Was ein Corona-Profiteur so denkt

Auf welt​.de ist heu­te unter dem Titel »„Der Staat muss Bewegungsprofile aus­wer­ten und nut­zen dür­fen“« ein Interview mit einem der gro­ßen Gewinner der Corona-Krise zu lesen. Es geht um Stefan Dräger, Chef des welt­weit größ­ten Herstellers von Beatmungsgeräten. Er ver­dient auch an FFP2-Masken.

»WELT: Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie auch in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn 10.000 Beatmungsgeräte bei Ihnen bestellt. Jetzt ist zu erfah­ren, dass der Bund nur knapp 1600 Geräte abge­nom­men hat. Wie kommt das?

Dräger: Kein Mensch konn­te damals sagen, wie vie­le Geräte im Verlauf der Pandemie gebraucht wür­den. Unsere Regierung hat ent­schlos­sen und umsich­tig gehan­delt. Denn kei­ne zwei Wochen spä­ter hät­te sie schon kei­ne Geräte mehr im lau­fen­den Jahr gelie­fert bekom­men. Der Bund hat sich damit einen Vorsprung gegen­über ande­ren Bestellern gesi­chert. Das hat Unmutsäußerungen aus aller Welt aus­ge­löst, die auch bei mir anka­men. Im Verlauf des Jahres wur­de fest­ge­stellt, dass der Bedarf nicht so groß ist wie gedacht…«

"Keine Wucherpreise"

»Wir haben zu kei­ner Zeit Wucherpreise für unse­re Geräte genom­men, es gab kei­nen Corona-Aufschlag. Beatmungsgeräte für die Intensivmedizin kosten zwi­schen 20.000 Euro und 30.000 Euro. Aber bei der Entscheidung, wie wir die Aufträge abar­bei­ten, spielt das Geld kei­ne Rolle…

WELT: Bei den FFP-Schutzmasken, die Dräger eben­falls her­stellt, hat es dage­gen sehr wohl Wucherpreise gege­ben. Dräger hat jetzt einen eige­nen Onlineshop auf­ge­macht – als Reaktion darauf?

Dräger: Wir wol­len mehr Kontrolle über den Vertrieb unse­rer eige­nen Produkte bekom­men. Immer wie­der ist in die­sen Monaten Schindluder mit den Preisen getrie­ben wor­den. Teilweise herrsch­ten Wildwest-Methoden, wenn unse­re Masken auf Ebay für mehr als 20 Euro das Stück ange­bo­ten wur­den bei einem Preis von etwa fünf Euro im Großhandel. Wenn wir Kunden zuver­läs­sig und nicht zu über­höh­ten Preisen mit der­ar­ti­gen Masken belie­fern wol­len, brau­chen wir einen eige­nen Zugang zum Käufer.

WELT: Ist Dräger durch all die Verkaufsrekorde ein Gewinner der Pandemie?

Dräger: Wir sind in jedem Fall bekann­ter gewor­den und wer­den stär­ker wert­ge­schätzt. Wir nut­zen die­se Zeit, Vorsorge für die Zukunft zu betrei­ben. Dafür haben wir unse­re Eigenkapitalstruktur umge­baut, die Komplexität ver­rin­gert und das Eigenkapital erhöht. Das hilft der näch­sten Generation und lässt Dräger gestärkt aus die­ser Zeit her­aus­ge­hen.«

Nur 5 % der beatmeten Covid-19-Erkrankten sterben daran

»WELT: Bekannt ist Dräger mit den Beatmungsgeräten ganz sicher, schließ­lich sind die Apparate in fast jedem Nachrichtenfilm über Intensivstationen zu sehen. Dort geht es oft um schwe­re Covid-19-Erkrankungen. Viele Menschen den­ken dann, wenn ich an ein sol­ches Gerät ange­schlos­sen wer­de, ist das schon mein Todesurteil. Stimmt das?

Dräger: Diese Wahrnehmung stört mich sehr. Tatsächlich wer­den der­zeit nach sta­ti­sti­schen Werten 60 Prozent der inten­siv beatme­ten an Covid-19 Erkrankten wie­der gesund, und 40 Prozent ster­ben. Aber die­se Zahl sagt nichts aus, denn sie müss­te Vorerkrankungen oder ein hohes Alter berück­sich­ti­gen. Wenn man das macht, blei­ben viel­leicht fünf Prozent von den 40 Prozent übrig. Das wirft ein ande­res Licht auf die Sterblichkeit der beatme­ten Patienten…«

Darüber nachdenken, den Datenschutz aufzuweichen

»WELT: … Mit Blick auf die Corona-Pandemie und Deutschland gefragt: Sind wir zu vor­sich­tig im Umgang mit Personendaten, wenn es um Rückverfolgbarkeit von Corona-Infizierten geht?

Dräger: Ich freue mich dar­über, dass die­se Debatte um Kontaktverfolgung jetzt bei uns beginnt. Denn soll­te die­se Zeit noch lan­ge anhal­ten, in der wir nur auf Kontaktreduzierung set­zen, wer­den wir am Ende sowohl wirt­schaft­lich als auch see­lisch ein­ge­hen. Gegen die Pandemie hilft nur Testen und Nachverfolgen. Was mir Mut macht: Was den Umgang mit Steuerdaten anbe­langt, sind wir auch hier­zu­lan­de nicht zim­per­lich. Der Staat bekommt die Daten, die er will. Er darf sogar Hehlern Steuer-CDs abkau­fen. Um bes­ser mit Corona leben zu kön­nen, könn­te man dar­über nach­den­ken, den Datenschutz auf­zu­wei­chen und dem Beispiel asia­ti­scher Länder zu fol­gen. Nur traut sich kaum einer, das zu sagen. Der Staat muss Bewegungsprofile aus­wer­ten und das Wissen dar­über nut­zen dür­fen, wer mit wem an wel­chem Ort Kontakt hatte.

WELT: Was erwar­ten Sie von der anste­hen­den Impfung gegen das Virus?

Dräger: Die Impfung wird mei­ner Meinung nach über­schätzt. Es wird lan­ge Zeit dau­ern, bis genü­gend Menschen geimpft sein wer­den. Das Virus wird nie wie­der weg­ge­hen. Und auch die Masken wer­den nicht aus unse­rem Alltag ver­schwin­den. Ähnlich wie in Asien könn­ten wir zum Schutz ande­rer Personen einen Mundschutz tra­gen, wenn wir krank sind. Ich per­sön­lich wer­de mich übri­gens imp­fen las­sen, sobald das für mich mög­lich wird. Corona gehört zu den Krankheiten, die ich nicht bekom­men möch­te.«

Die Dräger AG

Einiges erfah­ren wir über die Dräger AG, ande­res nicht:

»Stefan Dräger, Jahrgang 1963, ist Vorstandsvorsitzender der Dräger AG in Lübeck. Der 57-jäh­ri­ge Ingenieur für Elektro- und Nachrichtentechnik führt das Unternehmen in der fünf­ten Generation inner­halb der Familie Dräger. Er ging 1992 in das Familienunternehmen und ist seit 2005 Konzernchef. Dräger hat drei erwach­se­ne Kinder. Das Gründungsjahr von Dräger war 1889, Erfindungen aus der Zeit sind die welt­weit ersten Narkoseapparate für Sauerstoff und Chloroform sowie Beatmungsgeräte. 130 Jahre spä­ter haben 14.400 Beschäftigte im Geschäftsjahr 2019 rund 2,8 Milliarden Euro an Umsatz erwirt­schaf­tet. Dräger ist heu­te der welt­weit größ­te Produzent an Beatmungsgeräten.«

Wenn es auch kei­ne Besonderheit nur die­ses Unternehmens ist, gehört zur Geschichte aber doch auch dies:

»Während der Zeit des Nationalsozialismus waren im Drägerwerk Zwangsarbeiter beschäf­tigt. 1941 waren es etwa 1.200 von 7.000 Mitarbeitern. Mit einem Transport aus dem KZ Ravensbrück wur­den im Juni 1944 knapp 500 Frauen zur Zwangsarbeit in die Hamburger Drägerwerke nach Hamburg-Wandsbek ver­bracht. Bis April 1945 leb­ten sie in dem Außenlager Hamburg-Wandsbek des KZ Neuengamme in Baracken auf dem Werksgelände. Sie wur­den in der Produktion von Gasmasken und zu Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen auf Hamburg ein­ge­setzt. Mit eini­gen der Häftlinge wur­den Menschenversuche über das Überleben in gas­dich­ten Luftschutzräumen ange­stellt. Zu den Leitern des Lagers gehör­te der SS-Hauptscharführer Max Kirstein. Die Befreiung der bis dahin etwa 550 Frauen gelang im Mai 1945 durch bri­ti­sche Soldaten und das schwe­di­sche Rote Kreuz.«

Immerhin 70 Jahre später:

»Im Jahr 2010 wur­de in Wandsbek eine KZ-Gedenkstätte eröff­net und ein Mahnmal für die Zwangsarbeiter errich­tet.«

So Wikipedia.

Siehe auch Hersteller war­nen vor FFP2-Masken für Kinder.

5 Antworten auf „Was ein Corona-Profiteur so denkt“

  1. Der Aberwitz bei der Kontaktnachverfolgung ist aber der, dass die­se in den für Ansteckung am mei­sten ver­däch­ti­gen, auf eng­stem Raum voll­ge­stopf­ten Bussen und Bahnen(-durchweg ohne Filter- Klimaanlage-) gar nicht funk­tio­niert, weil so vie­le Pendler und Schüler in der Hauptverkehrszeit ein- und aus­stei­gen, dass es schlicht unmög­lich ist.
    Also wird ohne Nachweis ein­fach behaup­tet, dass die Ansteckung zu Hause statt­fin­det, um wie­der "Otto Normalverbraucher" beschul­di­gen zu können.

    1. Ein sehr wich­ti­ger Punkt. Ich hal­te die Lüge von der angeb­li­chen Möglichkeit der "Kontaktverfolgung" auch für eine der wesent­li­chen ein­ge­führ­ten Narrative. Es ist völ­li­ger wis­sen­schaft­li­cher Unsinn.

      Selbst wenn ich mit ganz genau einer Person ganz beson­der lan­ge zusam­men war, und die­se Person sich dann als krank her­aus­stell­te und ich dann auch krank wer­de kann ich nicht mit Gewissheit sagen, dass ich mei­ne Erkankung von die­ser Person haben müsse.

      Man kann nur von einer bestimm­ten Wahrscheinlichkeit dafür sprechen.
      Aber auf Grundlage von Wahrscheinlichkeiten kann nichts ange­ord­net, nichts exe­ku­tiert wer­den. Das wäre, nein, das ist!, wie wenn wir wie­der anfan­gen "Verbrecher" auf­grund von Verdacht zu sank­tio­nie­ren und einzusperren.

      Die tat­säch­li­che Situation ist heu­te genau so: Verdachts-Verfolgung, Verdachts-Sanktionierung, Sippenhaft, vor­aus­ei­len­de Bestrafung.

      Das ist anti­rechts­staat­lich in einem Ausmaß, das vor Monaten noch völ­lig undenk­bar war.

  2. In der Tat ist der Glaube an eine Effizienz der Kontaktverfolgung aber­wit­zig. Angenommen jemand wird posi­tiv gete­stet und hat­te 2 Kontakte. Von die­sen bei­den hat­te wie­der jeder 2 Kontakte usw.
    Es dürf­te ein­leuch­ten, dass die Anzahl der zu über­prü­fen­den Personen expo­nen­ti­ell anwächst.

  3. Auch die­se Büchse der Pandora hät­te eh nie­mals geöff­net wer­den dür­fen. Den Staat geht es gene­rell einen Dreck an, wer mit wem "Kontakt" hat. Es ist mir unbe­greif­lich, wie vie­le Menschen dafür auch noch Verständnis haben.

  4. Tatsache ist:

    unser Wissen über das Ansteckunggeschehen ist unvoll­stän­dig und unsicher

    https://​tkp​.at/​2​0​2​0​/​1​2​/​2​1​/​1​7​-​w​o​c​h​e​n​-​t​o​t​a​l​e​r​-​l​o​c​k​d​o​w​n​-​k​o​n​n​t​e​n​-​v​i​r​u​s​-​i​n​f​e​k​t​i​o​n​-​n​i​c​h​t​-​v​e​r​h​i​n​d​e​rn/

    Das ist ein Beispiel für ein völ­li­ges Versagen der gän­gi­gen Infektionstheorie:

    es müss­ten immer bestimm­te, zeit­lich und räum­lich eng begrenz­te Zusammenhänge vorliegen. 

    Diese Hypothes ist die Grundlage der heu­ti­gen "Ansteckungstheorie". Und die­se Hypothese ist genau das: eine Hypothese, die eben nocht nicht gesi­chert ist.

    Beispiel: Herpes-Virus. Wir wis­sen, dass das Virus in fast jedem schlum­mert. Ausbruch von Herpes ist idR nicht durch Ansteckung, son­dern durch ine psy­chi­sche und/oder kör­per­li­che Disposition ver­ur­sacht. Wer kann aus­schlie­ßen, dass auch bei Influenza, Rhino, Adeno, Corona auch sol­che Meachnismen gibt?

    Wissenschaft ist immer nur Teilwissen! Dass die­se Tatsache geezielt vor den Menschen ver­bor­gen wird um sie gefü­gig zu machen, ist mit eines der aktu­ell größ­ten Verbrechen.

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