"Volksverpetzer" in Panik

Kaum war #WirMachenAuf in der Welt, muß­te sich der "Volksverpetzer"-Chef an die Tastatur bege­ben. Unerhörtes war gesche­hen (s. „WIR MACHEN AUF”: Läden wol­len aus Protest trotz Lockdown öff­nen).

Unter dem wie stets groß geschrie­be­nen Titel "#WIRMACHENAUF: QUERDENKER RISKIEREN IHRE GEWERBEERLAUBNIS & 5 JAHRE HAFT" droht er – und natür­lich darf der Nazi-Vorwurf nicht fehlen – :

»Jetzt haben eini­ge ande­re Pandemie-Leugner:innen rund um Querdenken, aber auch eini­ge rechts­extre­mi­sti­sche Gruppierungen, die Idee für den näch­sten Pseudo-Aktionismus gefun­den, der es sogar in die Twitter-Trends geschafft hat. Man wol­le die “Corona-Diktatur” been­den, indem man … shop­pen geht. Kein Scherz: Mit dem Hashtag #WirMachenAuf wird dazu auf­ge­ru­fen, dass Unternehmer:innen sich ein­fach selbst­er­mäch­tigt über die Lockdown-Verordnungen hin­weg­set­zen sol­len und am 11. Januar ihre Läden ohne Erlaubnis öff­nen sol­len. Das tei­len qua­si alle Verschwörungsideolog:innen, von Querdenkern bis zu Neonazis.

In der Fantasiewelt der Pandemie-Leugner:innen, die durch Fake News und Filterblasen regel­recht gehirn­ge­wa­schen wur­den, glaubt man, man könn­te die Corona-Maßnahmen de fac­to been­den, indem ein­fach alle Unternehmer:innen ihre Läden öff­nen. Sie glau­ben, dadurch sogar die her­bei­fan­ta­sier­te “Diktatur” been­den zu kön­nen, und dies zeigt die völ­li­ge Weltfremdheit die­ser Leute. Doch natür­lich han­delt es sich hier­bei um eine rei­ne Inszenierung und einen Sturm im Wasserglas: Jetzt wird auf Telegram und YouTube der gro­ße Widerstand insze­niert, damit die Spitzen der Bewegung sich mit Spenden berei­chern kön­nen, pas­sie­ren wird jedoch nichts. Warum?«

Das Entsetzen ist so groß, daß der Titel der Aktion abhan­den kommt:

»#WIRSTEHENAUF VERNICHTET ARBEITSPLÄTZE
Abgesehen davon, dass es ein Leichtes ist, ande­re dazu auf­zu­ru­fen, den Kopf für die eige­ne “Revolution” hin­zu­hal­ten, ohne selbst etwas zu tun, wird wohl kaum jemand die­sen irren Aufrufen fol­gen. Es gibt ver­ein­zel­te Ankündigungen, wie die eines Sporthändlers aus Rosenheim, doch viel mehr wird es eher nicht geben. Ohnehin ist es nur eine klei­ne Minderheit, die der Ideologie der Querdenker folgt; die mei­sten Deutschen ver­trau­en der Wissenschaft und befür­wor­ten Corona-Maßnahmen. Aber selbst die Verschwörungsgläubigen dürf­ten nicht so wahn­wit­zig sein, mit Anlauf ihre eige­nen Existenzen zu zerstören.

Ein Aufruf in Telegram zum zivi­len Ungehorsam mag hero­isch klin­gen. Das Ordnungsamt wird mit die­sen Möchtegern-Rebellen jedoch kur­zen Prozess machen. Es ist ja nicht so, als wer­den die Behörden taten­los zuse­hen, wie hier Gesetze gebro­chen wer­den.«

Anwalt Jun ("unermüdlich") mit Aufruf zu Denunziation

»Wie uns Anwalt Chan-jo Jun, der seit Wochen uner­müd­lich das “Quatschjura” der Pandemie-Leugner:innen ana­ly­siert hat­te, erklärt, könn­te das Öffnen von Geschäften trotz Lockdown extrem teu­er wer­den. Bußgelder von 5.000€ bis 25.000€ sind da noch die harm­lo­se­ren Konsequenzen. Normalerweise ist der Entzug der Gewerbeerlaubnis ein schwe­rer Eingriff in die Berufsfreiheit, aber wenn Gewerbetreibende vor­sätz­lich und mit Ansage Verstöße bege­hen, kön­nen die­se sie auch direkt ver­lie­ren. #WirMachenAuf dürf­te dann das letz­te Mal sein, dass die­se Läden öff­nen. Mit ihrer wahn­haf­ten Propaganda zer­stö­ren Querdenker Existenzen und gefähr­den direkt Arbeitsplätze. Ganz zu schwei­gen vom Infektionsrisiko. Apropos:

BIS ZU 5 JAHRE HAFT
Als wäre den Verlust der Gewerbeerlaubnis für so einen Stunt zu ris­kie­ren, nicht schon ver­rückt genug, könn­te die­se Aktion dar­über hin­aus auch zu Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen bis zu 5 Jahre füh­ren, wenn durch die Öffnung Krankheitserreger ver­brei­tet wer­den. Sollte sich in dem Laden bei #WirMachenAuf jemand mit Corona anstecken, wird es sogar zur Straftat. Der Nachweis ist natür­lich zuge­ge­be­ner­ma­ßen schwie­rig zu erbrin­gen. Jun erklärt aber noch wei­ter: Selbst die Aufrufe der Couch-Rebellen könn­ten schon straf­bar sein:

Es sind schließ­lich Aufrufe zu Ordnungswidrigkeiten oder sogar Straftaten und bei erfolg­rei­cher Anstiftung eben­falls straf­bar. Laut Jun kann sogar #WirMachenAuf, als Aufruf zum Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz, mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe geahn­det wer­den, selbst wenn hier­durch nie­mand ver­letzt wird.

Jun hat auch eine Grafik erstellt, wie man die straf­ba­ren Aufrufe mel­den kann, da sie laut NetzDG gelöscht wer­den müssen.

Vielleicht rufen des­we­gen so vie­le Querdenker-Anwälte dazu auf? Wenn dann die abseh­ba­ren Anzeigen und Strafen dro­hen könn­te man mit der juri­sti­schen Vertretung ja Geld ver­die­nen… wer weiß?

FAZIT: REINER QUERDENKER-PR-STUNT

Egal wie panisch Querdenker & Co. in ihren rea­li­täts­fer­nen Telegram-Gruppen vom “Widerstand” träu­men, wenn sie glau­ben, shop­pend die Diktatur zu stür­zen, so wird wohl kaum jemand die­sen Aufrufen wirk­lich nach­kom­men, da es für Gewerbetreibende den gewerb­li­chen Selbstmord bedeu­ten wür­de. Abgesehen davon ist es auch nicht so, als ob Gewerbetreibende völ­lig allein gelas­sen wer­den: Die Bundesregierung unter­stützt Finanzausfälle mit 75% Ausgleich des Vorjahresumsatzes (mehr dazu).«

Erneut sei an das schö­ne Wort erinnert:

»Wenn der Feind uns bekämpft, ist das gut und nicht schlecht«

"Worte des Vorsitzenden" (Mao Tse Tung, 26. Mai 1939), zitiert nach true​ten​.de

20 Antworten auf „"Volksverpetzer" in Panik“

  1. Bevor ihr red­lich Bürger belei­digt, küm­mert euch erst ein­mal um die im Stile von SA – Schlägern agie­ren­den gehirn­ge­wa­sche­nen soge­nann­ten Polizisten.

  2. Ich hof­fe, mit die­sen Volksverpetzern wird auch ein­mal kur­zer Prozess gemacht und wer­de immer zuver­sicht­li­cher, dass es so kom­men wird. Was für Menschen sind das, die sich für sowas hergeben?

  3. Wenn sie gehor­sam sind, sind sie auch insol­vent und mit­tel­los. Das Risiko besteht vor allem in pogro­m­ähn­li­chen Übergriffen durch die Zeugen coro­nas, Motto Kauft nicht bei Leugnern.

    Im Phänomen Jun erken­ne ich einen chi­na­stäm­mi­gen Foristen, der in Deutschland lebt. Der ist abso­lut begei­stert, dass es hier nun end­lich wer­den könn­te wie "zu Hause" , fürch­tet sich ent­setz­lich vor einer Infektion und davor, dass Nazis ihn als Chinesen ver­fol­gen könn­ten und bedau­ert ledig­lich, dass die­se Regierung hier so dilet­tan­tisch agiert. Ehrenwert an ihm habe ich stets gefun­den, dass er aus sei­nem chi­ne­si­schen Patriotismus kein Geheimnis macht und so zeigt, wer sei­ner "lin­ken" Mitforisten sich eben­falls auf "China" freut.

    Juristisch hal­te ich Jun auf Basis sei­ner Blogeinträge auf sei­ner eige­nen Website für ein ziem­lich klei­nes Licht – das ist aus­ge­spro­chen dünn, was da steht. Aber er ist ehr­gei­zig und kommt von McKinsey.^^ Er pusht die Digitalisierung, weil er davon pro­fi­tiert, und weiß genau, dass Corona der Motor dafür ist. Deshalb surft er oben auf der Welle. Allerdings hat er einen Hang zu "Schmutzeleien" – das war ein Ausdruck, den Seehofer mal für die Charakterisierung von Söder ver­wen­det hat (https://​www​.tages​spie​gel​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​s​c​h​m​u​t​z​e​l​e​i​e​n​-​g​e​g​e​n​-​m​i​n​i​s​t​e​r​-​s​o​e​d​e​r​-​s​i​t​z​t​-​d​e​r​-​k​a​n​z​l​e​r​i​n​-​i​m​-​n​a​c​k​e​n​/​2​5​4​0​0​9​5​8​.​h​tml) und der es hier auch trifft. Ob das den bei­den nützt, wird sich zeigen.

    1. Juns eige­ne Zielsetzungen lie­gen weni­ger in juri­sti­scher Expertise als in dem, was man LegalTech nennt und auch im Social Scoring, das die Chinesen betrei­ben. Das eine sind ver­ein­fach­te, aber pro­gram­mier­te juri­sti­sche Lösungen "von der Stange" (one size fits all), das ande­re ist "deep sta­te". Dort sieht er sei­ne Zukunft, und bei­des beför­dert er mit sei­nen Auftritten. Dass sei­ne juri­sti­sche Expertise dabei eher flach aus­fällt, stört nicht wei­ter – sie ist ohne­hin für publi­zi­sti­sche Tätigkeit beim dank­ba­ren Publikum obso­let und nicht ernst zu nehmen.

  4. Tja. Wenn die Läden sich an alle Hygienemaßnahmen hal­ten – das wer­den sie – muss das Ordnungsamt sich Mühe mit der Begründung geben.
    Die Geschäftsschließung wird wie immer per ord­re de muf­ti, d.h. vom Ministerpräsident ver­kün­det werden.
    Das hier ist das Grundgesetz
    "Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Art 12. (1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wäh­len. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes gere­gelt werden."
    Von "system­re­le­vant" steht da nichts.
    Es ist eine gute Aktion. Mehr als das Geschäft schlie­ßen kann das Ordnungsamt nicht, und den Effekt hät­ten sie ja sowie­so. Sie kön­nen dann zusam­men­le­gen für die Klage, oder die Kunden legen zusam­men für die Klage IHRES Geschäfts. Je mehr Leute das machen, desto mehr steigt der Druck auf die Politik. Ich hof­fe, es schlie­ßen sich in Bayern ein paar Skilifte an. Ein paar Runden sind dann jeden­falls drin. Schüler haben ver­mut­lich eh viel Freizeit.

  5. Nun muss ich aber doch ein­mal mei­nen Respekt zum Ausdruck brin­gen. Solche und ähn­li­che Ausfälle die gan­ze Zeit immer und immer wie­der zu recher­chie­ren, zu lesen und zu bear­bei­ten – so wich­tig es ist, ich könn­te es nicht. Mir platzt der Kragen schon, wenn ich hier nur die Auszüge über­flie­ge. Mit trotz­dem bestem Dank und allen guten Wünschen für die see­li­sche und kar­dio­vas­ku­lä­re Gesundheit!

    1. @Annelie Freund: das schrieb ich doch neu­lich mal so als Denkanstoß. Es ist doch mehr als auf­fäl­lig, daß es bei allen nega­tiv beleg­ten Begriffen kei­ne gen­der­ge­rech­te Schreibweise gibt: MörderInnen, StraftäterInnen, DiebInnen, CoronademostrantInnen, usw.

  6. Kann mir mal jemand erklä­ren, was das Geschäftsmodell bei den Volksverpetzern ist? Wer liest den die­sen Blog oder wer­den die Beiträge dort v.a. als "Faktencheck" stän­dig ver­linkt bei den Leitmedien? Wer ist das Publikum? Ein Hinweis ist die Unterbrechung jeg­li­chen Leseflusses dort mit :innen. Welcher reflek­tier­te bele­se­ne Mensch nimmt denn solch for­mal rei­ße­ri­sche Artikel ernst, noch dazu mit Überlänge und zig Links? 

    Ich ver­steh gar­nicht, dass Coronadoks sowas Aufmerksamkeit spendet?!

    Schreiben da ähn­li­che Gestalten wie bei vie­len ande­ren Faktenchecker-Portalen? Studienabbrecher und ‑anfän­ger, die dann Gegenstudien von ech­ten Wissenschaftlern "aus­ein­an­der­neh­men". Ich erle­be einer Infantilisierung der Medienlandschaft die mich mehr und mehr rat­los macht.

    1. Es sind nicht nur die Medien die infan­ti­ler wer­den. Es scheint eine gan­ze Generation zu sein. Wenn man die Kommentare unter den VVP-Artikeln auf Facebook ließt wird einem schlecht.
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      Und das aller­schlimm­ste ist, die Leute hal­ten sich für intel­li­gent und wis­sen­schaft­lich und natür­lich "links" und han­deln stets imWohle der Menschheit!
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      Und war­um es kei­ne LeungnerINNEN usw. gibt ist auch klar bei der Ideologie. Es liegt an der toxi­schen Maskulinität! Frauen sind da maxi­mal Mitläuferinnen, weil die ja per se gute Menschen sind.

  7. Den Artikel der Volksverpetzer fin­de ich abso­lut wider­lich. Und fra­ge mich, ob sie damit nicht eher dem Wortspiel in ihrem Blognamen alle Ehre machen.
    Ich bin echt ent­setzt über so viel Hass.

  8. @ Michael Kuhn: sehe ich genau so. Erwachsene Menschen soll­ten die­sen ver­zo­ge­nen Blagen der Volksverpetzer nicht mehr Aufmerksamkeit schen­ken als nötig.

  9. Diese "Volksverpetzer" (Ist "Verpetzer" eigent­lich nicht das volks­tüm­li­che Synonym für "Denunziant"?) erin­nern mich sehr an Karl-Eduard von Schnitzler. Dessen über­heb­li­ches Gehetze im "Schwarzen Kanal" des DDR-Fernsehens durf­te ich vor über 40 Jahren mal bei einem Besuch in Grenznähe "genie­ßen" (aus dem fer­nen Westen kom­mend). Schon bei ihm habe ich mich gefragt, ob er das ernst meint oder ob das nicht nur Satire sein kann. Der Denunzianten-Duktus lässt mich jetzt genau­so zweifeln.

  10. Es ist eine gan­ze Clique die sich eben­so zB in den Telepolis-Foren oder "derFreitagscommunity" tum­melt (und dortauch Artikel ver­fas­sen darf), PSIRAM betreibt, Blogs wie "Ruhrbarone" betreibt, als Wikipedia-Autoren sich betä­ti­gen, sich in klei­ne­re Parteien rein­schlei­men und dann dort Blockwartfunktion aus­üben (auf Wikihausen, über "Die Partei", ist da eini­ges zu lesen, "Die Piraten" haben die zer­legt, in den Grünen sind sie schon fast seit Anbeginn fest­ge­zeckt), ganz gene­rell sich im Internet bemerk­bar machen, auch mit eig­nen Blogs wie die­se Volksverpetzer.

    Diese Szene ist stel­len­wei­se deckungs­gleich mit der "Antideutschen"-Szene, "Antifa", ist Geheimdienst-gesteu­ert, gut ver­netzt, und bekommt garan­tiert über ver­deck­te Kanäle Geld, zB aus der Pharma-Branche, von der Open Societies foun­da­ti­ons, den Partei-Stiftungen, aber auch vom Staat ("gegen­rechts"-, Gender‑, Gleichberechtigungs-Themen, …). Eine hal­be, "links­grü­ne", IT-affi­ne, berufs‑, brot‑, hoff­nungs- und zukunfts­lo­se Generation ist dar­in ver­sam­melt, dar­in gefes­selt und gekne­belt (man­gels alter­na­ti­ver Existenzgrundlagen) und idea­li­stisch-fana­tisch aktiv.

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