"Rechtsextremisten versuchen nach Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden, die Proteste gegen Corona-Auflagen für sich zu nutzen."
erklärt uns in diesen Tagen nicht nur die Tagesschau.
Einserseits muß man sicher sagen: Wenn die das auf ihren kurzen Dienstwegen zu Neonazis so mitkriegen, dann kann es nicht ganz falsch sein. Aufhorchen lassen muß aber die dreiste Ansage
'"Sorge bereitet uns aber, dass Extremisten die aktuelle Lage genauso nutzen wie in der sogenannten Flüchtlingskrise." Was im Internet mit Propaganda, Verschwörungstheorien und Falschnachrichten begonnen habe, werde nun in die reale Welt getragen.'
VS-Chef Haldenwang meint damit nicht die Mordserie, mit der eine vom Verfassungsschutz mitfinanzierte und jahrelang gedeckte Nazibande Migranten terrorisierte. Er meint auch nicht die Propaganda und Falschnachrichten von Spiegel & Co. ("Das Boot ist voll"), die den Boden für die liebevoll Rechtspopulisten genannten Neonazis bereiteten.
Nein, er spricht von der "Flüchtlingskrise". Die Wortwahl ist kein Zufall. Eine Hungersnot ist eine durch Hunger ausgelöste Not. Eine Grippepandemie eine Bedrohung durch die Grippe. Eine Flüchtlingskrise wird eben von Flüchtlingen ausgelöst.
Jenseits der Tatsache, daß sich die AfD in ihren Hochburgen zur Zeit gerne mit dem Thema als Schützerin der Verfassung aufspielt: Der Verfassungsschutz verharmlost mit seiner Einschätzung die Gefahr der Neonazis. Er weiß selbst von 19.049 rechtsextremistischen Straftaten im zuletzt erfaßten Jahr 2018, davon 1.088 Gewalttaten mit 6 versuchten Tötungsdelikten.
"Fremdenfeindlichkeit bleibt auch weiterhin das ausschlaggebende Motiv für die Begehung rechtsextremistischer Gewalt." Link
Bei aller gebotenen Vorsicht der AfD, rechten Bruderschaften und Hooligans gegenüber bleibt doch festzuhalten: In das genannte Raster fallen Impfgegner, Aluhüte, Gates-Kritiker nicht unbedingt. Die Medienwelt kann viele spinnerte Plakate auf den Demos vorweisen, die fremdenfeindlichen müßte sie erst noch produzieren.
Linke wären gut beraten, weiterhin ihren Protest deutlich zu machen, wenn Nazis auf den Demos auftrauchten. Eine unkritische Übernahme ausgerechnet der VS-Position verbietet sich aber.