Vom Verzeihen, ohne sich zu verbiegen, und Guten und Bösen

Ich schrei­be die­se Über­le­gun­gen aus einer kom­for­ta­blen Lage. Als Ruhe­ständ­ler war ich nicht wie so vie­le, die kri­tisch zu Maß­nah­men und "Imp­fun­gen" stan­den, den Zwän­gen und Anfein­dun­gen im Berufs­le­ben aus­ge­setzt,. Kein ein­zi­ges Mal muß­te ich mich einem ent­wür­di­gen­den und unsin­ni­gen Test unter­wer­fen. Nur eini­ge weni­ge Men­schen haben den Kon­takt mit mir abge­bro­chen. Des­halb fal­len mir die fol­gen­den Beob­ach­tun­gen leich­ter als man­chen anderen.

Im Som­mer 2021 hat­te ich eine impo­san­te Instal­la­ti­on von Mahn­ma­len erwähnt, die die Aus­gren­zung von Juden und Jüdin­nen aus dem gesell­schaft­li­chen Leben im Faschis­mus dar­stellt (s.u.). Sie befin­det sich im Nach­bar­be­zirk. Dort, in Schö­ne­berg, gab es anläß­lich des Jah­res­ta­ges der Macht­über­tra­gung an die Nazis eine inter­es­san­te Führung.

Ich gebe zu, daß ich zusam­men­zuck­te, als ich eine Teil­neh­me­rin mit einem But­ton der "Omas gegen Rechts" sah. Ich hat­te selbst erlebt, wie eini­ge aus die­sem Ver­ein gna­den­los auf die Spa­zier­gän­ge­rIn­nen gegen die "Impf­pflicht" ein­brüll­ten. Wie konn­te es gesche­hen, daß Men­schen, denen ich eine auf­rich­ti­ge Kri­tik an alten und neu­en Nazis unter­stel­le, sich so instru­men­ta­li­sie­ren lie­ßen? Dabei spre­che ich nicht von den jun­gen Leu­ten, denen ein schwar­zer Kapu­zen­pul­li und eine osten­ta­tiv getra­ge­ne Mas­ke Aus­weis für das ist, was sie Gesin­nung oder Hal­tung nen­nen mögen. Wahr­schein­lich hat­ten sie kei­nen oder einen schlech­ten Geschichts­un­ter­richt und jeden­falls kaum gelernt, in Zusam­men­hän­gen zu den­ken und Inter­es­sen zu analysieren.

Ich habe eine Rei­he von (älte­ren) Bekann­ten, die dies eigent­lich kön­nen. Ich erken­ne es an ihrer Hal­tung zu Krieg und Eska­la­ti­on oder zu sozi­al­po­li­ti­schen The­men. Soll ich sie für dumm hal­ten oder zu Fein­den erklä­ren, weil sie aus mei­ner Sicht in der sehr wesent­li­chen Fra­ge der Coro­na­po­li­tik ver­sagt haben? Es gibt umge­kehrt Leu­te, die ich in der "Coro­na-Kri­tik" ken­nen­ge­lernt habe, die bei einem ande­ren für mich wesent­li­chen The­ma ver­sa­gen, wenn sie mei­nen, ein Nazi, der gegen die "Impf­pflicht" agie­re, sei ein weni­ger schlim­mer Nazi. (Sage jetzt bit­te nie­mand, die gebe es nicht. Ich habe sie erlebt.)

Ich hal­te der­ar­ti­ge Spal­tun­gen von gesell­schafts­kri­ti­schen Men­schen für gewollt, aber über­wind­bar. Denn auch das habe ich fest­ge­stellt: Bei einem gro­ßen Schwei­ge­marsch im Febru­ar 2021 war es durch­aus mög­lich, mit eini­gen der "Omas gegen rechts" ins Gespräch zu kom­men. Ich möch­te glau­ben, daß ich nicht der ein­zi­ge war, dem es so ging. Jeden­falls wur­den die "Nazis raus! Mas­ken auf!"-Schreihälse in der Fol­ge ste­tig weniger.

Der Mensch, der die Füh­rung in Schö­ne­berg durch­führ­te, ist ein alter Freund von uns. Er hat alle "Imp­fun­gen" mit­ge­nom­men und sich lan­ge Zeit folg­sam an die meis­ten Maß­nah­men gehal­ten. Das hin­der­te uns nicht dar­an, engen Kon­takt zu hal­ten, auch als das ver­bo­ten war. Er war einer der ers­ten, die im letz­ten Jahr bei einer Demo die Mas­ke abnahm, obwohl er so mit uns noch zu einer klei­nen Min­der­heit gehör­te. Und schon, bevor es offi­zi­ell erlaubt war, fuhr er in der Bahn unver­mummt. Wir haben nach wie vor unter­schied­li­che Mei­nun­gen zu vie­len Aspek­ten der Coro­na-Poli­tik, und das darf so sein. Ist er der Böse? Bin ich der Gute?

Ein wei­te­res Bei­spiel: Heu­te fand in unse­rem Kiez wie jedes Jahr eine Gedächt­nis­ver­an­stal­tung zu Ehren eines früh von den Nazis ermor­de­ten jun­gen Kom­mu­nis­ten statt. Sie ist stets breit getra­gen von sehr unter­schied­lich poli­tisch ori­en­tier­ten Men­schen. Sta­tis­tisch dürf­ten die meis­ten Teil­neh­me­rIn­nen "geimpft" gewe­sen sein. Ich habe sogar einen der Ver­ant­wort­li­chen für einen dum­men Info­stand gegen einen der Spa­zier­gän­ge in Char­lot­ten­burg dort getrof­fen, eine im übri­gen ein­ma­li­ge und erfolg­lo­se Akti­on. Ist er der Böse? Bin ich der Gute? Und war­um konn­te ich nie­man­den von den Spa­zier­gän­ge­rIn­nen dort sehen, die ja mit Recht gegen faschis­to­ide Ten­den­zen auf die Stra­ße gin­gen und zum Teil noch gehen?

Ermu­ti­gend für mich ist, was vie­len ande­ren nicht ver­gönnt ist, daß näm­lich bis auf ganz weni­ge Aus­nah­men in der Fami­lie und im Bekann­ten­kreis nie­mand die Coro­na­fra­ge zu einem Bruch hat wer­den las­sen. Ich fürch­te, sie sind fast alle "durch­ge­impft" und haben brav die meis­ten Maß­nah­men geschluckt, wenn auch oft­mals nur nach außen hin. Trotz­dem konn­ten wir uns die gan­ze Zeit über auch in die Arme neh­men und fei­ern. Das mag dar­an lie­gen, daß uns mehr ver­bin­det als trennt. Dies ist mir wich­ti­ger als der Groll dar­über, daß auch sie durch ihr Ver­hal­ten mit­ver­ant­wort­lich dafür waren, daß eine gar nicht klei­ne Min­der­heit aus­ge­grenzt wur­de. Ich wer­de die­se Fra­ge nicht aus­klam­mern und bin kein Freund von "Schwamm drü­ber". Die wirk­lich schwer­wie­gen­de Schuld tra­gen für mich aber die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen und ihre media­len Hand­lan­ger. Ihnen wer­de ich nicht verzeihen.


Hier der Aus­zug aus dem Bei­trag "Sti­cker für unge­impf­te Spi­tal-Mit­ar­bei­ten­de?" aus dem Juli 2021:

Ich habe das Tra­gen von gel­ben Ster­nen auf "Coro­na-Demos" immer für geschichts- und geschmack­los gehal­ten. Wenn dies rich­ti­ger­wei­se als bewußt oder unbe­wußt anti­se­mi­tisch kri­ti­siert wur­de, stellt sich nun im Gegen­zug die Fra­ge, wie die [im Bei­trag erwähn­te] vor­ge­schla­ge­ne Mar­kie­rung von Bevöl­ke­rungs­grup­pen zu bewer­ten ist.

Auch wenn gewiß nicht die Absicht besteht, "unge­impf­te" Pfle­ge­kräf­te zu ermor­den, ist die Stig­ma­ti­sie­rung von Men­schen mit einer bestimm­ten Mei­nung in die Tra­di­ti­on der deut­schen Nazis zu stellen.

Im Baye­ri­schen Vier­tel in Ber­lin wird dan­kens­wer­ter­wei­se mit zahl­rei­chen Schil­dern im öffent­li­chen Raum erinnert:

»Die­ses Denk­mal im Baye­ri­schen Vier­tel soll an die schritt­wei­se Dis­kri­mi­nie­rung und Ent­rech­tung der Ber­li­ner Juden erin­nern, die sich teil­wei­se in Demü­ti­gun­gen des All­tags wider­spie­gel­te. Es soll gezeigt wer­den, dass die Ver­nich­tung der jüdi­schen Ein­woh­ner ein schlei­chen­der Pro­zess war, der in Depor­ta­tio­nen und Mas­sen­mord ende­te.«
wir​wa​ren​nach​barn​.de

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Noch ein­mal: Eine Par­al­le­le, die eine Ver­nich­tung von "Impf­ver­wei­ge­rIn­nen" impli­ziert, ist törich­ter Unfug und ver­harm­lost die Ziel­set­zung der dama­li­gen Maß­nah­men. Den­noch soll­te der "schlei­chen­de Pro­zess" zur "Dis­kri­mi­nie­rung und Ent­rech­tung" nach­denk­lich machen. Zumal der Schoß, aus dem das kroch, noch immer frucht­bar ist.

41 Antworten auf „Vom Verzeihen, ohne sich zu verbiegen, und Guten und Bösen“

  1. Ein gutes Resu­mee, dem ich mich nur voll anschlie­ßen kann. Ich bin unge­impft (Coro­na), aber ich habe kei­ne Aus­gren­zung erlebt und gren­ze selbst auch nie­mand aus. Scha­de, daß Du aufhörtst.

  2. Ich glau­be nie­mand zieht eine
    Par­al­le­le zwi­schen der indus­tri­el­len Ver­nich­tung der Juden und den Impf­ver­wei­ge­rern. Das Tot­schlag­ar­gu­ment ist die Unter­stel­lung, der Ver­gleich zwi­schen der Aus­gren­zung der jüdi­schen Bevöl­ke­rung wäh­rend der Nazi­zeit und der Aus­gren­zung der Impf­ver­wei­ge­rer in den Jah­ren 21 und 22 sei eine Ver­harm­lo­sung des Holo­caust. Das ist infam und lächerlich.
    Es geht bei die­sem Ver­gleich aus­schließ­lich um die Aus­gren­zung. "Kein Zutritt für Juden." Wo ist der Unter­schied zu "Kein Zutritt für Ungeimpfte"?
    Hen­drik Bro­der, der, weil er Jude ist, nicht befürch­ten muss, mit dem O.g. Tot­schlag Argu­ment behel­ligt zu wer­den stell­te die Fra­ge, war­um es damals soweit kom­men konn­te. Und lie­fer­te die Ant­wort gleich selbst:" Weil die Men­schen sich damals so ver­hal­ten haben, wie ihr jetzt".
    Man soll­te trotz des vie­len zer­schla­ge­nen Por­zel­lans dem Nach­barn ver­zei­hen kön­nen. Nicht aber den Draht­zie­hern und Ein­peit­schern wie Mont­go­me­ry, Hirsch­hau­sen, Weil, Tent­scher, und vie­len anderen.
    Ich den­ke, die His­to­ri­ker wer­den die nächs­ten 10 Jah­re mit der Auf­ar­bei­tung die­ser Mas­sen­hys­te­rie bzw tun haben.

    1. @Archimedes: Ein­spruch! Es gab und gibt das Zie­hen der Par­al­le­len. Ein Bei­spiel von vielen:

      »… Vera Sha­rav ver­weist auch auf Klaus Schwabs Geschich­te zum „Gre­at Reset“, an der auch Bill Gates betei­ligt wäre. Mit dem „Gre­at Reset“ sol­le nun zu Ende gebracht wer­den, was die die Nazis nicht voll­endet hätten…
      Vie­le Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die wir jetzt sehen, sagt Vera Sha­rav, wie zum Bei­spiel Black Life Mat­ters, sind nichts wei­ter als Ablen­kungs­ma­nö­ver, damit wir nicht erken­nen, dass es hier um einen glo­ba­len Geno­zid bezie­hungs­wei­se um Bevöl­ke­rungs­re­duk­ti­on geht. Der Vater von Bill Gates hat­te das frü­her schon pro­pa­giert, genau so wie der Sohn in jün­ge­rer Zeit…«
      https://​geset​ze​-ganz​-ein​fach​.de/​h​o​l​o​c​a​u​s​t​-​u​e​b​e​r​l​e​b​e​n​d​e​-​b​e​i​m​-​c​o​r​o​n​a​-​a​u​s​s​c​h​u​ss/

      Bei Ama­zon gibt es ein (nicht mehr lie­fer­ba­res) Buch "Imp­fen und AIDS: Der Neue Holo­caust. Die Deut­sche Jus­tiz ist hier­für ver­ant­wort­lich!". Und ist das Video gefälscht, in dem ein Ste­fan Bau­er im KZ Maut­hau­sen meint "Wir brau­chen kein neu­es Zykon B, sei es als Astra­Ze­ne­ca oder als Biontech"?

      1. 1)
        Ist eigent­lich schon akten­kund­lich geklärt, dass SarsCov2 kein Gain-of-func­tion-Virus war, das kei­nen bevöl­ke­rungs­re­duk­tio­nis­ti­schen Plan­spie­len die­nen sollte? 

        Dass bevöl­ke­rungs­re­duk­tio­nis­ti­sche Plä­ne als 'Gedan­ken­spie­le" ob der ver­mu­te­ten glo­ba­len Über­po­pu­la­ti­on in der Bill&Melinda-Gates-Fundation von u.a. Mr. Bill G. immer wie­der arti­ku­liert wur­den eben­so wie in WEF-Panels von ver­schie­de­nen Red­ne­rIn­nen, dürf­te unstrit­tig sein. 

        2)
        Vera Sha­rav hat aus mei­ner Sicht über­trie­ben. Doch wer bin ich, ihr als Holo­caust-Über­le­ben­der das vor­zu­wer­fen? Viel­leicht ist sie ein­fach nur durch ihr Trau­ma viel sen­si­bler als ich?

        Für mich unzwei­fel­haft ist:
        Hier­zu­lan­de (und nicht nur hier­zu­lan­de) wur­den Mil­lio­nen von Menschen
        – mund­tot gemacht mit­samt ihrer fach­li­chen Expertise
        – dif­fa­miert als Idio­ten und Nazis
        – poli­zei­lich zusam­men­ge­knüp­pelt und gericht­lich ver­folgt, weil sie von ihrem grund­ge­setz­lich ver­bürg­ten Demons­tra­ti­ons­recht Gebrauch machten
        – gezwun­gen, ihre Alten und Tod­kran­ken mut­ter­see­len­al­lein kre­pie­ren zu lassen
        – genö­tigt, sich selbst und ihren Kin­dern täg­lich gif­ti­ge Stä­be in Rachen und Nase dröm­meln zu lassen
        – zuge­rich­tet, dabei zuzu­se­hen, wie ihre Kin­der vor die Hun­de gehen.

        Und noch viel mehr. 

        3)
        Ich freue mich immer wie­der, wenn ich höre oder lese, dass die Schnit­te bei andern nicht so tief gehen.
        So hat mich auch die Lek­tü­re Dei­nes sehr per­sön­li­chen Berichts gefreut, lie­ber Artur. 

        Mir geht es anders.

        Und mir geht es mitt­ler­wei­le so tief­grei­fend anders, dass ich AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen inzwi­schen mehr ver­traue als "Lin­ken", denn letz­te­re habe ich SA-Metho­den anwen­den gese­hen und gespürt, ers­te­re noch nicht.
        Ja.
        Die Ber­li­ner "Anti-Fa" ist eine Pro-Fa gewor­den, die mit SA-Metho­den gegen Men­schen hetzt. Die "Omas gegen rechts" tre­ten mit die­ser Pro­fa zusam­men auf. 

        Du weißt, dass ich eine ech­te Lin­ke bin. Kei­ne von der Par­tei. Schon gar kei­ne oliv­grü­ne Linke.
        Ich wer­de wei­ter­hin, selbst inmit­ten mei­ner Ver­zweif­lung, beim Ber­li­ner Auto-und-Fahr­rad-Kor­so mit­ra­deln, mit mei­ner nun­mehr nack­ten roten Fah­ne und unter vie­len AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen, mit denen ich jedes Mal das Gespräch suche wie Du zu den Omas gegen rechts.
        Mei­ne Erfah­rung: Wir kom­men ins Gespräch. Das ist mir mit der Staats­fa nie gelungen.

        4)
        Wer ist für Dich "Nazi"?

        1. @Witwesk: Zur letz­ten Fra­ge ein "Schnell­schuß": Nazis sind für mich Leu­te, die Men­schen wegen per­sön­li­cher Eigen­schaf­ten wie Haut­far­be, Reli­gi­on, Her­kunft oder ihrer Sexua­li­tät aus­gren­zen, ver­fol­gen und nicht sel­ten ermor­den. Das ist nicht unbe­dingt an Par­tei­en fest­zu­ma­chen. Der spä­te­re Bun­des­prä­si­dent "Papa" Heuß war kei­ner und hat trotz­dem dem Ermäch­ti­gungs­ge­setz zuge­stimmt. Bun­des­kanz­ler Kie­sin­ger war NSDAP-Funk­tio­när und konn­te sein Werk als CDU-Mann fort­set­zen. Frau Fae­ser ist Sozi­al­de­mo­kra­tin und will Zäu­ne um Euro­pa bau­en. Daß die AfD aktu­ell eine beson­de­re Anzie­hungs­kraft für Rechts­ra­di­ka­le hat, hal­te ich für unstrit­tig. Das heißt nicht, daß ich mit "Sym­pa­thi­san­tIn­nen" nicht reden wür­de. Ich hal­te es für genau so ver­kürzt, alle ihre Wäh­le­rIn­nen für Nazis zu hal­ten wie allen Anti­fas "SA-Metho­den" zuzuschreiben.

          1. @aa:
            "Nazis sind für mich Leu­te, die Men­schen wegen per­sön­li­cher Eigen­schaf­ten wie Haut­far­be, Reli­gi­on, Her­kunft oder ihrer Sexua­li­tät aus­gren­zen, ver­fol­gen und nicht sel­ten ermorden."

            Zwi­schen Ausgrenzen/Verfolgen (was heißt "Ver­fol­gen" eigent­lich hier­zu­lan­de heut­zu­ta­ge?) und Ermor­den besteht ein Unter­schied, über den wir uns bei­de im Kla­ren sind. 

            Wor­über wir bei­de uns offen­bar nicht mehr im Kla­ren sind, ist die Tat­sa­che, dass wer aus­grenzt, nicht auto­ma­tisch auch ermor­det, oder?

            Die Rei­he der Ver­ben, Artur, die Du da nennst: 'Aus­gren­zen, Ver­fol­gen, Ermor­den', ist für mich kei­ne auto­ma­ti­sche Tätig­keits­rei­he. Aber wohl für Dich?

            Ich plau­de­re mal aus mei­nen lebens­welt­i­chen Erfah­run­gen mit AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen (die machst Du bewusst nicht, weil Du Dir dafür zu scha­de bist; Du sprichst lie­ber mit den 'Omas gegen rechts', die Du Dir näher wähnst – ich hin­ge­gen sehe die als Furi­en, die sich freu­en, wenn ich auf dem flit­zero­ten Fahr­rad auf die Schnau­ze fal­le, weil sie mir irgend­was zwi­schen die Spei­chen geschmis­sen haben):

            Beim Kor­so z.B. ver­su­chen Men­schen, denen alle Fel­le weg­schwim­men, ande­re Men­schen auszugrenzen.
            Die­se 'Aus­gren­zen­den' sind der Eli­ten-Pro­pa­gan­da bes­tens auf den Leim gegangen.
            Und die Oliv­grü­nen und die eta­blier­ten Lin­ken von PdL bis SPD samt CDU/SU betrei­ben die­se Pro­pa­gan­da seit Jahr und Tag.
            Indem sie bei­spiels­wei­se alles an Pro­ble­men bei der Zuwan­de­rungs­po­li­tik unter den Tep­pich kehren.

            Du weißt, Artur: Ich bin u.a. Inte­gra­ti­ons­kurs­lehr­kraft, glau­be an das Gute im Men­schen und lebe alle Prin­zi­pi­en der Auf­klä­rung (wenn ich einen Teil von mir ernstnehme).
            Mitt­ler­wei­le habe ich die Erfah­rung gemacht, dass AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen weit weni­ger faschis­to­id den­ken als Omas gegen rechts, weil letz­te­re deut­lich mehr ausgrenzen.

            Bei­de, die AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen wie die Omas gegen rechts, die ich ken­ne, ermor­den wil­lent­lich bis­lang noch niemanden.
            Hin­sicht­lich des mir per­sön­lich als lin­kem frei­em Men­schen ent­ge­gen­ge­brach­tem Has­ses indes weiß ich zu differenzieren:
            Die Omas gegen rechts wür­den sich freu­en, wenn ich auf dem flit­zero­ten Fahr­rad blu­tigst stürz­te (und sie wür­den kei­ne Trä­ne ver­gie­ßen, wenn aus dem Sturz mein Tod würde).
            Denn für die bin ich ein pöser­pö­ser Nazi=vernichtenswürdig.

            Die mir sehr skep­tisch begeg­nen­den AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen wis­sen, dass ich links bin (wes­halb sie mir so skep­tisch begeg­nen). Sie hal­ten mich nicht für einen pösen­pö­sen XYZ=vernichtenswürdig.

            ~ ~ ~
            Um ehr­lich zu sein: Ich lebe men­schen­kon­takt­lich stark eingeschränkt.
            Ver­mut­lich also sind all mei­ne Erfah­rungs­wer­te null und nichtig.
            Für andere.

            1. @Witwesk: Lie­be Corin­na! Mei­ne Men­schen­kon­tak­te sind nicht zahl­rei­cher oder aus­sa­ge­kräf­ti­ger als Dei­ne, und ich schät­ze es, unse­re Erfah­run­gen hier aus­tau­schen zu kön­nen. Wir wer­den das ja bes­ser dem­nächst im ana­lo­gen Leben bespre­chen. Mir fällt an die­ser Stel­le nur auf, daß Dei­ne bemer­kens­wer­te Dif­fe­ren­zie­rungs­fä­hig­keit bei AfD-Sym­pa­thi­san­tIn­nen in schwarz-rot-gold-beflagg­ten Pkws bei den Omas gegen rechts nicht zum Tra­gen kommt.

      2. Da darf plan­ned paren­thood (dt. Able­ger pro­fa­mi­lia), bei denen Bil­lys Vater aktiv war, nicht uner­wähnt blei­ben, und deren Anteil an der Bevöl­ke­rungs­re­duk­ti­on durch Abtrei­bung. ca. 60 Mil­lio­nen Getö­te­te jedes Jahr welt­weit. "Leben ret­ten, Soli­da­ri­tät", jaja, bei dem The­ma nicht.
        Zel­len abge­trie­be­ner Kin­der wer­den ja zur Pro­duk­ti­on man­cher Impf­stof­fe genutzt, nicht nur Coro­na, son­dern z.B. auch Röteln, wel­cher Impf­stoff über die MMR-Imp­fung prak­tisch allen Kin­dern auf­ge­zwun­gen wird.

      3. @aa
        Als (zumeist) stil­ler Mit­le­ser auch von mir noch mal
        ein herz­li­ches Dan­ke­schön für Ihre Arbeit und Ihre Überlegungen!

        Nur ein kur­zer Ein­spruch bezüg­lich des ange­führ­ten Buchs
        "Imp­fen und Aids …" (auch wenn ich es nicht gele­sen habe):

        Man mag von Ste­fan Lan­ka und sei­ner grund­sätz­li­chen Kritik
        an der "Wir­ro­lo­gie" hal­ten, was man will;
        aller­dings soll­te man an der Stel­le auch erwähnen,
        dass (zumin­dest) er mitt­ler­wei­le Selbstkritik
        an sei­ner dama­li­gen Hal­tung übt:
        Kon­kret glaub­te er – laut eige­ner Aussage -
        bei HIV/AIDS noch an die Bös­ar­tig­keit eini­ger Virologen,
        inzwi­schen hält er es für rei­ne Selbsttäuschung.

        Das macht den Titel des Buches nicht besser,
        zeigt aber viel­leicht, dass wir alle dazu­ler­nen können 🙂

        Ihnen per­sön­lich wün­sche ich wei­ter­hin alles Gute!

      4. Lie­ber AA,
        sie prä­sen­tie­ren hier Räu­ber­pis­töl­chen, wie man im Rhein­land sagt – auf Neu­deutsch Ver­schwö­rungs­theo­rien. Was eine Vera Sha­rav meint, sagt, hat mit mei­nem post nichts zu tun. Sie und das ande­re Zitat ver­brei­ten die Geschich­te, dass Gates, Schwab und Kon­sor­ten einen Geno­zid pla­nen oder durchführten.
        Nun war der Holo­caust ein Geno­zid und, wäre das wahr, was über Schwab etc. ver­brei­tet wird, wäre der Ver­gleich sach­lich in Ordnung.

        Bei den zu Beginn der Nazi­zeit Jah­re vor Aus­schwitz ein­set­zen­den Dis­kri­mi­nie­rung von Juden und der heu­ti­gen Dis­kri­mi­nie­rung von Impf­ge­gern han­delt es sich aber nicht um einen Geno­zid, son­dern um ein gesell­schaft­li­ches Ver­hal­ten gegen­über Mit­men­schen. Da die­ses Ver­hal­ten sowohl 1933, als auch 2021 hier auf­trat, kann das ver­gli­chen wer­den, eben­so, wie der gates unter­stell­te Geno­zid mit dem Holo­caust ver­gli­chen wer­den kann. Bei­des ist stra­te­gisch orga­ni­sie­re­ter Mas­sen­mord. Der ana­log gezo­ge­ne Ver­gleich der Juden­pro­gro­me mit der Aus­gren­zung der Impf­ge­ge­ner ist inso­fern kor­rekt, da es sich in bei­den Fäl­len um Unter­drü­ckung, Ver­ächt­lich­ma­chung, Will­kür, Grup­pen­zwang, Aus­gren­zung und Schuld­zu­wei­sun­gen geht. Nach mei­nem Ver­ständ­nis ist das Faschis­mus. Dar­an ändert auch das unter­schied­li­che Ende die­ser Geis­tes­hal­tung nichts.

        1. @Archimedes: Daß die Aus­gren­zung "Unge­impf­ter" faschis­to­ide Züge hat­te, habe ich mehr­fach dar­ge­legt. Daß die "Imp­fun­gen" ein "stra­te­gisch orga­ni­sier­ter Mas­sen­mord" sein sol­len, hal­te ich, Ent­schul­di­gung, für dum­mes Zeugs, wie man im Rhein­land sagt.

          1. @aa
            Ich hal­te das auch für dum­mes Zeug. Da sind wir uns einig.
            Wenn sie in der Aus­gren­zung Nicht­ge­impf­ter faschis­to­ide Züge erken­nen, dann ist der Ver­gleich mit der Aus­gren­zung der Juden zutref­fend. Mit dem Holo­caust hat ledig­lich das eine zu tun aber nicht das andere.

  3. ".. der "schlei­chen­de Pro­zess" zur "Dis­kri­mi­nie­rung und Entrechtung" .." 

    Ein gro­ßes The­ma und auch ein eini­gen­des The­ma. Ein neu­er Blog könn­te sich dem wid­men, @aa 🙂

  4. Es bringt nichts, in Kate­go­rien wie „gut“ und „böse“ zu den­ken. Die aller­meis­ten Men­schen sind nicht „böse“. Sie wol­len ein­fach nur in Ruhe ihr Leben leben. Und am ein­fachs­ten ist das Leben eben als Mit­läu­fer. Wenn man sich immer an die Mehr­heit hält und ein­fach mitmacht. 

    Ich den­ke, die­ses Ver­hal­ten steckt ein­fach noch in uns Men­schen drin. Gera­de frü­her, als Men­schen noch Jäger und Samm­ler waren, konn­te ein Aus­schluss aus der Grup­pe den Tod bedeu­ten. Denn nicht jeder war in der Lage, für sich allei­ne zu sor­gen. Des­halb war in Gemein­schaft zu leben und nicht aus der Grup­pe aus­ge­schlos­sen zu wer­den, gera­de­zu überlebenswichtig.

    Und die meis­ten Men­schen sind eben bis heu­te Her­den­tie­re geblie­ben. Und was machen Her­den­tie­re? Sie sehen ein Hin­ter­teil und trot­ten hin­ter­her. Haupt­sa­che sie ver­lie­ren den Anschluss zur Grup­pe nicht. Sich im Kol­lek­tiv sicher zu füh­len, ist ihnen wich­ti­ger, als zu wis­sen, wem man hin­ter­her läuft. Und wo es eigent­lich hin­geht. Und so ver­brin­gen vie­le dann auch ihr gan­zes Leben: Sie lau­fen Arsch­lö­chern hinterher. 😉

    Die­se „Pan­de­mie“ hat uns nur wie­der mal vor Augen geführt, wie schnell man Men­schen auf Linie brin­gen kann. Und machen wir uns nichts vor: Auch noch so vie­le Denk­mä­ler, noch so viel War­nen und Mah­nen, wird nichts dar­an ändern, dass dies immer wie­der mög­lich sein wird.

    Aber im Gegen­satz zu heu­te, gab es in der Ver­gan­gen­heit oft wenigs­tens ein spür­ba­res und brei­tes Ver­lan­gen nach Auf­ar­bei­tung. Das sehe ich in Sachen Coro­na bis­her noch nicht. Und außer einem „Dumm gelau­fen!“ hier und da, wird es dies mei­ner Mei­nung nach auch nicht geben.

    Aber so wie man die Welt sieht, so nimmt man sie auch wahr. Viel­leicht muss man es also irgend­wie schaf­fen, sei­ne Sicht der Din­ge zu ändern? Damit man es irgend­wie schafft, nicht an der Welt zu zer­bre­chen. Dar­an arbei­te ich auch noch. Aller­dings lei­der bis­her ziem­lich erfolglos.

    1. Zum The­ma "Gut und Böse" erin­ne­re ich ger­ne an eine Sen­tenz von Johann Nestroy:

      „Es gibt weni­ge böse Men­schen, und doch geschieht so viel Unheil in der Welt; der größ­te Teil die­ses Unheils kommt auf Rech­nung der vie­len, vie­len guten Men­schen, die nichts wei­ter als gute Men­schen sind.“

    2. @King Not­hing
      ich kann Ihnen nur zustim­men. Bleibt zu ergän­zen, dass Denk­mä­ler, wie auch Stras­sen­be­zeich­nun­gen, häu­fig nicht mah­nen, son­dern die Ärsche noch erhö­hen, denen die Mas­se zuvor gefolgt ist. Ich den­ke da an Karl den Gro­ßen, etli­che ver­bre­che­ri­sche Päps­te, Erobe­rer und Kriegs­her­ren in der Anti­ke bis zur Neuzeit.

  5. Gera­de ges­tern geschei­ter­tes "Gespräch" mit naher Ver­wand­ter ver­sucht. Und cope noch min­des­tens ein paar Tage dran, wie ich aus Erfah­rung weiß. Eigent­lich dach­te ich, ich lass es jetzt sein, mach einen Haken dran, nach drei Jah­ren sol­cher "Gesprä­che", die ich ent­we­der über das Wet­ter führ­te oder schief­gin­gen (wenn ich doch über mich und die Welt­la­ge oder den All­tag gespro­chen habe). In bei­den Fäl­len hallt es nach. Zu bei­dem kei­ne Kraft mehr. Und dann les ich dei­ne Gedan­ken, Artur. Es ist nicht Gut und Böse; es ist nicht mehr für voll neh­men kön­nen. Wie kommt man da nur wie­der hin?

  6. Okay, dann brin­ge ich als Nicht­ru­he­ständ­ler mal eine ande­re Per­spek­ti­ve ein. Ich habe einen Betriebs­rat erlebt, des­sen Mei­nung war "Die Unge­impf­ten haben sel­ber Schuld, für die set­zen wir uns nicht ein." In mei­nem direk­ten Arbeits­um­feld gab es zwar fei­ges Hin­ten­rum­ge­tu­schel, aber kei­ner hat sich getraut, mich oder mei­ne unge­impf­te Kol­le­gin direkt anzu­quat­schen (das könn­te auch an dem aus­ge­häng­ten Zet­tel "Sie­ben Ant­wor­ten auf die merk­wür­di­ge Fra­ge, ob ich geimpft bin" in mei­nem Büro gele­gen haben). In ande­ren Berei­chen gab es tat­säch­lich Impf­druck auf Kol­le­ge­ne­be­ne. Ziem­lich sur­re­al war es des­halb, als unse­re Fir­ma einen Tag lamg über ein inter­nes Leit­bild dis­ku­tier­te und dort sol­che Din­ge wie Wert­schät­zung, Respekt und Mit­ein­an­der auf­tauch­ten. Zum Glück war das eine 2G-Veranstaltung…
    Ich sehe den angeb­li­chen Kampf gegen Rechts nicht per se als posi­tiv, denn ich sehe in den Rei­hen von Bünd­nis­sen gegen Rechts viel zu häu­fig die glei­che Grund­hal­tung, wel­che in den letz­ten tau­send Jah­ren immer wie­der zur Aggres­si­on gegen­über Min­der­hei­ten und Anders­den­ken­den geführt hat. Und voi­la, bei uns war es das Bünd­nis gegen Rechts, wel­ches wider­wär­tig wüte­te gegen die Spa­zier­gän­ger. Ich darf mich jetzt, glau­be ich, fun­da­men­ta­lis­ti­scher Sied­lungs­reichs­chris­ten­bür­ger nen­nen – es kann aller­dings sein, dass ich da etwas durch­ein­an­der gebracht habe. Des­we­gen bin ich auch nicht auf Gedenkveranstaltungen.

    Im Fami­li­en- und Freun­des­kreis war hin­ge­gen alles in But­ter. Wir sind impf­tech­nisch zwar ein gemisch­ter Hau­fen, aber da wir bis auf eine Per­son Coro­na alle für "nicht so schlimm" bis "voll­kom­men absurd über­schätzt" hal­ten war das kein Spal­tungs­grund. Wir sind sowie­so stän­dig unter­schied­li­cher Auf­fas­sung zu allem mög­li­chen, ein biss­chen wie das klei­ne gal­li­sche Dorf.

    Ich bin nicht so ver­mes­sen, mich als den Guten zu sehen, ich bin höchs­tens Recht­schaf­fen Neu­tral. Aber ich sehe man­che als "die Bösen" an und befürch­te, dass die glei­chen Men­schen bei nächs­ter Gele­gen­heit wie­der so sein wer­den. Aber ich muss mit "den Bösen" nun ein­mal im Beruf klar­kom­men, das ging "vor­her" ja auch, und viel­leicht wer­de ich auch posi­tiv über­rascht. So wie ich von so man­chem Men­schen über­rascht wur­de, der plötz­lich im über­tra­ge­nen Sin­ne in den letz­ten Jah­ren an mei­ner Sei­te stand.

    Die "Bösen" in Poli­tik, Medi­en und Wis­sen­schaft und die eil­fer­ti­gen Unter­drü­cker quer durch die Gesell­schaft aller­dings könn­ten mich im Moment nur posi­tiv über­ra­schen, wenn sie sich selbst auf den Plu­to schie­ßen wür­den. Ich brau­che noch ein paar Jah­re um von die­sem kal­ten Zorn herunterzukommen.
    Aber ver­zei­hen? Ich ver­zei­he nie­man­dem, der Men­schen ein­sam ster­ben lässt und der Kin­dern ihre Kind­heit raubt, egal wel­che Recht­fer­ti­gung er zu haben glaubt.

  7. @ aa – schön geschrie­ben! Scha­de das der Blog zu Ende geht .… es gebe noch so viel wor­über man sich Gedan­ken machen soll­te .… beim lesen.
    @King Not­hing – guter Kom­men­tar, bin ich dabei.

    Ich sehe noch den Punkt das Men­schen lei­de immer noch von ihren Ängs­ten gesteu­ert wer­den. Ich habe das Glück das ich ein T Shirt habe auf dem steht: ich bin Schuld. Das klärt so man­ches, auch in der Ehe. Für mei­nen Teil habe ich nie einen Test gemacht, nie eine Mas­ke im Gesicht und hab mir auch nicht den gei­len Piks geben las­sen. Ich ken­ne vie­le die es mit gemacht haben und inzwi­schen heim­lich bereu­en .…. hef­tig krank gewor­den, gestor­ben kurz nach dem Piks. Ich hab bei vie­len das wah­re Gesicht gese­hen. Ich den­ke aber das man den Respekt gegen­über allen Men­schen haben muss. Jenen kann man auch ver­spie­len, dann ist rum.
    "Alle fin­den mich so toll weil ich so ehr­lich bin, bis ich es dann bin".

  8. Es wird wohl ein län­ge­rer Pro­zess wer­den, wenn über­haupt Reflek­ti­on und Nach­denk­lich­keit auf der "ande­ren Seite"einsetzen soll­ten. Es gibt Freun­de, die jetzt vor­sich­tig das Gespräch suchen und sich in der gan­zen Zeit tole­rant und respekt­voll ver­hal­ten haben , wenn auch unter Ver­mei­dung des Kon­tak­tes in Räu­men, wahr­schein­lich wegen der infek­tiö­sen Luft um mich her­um. Der Grup­pe der Raus­schmei­ßer und Dif­fa­mie­rer, aus wel­chen inne­ren Nöten auch immer, gehe ich aus dem Weg. Nicht zuletzt hat man ande­re sehr inter­es­san­te und auf­rech­te Men­schen kennengelernt!

  9. Ich den­ke , es geht nicht dar­um sich zu ver­bie­gen. Oder zu ver­bit­tern oder sich in Rache­ge­lüs­ten zu ver­hed­dern. Damit scha­det man sich sel­ber. Eugen Dre­wer­mann sag­te 2021 in einem pri­va­ten Gespräch auf die Fra­ge, wie er mit Dif­fa­mie­run­gen umgeht: ".. man darf es nicht per­sön­lich nehmen..)
    Ver­ge­ben heisst nicht, dass man bestimm­ten Men­schen wie­der ver­traut. Erst durch eine Denun­zia­ti­on habe ich über mich und mei­ne gröss­te Angst gelernt. Ver­ge­ben heisst nicht, das man sei­nen Zorn, sei­ne Empö­rung zurüch­hal­ten muss, um der ewig lächeln­de, immer ver­zei­hen­de "bes­se­re" Mensch zu sein. Auch Dre­wer­mann don­nert mit­un­ter vom Red­ner­pult. Es gibt Men­schen, deren Ent­schul­di­gung ich anneh­men wür­de und eini­ge, die ich ste­hen las­sen wür­de. Und die Ent­schei­dung dar­über, wie ich mich ver­hal­te, ist spon­tan und nur in mei­ner Intui­ti­on, in mei­nem Bauch. DAS war die Coro­naschu­lung für mich. Dan­ke, lie­ber Artur Asch­mon­eit, weil du mich oft zum Lachen gebracht hast und dein Blog min­des­tens drei Men­schen vom Imp­fen abge­hal­ten hat! Alles Gute!

  10. Wie es dazu kam, daß ca. 90 Pro­zent der lin­ken Oppo­si­ti­on, so staats­tra­gend, man­che gar im vor­aus­ei­len­den Gehor­sam, alle pan­de­mi­schen Maß­nah­men umzu­set­zen, die vor allem die Schwächs­ten am här­tes­ten tra­fen, wurde? 

    Ich ver­mu­te, daß durch diver­se NGO ein gehö­ri­ges Maß an Vor­ar­beit geleis­tet wur­de. Hele​na​.org ist so ein Indiz. Da sitzt dann die Vor­sit­zen­de von ICAN (Frie­dens­no­bel­preis für den Ein­satz zur Abschaf­fung von Atom­bom­ben) und jemand von der Luftwaffe. 

    Ver­zei­hen auf per­sön­li­cher Ebe­ne nie­man­den. In der Fami­lie sind wir es gewohnt, Dif­fe­ren­zen aus­zu­hal­ten. Der Druck war den­noch mona­te­lang gra­vie­rend. Die­sen Druck wer­den die Mit­läu­fer kaum jemals nach­voll­zie­hen kön­nen. Die­ses Gefühl von Hund: Wir müs­sen lei­der drau­ßen blei­ben. Sei es drum. 

    Womit ich lei­der auch recht hat­te, war mei­ne dunk­le Ahnung, daß die­se pan­de­mi­sche Dres­sur, der Kriegs­vor­be­rei­tung dien­te. Und da sehe ich lei­der auf bei­den Sei­ten kei­ne Auf­ar­bei­tung oder Analyse. 

    Nun wird die Mensch­heit wohl mit die­sem Instru­men­ten­kas­ten der Herr­schen­den leben müs­sen, wenn kei­ne Auf­ar­bei­tung mit juris­ti­schen und insti­tu­tio­nel­len Kon­se­quen­zen stattfindet. 

    Die ange­streb­te Füh­rungs­rol­le "Deutsch­lands" ist beängs­ti­gend. Wer die Geschich­te kennt, soll­te das eben­so sehen. 

    Ich bin Anti­fa­schis­tin. Ich bin Anti­im­pe­ria­lis­tin. Ich bin Anti­mi­li­ta­ris­tin. Ich bin Lin­ke. Ich habe kei­ne poli­ti­sche Hei­mat. Ich bin aus der Welt gefallen.

  11. Das sehe ich an der Stel­le ganz anders, Herr Asch­mon­eit. Gera­de die Mit­läu­fer und Block­war­te, die Het­zer und Has­ser haben die­ses unsäg­li­che Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit, die Abschaf­fung unse­re­r­es Grund­ge­set­zes uvm. erst ermöglicht.
    In mei­nen Augen tra­gen längst nicht nur die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen die Schuld dafür, son­dern ins­be­son­de­re die Kon­for­mis­ten und rück­grat­lo­sen Mit­läu­fer. Die haben mei­nes Erach­tens min­des­tens genau so viel Schuld auf sich geladen.

    Ich ver­ste­he Ihren Ansatz nicht ganz, war­um Sie die­se Men­schen von der Schuld frei­spre­chen? Nur weil die­se Men­schen auch teil­wei­se nett und freund­lich waren (viel­leicht in der eige­nen Fami­lie), ist es für mich nicht akzep­ta­bel, die­se Leu­te gänz­lich als 'gute Men­schen' zu sehen. Wie kann es denn gut sein, wenn man auf der Stra­ße fried­li­che Demons­tran­ten als Nazis atta­ckiert? Da kann jemand ansons­ten ein noch so guter Mensch sein, für mich ist da das Maß über­schrit­ten. Sol­che Ver­bre­chen sind für mich nicht zu dul­den, nicht schön­zu­re­den und durch nichts, aber auch gar nichts, zu rechtfertigen
    Ob man mit die­sen Men­schen wei­ter Kon­takt hält, ist eine ande­re Sache, aber sich die Fra­ge zu stel­len, ob die­se Men­schen die Guten oder die Bösen sei­en, emp­fin­de ich schon als Hohn. Sie kön­nen nicht allen Erns­tes der Mei­nung sein, dass die­ses Ver­hal­ten "gut" ist. Ob man die­se Men­schen kom­plett als "böse" eti­ket­tie­ren muss, da wür­dei ch mit Ihnen in die Dis­kus­si­on gehen. Aber jemand, der gegen unse­ren Arti­kel 1 des Grund­ge­set­zes hetzt und des­sen Abschaf­fung for­dert, der kann für mich kein guter Mensch sein. Ich fin­de es aber auch nicht opti­mal, hier von "gut" oder "böse" zu sprechen.

    Ich fin­de, die Schuld­fra­ge gehört auf den Tisch. Und für mich tra­gen die Mit­läu­fer sehr viel Schuld. Genau­so wie Poli­tik und ins­be­son­de­re Medien.

    1. Ich bin eben­falls nicht ein­ver­stan­den mit der Schuld­los­erklä­rung der Mit­ma­cher. Wer aus Bequem­lich­keit mit­ge­macht hat, ist mit­ver­ant­wort­lich für den semi­tota­li­tä­ren Gesell­schafts­zu­stand den der Staat des Kapi­tal geschaf­fen hat um den Spritz­zwang einzuführen. 

      Das gilt erst Recht für die Coro­naf­ana­ti­ker. Es war nicht sehr schwie­rig, durch ein­fa­che Inter­net­re­cher­che bis Ende April fest­zu­stel­len, dass die Gefahr min­des­tens mass­los über­trie­ben wur­de. Ich habe jedoch in mei­nem Bekann­ten­kreis Leu­te, die sich einer­seits für «kri­tisch» hiel­ten und hal­ten, ande­rer­seits von ANFANG AN von der C19-Kri­tik nichts hören woll­ten und wol­len. Die leh­nen es streng ab, die­se Mög­lich­keit auch nur zu diskutieren.

      Neh­men wir die Unter­zeich­ner des «Coro­na-Glau­bens­be­kennt­nis­ses» des Rest­bei­rats der einst­mals «glo­ba­li­sie­rungs­kri­ti­schen» Orga­ni­sa­ti­on Attac. Ers­ter Satz: 

      «Wir wen­den uns gegen eine Ver­harm­lo­sung der COVID-19-Pan­de­mie, wie sie etwa von denen vor­ge­nom­men wird, die bestrei­ten, dass es eine Über­sterb­lich­keit im Zusam­men­hang mit COVID-19 gebe, oder die behaup­ten, COVID-19 sei nicht gefähr­li­cher als eine Grippe.»

      https://​www​.attac​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​i​d​=​253

      Schon der ers­te Satz enthält

      1. das Glau­bens­be­kennt­nis zur hei­li­gen Kronenseuche,
      2. die Übersterblichkeitslüge,
      3. das Grip­pe­ver­gleichs­ver­bot (Pro­fa­ni­sie­rung des Heiligen).

      Das ist von Mit­te Juni 2021, also ein Zeit­punkt, wo man alles schon bes­ser wis­sen konnte. 

      Das ist von Leu­ten, die 

      1. die als Wis­sen­schaft­ler eigent­lich wis­sen soll­ten, dass es in der Wis­sen­schaft kei­ne end­gül­ti­gen Wahr­hei­ten gibt, son­dern nur Hypo­the­sen, die sich jeder­zeit als falsch her­aus­stel­len können;
      2. also Öko­no­men oder Sozi­al­for­scher eigent­lich gut in Sta­tis­tik sind und daher sehen müss­ten, dass es z.B. in Deutsch­land alters­stan­dar­di­siert kei­ne Über­sterb­lich­keit gege­ben hat;
      3. wis­sen soll­ten, dass Cor­na­vi­ren wohl­be­kann­te Erkäl­tungs­vi­ren sind, und es daher selbst­ver­ständl­cih sein muss, behaup­te­ter­wei­se Unbe­kann­tes mit Bekann­tem zu vergleichen.

      Schon der ers­te Satz ist also ein geis­ti­ger Bankrott.

      Ich ken­ne eini­ge Unter­zeich­ner per­sön­lich, die bis heu­te ihre Posi­ti­on nicht geän­dert haben. Jetzt, wo die Pan­de­mie­insze­nie­rer «Nar­ra­tiv­ab­wick­lung» (Velaz­quez) betrei­ben. – Wie soll man Leu­te, die sowas unter­zeich­nen, anders nen­nen, als dumm?

      Mark Oshin­skie hat wei­te­re Über­le­gun­gen zur Fra­ge, war­um «klu­ge Leu­te» (smart peo­p­le) der Seu­chen­lü­ge auf­ge­ses­sen sind.

      «How could tho­se who thought they were smart have got­ten the past three years so com­ple­te­ly wrong? Easy. They weren’t smart. They only had aca­de­mic cre­den­ti­als that con­no­ted smart­ness. They clai­med to know the facts and “The Sci­ence,” but didn’t. They exal­ted “the experts,” who got ever­y­thing wrong. They were—as they long have been—groupthinkers, ter­ri­fied of dis­agre­e­ing with the media nar­ra­ti­ve or their peers. Their bias and fear pre­ven­ted them from see­ing the truth. And their fail­ure to see the truth made them afraid.»

      https://​mar​ko​shin​skie8​de​.sub​stack​.com/​p​/​s​t​e​v​e​n​-​s​p​i​e​l​b​e​r​g​-​a​n​d​-​t​h​e​-​o​t​h​e​r​-​u​n​s​m​a​r​t​?​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​_​i​d​=​4​4​1​698

      Dass es auf der «Gegen­sei­te» Leu­te gibt, die sich ihren «fes­ten Glau­ben» zurecht­ge­bas­telt haben, und eben­falls nichts mehr wis­sen wol­len, stimmt selbst­ver­ständ­lich auch.

  12. Um mich die­ser Mas­sen­hys­te­rie zu ent­zie­hen, hat mir Eure Sei­te sehr gehol­fen. Zum Glück hat­te ich noch nie die­sen aus­ge­präg­ten Her­den­trieb und gehö­re zu den 20 – 30% die nicht mit­ge­macht haben. Aber ich wer­de nie­mals ver­ges­sen, wie offen psy­cho­lo­gi­sche Kriegs­füh­rung hier gegen Men­schen ange­wandt wur­de: Ärz­te­zei­tung vom 24.03.2022, Frau Prof.Cornelia Betsch, "vor­stell­bar sei, nun ein Gesetz für die Impf­pflicht zu ver­ab­schie­den und Impf­re­gis­ter oder einen ähn­li­chen Mecha­nis­mus auf­zu­set­zen – es aber erst dann ""scharf"" zu stel­len, wenn es benö­tigt wird."
    Wir soll­ten den orches­trier­ten Ein­satz von Medi­ka­men­ten für eine Gen- und Zell­the­ra­pie nicht ver­harm­lo­sen – es blei­ben Menschenversuche!!!
    War­um gibt es denn kein Impf­re­gi­ser?! Kommt dann her­aus, wie viel Mal, wer sich mit was hat inji­zie­ren las­sen!!! Zeigt das dann am Ende auf, wel­che geho­be­nen Besol­dungs­Stu­fen (Staats­an­wäl­te, Rich­ter, Poli­ti­ker, Beam­te, Offi­zie­re etc. p.p.) mit einer Vit­amin­sprit­ze, Rin­ger­lö­sung oder Koch­salz­lö­sung ver­sorgt wur­den??? Was haben Ermitt­lun­gen gegen gefälsch­te Impf­päs­se erge­ben??? Gro­ßes Schwei­gen im Walde!!!
    Es tut mir leid, Auf­rich­tig­keit sieht anders aus und schon des­halb wird es nie eine Auf­ar­bei­tung geben. Dann müss­ten ja – ALLE KARTEN AUF DEN TISCH!!!
    Die Ein­tei­lung der Men­schen gesvhieht nicht in GUT und BÖSE, son­dern in wert­voll und nutz­los und das ist Men­schen­ver­ach­tung pur!!!

  13. Vie­len Dank (an Alle!) für die per­sön­li­chen Anmerkungen!
    Ich hat­te, wie @aa, (sehr weit­ge­hend) das Pri­vi­leg, mich dem Irr­sinn nicht unter­wer­fen zu müs­sen – was, neben einer gewis­sen Alters­mil­de, sicher dazu bei­getra­gen hat, all­zu gro­ße Ver­wer­fun­gen im pri­va­ten Umfeld zu verhindern.
    Man­ches wird sich aller­dings – vor allem im Rah­men mas­ken­lo­ser Mobi­li­tät – erst im Lau­fe die­ses Jah­res herauskristallisieren.

    Ich muss geste­hen, dass mich im Früh­jahr 21 ein Rest-Ver­trau­en gegen­über "staat­li­chen Insti­tu­tio­nen" zwi­schen­zeit­lich (wegen "vul­nerabler" Pfle­ge­per­son) sogar fast zur "Pri­vi­legsprit­ze" gebracht hätte!
    Neben im Pri­vat­um­feld wahr­nehm­ba­ren, absto­ßen­den Phä­no­me­nen wie "Impf­neid" und "Impf­a­part­heid", sowie all­ge­mei­ner Skep­sis (beruf­li­che Erfah­rung in und mit der Phar­ma­in­dus­trie, sowie der Fra­ge: "was soll eine Imp­fung gegen eine Atem­wegs­er­kran­kung zum Sai­son­aus­klang?"?) war es dann der gut coro­dok-umen­tier­te Irr­sinn, der mich zum Jah­res­en­de 21 irrever­si­bel aus der Gemein­schaft der Leicht­gläu­bi­gen aus­ge­schlos­sen hat.
    Aller­dings neh­me ich nie­man­dem die rei­ne, pas­si­ve Mit­glied­schaft in die­ser Reli­gi­on wirk­lich übel.
    Mir selbst wer­fe ich vor, dass ich in eini­gen Situa­tio­nen, an denen ich in recht­gläu­bi­ger Gesell­schaft (wo man einen beken­nen­den Alt-Hypo­chon­der wie mich ohne­hin für einen der ihren hielt) beim "The­ma" oft sogar dann geschwie­gen habe, wenn dort das vir­tu­el­le Spu­tum der Hohe­pries­ter und des gesun­den Volks­emp­fin­dens nach­ge­be­tet wurde.

    Neben "geschichts- und geschmack­los" und den Aus­gren­zungs­par­al­le­len noch eine Anmer­kung zum "Ungeimpft"-Stern:
    den hal­te ich auch für anma­ßend – ähn­lich wie den KZ-Win­kel der Volksver:etzer, oder auch Sym­bo­lik wie Anti­fa-Mas­ken und ‑Impf­sprit­zen, Benut­zung des Soli­da­ri­täts­be­griffs sowie "Coro­na­to­ten-Gedenk­ta­ge" zwecks "Impf­wer­bung".

  14. Selbst bei den Erfah­run­gen der letz­ten 3 Jah­re den­ke ich nicht in Kate­go­rien wie "Gut" oder "Böse". Aber die­se 3 Jah­re (nicht nur; vie­les gibt es schon sehr viel län­ger, wie z.B. eine all­ge­mei­ne Gleich­gül­tig­keit, Unacht­sam­keit, etc.) haben etwas mit mir gemacht, haben in mir auch etwas kaputt­ge­macht (allem vor­an ein gewis­ses Ver­trau­en; das zwar auch schon frü­her nicht beson­ders aus­ge­prägt war, aber es war zumin­dest vorhanden).
    Sie haben auch zu einer im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes 'Lebens­mü­dig­keit' geführt. Und das kann ich einer gan­zen Rei­he von Men­schen (zual­ler­erst natür­lich den völ­lig gestör­ten dafür Ver­ant­wort­li­chen) nicht ver­zei­hen. Wie auch ? Denn dafür wäre ja ein Min­dest­maß an Ein­sicht, Empa­thie und Reue not­wen­dig. Und nichts davon konn­te ich bis­her ent­de­cken. Son­dern i.d.R. das übli­che 'Schwamm drüber'.
    Vie­len Men­schen (auch in mei­nem Umfeld) unter­stel­le ich nichts 'Böses' (es gab auch eini­ge Weni­ge, die mich in die­ser Zeit vor­be­halt­los unter­stützt haben), es ist mir nur ein­fach nach wie vor unver­ständ­lich, wie man trotz aller Unge­reimt­hei­ten (und die gab es ja nun zuhauf) und 'Unan­nehm­lich­kei­ten' (mil­de aus­ge­drückt) Men­schen ver­trau­en und ihnen nur die bes­ten Absich­ten unter­stel­len kann, die man nicht kennt, denen die Inter­es­sen der Bevöl­ke­rung völ­lig egal sind und die ganz offen kri­mi­nell agie­ren. Die 'Macht der Gewohn­heit' dürf­te dabei wohl auch eine gewis­se Rol­le spie­len. Aber v.a. das nicht aus­ein­an­der­set­zen wol­len. Und das macht mir am meis­ten zu schaf­fen. Weil man stän­dig das Gefühl hat, gegen eine Wand zu ren­nen. Ober­fläch­lich­keit scheint sehr beliebt zu sein.

  15. Das Tra­gen von Juden­ster­nen bei den Pro­tes­ten gegen die Coro­na­maß­nah­men fand ich auch nicht zielführend.
    Berück­sich­tigt man aller­dings die Gescheh­nis­se, ist es ja wie Sie auch anmer­ken, schon auf­fäl­lig, wie hier Men­schen, in dem Fall mit ande­rer Mei­nung, stig­ma­ti­siert, dis­kri­mi­niert und in die Enge getrie­ben wur­den, teil­wei­se noch wer­den. Also gewis­se Par­al­le­len im Ansatz sind schon sehr sehr deut­lich erkennbar.
    Wenn man dann im ÖRR etwa als unnö­ti­ger Blind­darm und zur Ent­sor­gung frei­ge­ge­bes Anhäng­sel boset­tiert wird, kann man schon tole­rie­ren, dass auch man­che zu durch­aus eben­so über­spitz­ter Sym­bo­lik grei­fen. Bei der dann umge­hen­den Deu­tung als Holo­caust­ver­harm­lo­ser oder Leug­ner geht es aber gera­de so wei­ter, und die­se Kri­ti­ker wer­den per Nazi­keu­le mund­tot gemacht, obwohl die­se sich doch ver­meint­lich eher als Anti­fa­schis­ten sehen.

    Wir waren auch eher weni­ger stark von den Maß­nah­men betrof­fen und hat­ten und haben in unse­rem direk­ten Umfeld kei­ne Pro­ble­me im Hin­blick auf unse­re Impfskepsis.
    Im Gegen­teil, mit man­chen Gleich­ge­sinn­ten ver­bin­det uns heu­te eine enge­re Freund­schaft als vor­her. Das ist erfreu­lich, ich ken­ne aber lei­der auch eini­ge nega­ti­ven Beispiele.

    Auf­ge­ge­ben habe ich es auch nicht, den ein oder ande­ren (m/w/d) sub­til zur Hin­ter­fra­gung des Coro­no-Kurs' zu ani­mie­ren, aber die Erfol­ge sind eher mäßig.
    Wenn Sie hier mah­nen und von "nach­denk­lich machen" spre­chen, bin ich völ­lig d'accord, aber da sehe ich momen­tan lei­der schwarz: "Nach­den­ken" ist beim Gros der Bevöl­ke­rung ziem­lich out. Selbst­re­fle­xi­on sowieso.

  16. Nietz­sche, Friedrich
    Zur Genea­lo­gie der Moral
    Ers­te Abhand­lung: »Gut und Böse«, »Gut und Schlecht«
    1–10: 10
    "– Der Skla­ven­auf­stand in der Moral beginnt damit, daß das Res­sen­ti­ment selbst schöp­fe­risch wird und Wer­te gebiert: das Res­sen­ti­ment sol­cher Wesen, denen die eigent­li­che Reak­ti­on, die der Tat, ver­sagt ist, die sich nur durch eine ima­gi­nä­re Rache schad­los hal­ten. Wäh­rend alle vor­neh­me Moral aus einem tri­um­phie­ren­den Ja-sagen zu sich sel­ber her­aus­wächst, sagt die Skla­ven-Moral von vorn­her­ein Nein zu einem »Außer­halb«, zu einem »Anders«, zu einem »Nicht- selbst«: und dies Nein ist ihre schöp­fe­ri­sche Tat. Die­se Umkeh­rung des wer­te-set­zen­den Blicks – die­se not­wen­di­ge Rich­tung nach außen statt zurück auf sich sel­ber – gehört eben zum Res­sen­ti­ment: die Skla­ven-Moral bedarf, um zu ent­stehn, immer zuerst einer Gegen- und Außen­welt, sie bedarf, phy­sio­lo­gisch gespro­chen, äuße­rer Rei­ze, um über­haupt zu agie­ren – ihre Akti­on ist von Grund aus Reaktion.
    […]
    Sei­ne Fein­de, sei­ne Unfäl­le, sei­ne Unta­ten selbst nicht lan­ge ernst neh­men kön­nen – das ist das Zei­chen star­ker vol­ler Natu­ren, in denen ein Über­schuß plas­ti­scher, nach­bil­den­der, aus­hei­len­der, auch ver­ges­sen­ma­chen­der Kraft ist (ein gutes Bei­spiel dafür aus der moder­nen Welt ist Mira­beau, wel­cher kein Gedächt­nis für Insul­te und Nie­der­träch­tig­kei­ten hat­te, die man an ihm beging, und der nur des­halb nicht ver­ge­ben konn­te, weil er – ver­gaß). Ein sol­cher Mensch schüt­telt eben viel Gewürm mit einem Ruck von sich, das sich bei ande­ren ein­gräbt; hier allein ist auch das mög­lich, gesetzt daß es über­haupt auf Erden mög­lich ist – die eigent­li­che »Lie­be zu sei­nen Fein­den«. […] Dage­gen stel­le man sich »den Feind« vor, wie ihn der Mensch des Res­sen­ti­ment kon­zi­piert – und hier gera­de ist sei­ne Tat, sei­ne Schöp­fung: er hat »den bösen Feind« kon­zi­piert, »den Bösen«, und zwar als Grund­be­griff, von dem aus er sich als Nach­bild und Gegen­stück nun auch noch einen »Guten« aus­denkt – sich selbst!…"

    1. Ich ver­zei­he nicht. Ich kla­ge nicht an.
      Die Fra­ge nach dem Guten und dem Bösen schafft ein Res­sen­ti­ment, eine neue Ungerechtigkeit.
      Es geht nicht um Moral.
      Es geht um Ana­ly­se. Die gro­ße Erzäh­lung wird zur geschichts­bil­den­den Kraft. Die Pan­de­mie ist ein rea­les Ereig­nis, aber inwie­fern? Poli­tisch / medi­zi­nisch / ökonomisch.
      Haben die Men­schen auf eine rea­le Gefahr reagiert oder auf eine ein­ge­bil­de­te, deren Hal­lu­zi­na­ti­on künst­lich erzeugt wurde?
      Muß­te hal­lu­zi­niert wer­den, weil die rea­le Gefahr unsicht­bar ist / war?
      Mei­ne Kin­der wer­den in der Schu­le ler­nen, die Pan­de­mie war ein glo­ba­ler Schre­cken, der hero­isch besiegt wor­den ist., durch Soli­da­ri­tät und gutes, beherz­tes Regie­ren, durch Selbst­auf­op­fe­rung, zum Woh­le der Gemeinschaft.
      Ich habe die Demo­kra­tie auto­ri­tär erlebt und wer­de anti-auto­ri­tär blei­ben, auch was eine Zei­ten­wen­de angeht, den Umbau der deut­schen Wirt­schaft, die Kli­ma­po­li­tik als Begrün­dung für Bezahl­sys­te­me und Pflichterfüllungsverlangen.
      Staa­ten leben vom Geld.
      Geschäft wird staat­lich ermöglicht.
      Geschäf­te wer­den gemacht.
      Es wur­de eine Mas­sen­psy­cho­se erzeugt, um die Men­schen auszubeuten.
      Das auf­ge­zwun­ge­ne Pro­dukt ist so man­gel­haft, daß die Aus­beu­tung zusammenbricht.
      Wehe, wenn das Pro­dukt wirk­sa­mer gewe­sen wäre!
      Staa­ten und Kapi­tal erzeu­gen eine Rea­li­tät, eine Wirklichkeit.
      Wer die­se Wirk­lich­keit in Fra­ge stell­te, war ein a‑Sozialer.
      Es ist zum Vor­schein gekom­men, daß die Wirk­lich­keit ein auto­ri­tä­res Kon­strukt ist, sie ist auf­ge­zwun­gen, tota­li­tär ist sie, wenn jeg­li­che Gegen­wirk­lich­keit kri­mi­na­li­siert ist.
      Die Ver­bre­cher kri­mi­na­li­sie­ren ihre Ankläger.
      Wo kein Klä­ger, da kein Richter.
      Ich bin kein Richter.
      Ich kla­ge nicht an, son­dern set­ze mich mit der Rea­li­tät auseinander.
      Dazu war die­ser Blog dienlich.

  17. @holger blank, @all :"Wehe, wenn das Pro­dukt wirk­sa­mer gewe­sen wäre!"
    Ja, das ist tat­säch­lich eine apo­ka­lyp­ti­sche Vorstellung.

    Was mir so ein­fällt zur Auf­ar­bei­tung, natür­lich lai­en­haft und exper­ten­frei, ist die Tat­sa­che, daß die Auf­ar­bei­tung "nach dem Krieg" nicht von Deutsch­land aus­ging, son­dern von den Sie­gern. Die Sie­ger haben die Auf­ar­bei­tung betrie­ben. Ob sie das rich­tig oder falsch gemacht haben, kon­se­quent genug oder opor­tu­nis­tisch, spielt erst­mal kei­ne Rol­le. Oder anders gesagt: wie hät­te wohl in einem Pro­zeß gegen Nazi­grö­ßen das Urteil aus­ge­se­hen, wenn der Herr Freis­ler im Volks­ge­richts­hof "Recht" gebrüllt hätte?
    Meint: es wird kei­ne recht­li­che Auf­ar­bei­tung geben, denn sie müß­te von denen betrie­ben wer­den, die mit­ge­macht haben. Und die ande­ren, tja, die "dür­fen" nicht mehr Rich­ter sein. So siehts aus.
    Die Auf­ar­bei­tung im pri­va­ten Feld fin­det – immer sub­jek­tiv in mei­nem Leben – nicht statt. Inso­fern hal­te ich es mit Kea­nu Ree­ves, der sinn­ge­mäß formuliert:
    Ich habe auf­ge­hört mit Leu­ten zu dis­ku­tie­ren. Wenn einer sagt 2+3 ist 7 dann sage ich: "Ja du hast recht hab einen schö­nen Tag."
    In mei­nem Umfeld geht anschei­nend jeder davon aus, ich sei gespritzt. War­um soll­te ich jetzt pro­tes­tie­ren? Tu ichs, dann sieht man im Gesicht des Gegen­übers den Schlag­baum fal­len. Ent­we­der aus Wut, daß man jetzt von den Fol­gen ver­schont bleibt oder weil man damit zeigt, daß man nicht mit der Her­de läuft. Daß ich nicht bin wie sie. Und das has­sen sie mehr als alles andere.

    Gut und Böse? Da hal­te ich es mit James Bond (Stirb an einem ande­ren Tag):
    Für den einen ein Frei­heits­kämp­fer für den ande­ren ein Terrorist.
    Gut und Böse sind so schwe­re Begrif­fe, man kommt nicht gut damit wei­ter, fin­de ich. Weni­ge sind nur böse, weni­ge sind immer gut.

  18. Ich erle­be tat­säch­lich in letz­ter Zeit bei vie­len eine Art "Umkehr". Sie läuft bei den meis­ten vor­läu­fig auf eine gewis­se Stu­fe hin­aus, so unge­fähr: "Es war nicht alles falsch und schlecht." Das könn­te man ken­nen. Ohne eine Gleich­set­zung zu mei­nen, möch­te ich sagen: Dies­mal soll­ten wir einen Weg fin­den, über die­se Stu­fe hin­aus­zu­kom­men zu der Erkennt­nis: Doch, es war alles falsch und schlecht, auch das ver­meint­lich gut Gemeinte.
    Wie das geht, weiß ich (noch) nicht.
    Es blei­ben aber auch die ganz Hart­lei­bi­gen, die nicht ein­se­hen wol­len, daß über­haupt irgend­was falsch und schlecht war. Wie man denen bei­kommt, weiß ich noch weni­ger, weil zu denen kei­ner­lei Kon­takt mehr mög­lich ist. Irgend­wie müs­sen sie aber irgend­wann "ein­be­zo­gen" wer­den. Wie?

  19. Mein Addon zum stö­rungs­frei­en Lesen ideo­lo­gisch ver­hunz­ter Spra­che zeigt mir an, dass es auf die­ser Sei­te sage und schrei­be 17 Gen­der­stern­chen, Binnen‑I, Pas­siv­kon­struk­tio­nen oder ähn­li­chen Murks aus dem Text ent­fernt hat.

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