Warum Wüst wochenlang wartet: Wegen Wissen-wollen-Weigerung

Unter dem Titel "Die unglück­li­che Israelreise des NRW-Ministerpräsidenten" erklärt rp​-online​.de am 22.3., war­um "Nordrhein-Westfalen der­zeit fak­tisch von Jerusalem aus regiert" wird:

»Jerusalem/Düsseldorf Drei Tage soll­te die Tour des Ministerpräsidenten ins Heilige Land dau­ern. Es wur­de ein unfrei­wil­li­ger Corona-Aufenthalt von zehn Tagen dar­aus. Und Wüsts posi­ti­ver Covid-Test blieb stun­den­lang unbe­ach­tet, obwohl ein Besuch bei der israe­li­schen Wirtschaftsministerin anstand.

Die erste Israelreise des nord­rhein-west­fä­li­schen Ministerpräsidenten vor andert­halb Wochen hat­te so viel­ver­spre­chend begonnen…

Doch dann die Botschaft, die alles ver­än­der­te. Ein sicht­lich ner­vö­ser Pressesprecher teil­te den Journalisten der Delegation mit, dass der Ministerpräsident nach der Einreise posi­tiv auf Corona gete­stet wur­de… Etwas warf Fragen auf. Warum wuss­te der Ministerpräsident erst so spät von sei­nem posi­ti­ven Befund? Wollte er die pre­sti­ge­träch­ti­gen Termine zu Beginn auf kei­nen Fall ver­pas­sen? Die Klärung der Abfolge der Testergebnisse bringt nur zum Teil Licht in die­ses Dunkel.

Wüst leg­te stets gro­ßen Wert dar­auf, bei stei­gen­den Infektionszahlen nicht alle Vorsorgemaßnahmen sofort auf­zu­he­ben und wei­ter höchst wach­sam zu sein. Das passt nicht zur der lan­ge Zeit unkla­ren Information über die kon­kre­te Abfolge der PCR-Tests vor und nach der Einreise. Hatte sich der Ministerpräsident an alle Vorschriften gehal­ten? Wann wur­de er über sei­ne Ansteckung mit dem Virus infor­miert? Gab er recht­zei­tig das Testergebnis weiter?…

Direkt nach der Landung erfolg­te der offi­zi­el­le Test der israe­li­schen Gesundheitsbehörden. Das Ergebnis die­ses Verfahrens liegt aber in der Regel erst zwölf Stunden spä­ter vor, und so lan­ge müss­te die Delegation eigent­lich in Quarantäne ver­brin­gen. In der Praxis behel­fen sich die mei­sten Einreisenden aller­dings mit einem Abkürzungsverfahren. Wer auf eige­ne Kosten einen schnel­le­ren PCR-Test absol­viert, kann schon frü­her einreisen…

In der Nacht zum Montag, den 14. März, erhiel­ten die mei­sten Delegationsmitglieder auch die Mitteilung des offi­zi­el­len Tests. Er war bei allen nega­tiv – bis auf zwei Personen. Ein Mitglied des Personenschutzkommandos war posi­tiv gete­stet wor­den – und eben auch aus­ge­rech­net der Ministerpräsident höchst­selbst. Nach Informationen aus Delegationskreisen hat­te Wüst schon kurz nach 12 Uhr Ortszeit die Information per SMS und per Mail erhal­ten. Er war zu die­ser Zeit noch in der Holocaust-Gedenkstätte. Der näch­ste Termin mit Ministerin Barbivai stand um 13 Uhr auf dem Programm. Doch der Ministerpräsident fand offen­bar kei­ne Zeit, das Testergebnis recht­zei­tig abzu­ru­fen, zu dem er die Nummer sei­nes Diplomatenpasses benö­tig­te. Erst nach dem Treffen mit der israe­li­schen Chefin des Wirtschaftsressort, drei­ein­halb Stunden nach der Versendung des Befunds, bemerk­te Wüst das posi­ti­ve Ergebnis und begab sich sofort in Quarantäne.

Einige Fragen jedoch blei­ben. Warum haben er und sein Team den Eingang bei Mails und auf dem Smartphone nicht stän­dig kon­trol­liert? Warum war­te­te der Ministerpräsident drei­ein­halb Stunden mit dem Abruf? Immerhin muss­te das Team um den Landeschef damit rech­nen, dass womög­lich wegen der Ansteckung im Personenschutz der Test posi­tiv aus­fal­len könn­te. Und rein theo­re­tisch hät­te die Zeit für einen Abruf des Ergebnisses ausgereicht…

Neben ihm sind fast alle enge­ren Mitarbeiter die gesam­te Zeit vor Ort. Nordrhein-Westfalen wird der­zeit fak­tisch von Jerusalem aus regiert. Das geht in Zeiten der vir­tu­el­len Kommunikation. Aber die Frage, ob die­se Reise für einen Vertreter des „Teams Vorsicht“ wirk­lich nötig war, ist damit noch nicht beant­wor­tet.«

5 Antworten auf „Warum Wüst wochenlang wartet: Wegen Wissen-wollen-Weigerung“

  1. Offtopic aber wegen Wut:

    Deutsche rächen sich jetzt an Russen für Niederlage im 2. Weltkrieg.

    "Putins Krieg gegen die Ukraine hat weit­rei­chen­de Folgen. Im Oderbruch sol­len nun künf­tig bei der Beisetzung von sowje­ti­schen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg fie­len, kei­ne rus­si­schen Offiziellen mehr gela­den wer­den – was bis­her üblich war.
    "Im ver­gan­ge­nen Jahr haben wir noch gemein­sam in Lebus im Oderbruch gefal­le­ne sowje­ti­sche Soldaten zur letz­ten Ruhe gebet­tet", erklär­te Lange. "Das wird – mei­nes Erachtens – jetzt nicht mehr mit offi­zi­el­ler rus­si­scher Beteiligung statt­fin­den kön­nen. Ihre Vertreter sind dort nicht mehr erwünscht. Jetzt ist Schluss. Politische Beziehungen bestehen zu Russland prak­tisch nicht mehr. Wir haben kei­nen Kontakt mehr zur Russischen Botschaft und suchen ihn auch nicht.""

    https://​www​.rbb24​.de/​s​t​u​d​i​o​f​r​a​n​k​f​u​r​t​/​p​o​l​i​t​i​k​/​2​0​2​2​/​0​3​/​u​m​b​e​t​t​u​n​g​-​g​e​f​a​l​l​e​n​e​-​s​o​l​d​a​t​e​n​-​i​n​-​z​u​k​u​n​f​t​-​o​h​n​e​-​o​f​f​i​z​i​e​l​l​e​-​r​u​s​s​i​s​c​h​e​-​v​e​r​t​r​e​t​e​r​.​h​tml

  2. Oh Mann. Der war zwi­schen­zeit­lich ein Superspreader, und er wuss­te um die Gefahr. Das ist nichts Geringeres als fähr­läs­si­ge Tötung. Und das in Israel. Rücktritt!

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