In dieser Überschrift zu einem Beitrag vom 7.5. auf ndr.de wird die völlige Schieflage des "Corona-Managements" erkennbar.
»Die Rostocker Unimedizin hatte 2019 ein Jahres-Minus von mehr als 30 Millionen Euro. Wegen der Pandemie ist auch für 2020 und 2021 ein negatives Ergebnis zu erwarten. Die Konsequenzen des daraus resultierenden Spardrucks trägt vor allem das Klinikpersonal.«
Entgegen allen Sprüchen von Solidarität, vollmundigen Ankündigungen und Alarmismus über "überlaufende Intensivstationen" ist hier die Rede von Personalabbau und sich verschlechternden Arbeitsbedingungen.
Während Großkonzerne mit gigantischen Summen gepampert werden, während Kleinhandel und Gastronomie keine Umsätze und Gewinne machen dürfen, sollen Krankenhäuser schwarze Zahlen schreiben.
Vergleichbar wäre, die Feuerwehrwachen stillzulegen, weil sie keine Gewinne erwirtschaften. Ein schon immer absurdes System von Fallpauschalen, das von Gewerkschaften und Standesorganisationen kritisiert wird, führt mitten in der Corona-Krise zu weiteren Krankenhausschließungen.
Gibt ein Drittel des intensivmedizinischen Personals den Beruf auf?
»Der Marburger Bund fordert eine Begrenzung von Bereitschaftsdiensten und der Arbeitsbelastung insgesamt. Momentan werde ein Teil der tatsächlichen Arbeitszeit gar nicht richtig erfasst – und daher auch nicht immer ausreichend vergütet. Die hohe personelle Belastung ist jedoch kein alleiniges Problem der Universitätskliniken in Mecklenburg-Vorpommern. "In einer im Ärzteblatt erschienen Umfrage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wird gesagt, dass 31 Prozent des intensivmedizinischen Pflegepersonals auf internistischen Stationen mit dem Gedanken spielt, in den nächsten zwölf Monaten ihren Beruf aufzugeben", sagt Volker Steinhagen vom Marburger Bund. Im ärztlichen Bereich seien es 19 Prozent. "Die gleichen Beschäftigten aber sagen, dass sie eigentlich ihren Beruf interessant und gut finden." Dieses Umfrageergebnis sei alarmierend, so Steinhagen.
Vorstand der Rostocker Universitätsmedizin kennt die Probleme
Dem Vorstandsvorsitzenden der Rostocker Unimedizin, Prof. Dr. Christian Schmidt, sind die Probleme bekannt. Er räumt ein: Die Arbeitsbelastung wird auch in seinem Haus immer größer. "Man hat mit immer weniger Personal oder mit demselben Personal immer mehr Patienten in kürzerer Zeit", beschreibt er. "Das ist eine massive Arbeitsverdichtung, die auf der anderen Seite aber nicht durch ein Mehr an Personal kompensiert worden ist." Das Grundproblem für die aktuelle Lage sieht er jedoch im sogenannten DRG-Finanzierungssystem. Das wiederum ist kein landesweites, sondern ein bundesweites Thema.
Kritikpunkt: Das DRG-Fallpauschalensystem
DRG steht für Diagnosis Related Groups und beschreibt ein System von Fallpauschalen für die Patientenversorgung jedes Krankenhauses in Deutschland. Für die Behandlung jeder Krankheit steht in einer Datenbank eine festgelegte Summe, die das jeweilige Haus dann von der Krankenkasse bekommt. Laut Schmidt ist es ein System mit vielen Schwachstellen – besonders im Bereich der Universitätsmedizin. "Wir müssen eine andere Finanzierung schaffen. Also wenn man das mit Holland oder auch Österreich vergleicht oder auch der Schweiz, die auch alle vergleichbare Systeme haben, sind bestimmte Bereiche wie die Psychiatrie, die Kindermedizin oder die Intensivmedizin dort aus dem System rausgenommen worden, weil man da eine Sicherstellung auf jeden Fall gewährleisten möchte. Und das kann dann nicht irgendwelchen ökonomischen Überlegungen zum Opfer fallen."«
Fatal wird es, wenn sich die Anbieter dieser Logik unterwerfen. Ein Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Universitätsklinika wird so zitiert:
»Das DRG-System verzerrt laut Sonntag außerdem den Markt. "Durch das Fallpauschalensystem darf rein theoretisch jedes Krankenhaus alles anbieten – ob es qualitativ dazu in der Lage ist oder nicht", sagt sie. "Das führt in die völlig falsche Richtung. Weil ein kleines Haus, das manche Eingriffe oder Behandlungen nur eine Hand voll Mal im Jahr macht – das kann die Qualität gar nicht bringen. Im Grunde genommen haben wir einen ziemlichen Wildwuchs, was die Krankenhauslandschaft angeht." Aktuell gebe es in Deutschland mehr als 2.000 Krankenhäuser – aber noch 32 Universitätskliniken. Eine Lösung könne nur sein, die Anzahl der Krankenhäuser in Deutschland zu reduzieren und das DRG-System zu reformieren. Nur so könnten auch Unikliniken ihren komplexen Aufgaben langfristig gerecht werden und nicht im finanziellen Minus versinken.«
Notwendig wäre stattdessen, nicht nur des Gesundheitssystem, sondern die Daseinsvorsorge insgesamt, dem Markt zu entziehen. Denn Gesundheit ist keine Ware.
Gibt es kein Robin Hood der das Geld von den Miliardären zusammen mit ein paar Hackern holt und dann viele Krankenhäuser kauft? Die Krankenpfleger sollten etwa 6000,-€ Brutto bekommen. Meine Frau war 10 Tage auf drei verschiedenen Stationen eine Regionalklinik – Corona Station, Intensiv, Corona Station und normal Station (nach zweitem negativem PCR Test). Das Personal war international und sehr freundlich. Aber Vorsicht, mitdenken ist immer erforderlich damit kleine Flüchtigkeitsfehler schnell korrigiert werden können bevor es zu spät ist. Ansonsten top Leistung abgeliefert!
6000 brutto ist ungefähr das was ein Assistenzarzt mit Diensten bekommt. Und schon das finde ich unangemessen wenig.