Vor dem Gesetz sind alle gleich

"Prozess um Betrug in Corona-Testzentren – Verständigung in Sicht
Nürnberg (dpa/lby) – Im Prozess um Abrechnungsbetrug an Corona-Testzentren in sechs­stel­li­ger Höhe im Raum Nürnberg könn­te es zu Verständigungen kom­men. Das Landgericht habe im Gegenzug für ein Geständnis eine Haftstrafe von höch­stens vier Jahren und neun Monaten für einen der Hauptangeklagten vor­ge­schla­gen, für eine Mitangeklagte eine Bewährungsstrafe von höch­stens einem Jahr und neun Monaten, wie eine Justizsprecherin am Donnerstag sag­te. Der zwei­te Hauptangeklagte leh­ne eine Verständigung ab.

Mehr als 651 000 Euro sol­len die 34 und 31 Jahre alten Hauptangeklagten dadurch zu Unrecht von Mai bis August 2021 abge­rech­net haben. Ausgezahlt wur­den davon aber nur rund 437 000 Euro, weil die Kassenärztliche Vereinigung auf die Ermittlungen auf­merk­sam gewor­den war…"
kran​ken​kas​sen​.de (29.9.)


tages​spie​gel​.de (22.9.)

piper​.de

»Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich—Inhalt

Der Rechtsstaat bricht sein zen­tra­les Versprechen
Das Versprechen lau­tet, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Aber sie sind nicht gleich. Das Recht hier­zu­lan­de begün­stigt jene, die begü­tert sind; es benach­tei­ligt die, die wenig oder nichts haben. Verfahren wegen Wirtschaftsdelikten in Millionenhöhe enden mit mini­ma­len Strafen oder wer­den ein­ge­stellt. Prozesse gegen Menschen, die ein Brot steh­len oder wie­der­holt schwarz­fah­ren, enden hart und immer härter.

Ein Jurist packt aus

In einer beun­ru­hi­gen­den Reportage deckt der Jurist Ronen Steinke syste­ma­ti­sche Ungerechtigkeit im Strafsystem auf. Er besucht Haftanstalten, recher­chiert bei Staatsanwälten, Richtern, Anwälten und Verurteilten.

Und er stellt drin­gen­de Forderungen, was sich ändern muss.

Systematische Ungerechtigkeit im Strafsystem

Gerichtsverfahren wegen Wirtschaftsdelikten in Millionenhöhe enden mit mini­ma­len Strafen oder oder wer­den ein­ge­stellt. Prozesse gegen Menschen, die ein Brot steh­len oder wie­der­holt schwarz­fah­ren, enden hart und immer härter.
Die Gründe dafür hän­gen mit den Gesetzen zusam­men. Und mit dem, was die Gerichte heu­te aus die­sen Gesetzen machen. Das mag man ach­sel­zuckend hin­neh­men: Es gibt halt Oben und Unten. Wer Geld hat, der hat es über­all leich­ter. Aber wenn sich der Rechtsstaat so etwas nach­sa­gen las­sen muss, dann ist das kein Recht.
Es sind ange­spann­te, gereiz­te Zeiten in Deutschland. Die sozia­len Gegensätze ver­schär­fen sich. Arm und Reich ent­fer­nen sich immer mehr von­ein­an­der. Und die Justiz steht mit­ten­drin – und ver­sucht, die Wogen zu glät­ten? Die Gleichheit zu verteidigen? 
Nein, sie macht lei­der mit beim Auseinandertreiben.«


Sicher ist rich­tig, daß staat­li­che Vorgaben in allen Fällen zu kri­mi­nel­lem Handeln ein­lu­den. Die Maßstäbe der Ahndung, wenn dies ein­mal auf­fällt, sind aller­dings höchst unterschiedlich.

"Denn die einen sind im Dunklen…" Selbst das gilt heu­te nicht mehr. Der "ehren­wer­te" Betrug fin­det in aller Öffentlichkeit statt. Mit cum-ex am Stecken wird man Bundeskanzler, und wer die läng­ste Skandal-Liste vor­wei­sen kann, wird EU-Kommissions-Präsidentin. Die Herrschaften sind dann ganz erstaunt, wenn ihr System der "Werte der frei­en Welt" und einer unver­fro­ren sozi­al genann­ten Marktwirtschaft immer weni­ger Zustimmung fin­det. Sie nen­nen es "frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grundordnung", wenn Gesetze in Rechtsabteilungen von Konzernen for­mu­liert wer­den und die Pharmaindustrie Zulassungsbehörden kon­trol­liert. Gut ist, daß die­se Maske immer mehr fällt; schlecht, daß noch so wenig über radi­ka­le Alternativen nach­ge­dacht wird.

Audioquelle: you​tube​.com

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