Vernehmbares Murren über Lauterbusch-Pläne in Wirt- und Ärzteschaft

Im Artikel "Kritik an den Corona-Plänen der Bundesregierung" auf faz​.net heißt es am 4.8.:

»Die Pläne der Regierung für den Corona-Herbst haben vor allem in der Gastronomie Kritik aus­ge­löst. „Die Ängste wach­sen“, sag­te Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga am Donnerstag der F.A.Z…

Gäste haben sich wie­der an ein Leben ohne Auflagen gewöhnt. Abermalige Einschränkungen sei­en „eine fürch­ter­li­che Vorstellung“. Impf- oder Genesenennachweise zu kon­trol­lie­ren, sei mit erheb­li­chem Aufwand ver­bun­den, zumal die Branche auf­grund der ver­gan­ge­nen Pandemiewinter noch immer vie­ler­orts mit Personalnot zu kämp­fen habe.

Allein schon des­halb und wegen der stei­gen­den Preise errei­chen sie der­zeit „unzäh­li­ge Anrufe von Unternehmen, die wirk­lich ver­zwei­felt sind“. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts las­sen das drit­te Verlustjahr in Folge befürch­ten, „und das bei zeit­gleich explo­die­ren­den Kosten“. Hartges for­der­te des­halb, dass die Politik alles unter­neh­men müs­se, damit die vor­ge­se­he­nen Maßnahmen nicht ergrif­fen wer­den müssen…

Unterdessen for­der­te Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, ein ein­heit­li­ches Vorgehen der ein­zel­nen Bundesländer. „Soweit die Länder die Möglichkeit erhal­ten sol­len, wei­ter­ge­hen­de Maßnahmen zu ergrei­fen, muss sicher­ge­stellt wer­den, dass hier­für ein­heit­li­che und kla­re Kriterien geschaf­fen wer­den“, sag­te er. Jede über­mä­ßi­ge Belastung von Arbeitgebern, Beschäftigten und Kunden müs­se aus­ge­schlos­sen bleiben.

„Klar defi­nier­te Kriterien“, wann eine Überlastung der medi­zi­ni­schen Infrastruktur droht, ver­misst auch Ärztepräsident Klaus Reinhardt… Ähnlich äußer­te sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, im Deutschlandfunk. „Auch im drit­ten Pandemiejahr haben wir noch kei­ne objek­ti­ven Daten“, kri­ti­sier­te er… 

Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, warn­te in der Zeitung „Rheinische Post“ vor „zu klein­tei­li­gen“ Maßnahmen: „Wenn bei der Maskenpflicht bei­spiels­wei­se danach dif­fe­ren­ziert wer­den soll, ob die letz­te Impfung drei oder vier Monate zurück­liegt, dann fra­ge ich mich, wie das im Alltag funk­tio­nie­ren soll.“…«


Der groß­ar­ti­ge Plan, Personal zu ver­grau­len, schlecht zu bezah­len oder gar nicht erst ein­zu­stel­len, greift nicht nur in der Gastronomie. Wir ken­nen ihn aus dem Gesundheitswesen, wo im drit­ten "Pandemiejahr" ver­blüfft fest­ge­stellt wird, daß die Beschäftigten schon bei einer Sommergrippe "am Limit" sind, und wir sehen eine ver­gleich­ba­re Überraschung an den Flughäfen. Über sie wird, eben­falls auf faz​.net am 3.8. (hin­ter der Bezahlschranke) gemeldet:

»FLUGHAFEN-HELFER AUS TÜRKEI
Die gro­ße Helferschar ist nicht angekommen

2000 soll­ten es eigent­lich sein – nun wer­den jedoch zunächst nur 250 Kräfte aus der Türkei erwar­tet. Statt schon am Airport zu arbei­ten, müs­sen tau­sen­de Bewerber auf Überprüfungen durch die Behörden warten.…«

Im "Deutschlandfunk" hör­te ich in den letz­ten Tagen, daß es gar nur 44 sei­en, von denen einer die Sicherheitsüberprüfungen durch­lau­fen habe.

Bekommen die Regierenden eigentlich noch irgend etwas auf die Kette?

Sie kön­nen kein Hochwasser und kei­nen Waldbrand, nicht Bahn und nicht Flugverkehr. Auch bei den aktu­el­len Lieblingsthemen klappt nichts. Eines der 18 geplan­ten Steinkohlekraftwerke ist im Probebetrieb, die ande­ren win­ken eben­so ab wie die Braunkohle- und Atomwirtschaft, für das erträum­te Flüssiggas feh­len Lieferanten wie Infrastruktur. Selbst das Heiligste, die Waffenlieferungen, erweist sich als hei­ße Luft. Die ein­zi­ge Disziplin, in der sie dem rest­li­chen Europa haus­hoch über­le­gen sind, besteht im Verhängen von Verboten. Ihr Personal besteht inzwi­schen durch­weg aus Lachnummern; es wird nur des­halb im Amt gehal­ten, weil alles Nachfolgende nur noch schlim­mer wäre.

Zugleich wird deut­lich, daß buch­stäb­lich nichts geht ohne die Menschen, die arbei­ten, deren Meinung aber nicht inter­es­siert. Nicht ohne die Feuerwehrleute, die Pflegekräfte, die schlecht bezahl­ten Beschäftigten am Boden und in der Luft im Flugverkehr, die ErzieherInnen und VerkäuferInnen, die zahl­lo­sen in pre­kä­re Beschäftigung abge­dräng­ten Menschen, die Pizzen und Versandpakete aus­lie­fern. Sie alle soll­ten sich Gedanken machen, wie sie ihre hoch bezahl­ten und untaug­li­chen ManagerInnen zum Teufel jagen und ihre Geschicke in die eige­ne Hand neh­men können.

Dabei wür­de hel­fen, sich nicht an Maskenfragen spal­ten und mit einem "Impfstatus" ablen­ken zu las­sen. Wenn sie erken­nen, daß Energiekonzerne seit Jahrzehnten sat­te Gewinne mach­ten und es heu­te noch tun, wäh­rend sie den Gürtel enger schnal­len sol­len, daß die Profite der Pharmaindustrie gigan­tisch sind, wäh­rend sie sich ver­meint­lich kosten­lo­se Tests und Spritzen auf­schwat­zen las­sen, daß Hochrüstung und Kriegsrhetorik aus­schließ­lich den Rheinmetall, Krauss-Maffei & Co. nutzt, dann könn­te es einen inter­es­san­ten Herbst und Winter geben

13 Antworten auf „Vernehmbares Murren über Lauterbusch-Pläne in Wirt- und Ärzteschaft“

  1. Danke für die­sen Ausbruch!!!!! Phantastisch zusam­men­ge­faßt! Danke! ——-
    Seit heu­te mor­gen bro­de­le ich inner­lich vor Wut und wenn ich es mir nur irgend lei­sten könn­te, wür­de ich Ende September aus dem Dänemark-Urlaub nicht wie­der nach­hau­se zurückkehren.
    Es ist mir jedes­mal unglaub­lich pein­lich, wenn unse­re Tochter aus Kopenhagen zu Besuch kommt und wir hier für sie eine Maske raus­kra­men müssen .…

  2. Getriebesand hat es doch schon sehr tref­fend formuliert.
    Es geht dar­um, bloß kein Gefühl der 'Sicherheit' auf­kom­men zu
    las­sen. Als ob 'feh­len­de Daten', man­geln­de Koordination oder
    Kooperation, äuße­re Einflüsse oder was weiß ich was alles einfach
    nur Zufall wären.
    Nein, unse­re nütz­li­chen Idioten machen das, was ihnen von den
    Puppenspielern ein­ge­flü­stert wird. Und die Belohnung dafür ist
    Geld, schein­ba­re Macht und Aufmerksamkeit. Dafür kann man schon mal Prinzipien über Bord wer­fen und über Leichen gehen.
    Sowas nennt man auch mora­lisch flexibel.

    1. @Brian

      Vor allem wer­den wir mit die­sem Aktionismus gewis­ser Politiker von wirk­li­chen Dingen abge­lenkt. Im Hintergrund zum Beispiel, lau­fen die Vorbereitungen zur Einführung des digi­ta­len Impfpass der schnel­ler auf dem Tisch lie­gen wird als uns lieb ist auf Hochtouren, aber das inter­es­siert kei­nen (was so gewollt ist) weil wir mit dem aktu­el­len Schwachsinn so beschäf­tigt sind, dass wir wirk­lich wich­ti­ge Dinge aus den Augen verlieren.

  3. Hartges for­der­te des­halb, dass die Politik alles unter­neh­men müs­se, damit die vor­ge­se­he­nen Maßnahmen nicht ergrif­fen wer­den müssen…

    Und was wird uns die Politik wohl als ein­zi­ge Lösung prä­sen­tie­ren, damit die vor­ge­se­he­nen Maßnahmen nicht ergrif­fen wer­den müs­sen? Und wer wird andern­falls wie­der Schuld sein,?

  4. "… ein ein­heit­li­ches Vorgehen der ein­zel­nen Bundesländer. „Soweit die Länder die Möglichkeit erhal­ten sol­len, wei­ter­ge­hen­de Maßnahmen zu ergrei­fen, muss sicher­ge­stellt wer­den, dass hier­für ein­heit­li­che und kla­re Kriterien geschaf­fen werden“, .." 

    Da kommt sie wie­der, die Ministerpräsidentenkonferenz als län­der­über­grei­fen­de Corona-Junta. Stehen denn schon die Tagungstermine fest? Ach, welch nost­al­gi­sche Gedanken kom­men da auf …

  5. Wenn die­ses Mal nicht end­lich der Branchenverband der Gaststätten (DEHOGA) auf die Straße geht und den Mund noch lau­ter auf­macht gegen die­se Schikane und Zerstörung der gan­zen Gaststätten- und Hotelbranche, sieht es wirk­lich schlecht um Deutschland aus.

    Ganz sicher wer­de ich kein Restaurant betre­ten, in dem ich als Ungeimpfte einen Spucklappen tra­gen muss oder mich irgend­wie aus­wei­sen muss. Dann fah­re ich eben wie­der 3 Stunden nach Holland, um in ein Restaurant gehen zu können.

    Die Verantwortlichen zer­stö­ren gezielt die deut­sche Kultur und die deut­sche Bevölkerung. Es hat ein Ausmaß ange­nom­men, dass man nur noch auf die Straße gehen kann oder aus­wan­dern. Ich habe wie­der häu­fi­ger Suizidgedanken. Wenn ich an die bevor­ste­hen­de Gaspreiserhöhung den­ke, dreht sich mir der Magen um, kann mei­ne Miete jetzt schon kaum bezah­len. Ich suche eine Wohnung, die einen Ofen hat, hier in die­ser Region qua­si unmög­lich. Selbst wenn ich die Heizung aus­las­se, muss ich 40% der Heizkosten über die Wohnfläche bezah­len. In Deutschland ist man ein­fach immer der Gelackmeierte. 

    Und das alles im besten Deutschland aller Zeiten. Alles wird zer­stört. Warum? WEIL SIE ES KÖNNEN. 🙁

  6. "Sie kön­nen kein Hochwasser und kei­nen Waldbrand, nicht Bahn und nicht Flugverkehr. Auch bei den aktu­el­len Lieblingsthemen klappt nichts. "

    Aber die größ­te Bedrohung seit Menschengedenken (sog. Pandemie) hät­ten sie bei­spiel­los gemeistert!
    Lächerlich.
    Sollte tat­säch­lich mal irgend­ei­ne schlim­me­re Krankheit durch­rau­schen, set­zen sich die Regierigen umge­hend geschlos­sen auf einen fer­nen Kontinent ab – "Kommt mal allei­ne klar, viel Glück!"

  7. Tja, AA, lei­der wie­der von den fal­schen Voraussetzungen aus­ge­gan­gen: die krie­gen sehr wohl alles auf die Kette was die wol­len. Nur SIE wis­sen nur nicht, was die auf die Kette krie­gen wollen.

    Ein paar Tipps:
    Lieferketten-Zusammenbrüche, exor­bi­tan­te Energiekosten (bei exor­bi­tan­ten Unternehmensgewinnen), Strom- und Gas-Lieferausfälle, Aufstände, Chaos, BW im Inneren, Schießbefehl, Spaltung, Entsolidarisierung, Entfremdung, jeder gegen jeden, … wir sol­len uns gegen­sei­tig auf­fres­sen, damit die sich es wohl gehen las­sen können.

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