Vorwürfe gegen Polizei wegen Gewalt bei Festnahme der Skeptiker-Beizer

Diese Überschrift eines Artikels vom 31.10. stammt von blick​.ch, einem Boulevardblatt, bei dem man ähn­lich wie bei der "Bildzeitung" mit etwas Skepsis gut bera­ten ist. Wenn man hier auch auf Sensation und Action setzt, heißt das nicht, daß die Tatsachen nicht stim­men. In den Artikel sind meh­re­re Videos ein­ge­bet­tet und man liest:

»Die Brüder Patrik und Ivan A.*, Beizer des tra­di­ti­ons­rei­chen Restaurants Walliserkanne an der Bahnhofstrasse in Zermatt VS, woll­ten nicht nach­ge­ben. Sie emp­fin­gen Gäste ohne Corona-Zertifikat und beka­men dafür die Quittung: Wegen Verstössen gegen Corona-Regeln hat die Polizei das Restaurant geschlos­sen. Weil die Betreiber auch danach mach­ten, was sie woll­ten, gab es die Quittung der Behörden: Am Sonntagmorgen rück­te die Polizei vor und nahm drei Betreiber des Lokals fest. Es han­delt sich dabei um einen Vater, eine Mutter und deren Sohn, wie die Polizei mitteilt.

Mario Julen (58) gibt an, als Vermittler zwi­schen Behörden und Betreibern fun­giert zu haben. Er habe der Betreiber-Familie am Samstag ange­bo­ten, die­se Rolle zu über­neh­men und wol­le in ihrem Einverständnis nun ver­su­chen, wie­der Frieden zu stif­ten. Als die Polizei am Sonntagmorgen anrück­te, sei er daher vor Ort gewe­sen und Augenzeuge der Festnahmen gewor­den. Er wirft der Polizei mas­si­ven Gewalteinsatz vor.

«So etwas habe ich noch nie gese­hen», sagt der über­re­gio­nal bekann­te Bergführer und Gastrounternehmer, der selbst dop­pelt geimpft ist—und in des­sen Betriebe die Corona-Regeln vor­bild­lich umge­setzt wür­den. «Im Rudel ging die Polizei auf die Familie los, mit Fäusten und Schuhen—und zwar ohne Vorwarnung.»…

Die Walliser Kantonspolizei geht nicht genau­er auf die Vorwürfe ein. Sie sagt, «die Verhaftungen gescha­hen nach dem Prinzip der Verhältnismässigkeit»…

Apartheidsvergleiche und Untergangsfantasien

Schon Mitte Oktober wüte­te Skeptikerwirt Patrik A. gegen die Behörden. «Jetzt ist hof­fent­lich mal Schluss mit der kor­rup­ten Regierung», sag­te er laut dem «Walliser Boten». Die Brüder sei­en laut der Zeitung immer extre­mer gewor­den. Es ist die Rede von Apartheidsvergleichen, Untergangsfantasien, Wut auf Staat und Politik. Sie ver­klag­ten die Regierung. Und expor­tie­ren ihr «Geschäftsmodell».

Wie der «Bote der Urschweiz» berich­tet, wird der Wirt des Restaurants Hölloch im Muotathal das Lokal für den sym­bo­li­schen Betrag von einem Franken pro Monat an die Gebrüder A. ver­mie­ten. Diese wol­len das Hölloch als «pri­va­te Stube» füh­ren. In einer sol­chen dürf­ten sich bis zu 30 Personen auf­hal­ten. Auch ohne Zertifikat…

Die Behörden wer­den zum Narren gehal­ten. Das bun­te Treiben in und vor der Walliserkanne ging auch am Samstag wei­ter. Ein Siegel, das die Schliessung des Restaurants am Freitag offi­zi­ell machen soll­te, riss Ivan A. vor den Augen der Polizisten weg. Trotz sechs rie­si­gen Betonblöcken, die von der Polizei in Absprache mit der Gemeinde in der Nacht vor die Tür gekarrt wor­den waren und den Eingang ver­sperr­ten, war die Walliserkanne am Samstag wie­der offen. Erst als Bar. Bald wur­den die Betonblöcke zum Mahnmal: beklebt und beschmiert mit zwei­fel­haf­ten Aussagen…

Die Polizei ver­such­te den­noch Präsenz zu mar­kie­ren, unter­nahm Versuche, Personalien von Gästen auf­zu­neh­men, sie weg­zu­wei­sen «und die bei­den A. zur Räson zu brin­gen», so der «Walliser Bote». Es blieb bei Versuchen.

Der Polizei waren die Hände gebun­den. Sie hät­te das Spiel mit dem amt­li­chen Siegel noch x‑fach wie­der­ho­len kön­nen. Über den Einsatz von Zwangsmassnahmen wie Verhaftungen müss­te der Staatsrat oder die Staatsanwaltschaft ent­schei­den. Diese schwie­gen eisern…

* Name bekannt«

6 Antworten auf „Vorwürfe gegen Polizei wegen Gewalt bei Festnahme der Skeptiker-Beizer“

  1. Ähm – was sagt eigent­lich die Feuerwehr zu sol­chen Betonblock-Aktionen? Thema "Rettungswege frei­hal­ten?" (Ich muss immer auch an prag­ma­ti­sche Fragen den­ken bei sowas).

    1. Das kommt daher, weil du dir den logi­schen Verstand bewahrt hast.

      Ich emp­fand die Erzählung von den Schildbürgern, die Licht mit Säcken in ihr Rathaus brach­ten, immer als extrem plump, dümm­lich und über­trie­ben. Obwohl ich sie schon als Stilmittel begrif­fen habe,
      fühl­te ich mich int­e­lek­tu­ell beleidigt.

      Nun muss ich fest­stel­len, dass die Realität den aus­ge­dach­ten Wahnwitz schon über­holt hat.

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