ungeimpften zu haben.
        • "Raus aus dem poli­ti­schen Leben"
          Letztlich ging es um eine kla­re poli­ti­sche Botschaft: "Ihr seid jetzt raus aus dem gesell­schaft­li­chen Leben", wie es etwa Tobias Hans, ehe­ma­li­ger Ministerpräsident des Saarlands, auf den Punkt brach­te. Nachzulesen in der Saarbrücker Zeitung vom 10. Dezember 2021.
        • "Nicht mehr am öffent­li­chen Leben teilnehmen"
          Im November 2021 erhöh­te der dama­li­ge Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Druck auf Ungeimpfte erheb­lich, in dem er ankün­dig­te, dass die­se so gut wie gar nicht mehr am öffent­li­chen Leben teil­neh­men sol­len – und das am lieb­sten für das gesam­te Jahr 2022: "Wenn Du irgend­wie mehr tun willst, als Dein Rathaus oder Deinen Supermarkt besu­chen, dann musst Du geimpft sein", so sei­ne kla­re Ansage.
        • "Infektionsgeschehen rührt von den Ungeimpften her"
          Und auch Olaf Scholz hat­te offen­bar die Schuldigen aus­ge­macht: "Das heu­te uns alle beein­träch­ti­gen­de Infektionsgeschehen rührt von den Ungeimpften her. Darüber gibt es gar kei­nen Zweifel!", sag­te er am 7. Dezember 2021 nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags der Ampelparteien in Berlin.

Politische Maßnahmen ignorierten wissenschaftliche Studien zur Ansteckung

Dabei war vor rund einem Jahr schon klar: Die Wirksamkeit der Impfstoffe lässt lei­der schnel­ler nach, als man das zu Beginn der Impfkampagne erwar­tet und den Geimpften auch ver­spro­chen hat­te. Bereits im Winter 2021 betra­fen rund 40 Prozent aller Corona-Erkrankungen dop­pelt Geimpfte. Nach wie vor schütz­te die Impfung zwar gut vor einem schwe­ren Verlauf, doch die Behauptung, allein die Ungeimpften bela­ste­ten unser Gesundheitssystem konn­te so nicht stimmen.

Die "Pandemie der Ungeimpften“ war zu jenem Zeitpunkt also schon nicht mehr aktu­ell. Erstaunlicherweise igno­rier­te die Politik weit­ge­hend die damals aktu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Studien, die alle zu dem glei­chen Ergebnis kamen: Seitdem die Deltavariante vor­herrscht, ist auch die Zahl der Impfdurchbrüche ange­stie­gen, dar­über hin­aus wei­sen die infi­zier­ten Geimpften eine annä­hernd so hohe Virenlast auf wie Ungeimpfte. Diese Erkenntnisse hiel­ten deut­sche Politiker nicht davon ab, Geimpfte zu pri­vi­le­gie­ren und Ungeimpfte aus dem gesam­ten öffent­li­chen Leben aus­zu­sper­ren – aus Schwimmbädern, Restaurants und gro­ßen Teilen des Einzelhandels.

Dabei war das soge­nann­te 2G-Modell, nur noch Geimpfte und Genesene hat­ten Zutritt, nicht nur juri­stisch pro­ble­ma­tisch, son­dern offen­bar auch aus epi­de­mio­lo­gi­scher Sicht frag­wür­dig. Für den Virologen Alexander Kekulé war die Regelung sogar Teil des Problems und nicht der Lösung. Schon im November 2021 warn­te er aus­drück­lich vor einer unsicht­ba­ren Welle der Geimpften, die in Deutschland zu die­ser Zeit nahe­zu nie gete­stet wur­den und so das Virus unbe­merkt wei­ter­tru­gen, immer in der Annahme sie sei­en ja geimpft und könn­ten nie­man­den mehr anstecken.

Omikron – auch Geboosterte stecken sich an und erkranken

Mit dem Auftauchen der Virusmutante Omikron waren die geweck­ten Hoffnungen, mit der Impfung das Virus aus­rot­ten zu kön­nen, dann voll­ends absurd gewor­den. Die Relationen hat­ten sich noch­mals verschoben.

Schon im Januar 2022 zeig­te der RKI-Wochenbericht, dass von den dort erfass­ten 30.914 mit Omikron erkrank­ten Erwachsenen 83 Prozent geimpft und dar­un­ter 26 Prozent sogar geboo­stert waren. Im Krankenhaus behan­delt wur­den 72 Prozent Geimpfte. Und unter den gera­de mal 20 Omikron-Intensivpatienten lag die Geimpften-Quote bei 68 Prozent.

In den fol­gen­den Wochen und Monaten erleb­ten dann immer mehr Menschen am eige­nen Leib: Geimpfte kön­nen sich und ande­re anstecken, sogar sym­pto­ma­tisch erkran­ken, auch dann, wenn sie geboo­stert sind. Lediglich der Schutz vor einem schwe­ren Verlauf bestand nach wie vor. Der erhoff­te Zusammenhang zwi­schen hoher Impfquote und nied­ri­gen Inzidenzen erwies sich spä­te­stens mit Omikron als Trugschluss.

Ehemalige Musterländer, wie Irland und Island, in denen die erwach­se­ne Bevölkerung zu mehr als 90 Prozent geimpft waren, wur­den wie­der zu Hochrisikogebieten mit Inzidenzen auch ober­halb der deut­schen Werte. Dennoch wur­den zu jener Zeit in Deutschland ver­schie­de­ne Vorschläge für eine all­ge­mei­ne Corona-Impfpflicht diskutiert. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warb noch im April 2022 mit fol­gen­den Worten dafür: "Jeder, der die Impfpflicht will, kann sich hier wie­der­fin­den. Wer aber dage­gen stimmt, ris­kiert erneut Lockdowns und Leid im Herbst." Immerhin: Keiner der Vorschläge konn­te sich am Ende durchsetzen.

Einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht mehr haltbar

Selbst als die Politik das Narrativ vom "Schütze dich und ande­re!" gegen ein "Schütze dich selbst (vor einem schwe­ren Verlauf)!" aus­tau­schen muss­te, blieb die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impfpflicht in Deutschland in Kraft. Sie galt ab dem 16. März 2022 und auch wenn sie vie­ler­orts nicht sank­tio­niert wur­de, der Druck wie auch die Unsicherheit blieb für unge­impf­tes Personal über Monate hin­weg bestehen.

Doch ohne einen erwie­se­nen Fremdschutz scheint die Impfpflicht in der Pflege weder aus wis­sen­schaft­li­cher noch aus juri­sti­scher Sicht halt­bar zu sein. Denn in einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes hieß es im Mai, dass der Gesetzgeber zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Gesetzes davon aus­ging, "dass sich geimpf­te und gene­se­ne Personen sel­te­ner mit dem Coronavirus SARS-CoV‑2 infi­zie­ren und daher das Virus sel­te­ner über­tra­gen kön­nen". Die Richter hiel­ten dadurch die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impfpflicht im ver­fas­sungs­recht­li­chen Sinne für geeig­net – auch mit Blick auf die Omikron-Variante.

Immunologe: "Jedes halbes Jahr impfen macht einfach keinen Sinn."

Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereiches Immunologie an der TU Dortmund äußer­te sich der Tagesschau gegen­über skep­tisch: Denn selbst wenn man mit den ange­pass­ten Impfstoffen wie­der einen gewis­sen Schutz vor Ansteckung hät­te, wäre auch die­ser nur tem­po­rär. Und als Immunologe müs­se er sagen: "Jedes hal­bes Jahr imp­fen macht ein­fach kei­nen Sinn."

Trotz des feh­len­den Fremdschutzes hielt der zustän­di­ge Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impfpflicht fest. Ärzteverbände, eini­ge Bundesländer wie auch Gesundheitsämter hat­ten seit län­ge­rem dar­auf gepocht, die­se vor­zei­tig auf­zu­he­ben. Doch Lauterbach erteil­te den Vorstößen eine kla­re Absage. Noch im August bekräf­tig­te sein Ministerium, dass die Impfpflicht in der Pflege "alte und geschwäch­te Menschen schüt­ze", an die­ser Meinung des Ministers habe sich nichts geändert.

Letzte Woche kam nun die Wende. Völlig über­ra­schend sprach sich der Minister plötz­lich dem ZDF gegen­über für ein Ende der Impfpflicht in der Pflege aus. Seine Begründung: "Die Impfung schützt nicht mehr vor der Ansteckung". Nun muss man sich fra­gen, war­um die­se Erkenntnis dem Minister erst jetzt kommt? Denn dass die Impfung nicht vor Ansteckung schützt, ist spä­te­stens mit Omikron klar gewesen.

Keine Fehleranalyse

Die Debatte um den Fremdschutz der Corona-Impfstoffe zeigt deut­lich, wie wich­tig es ist, die Behauptungen zur Wirksamkeit der Vakzine aber auch die poli­ti­schen Entscheidungen der ver­gan­ge­nen zwei­ein­halb Jahre zu hin­ter­fra­gen und auch für zukünf­ti­ge Pandemien auf­zu­ar­bei­ten. Doch statt Fehler zu ana­ly­sie­ren oder gar zuzu­ge­ben, beruft man sich nach wie vor dar­auf, dass Studien Hinweise gege­ben hät­ten, die auf einen effek­ti­ven Fremdschutz hof­fen lie­ßen. Doch recht­fer­tig­ten die­se Indizien tat­säch­lich die ver­ba­le Ächtung der Ungeimpften und die mas­si­ven Einschränkungen der Grundrechte?

MDR Wirtschaftsredaktion«

Update:

16 Antworten auf „Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt?“

  1. der dro­sten-pod­cast, fol­ge 97, von Anfang sep­tem­ber 2021 ist ein ech­ter beleg für das wis­sen um die impf-in-effektivität.
    öffent­lich aus­ge­spro­chen, aber ver­packt in die "Pandemie der unge­impf­ten", der Sündenböcke, die schwarz sind.
    = die del­ta-impf-in-effek­ti­vi­tät wur­de mit den Zwangsmaßnahmen ver­schlei­ert, mit der Impflücke begrün­det, weil in der das Virus zir­ku­liert und den Impfschutz von dort aus umgeht, indem er sich dort weiterentwickelt.
    die umge­impf­ten waren der Brutkasten der Virusmutationen.

  2. Welchen Sinn macht es, alle Erkrankten auf eng­stem Raum zusammenzusperren?
    Die Politiker hier­zu­lan­de soll­ten ihre Vorstellung zu Quarantänemaßnahmen über­de­nen­ken. Macht doch kei­nen Unterschied, ob allein oder eine gan­ze Stadt zusammen.

    "In der chi­ne­si­schen Stadt Guangzhou wird ein neu­es Quarantänelager gebaut, das 87.000 Menschen fest­hal­ten soll.
    Wenn die Behörden Ihren COVID-Pass auf Code Rot umstel­len, müs­sen Sie sich Zeit nehmen.
    24. Nov."
    https://​twit​ter​.com/​b​u​n​t​e​r​9​9​9​/​s​t​a​t​u​s​/​1​5​9​5​8​0​8​2​2​8​6​5​4​4​1​9​968

    Als Antwort direkt darunter:
    Ein Eindruck des schon bestehen­den Lagers in Hong Kong.

  3. Was erlau­be "MDR Wirtschaftsredaktion"?!!
    Irgendein Team "Wissenschaftsredaktion" arbei­tet sicher bereits irgend­wo an einer pass­ge­nau­en Antwort (ich tip­pe auf irgend­wel­che "Studien" in der die nied­ri­ge­re "Viruslast" bei den Gehorsamen ermit­telt wur­de. Vielleicht tun's auch syri­sche Hamster. In jedem Fall: aus gerin­ge­rer "Viruslast" folgt dann gerin­ge­re Ansteckungsgefahr des Virusträgers folgt gerin­ge­re Krankenhausbelastung folgt "Herdenimmunität" oder so – usw. usf.
    Und 10% reicht doch! Hat doch kei­ner von 100% gespro­chen! Wo ist also das Problem?).
    Oder es fin­det sich ein Kommenta-Tor aus einer ande­ren öffent­lich-recht­li­chen Anstalt, der die Verantwortungslosigkeit der MDR Wirtschaftsredaktion her­vor­hebt: gleich 5 hono­ri­ge Politiker:innen und einen leib­haf­ti­gen, über jeden Zweifel erha­be­nen Weltärztepräsidenten auf eine "Todesliste" zu setzen! 

    Ich habe fertig!

  4. Die Ratten schei­nen tat­säch­lich das sin­ken­de Schiff ver­las­sen zu wol­len. Wer medi­al in die­ser Weise gehetzt hat, ver­dient kein Mitleid, son­dern die neu­tra­le Betrachtung der eige­nen Rolle in die­ser Zeit.

    Vergessen wur­de die Erwähnung der Judikative, die jedes "Narartiv" kri­tik­los über­nahm ohne eige­ne Untersuchungen durch­zu­füh­ren oder durch­füh­ren zu las­sen. Und wenn mit "Politik" die Exekutive und die Legislative gemeint sein soll­ten, dann ist die Kritik nicht weit­rei­chend genug. Es lag letzt­lich eine feh­len­de Gewaltenteilung vor, da kon­sen­su­al alle Gewalten infor­mell ver­schmol­zen waren. Inklusive der Judikative. Gerade die nahe­zu spie­lend leich­te Durchsetzung eines dau­er­haf­ten Ausnahmezustands zeigt u.a. die ekla­tan­te Schwäche der reprä­sen­ta­ti­ven Demokratie als Modell auf. Würde ech­te Kritik geäu­ßert, dann müss­te es Kritik an die­sem System sein, das dies ermög­licht hat und jeder­zeit ermög­licht. Der Blick zurück ist eine Sache, die jedoch nicht aus­reicht, um dies zu ver­hin­dern. Man sehe sich nur den der­zei­ti­gen Zustand zum Krieg in der Ukraine an und die Sanktionsmaßnahmen.

  5. „Doch statt Fehler zu ana­ly­sie­ren oder gar zuzu­ge­ben, beruft man sich nach wie vor dar­auf, dass Studien Hinweise gege­ben hät­ten, die auf einen effek­ti­ven Fremdschutz hof­fen ließen." 

    Hoffnung. Darum geht es schon die gan­ze Zeit. Hoffnung wur­de als Fakt aus­ge­wie­sen. Das skiz­ziert auch sehr schön, war­um „Diskussionen“ so sinn­frei verliefen.

    Es ist sehr erfreu­lich, dass sich ein Medium aus der Deckung wagt, aber ich befürch­te, das geht in dem bekann­ten Stil wei­ter. Auf dem mdr wird dann her­um­ge­hackt und es wird „dis­ku­tiert“, ob man den Sender nicht ver­bie­ten müs­se. Immerhin steht die Realität auf dem Spiel, das ist kei­ne Kleinigkeit.

  6. Gestern wie­der so ein erfolg­rei­cher Tag auf dem Weg zur Normalität: Weitere 431 Individuen konn­ten erfolg­reich beimpft und in eine Grundimmunisierung gegen das Corona-Virus über­führt werden.
    So kamen drei Jugendliche aus Hasenhobel, die im Suff eine Wette ver­lo­ren haben, in die­sen Genuss. Und die Ukrainische Nationalmannschaft im Synchronschwimmen sowie ein kom­plet­tes Baseballteam von eben­da, wel­che bis­lang ledig­lich zwei bis neun Impfungen des Vakzins SputnikV inje­ziert bekom­men haben. Dann noch eini­ge vor­be­la­ste­te, gefähr­de­te Fünfjährige mit einem RKI von 39–45. Zudem 26 Trittbrettfahrer, die sich zum ach­ten Mal eine Bockwurst für die zwei­te 'Impfung' abge­holt haben. Weiterhin ein älte­rer Herr, wel­cher nach knapp drei Jahren aus dem Robinsonclub im Senegal wie­der in sei­ne Heimat Markt Mittelbergl zurück­ge­kehrt ist, weil sein Bruder plötz­lich und uner­war­tet ver­stor­ben ist. Die ande­ren wur­den nicht detail­liert erfasst, hat­ten vier Beine und kei­ne Ausweise verfügbar.

  7. Klassische Trick- (bzw. Kapitalanlage-)betrugstechnik, Schritt für Schritt erklärt:

    Zitat mdr: "Den Impfstoffherstellern Biontech/Pfizer wird vor­ge­wor­fen, sie hät­ten den Menschen vor­ge­gau­kelt, ihr Impfstoff wür­de die Weitergabe des neu­en Coronavirus verhindern."
    Kommentar: Zumindest expli­zit behaup­tet (statt 'vor­ge­gau­kelt') haben sie es ver­mut­lich wirk­lich nicht (soweit sie von guten Juristen bera­ten waren UND auf­ge­passt haben). 

    Zitat mdr: "Dass dies nicht stimmt, zei­gen schon die Ergebnisse der Zulassungsstudien, die für jeder­mann öffent­lich zugäng­lich waren und sind. Wer sie gele­sen hat, wuss­te also Bescheid."
    Kommentar: Je mehr Expertisen, in denen zur Sache sel­ber NICHTS drin­steht, desto besser.

    Zitat mdr: "Der Biontech-Chef bezog sich aller­dings bei die­ser Aussage nicht auf die eige­ne Zulassungsstudie, son­dern auf eine Erhebung in Israel, die in einem wei­te­ren Bild-Artikel vom 21. Februar 2021 sogar als "Hoffnungsstudie" beti­telt wurde."
    Kommentar: Noch bes­ser sind natür­lich Expertisen von unab­hän­gi­ger Seite, in denen ETWAS drin­steht. Aber um wel­che 'Erhebung' aus Israel ging es?

    mdr schreibt dazu: "Doch die ange­prie­se­ne Hoffnungsstudie war kei­ne wis­sen­schaft­li­che Arbeit im her­kömm­li­chen Sinn, son­dern ein vor­läu­fi­ger Bericht des israe­li­schen Gesundheitsministeriums und der Hersteller Biontech und Pfizer."
    Bleibt zu klä­ren, wel­che 'die­se Aussage' dort und in ähn­li­chen Papieren drinstand. 

    Hierzu der mdr: "Der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Biontech, Ugur Sahin, äußer­te sich kurz nach dem Impf-Start: 'Die Zahl der Menschen, bei denen der Corona-PCR-Test posi­tiv aus­fällt und die SOMIT poten­zi­ell ansteckend sind, geht nach der Impfung um 92 Prozent zurück', sag­te er der Bild-Zeitung am 27. Februar 2021. Die Bild-Zeitung fol­ger­te dar­aus: 'Bedeutet: Geimpfte sind nicht mehr ansteckend!' "
    Kommentar: Das von mir her­vor­ge­ho­be­ne Wort 'somit' schiebt ver­deckt die Tatsachenbehauptung "geimpft=nichtansteckend" unter und die BILD springt dar­auf exakt so an, wie es Kapitalanlagebetrüger bei ana­lo­gen Gedanken(?)führungen von ihren Kunden erwar­ten. Das kur­ze Wort müß­te den Tätern das Genick bre­chen, falls die Justiz über mehr Grips und ins­bes. mehr Mumm ver­fügt als die Journaille.

  8. hen­ning rosenbusch
    @rosenbusch_
    #Lauterbach im Juni 2020: 

    “Ich bin sehr gespannt, wir eine Impfung eta­blie­ren kön­nen, von der wir bis­her nie­mals gese­hen haben, wie sie gegen irgend eine ande­re Krankheit funktionierte.”

    Er und die ande­ren haben so gut wie nichts unver­sucht gelassen.

    https://​you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​Z​k​B​K​p​v​6​3​wCw
    Translate Tweet
    6,005 views
    0:06 / 0:41
    12:50 PM · Nov 28, 2022
    ·Twitter for iPad
    https://​twit​ter​.com/​r​o​s​e​n​b​u​s​c​h​_​/​s​t​a​t​u​s​/​1​5​9​7​2​1​1​3​8​5​0​6​2​0​4​7​7​4​4​?​c​x​t​=​H​H​w​W​g​I​C​q​3​d​r​S​t​6​o​s​A​AAA

  9. "Zwar hel­fen die Corona-Impfstoffe, schwe­re Krankheitsverläufe zu ver­hin­dern, doch sie schüt­zen nicht vor der Ansteckung anderer."

    Die Redaktionen soll­ten sich schon bemü­hen, die erste Aussage mit Verweisen auf Studien kon­kret zu bele­gen, um die­se Behauptung zu stüt­zen. Sonst ist sie eben­falls nur ein Mantra.

    P.S.: "Aber genau das war lan­ge das Mantra, das vie­le Politiker, Wissenschaftler und Medien postu­lier­ten. " Auch der MDR. Und zwar massiv.

  10. War zu erwar­ten, daß sich jetzt all die­je­ni­gen, die bei der politischen
    und media­len Hetze an vor­der­ster Front mit dabei waren, raus­re­den. Jaja, wir waren ja eigent­lich schon immer dagegen…

  11. Wow … und so etwas im öffent­lich-schreck­li­chen Rundfunk. Der MDR ist in der Vergangenheit immer mal wie­der posi­tiv auf­ge­fal­len. Aber schon komisch, dass so ein Artikel von der "Wirtschaftsredaktion" kommt, und nicht vom "Team Wissenschaft".

    Wirklich mutig wäre es jedoch gewe­sen, hät­te man auch die abschlie­ßen­de Frage des Artikels beant­wor­tet. Und zwar mit einem kla­ren "Nein".

  12. Die Diskussion birgt eine Gefahr. Denn selbst wenn es die­sen Fremdschutz gege­ben hät­te, wäre die Diskriminierung unrecht gewe­sen. Schließlich gab es noch ande­re wich­ti­ge Gründe, sich mit die­sen in Rekordzeit ent­wickel­ten und nur wenig erprob­ten Substanzen nicht imp­fen zu lassen.

Schreibe einen Kommentar zu MoW Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert